Ich saà schon ein Paar Minuten am Frühstückstisch, als Sophie zu mir kam. Sie hatte sich schon ihre Schuluniform angezogen, sah aber noch sehr müde aus. Als sie sich auf den Stuhl mir gegenüber setzte, gähnte sie, goss sich ein Glas Milch ein und griff nach der Zeitung.
,,Morgen Mom.â, sagte sie zu mir und trank einen Schluck aus ihrem Glas.
,,Guten morgen meine süÃe. Na hast du gut geschlafen?â, fragte ich sie.
,,Na ja es geht so. Ich habe etwas Zeit gebraucht um ein zu schlafen. Wir haben das ganze Wochenende bei Grandma verbracht und jetzt muss ich mich erst mal wieder an mein eigenes Bett gewöhnen.â
Ich musste lachen. Wir hatten nur eine Nacht bei Mom verbracht, aber so war meine kleine Sophie. Sie machte aus allem immer eine groÃe Sache, was sie eindeutig von mir hatte. Mir einem Blick auf die Uhr bemerkte ich, dass wir beide schon ein wenig spät dran waren.
,,Musst du nicht mal langsam los?â, fragte ich Sophie, während ich noch schnell meinen Kaffee austrank.
,,Die erste Stunde fällt heute aus und Michell´s Mom holt mich nachher ab.â, sagte sie und lehnte sich noch einmal auf ihrem Stuhl zurück.
,,Okay kleines. Wir sehen uns dann heute Nachmittag. Ich wünsche dir einen schönen Tag und bitte richte Mr. Medina schöne GrüÃe von Grandma aus, okay?â, fragte ich sie und gab ihr schnell einen Kuss.
,,Mom. Ich kann doch nicht meinem Direktor GrüÃe von meiner GroÃmutter ausrichten. Wie sieht das denn aus. Dann steh ich doch sofort wieder als Schleimer da.â, sagte Sophie und sah mich mit finsterer Miene an.
,,Ich muss los, sonst würde ich noch weiter mit dir diskutieren. Hab einen schönen Tag, mein Engel.â
,,Du auch Mom.â
Und schon war ich aus der Türe verschwunden und zu meinem Wagen gegangen. Sophie war wirklich ein tolles Mädchen. Ich musste sie nie wecken und sie war für ihr Alter schon sehr selbstständig. Ich hatte wirklich eins der tollsten Kinder überhaupt. Ich fuhr los und fragte mich dabei, wie oft ich Logan wohl heute sehen würde.
Würde ich noch für Dad arbeiten, hätte er mich sicher geköpft, denn ich war mal wieder viel zu spät dran. Aber für seine Ex-Frau zu arbeiten war auch nicht viel besser. Und sie wusste auch noch, dass ich meistens zu spät kam und das ich heute schon wieder spät dran war, verbesserte diesen Ruf nicht unbedingt. Sie dachte bestimmt, das ich wieder zu meiner Yale-Playboy Zeit übergegangen bin. Zu dieser Zeit kam ich immer zu spät. Aber ich saà zumindest schon in meinem Wagen und war fast in der Redaktion angekommen. Aber ich hatte diesen Gedanken kaum zu ende gedacht, da stand mein Wagen. Ich stand mitten in einem der typischen Staus in New York. Jetzt würde mir Rory erst recht den Kopf abreiÃen. Und Lilly genau so. Immer wenn sie hörte, dass ich zu spät war, sah sie mich mit einem Blick an, den sie eindeutig von ihrer Mutter hatte. Auch Ace hatte mich immer so angesehen, wenn sie böse auf mich war. Ich hatte keine andere Wahl, als Rory anzurufen und ihr zu sagen, dass ich heute wohl später kommen würde. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer.
,,Büro von Rory Gilmore. Hier spricht Becca Aliston. Was kann ich für Sie tun?â, fragte Rorys Sekretärin am anderen Ende der Leitung.
,,Hallo Miss Aliston hier ist Logan Huntzberger. Könnten Sie mich bitte mit Miss Gilmore verbinden.â, fragte ich sie höflich. Eigentlich konnte ich diese Frau nicht ausstehen, aber ich war trotzdem immer höflich. Oder versuchte es zumindest.
,,Natürlich. Einen Moment bitte.â, sagte sie und kurz darauf hörte ich ein knacken in der Leitung und kurz darauf eine mir gut bekannte Stimme.
,,Rory Gilmore.â
,,Hey Rory. Hier ist Logan. Es tut mir leid, aber ich komme heute leider etwas später. Ich stehe im Stau und es sieht nicht so aus, als würde er sich in nächster Zeit auflösen.â, sagte ich und wartete auf ihre Reaktion.
