12. Kapitel
New York - The Ghosts of You and Me
Kaum wurde die Tür geöffnet, spazierte Jess hinein als wäre es das natürlichste der Welt.
Die Bude war schäbig, aber Ty wunderte sich über gar nichts mehr, das hatte sie vor langem aufgegeben.
Ty lieà sich neben Jess auf die Couch sinken. Das hier war seltsam. âWir fahren nach New York!â âOK.â Jetzt waren sie hier und Ty war sich nicht sicher ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war.
âJess, Jess, Jess...â Der Junge der ihnen die Tür geöffnet hatte schüttelte mitleidig den Kopf, während er drei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank nahm, bevor er sie auf den Tresen, der als Raumteiler zwischen Küche und Wohnzimmer diente, stellte. Nachdem er die Flaschen geöffnet hatte kam er immer noch mitleidig schauend zu Jess und Ty und reichte ihnen das Bier âIhr wollt doch oder?â Jess zuckte mit den Schultern und nahm den ersten Schluck. Ty starrte nur vor sich hin. Sie war nie ein Bier Fan gewesen, aber wenn sie schon eins in der Hand hatte?!
âDir ist schon klar das du mich und Todd einfach hast sitzen lassen?â âSteve...â setzte Jess an, wurde aber sofort unterbrochen. âWegen dir haben wir die alte Bude verloren, woher zum Henker weiÃt du überhaupt das wir hier wohnen? Na ja auch egal. Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Mann? Das du kein sehr geselliger Mensch bist, Ok, aber das du deine Kumpels hängen lässt. Junge, Junge... Wir hatten schwer dran zu knabbern!â Steve nahm einen, oder eher mehrere Schlücke von seinem Bier, ohne Jess wirklich aus den Augen zulassen. âHabt ihr nen Platz zum Pennen?â Ty sah zu Steve, das erstemal das sie ihn direkt ansah und schüttelte den Kopf, noch bevor Jess überhaupt reagieren konnte. Steve nickte âDann bleibt ihr hier! Jemand noch ein Bier?â
âMorgen!â Ty schaute etwas geschockt als ein wildfremder er ihr eine Tasse Kaffee auf den Tresen stellte und ihr andeutete sich auf einen der halb zerfallenen Barhocker zu setzen.
âIch bin Todd!â Der Junge grinste, irgendwie erinnerte sie das an Jess. âDer Mitbewohner.â murmelte Ty mehr zu sich selbst als zu ihrem Gegenüber. âGenau der!â Wieder dieses Grinsen âDu bist Jessâ Freundin Ty?â Sie nickte, ohne den Blick von ihrem Kaffee zu wenden. âIst Jess schon auf?â erkundigte Tiana sich nachdem sie ihren Kaffee schon zur Hälfte gelehrt hatte.
Todd deutete an eine kleine Pinwand neben dem Kühlschrank. Ty stand auf und ging etwas näher heran um lesen zu können auf dem einzigen Zettel der daran hang stand.
Bin heute Abend wieder da
Jess
Na, danke! Ty verdrehte die Augen âWeiÃt du wo er hin ist?â Todd schüttelte den Kopf âEr war schon weg als ich gekommen bin!â Todd lehrte schnell seine Tasse und stellte sie in die Spüle âFühl dich wie zu Hause, ich geh jetzt erst mal schlafen!â Er lächelte Ty kurz an und verschwand in eins der hinteren Zimmer.
Wie zu Hause fühlen? Dem Kerl gingâs wohl zu gut!
Ty setzte sich wieder auf einen der Hocker um in aller Ruhe ihren Kaffee auszutrinken, bevor sie wieder in die, wie sie es nannte, Abstellkammer verschwand.
Ok, für eine Abstellkammer war es dann doch etwas zu groà aber, das einzige was in diesem Raum nicht daran erinnerte war eine alte Bettcouch und eine Luftmatratze und eine Decke auf dem Boden.
