Like Father, Like Son
â... Ich bin Schwanger!â âHuh?â Jess schaute Rory völlig überrumpelt an. Er hatte mit fast allem gerechnet, nur dieser Gedanke war ihm nicht gekommen. Wieso eigentlich nicht?
âIst das alles was du dazu zu sagen hast?â Rory war wie ein Blitz aufgesprungen und schaute ihn nun von oben herab fordernd an.
âLorelai, die Kaffeemaschine läuft einwandfrei!â âTatsächlich?â Lorelai setzte ein überraschtes Gesicht auf âIch sag doch sie ist Frauenfeindlich!â Luke schaute sie nur ernst an âLorelai, was ist hier los?â Lorelai trat von einem Bein auf das andere âIch wollte dich nur aus dem Wohnzimmer rauskriegen!â âWarum?â Luke hatte nicht vor die Sache einfach so im Raum stehen zu lassen. âDamit Rory Jess dazu kriegt mit ihr spazieren zu gehen.â âUnd dafür muss ich aus dem Wohnzimmer raus?â Luke verstand gar nichts mehr. Er hatte sich zwar schon vor einiger Zeit daran gewöhnt das Lorelai wirres Zeug faselte aber irgendwie hatte er dann doch immer durchgeblickt. âRory ist Schwanger!â âSie ist was?â Lukes Augen weitenden sich. âSie ist S-C-H-W-A-N-G-E-R!â
Wie konnte jemand so schwer von Begriff sein? Ihre kleine Tochter war dabei Mutter zuwerden. âVon Jess?â Dieses mal weiteten sich Lorelais Augen âWas zum Teufel denkst du von meiner Tochter!â
Luke biss sich auf die Zunge, so hätte das nicht klingen sollen. Er... Er hatte einfach nicht gewusst was er sonst sagen sollte. âLorelai, so hatte ich das nicht gemeint. Ich bin nur...â â... überraschtâ, beendete Lorelai den Satz für ihn âMir geht es damit nicht besser. Luke, wir werden GroÃeltern... und gleichzeitig GroÃonkel und GroÃtante.â Lorelai schenkte Luke ein unsicheres Lächeln.
Luke erwiderte es âSeltsam, oder? Aber noch mal zurück - Warum diese ganze Show?â Er zog fragend die Stirn kraus, in der Hoffnung jetzt endlich eine klare antwort zubekommen.
âRory hatte Angst. Ich hab ihr gesagt sie soll einen Spaziergang mit Jess machen. Sie hat sich nicht vom Fleck bewegt, also dachte ich es fällt ihr vielleicht leichter wenn du nicht im Wohnzimmer sitzt.â âUnd jetzt sind die Beiden...?â Lorelai zuckte mit den Schultern âEgal wo, solange Rory es Jess endlich erzählt!â
Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte zu ihm hinab.
Keine Antwort.
âIch hätte es wissen sollen!â Rory schmiss resigniert die Arme in die Luft âIch meine was hab ich von dir erwartet? Freudentaumel? Eigentlich nicht. Ein paar Fragen seit wann ich es weiÃ? Schon eher. Aber nur ein Huh? Oh Gott, Jess! Wir bekommen ein Baby und alles was du sagst ist Huh? Ich hätte es wissen müssen.â Rory warf ihm einen strafenden Blick zu, drehte sich um und rannte los.
Sie hoffte, betete, Schritte hinter sich zu hören, aber es passierte nichts.
Weder lief er ihr nach, noch rief er ihr nach.
AuÃer Atem blieb Rory mitten auf der Gazebo stehen. Sie wollte nicht zu ihrer Mum, sie wollte nicht ins Apartment, sie wollte nicht nach New York.
Sie spürte wie Tränen sich den Weg zu ihren Augen bahnten. Nein, sie wollte, würde nicht weinen. Nicht wegen ihm, nicht schon wieder wegen ihm.
Sie fuhr sich mit einer Hand über den Augen, ohne zuwissen wohin ihr Weg sie führte ging sie weiter.
Sie starrte hinaus aufs Wasser. Die kleinen Wellen, die das Licht der Sterne spiegelten. Sie hörte den Wind in den Bäumen, spürte das Gras unter ihr, aber sie fühlte nichts. Sie verstärkte den griff um ihre angezogenen Knie.
Langsam schloss sie die Augen.