,,Okay. Aber versuch so schnell wie möglich her zu kommen.â
Sie war heute sehr abweisend. Was war denn mit ihr los? Hatte sie sich am Wochenende mit Lorelai über mich unterhalten. Ich kannte diese Gilmore Gespräche und Rorys Pro und Contra Listen. Vielleicht hatte sie beschlossen, mich wie Luft zu behandeln. Vielleicht hatte sie einfach Angst, dass wir uns wieder näher kommen würden, was ich mir tief in meinem Inneren wünschte.
,,Gut ich versuch es. Bis später dann.â
,,Bis bald.â
Sie war wirklich anders. Was war bloà passiert?
Ich legte den Hörer auf und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Logan wurde anscheinend wieder der alte, dem sein Job total egal war. Aber das würde ich nicht zulassen. Die Zeitung würde nicht untergehen, nur weil Logan Huntzberger sein Job egal war. Vielleicht musste ich mal mit ihm reden. Auch über Privates und nicht nur über den Job. Wir mussten einiges klären und ich wollte mich auf keinen Fall wieder auf ihn einlassen. Das konnte ich nicht. Durch das klingeln meines Telefons wurde ich aus den Gedanken gerissen.
,,Ja.â
,,Entschuldigen Sie die Störung, Miss Gilmore, aber ein Mr. Medina von der Chillton möchte Sie dringend sprechen.â
,,Stellen Sie bitte durch.â
Max rief mich im Büro an. Ich merkte, wie die Angst in mir hoch stieg. War etwas mit Sophie? Meine Hände fingen an zu zittern und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zum Glück kam bald das klicken in der Leitung und Max wurde zu mir durchgestellt.
,,Max? Ist etwas passiert? Geht es Sophie gut?â, fragte ich sofort und verschluckte die Worte fast beim reden. Ich war so nervös und ängstlich.
,,Bitte mach dir keine Sorgen.â, sagte er mit beruhigender Stimme, aber dadurch bewirkte er genau das Gegenteil. Ich machte mir nur noch mehr Sorgen.
,,Sophie ist beim Sport Unterricht zusammengebrochen und wir haben einen Krankenwagen gerufen. Sie war leider noch nicht wieder bei Bewusstsein, als sie ins Krankenhaus gefahren wurde.â
Sophie war zusammengebrochen? Wie konnte das nur passieren?
,,In welches Krankenhaus wurde sie gebracht?â, fragte ich und eine Träne lief mir über die Wange. Ich wollte jetzt nur noch zu meiner Tochter.
,,Hardfort Memorial. Soll ich deine Mutter anrufen? Du willst sie doch jetzt sicher bei dir haben.â
,,Das wäre toll! Ich muss jetzt los zu meiner Tochter. Tschau Max.â
Ohne auf eine Antwort zu warten legte ich auf, suchte meine Sachen zusammen und verlieà das Büro.
,,Sophie wurde ins Krankenhaus gebracht. Ich fahre jetzt zu ihr. Bitte rufen Sie Mindy an, dass sie mich vertritt.â
,,Ja, Miss Gilmore.â
Ich lief so schnell ich konnte zum Aufzug und versuchte nebenbei meinen Schlüssel in meiner Tasche zu finden, aber dieses blöde Ding wollte sich einfach nicht finden lassen. Als ich das âPlingâ des Aufzuges hörte, wollte ich gerade einsteigen, als ich mit jemanden zusammen prallte, der sich als Logan herausstellte.
,,Alles okay Rory?â, fragte er mich.
Das war mein Logan. Er wusste immer, wenn etwas mit mir nicht Stimmte, so auch in diesem Fall.
,,Ich muss sofort ins Krankenhaus.â
Weiter konnte ich nicht reden, denn mir liefen schon wieder die Tränen über die Wangen. Ich musste so schnell wie möglich zu meiner Tochter. Wenn ich doch bloà diesen blöden Schlüssel finden würde.
,,Ist etwas mit deiner Mom?â, fragte er mich.
,,Nein.â, sagte ich und stieg in den Aufzug. Ich bemerkte erst als die Türen schon zu waren, dass Logan mit mir im Aufzug stand.
,,Rory? Was ist passiert?â
,,Sophie ist im Unterricht zusammen gebrochen und wird gerade ins Krankenhaus gebracht und ich finde meinen Schlüssel nicht.â
,,Soll ich dich fahren. So aufgewühlt wie du bist kannst du sicher nicht selber fahren.â
Ich konnte nur noch nicken. Als ich Logan ins Gesicht sah, sah ich, dass auch er sich Sorgen machte. SchlieÃlich war Sophie nicht nur meine, sondern auch seine Tochter. Wir gingen in die Tiefgarage und fuhren kurz darauf los.