Sie war nur froh das sie ihre Sachen gestern Abend noch aus dem Auto genommen hatte. Sie musste nicht lange kramen um die Taschenbuchausgabe von Middlesex, die sie sich einen Tag zuvor in einem kleinen New Yorker Büchershop gekauft hatte, zufinden. Das Buch in der Hand ging sie zurück ins Wohnzimmer. Auf dem Couchtisch standen immer noch die Bierflaschen vom Vorabend, aber warum sollte sie das kümmern? Immerhin war sie mit diesem Anblick aufgewachsen. Mit einem leisen Seufzer lieà Ty sich auf die Couch sinken, schlug ihr Buch auf und fing an zu lesen.
Sandra Habermann saà im Washington Square Park und starrte gedankenverloren vor sich her. Das hier war definitiv nicht ihr Ding.
Erst dieser seltsame Brief, dann der Bericht in der Daily News.
Aber warum kümmerte sie überhaupt darum?
Der Brief war nicht an die adressiert gewesen sondern an ihre Gasteltern in Brooklyn und den Bericht aus der Daily News hätte sie nie gelesen, wenn ihr Gastbruder kein Yalie wäre. Alles nur Zufälle, das warâs!
Trotzdem konnte sie weder den Gedanken an das eine, noch an das andere Abstellen.
Es verfolgte sie.
Jess beobachtete die Studenten wie sie durch das Tor gingen. Rein, raus, rein, raus...
Immer das selbe. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen. ... Sag nicht nein, damit ich aufhöre zu reden oder damit ich verschwinde. Sag nur nein, wenn du wirklich nicht mit mir zusammen sein willst ... Nein!...
Warum war er überhaupt hier? Die Geister der Vergangenheit quälten ihn auch so schon in jeder freien Minute. Warum also hier herkommen und alles noch schlimmer machen?
Jess zog ein Päckchen Luckys aus der Brusttasche seiner Lederjacke. Seine Hände fühlten sich eisig an. Die Kälte verdrängend zündete er sich eine Zigaretten an. Es kam selten vor das ihm der Qualm so gut tat wie jetzt.
Mit einem Mal, war alles leichter, die Kälte war nicht mehr so schlimm, er fühlte sich nicht mehr wie der letzte Arsch, ums deutlich zu sagen.
War sie überhaupt da? Jess Gedanken überschlugen sich für einen kurzen Moment. Es war der 30. Dezember, also warum zum Henker waren überhaupt Studenten da?
Ferienkurse. Ok, also das war eine Erklärung.
Ferienkurse, wenn es über die Feiertage Ferienkurse gab, war sie bestimmt auch da. Miss Think - Before - You - Act. Oder auch nicht. Sie war nicht mehr Rory Perfect, sie war Rory Ivy League.
Jess zog die Augenbrauen zusammen - Seit wann sahen seine Gedanken so aus?
Metaphern von vorn bis hinten.
Jess schüttelte den Kopf, schmiss seine Zigarette auf den Boden und machte den Ansatz zurück zu seinem Wagen zugehen, wurde aber im gleichen Moment von der Seite angerempelt.
Wütend schaute er sich nach der Person um âVerdammt, bist du Blind oder was?â
âIch hab ne Brille, aber Blind bin ich deshalb noch lange nicht! Du solltest besser Vorwärts, nicht Rückwärts gehen!â gab das Braunhaarige Mädchen vor ihm zurück ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Jess schnaubte verächtlich und setzte sich wieder in Bewegung.
âKann ich dir irgendwie helfen?â
Das Brauhaarige Mädchen drehte sich zu dem blonden Jungen um âIch Suche eine der Autorinnen von âBriefe von Unterwegsâ Ich hab heute Morgen mit ihr telefoniert.â
âHey Ressa!â Der Junge schaute in Richtung der Schreibtische âDie will zu dir.â
âNiemand will je zu mir. Warum immer zu den andern. Ich bin allein...â Das Mädchen schaute dem Jungen nach als er sich langsam aus dem Staub machte, während das Mädchen das er Ressa nannte auf sie zu kam. âSandra Habermann, richtig?â vergewisserte Ressa sich als sie das Mädchen begrüÃte. Sandra nickte âUnd die bist Teressa McKenzie?â âAlso, du hast einen Brief?â Wieder nickte Sandra âEr ist erst Fünf Tage alt.â Ressa schaute Sandra mit groÃen Augen an âFünf Tage und woher ist er?â âWashington, empfangen in New York!â âHast du ihn dabei?â âKlar, warum sollte ich sonst hier sein!â Ressa lachte. Klang logisch, oder?