Sie hatte Angst gehabt, zurecht. Trotzdem irgendwie hatte sie gehofft die Angst würde verschwinden, aber sie war noch da, schlimmer als zuvor.
Huh? Drei Buchstaben, als Antwort auf ein Geständnis das ihr ganzen Leben verändern würde. Das konnte nur von ihm kommen.
Das knacken eines Astes lieà zu aufschrecken.
Ãngstlich schaute sie sich um und da stand er. Ein paar Meter vor ihr, dicht beim Wasser. âWas machst du hier?â Sie rührte sich nicht, starrte ihn nur an. âWas für âne BegrüÃung!â
Rory atmete schwer âJess, ich meine es ernst! Jetzt ist nicht die Zeit alte Erinnerungen auszugraben.â âWann dann?â Jess kam langsam auf sie zu. Rory zuckte mit den Schultern und lieà den Kopf sinken.
âRory, sieh mich an!â Jess stand direkt vor ihr. Vorsichtig griff er ihr Kinn und drückte ihren Kopf nach oben, bis sie nicht mehr anders konnte als ihn anzusehen. âEs tut mir leid!â Jess seufzte âIch hatte mit allem gerechnet, mich auf alles vorbereitet, nur darauf nicht.â Rory erwiderte nichts, nicht weil sie nichts zusagen hatte. Sie wusste, sobald sie den Mund aufmachen würde, würde sie anfangen zu schluchzen und sie hatte sich geschworen genau das nicht zu tun. Zu weinen, wegen etwas das er getan oder gesagt hatte.
âDu hattest Zeit dich mit dem Gedanken anzufreunden und du hast diese Zeit gebraucht, sonst hättest du es mir schon früher gesagt. Ich brauche auch Zeit, Rory.â Rory schloss ihre Augen. Er hatte recht. Im Prinzip hatte sie genau so reagiert. Geschockt, ungläubig. âOkâ, flüsterte sie leise, während sie ihren Kopf gegen seine Schulter fallen lieÃ.
Der Kampf gegen die Tränen war offiziell beendet. Sie flossen frei über ihre Wangen, tropften auf Jessâ Shirt, verschwanden in dem dünnen Stoff.
âWarum bist du ausgerechnet hier her gelaufen?â Jess hatte den Arm um Rorys Schultern gelegt, während sie gemeinsam den kleinen Hügel zum Gehweg hinauf stiegen. âEinfach weil ich es wollteâ, antwortete sie mit einem schmalen Grinsen auf den Lippen. âDas kommt mir bekannt vor.â Jess zog sie etwas näher an sich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
Die Beiden legten noch ein paar Meter zurück bevor Rory stehen blieb âJess, könntest du deinen Kurs am Montag ausfallen lassen?â
âWenn du mir verrätst warum.â Jess schaute sie fragend an. âIch hab den ersten Termin bei Dr. Esperanza.â âKurs abgesagt!â Er griff mit beiden Händen Rorys Taille und zog sie an sich heran. Noch bevor sie wirklich realisierte was geschah, fuhren ihre Hände durch seine Haare. Sie schloss die Augen, als seine Lippen ihren immer näher kamen. Ein leichter Schauer durchlief sie, als er mit seiner Zunge vorsichtig ihre Lippen berührte, langsam öffnete sie ihren Mund, berührte mit ihrer Zunge seine Lippen, seine Zähne, seine Zunge.
Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als er sich langsam von ihr löste.
âApartment?â Jess drückte seine Stirn gegen ihre.
Zögernd öffnete sie ihre Augen und traf seinen Blick.
Wovor hatte sie Angst gehabt? Sie wusste es nicht mehr, fühlte die Angst nicht mehr. Entschlossen nickte sie, während Jess bereits ihre Hand griff.
Der Montag kam schneller als erwartet.
Rory hatte sich den Morgen frei genommen und gleichzeitig einen Termin mit Mr. Brond gemacht, um mit ihm ihren Schwangerschaftsurlaub und mögliche Begünstigungen festzulegen. Für Jess war es weit weniger Aufwendig gewesen. Ein kurzer Anruf bei Ty, dass sie sich Montag nicht wie gewohnt in der Uni treffen würden und damit war die Sache für ihn erledigt gewesen.
Sie hatten in aller Ruhe gemeinsam zu Mittag gegessen, bevor sie sich schlieÃlich auf den Weg machten.