Die Ostküste.
Kaum wieder hier sieht es aus als ob sich nichts verändert hätte.
Und das hat es auch nicht wirklich.
Seit Sieben Monaten war ich nicht mehr hier, also hier an der Ostküste, in Washington war ich bisher noch nie.
Und auch wenn sie es mir nicht glauben werden, ist das hier nicht der erste Brief. Den ersten hab ich geschrieben, irgendwann im Juli, in Nevada und darauf folgten andere, wenn ich keinen vergessen habe etwa Zehn, womit dieser hier der 11. ist.
Und die ganze Zeit über war ich immer unterwegs, angefangen in New York, oder eigentlich hatte es schon in New Haven...
Ressa starrte auf den Brief. Das konnte nicht sein, das kann nicht sein
... angefangen. Ich fuhr Nachts von New Haven nach New York, packte meinen Kram und machte mich auf den Weg nach L.A. Da blieb ich ein zwei Wochen und von da an hab ich langsam Stück für Stück meinen Weg hierher zurück gefunden. GröÃtenteils alleine, aber seit einiger Zeit in Begleitung.
Ich weià bis heute nicht warum ich diese Briefe schreibe, ich habe schon Vermutungen angestellt, wie sie sehen könnten wenn sie ein paar der anderen Briefe zur Hand bekommen, aber nichts davon scheint wirklich zu passen.
Von alldem was die letzten Monate los war, war Washington bisher das härteste Pflaster. Tage ohne Geld und somit auch ohne etwas zu Essen. Tage die dazu geführt haben das meine Begleitung im Krankenhaus gelandet.
Ich glaube nicht an Weihnachtswunder. Aber ich denke als solches könnte man das was und geschehen ist bezeichnen. Aber das liegt jetzt alles in der Vergangenheit, wie so vieles andere.
Und morgen, fahren wir weiter nach New York... Wo sie diesen rief bekommen werden, wer auch immer sie sind. Wenn die Post sich beeilt wird der Brief eventuell schon vor mir ankommen.
Sal Paradise
âDu kennst den Bericht?â âIch hab ihn gelesen, wieso?â fragte Sandra während sie ihre Brille zurecht rückte. âDieser Brief beantwortet ein Paar unserer wichtigsten Fragen und die Antworten sind... Wow!â Ressa überflog den Brief noch mal. âIch muss gleich weg. Aber könntest du mir deine Nummer da lassen? Ich meld mich nach Silvester wieder bei dir.â
âEinen Doppelten!â Jess nahm an der Bar Platz, ohne sich umzusehen, es war ihm egal wo er war. Hauptsache er bekam möglichst schnell etwas Hochprozentiges zutrinken. âUm diese Uhrzeit?â âGeht dich das was an?â Jess funkelte den jungen Mann hinter der Bar an. âIst ja schon gut. Der Gast ist König!â kam prompt die Antwort, während der Barkeeper, ein Glas und die Schnapsflasche aus dem groÃen, verspiegelten Regal nahm.
Kaum stand das Glas auf dem Tresen, hatte Jess es auch schon geleert. âNoch einen!â
Der Junge schaute skeptisch, tat aber wie geheiÃen und schenkte nach. Wieder dauerte es keine drei Sekunden bis das Glas leer war. âNoch einen?â
Jess nickte. Als er nach geschenkt hatte, beobachtete der Schwarzhaarige Jess, wie er das Glas kippte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. âHey, soll ich die Flasche nicht lieber gleich hier stehen lassen? Dann kannst du dich selbst bedienen!â âWas zum Teufel ist dein Problem?â âDas gleiche könnte ich dich fragen, Kumpel!â
âIch bin nicht DEIN Kumpel!â Jess griff nach der Flasche und schüttete das Glas bis zum Rand voll. âDas kann sich noch ändern! Ich heiÃe übrigens Micoâ âSchön für dich!â Mico verdrehte die Augen. Warum geriet ausgerechnet er immer an diese Gäste? âWenn du was willst ruf einfach!â âJa ja...â Jess winkte genervt ab.