Keinem von Beiden war wirklich klar was sie erwartete., abgesehen von der Tatsache das sie in wenigen Stunden einen möglichen Geburtstermin kennen würden.
Rory drückte Jess Hand etwas fester als sie den kleinen Vorraum betraten.
Sie schaute sich unsicher um. Sie war vorher hier gewesen, klar! Aber nie, weil sie Schwanger war.
Es war etwas besonderes. Ein weiterer Schritt in ihre Zukunft. Ein neuer, bedeutender Teil ihres Lebens.
âMiss?â Rory blinzelte etwas verwirrt âUmm, ah...â Sie schaute die Frau vor ihr fragend an. âIhren Namen?â Sie erwiderte Rorys Blick mit einem verständnisvollen Lächeln. âAch so, Rory Gilmore. Ich habe einen Termin um drei.â Die Frau nickte und warf einen kurzen Blick auf den Kalender vor ihr âSie können schon Durchgehen. Zimmer Eins!â
Rory nickte knapp. Froh nicht noch Ewigkeiten im Wartezimmer sitzen zu müssen.
âHallo Miss Gilmore!â Rory und Jess hatten den Raum noch nicht einmal wirklich betreten, als die Ãrztin durch eine Tür auf der anderen Seite kam. âUnd sie sindâ, wendete sie sich an Jess, bevor Rory überhaupt eine Chance gehabt hatte die BegrüÃung zu erwidern.
âJess Mariano!â Jess schüttelte die Hand der Ãrztin. âMr. Mariano, sie sind der Vater?â Vater! Jess brauchte einen Moment um zu reagieren âJa... Soweit ich weiÃâ, versuchte er zu scherzen, erntete aber nur einen ernsten Blick von Rory und ein wissendes Schmunzeln von Dr. Esperanza.
âSetzen sie sich!â Dr. Esperanza deutete auf die kleine Stuhlgruppe in einer Ecke des Raums.
Jess und Rory setzten sich, ohne lange zu zögern.
Angespannt warteten sie darauf das die Ãrztin sich zu ihnen gesellte.
âSo, was hat Dr. Atkin ihnen schon erzählt?â Dr. Esperanza lieà sich auf den Stuhl gegenüber der Beiden sinken.
âIch denke das was jeder Arzt erzählen würde. Kein Nikotin, kein Alkohol, kein Koffein, oder nur sehr geringe Mengen.â
Dr. Esperanza nickte âGut. Hat er ihnen von der neuen Theorie des langsamen Entzugs erzählt?â Rory nickte âJa, aber er meinte ich sollte mich noch mal von ihnen beraten lassen.â Die schwarzhaarige Frau lächelte âGenerell liegt es bei ihnen. Wie er vielleicht erzählt hat gibt es noch keine entgültigen Ergebnisse, im Moment geht man von dem aus was man im ganzen über den Entzug und die Folgen für den Organismus weiÃ.â Jess lehnte sich in seinem Stuhl nach vorne âVon dem Standpunkt aus, ist also der langsame Entzug besser?â Er bekam ein zustimmendes nicken.
Langsam richtete er seinen Blick auf Rory âDas erklärt so einiges!â
Die Ãrztin hatte genug Berufserfahren, um nicht nach zuhorchen was dieser Satz zu bedeuten hatte.
Rory verstand es auch so. Jess hatte sich bereits Samstagsmittags lautstark darüber gewundert das sie nur zwei Tassen Kaffee getrunken hatte.
Für einen Moment herrschte Schweigen in dem kleinen Sprechzimmer, bis Dr. Esperanza wieder das Wort ergriff âSie wollen mit Sicherheit den Geburtstermin erfahren?â Rory und Jess nickten, aber keiner der beiden sagte ein Wort.
âWie aus ihren Unterlagen hervorgeht, hatten sie bisher noch kein aussetzten der Periode, daher kann ich es so noch nicht sagen. Wenn es ihnen nichts ausmacht hier zu warten Mr. Mariano, ich müsste ihre Freundin im Nebenzimmer untersuchen, zum Ultraschall können sie dazu kommen.â âOk!â Jess schaute zu Rory die sich aus ihrem Stuhl erhob, sie beugte sich kurz zu ihm über und ihre Lippen trafen sich für einen Augenblick, bevor Rory hinter Dr. Esperanza im Nebenzimmer verschwand.
Als die Tür hinter den Beiden zufiel, atmete Jess tief durch. Er schloss die Augen, immer wieder fuhr er sich mit einer, dann mit beiden Händen durch die Haare und über sein Gesicht.
Er fühlte sich als hatte ihm jemand die Luft abgedrückt, als würde er zum ersten Mal seit sie die Praxis betreten hatten wieder richtig atmen.
Er war noch nicht einmal dreiundzwanzig und war dabei Vater zu werden. So hatte er sich das ganze eigentlich nicht gedacht. Aber er war hier, oder? Und er würde hier bleiben.
Jess hörte wie die Türklinke hinunter gedrückt wurde, ein letztes Mal atmete er tief durch. âMr. Mariano, sie können kommen!â Dr. Esperanza lächelte ihn an, aber er nickte nur kurz, mehr brachte er einfach nicht hinaus, zögernd stand er auf und folgte der Ãrztin die schon wieder im Nebenzimmer verschwunden war.
Rory lächelte ihn von der Liege aus an. Ihre Hose war ein Stück geöffnet und sie hatte ihr Oberteil etwas hochgezogen. Er erwiderte ihr lächeln und stellte sich direkt neben sie.
Rory tastete nach seiner Hand, als Dr. Esperanza das Gel auf ihrem Unterleib verteilte und das Gerät auf setzte.
Egal wie sehr er sich anstrengte auÃer weiÃgrauen Linien und Punkten konnte er nichts erkennen, nicht was ihn auch nur im entferntesten an ein Baby, geschweige denn einen Embryo erinnerte.
Erst als die Ãrztin, das Gerät still hielt und auf einen kleine Stelle auf dem Monitor deutete, bemerkte er eine Bewegung. Ein gröÃer und kleiner werden, eines dunkleren Teils des Bildes.
âWas ist das?â Rory starrte wie gebannt auf den Monitor. âDer Herzschlag.â Die Ãrztin schaute kurz zu Rory, bevor sie ihren Blick wieder auf den Monitor richtete âZur Zeit schlägt es etwa doppelt so schnell wie das Herz eines Erwachsenen, das wird sich in den nächsten Wochen noch ändern.â
Jess schaute hinunter zu Rory ihre Augen klitzerten, vorsichtig drückte er ihre Hand etwas fester. Unsicher schaute er zwischen dem Monitor und Rory hin und her. Warum spürte er nichts? Ok, nichts war nicht das richtige Wort, aber er war sich ziemlich sicher, dass er nicht das fühlte, was werdende Vater fühlen sollten.
Dr. Esperanza nahm den Ultraschallkopf von Rorys Bauch und reichte ihr ein paar Papiertücher um das Gel zu entfernen âZiehen sie sich in Ruhe an und kommen dann zurück ins Sprechzimmer, dann kann ich ihnen sagen, wann es soweit ist.â
Sobald die Ãrztin das Behandlungszimmer verlassen hatte richtete Rory sich auf âWow!â Sie hob ihren Blick und schaute Jess direkt in die Augen âDas war...â â... unglaublichâ, beendete Jess den Satz und nickte bekräftigend. Unglaublich, in jeder hin sicht.
Rory brauchte nicht lange, um die Ãberbleibsel des Gels wegzuwischen und ihre Kleider zu richten. Gemeinsam gingen sie zurück in das Vorzimmer.
Dr. Esperanza schaute zu ihnen auf als sie eintraten âGenau im richtigen Zeitpunkt!â Die Ãrztin erhob sich von ihrem Stuhl und kam auf die Beiden zu âAlso, ohne um den heiÃen Brei herum zureden. Sie sind jetzt in der neunten Woche. Mit den Informationen durch die Untersuchung konnte ich einen möglichen Geburtstermin errechnen und der ist liegt etwa zwischen dem siebzehnten und dreiundzwanzigsten Dezember. Da das Datum ihrer letzten Periode nicht ganz klar ist, kann es auch eine gewisse Abweichung geben, aber die können wir einschränken, sobald die Schwangerschaft weiter fortgeschritten ist.â Die Ãrztin lächelte, als sie Rorys glücklich Gesichtsausdruck bemerkte âUnd... Hier ist ihr Mutterpass.â Sie reichte Rory ein kleines gelbes Büchlein âIch habe schon alles eingetragen. Alles sie sich bitte an der Anmeldung einen neuen Termin für in zwei Wochen geben. Sollten sie in der Zwischenzeit irgendwelche fragen haben können sie mich hier in der Praxis erreichen.â
Rory nickte, während sie das Büchlein betrachtete. âDanke!â Sie reichte Dr. Esperanza die Hand und verabschiedete sich. Jess tat es ihr gleich, obwohl er weniger... Was?... glücklich war als Rory? Das stimmte so nicht, er war nur nicht so enthusiastisch wie sie.
âIch gehe noch kurz zu Ty!â Jess schaute von der Wohnungstür aus, zu Rory die das Telefon in der Hand hatte und darauf wartete das ihre Mutter endlich abnahm. Sie winkte Jess ohne ihre Aufmerksamkeit von dem immer wieder kommenden Signalton zu lösen. Es klingelte noch ein paar Mal, bevor sie Lukes raue Stimme am anderen Ende hörte âJa?â âHey Luke, hier ist Rory. Ist meine Mum da?â Rory blätterte ein paar Seiten des Mutterpasses um, während sie auf eine Antwort wartete. âSie füttert gerade Lucan.â âGlaub mir Luke, sie wird dich für immer hassen, wenn du ihr nicht das Telefon gibst!â Sie konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. âDas Glaub ich auchâ, hörte sie Luke murmeln. Kurz darauf härte sie den gedampften Aufschrei ihrer Mutter, kurz bevor das Telefon den Besitzer wechselte. âRoryyyyy!â âMuuuum!â Rory lachte leise, als die aufgedrehte Stimme ihrer Mutter durch den Hörer Drang. âWas hat die Ãrztin gesagt. Bekomm ich einen Enkel oder eine Enkelin?â Rory verdrehte die Augen âDir dürfte wohl bekannt sein, dass man das erst in ein paar Monaten sagen kann?!â Lorelai quietschte am anderen Ende enttäuscht âAber sonst gibtâs Neuigkeitenâ, fragte sie schlieÃlich. âJa, die gibt es!â Rory konnte nichts gegen das breite Lächeln in ihrem Gesicht tun und um ehrlich zu sein, sie störte sich auch nicht besonders daran. âAlso, vielleicht wird das Baby ein Christkind.â âDir ist klar das du es, sollte es ein Junge werden dann Jesus nennen musst?â Rory bis sich auf die Lippe und verzog das Gesicht âUgh, bloà nicht!â âRory, weiÃt du es denn nicht? Das ist ein Gesetz. Jeder Junge der am vierundzwanzigsten Dezember geboren wird, muss Jesus genannt werden.â âSicher Mum, und jedes Kind das am St. Patricks Day zur Welt kommt muss Patrick oder Patricia heiÃen.â âGenau, so ist esâ, pflichtete Lorelai ihrer Tochter ernst bei !Aber wieder zurück zum eigentlichen Thema. Wie weit bist du? Und noch wichtiger, habt ihr mein Ekelchen schon gesehen?â âIch bin in der neunten Woche und ja haben wir, mehr oder weniger. Bis auf den Herzschlag konnte man nichts erkennen. In zwei Wochen, krieg ich die ersten Bilder.â âDu weiÃt ja, das dann ein Pflichtbesuch ansteht?â Rory rollte mit den Augen âIch habe nichts anderes erwartet. Hmm, Mum?â âWas ist, Honey?â Rory schwieg kurz âBitte, sag noch nichts zu Grandma und Grandpa. Das ist meine Sache!â âGlaubst du ich würde es riskieren in ihre Schusslinie zu geraten, wenn sie es erfahren? Ok, das werde ich so oder so, aber du hast Recht es ist deine Sache und Jessâ. Tu mir nur einen gefallen!â âUnd der wäreâ, wollte Rory sofort wissen. âErwarte nicht das sie Freudensprünge machen, wenn sie hören das ihre erste Urenkelchen unterwegs ist und vor allem nicht, wenn sie sich vergewissert haben, dass das Baby von Jess ist.â âKeine Angst.â Rory lachte bitter âInzwischen bin ich daran gewöhnt. Du erinnerst dich, als ich ihnen erzählt habe das Jess und ich wieder zusammen sind?â âOh ja, das werde ich wohl nie vergessen, geschweige denn ihre Reaktion als sie erfahren haben das ihr euch eine gemeinsame Wohnung sucht. Bis zu dem Zeitpunkt hätte ich nicht gedacht das ihr Verhalten noch schlimmer werden kann.â âIch ehrlich gesagt auch nicht. Von Grandma hatte ich die Schreierei und das alles erwartet, aber nicht von Grandpa.â âIch weiÃ, Kiddo.â Lorelai seufzte âIch muss auflegen. Lucan hat Luke grad eine Ladung Spinat ins Gesicht befördert.â Rory musste bei der Vorstellung unweigerlich lachen âOk, bis dann Mum.â Bis dann, Honey. Ich hab dich... euch lieb!â âIch dich auch!â
Tiana betrachtete Jess aufmerksam âWarum freust du dich nicht einfach?â âGenauâ, hielt Todd ihr bei âImmer hin bist du schon weiter als ichâ, fügte er mit einen Seitenblick auf Ty zu. âTodd!â Unter Tys strengem Blick zuckte er zusammen âIch bin ja schon ruhig!â
Jess schmunzelte, während sein Blick von einem zum andern wanderte. Das Schmunzeln verschwand schnell wieder, als er anfing zu reden âIch freue mich, irgendwie, aber so sollte es einfach nicht sein!â Sein Augenmerk war starr auf eine blanke Stelle der Wand gerichtet. Es war ihm fast unmöglich die richtigen Worte zufinden âIch wollte nie Kinder, dann kam Rory und es war auf einmal gar nicht mehr so abwegig. Aber ich bin nicht bereit die Verantwortung auf mich zunehmen. Ich hab gerade Mal mein eigenes Leben in den griff bekommen und soll mich schon um ein Baby kümmern? Das kann ich nicht!â
Er spürte wie die Augen seiner Freunde auf ihm ruhten, sie brannten sich förmlich in ihn. âDu wirst es können. Du musst dich nur an den Gedanken gewöhnen, das ist alles!â Ty redete leise, trotzdem war ihre Stimme eindringlich. Jess konnte nicht anders, als seinen Blick auf sie zurichten. Er würde ihr gerne glauben, würde alles dafür tun ihr glauben zu können, aber es ging nicht. Er war keine Vaterfigur und erwürde nie eine werden. Unabhängig von Zeit und gutem zureden. Trotz seiner Zweifel, nickte er.
Er zweifelte daran das sie recht hatte, wusste das sie falsch lag, er wollte nicht mehr hören, dass alles besser würde. Das sie glücklich bis an ihr Lebensende leben würden.
Das stimmte einfach nicht.
Jess leerte die Bierflasche in seiner Hand. Er blinzelte ein paar Mal und richtete sich schlieÃlich auf âIch muss wieder los!â Er hatte eh schon mehr Zeit hier verbracht, als er vorgehabt hatte. Immerhin; zwei Stunden mehr, als er vorgehabt hatte, inzwischen ging es bereits auf zweiundzwanzig Uhr zu.
âOk.â Tiana lächelte ihn aufmunternd an âGrüà Rory!â âDas werde ich!â
Er hatte den Haustürschlüssel schon in der Hand, aber irgendetwas hielt ihn davon ab ihn ins Schloss zustecken. Etwas hielt ihn davon ab das Apartmentgebäude zu betreten, die Treppen hinaufzusteigen, die Wohnungstür auf zuschlieÃen, sich zu der Frau die er liebte auf die Couch zusetzen, Fern zusehen und sich irgendwann in den nächsten Stunden neben sie ins Bett zulegen und zuschlafen.
Er starrte auf das Schlüsselbund. Der Haustürschlüssel, der Wohnungsschlüssel, der Schlüssel zu Lukes Diner, der Schlüssel zu dem alten Apartment, seine Wagenschlüssel.
Sein Blick wanderte die Fassade hinauf. Er schloss die Augen atmete tief durch, trotzdem das Etwas war noch da. Es würde nicht verschwinden, nicht solange er hier stand.
Zögernd steckte er den Schlüssel zurück in seine Jackentasche.
Ein letzter Blick auf die Tür, ein letzter Blick hinauf zu den Fenster, bevor er sich umdrehte und langsam die StraÃe in Richtung der Tiefgarage entlang ging, in der sein Auto abgestellt war.