Sie kicherte wie ein kleines Schulmädchen, als sie die Tür zu ihrem Apartment aufstieÃ.
âBett oder Couch?â fragte sie als sie ein paar Schritte von ihm entfernte und ihn verführerisch anlächelte. âEgal!â gab er lallend zurück, nur um sie wieder an sich zu ziehen und mit küssen zu bedecken.
Es war ihm wirklich egal, alles woran er dachte war wie er sie ihrer Kleider entledigen konnte, ohne sie loszulassen.
Er merkte kaum wie sie mit einer Hand sein Hemd bearbeitete während sie ihn langsam mit sich zur Couch zog.
Er schloss die Augen als sie ihn runterdrückte und sich auf seinen Schoss setzte.
Braune Haare, Kristall blaue Augen, schmale Hüften... Er öffnete die Augen wieder.
Das Bild verschwamm einen kurz Moment, doch dann war es wieder klar, so klar wie noch nie âRory!â
âRory?â Da war sie wieder die kleine Braune, die ihn in der Bar angequatscht hatte. âSche!Ãe!â fluchte er leise. âRory?â fragte sie noch mal, diesmal fauchte sie es fast âHey, können wir nicht einfach weiter machen?â Jess schaute sie aus seinen rotgeränderten Augen mitleidig an. âOh Gott!â fing sie an, während sie von seinem Schoss stieg âIch hätte es wissen sollen... Besoffene, gut aussehende Kerle, es ist immer das selbe!â Sie hob die Lederjacke vom Boden und drückte sie ihm in die Hand. âVerschwinde!â âAber...â âGeh!â Er griff nach seiner Lederjacke. Nicht ganz Standfest aber Zielessicher torkelte er zur Tür. âDanke, für den netten Abend!â rief er über seine Schulter zurück, bevor er das Apartment verlieÃ.
Es war vier Uhr Morgens und Ty lag immer noch wach auf der Bettcouch und von Jess war nach wie vor nichts zu sehen.
Er hatte sie nicht einfach sitzen lassen, oder? Tiana glaubte es eigentlich nicht, aber es gab Zweifel... Wenn er einfach... Nein, das war er nicht! Versuchte T sich selbst zu beruhigen. Und selbst wenn, so über war es hier nicht.
Sie könnte sich einen Job suchen, vielleicht würden Steve und Todd sie die erste Zeit bei sich wohnen lassen, wenn sie etwas gespart hatte, konnte sie vielleicht aufs NYC gehen. Oder wenigstens ein paar Kurse belegen. Etwas aus ihrem Leben machen.
Immerzu durchs Land zureisen war zwar nicht schlecht, aber ihr Leben hatte sie sich so nie vorgestellt. Hier in New York zuleben, das wär nicht schlecht...
Arbeiten gehen... College.... Freunde.... eigene Wohnung... When you're alone and life is making you lonely You can always go downtown ... When you got worries, all the noise and the hurry ... Seems to help, I know, downtown ... Just listen to the music of the traffic in the city ... The lights are much brighter there ... You can forget all your troubles, forget all your cares ... And go downtown Things'll be great when you're downtown ... No finer place for sure, downtown Everything's waiting for you ... And you may find somebody kind to help and understand you ... Someone who is just like you and needs a gentle hand to guide them along ... So maybe I'll see you there ...
Langsam bog er um die Ecke. Er fuhr noch ein paar Meter bevor er schlieÃlich anhielt.
Es war sechs Uhr morgens. Die StraÃen waren leer, selbst in der Wohnung über dem Diner brannte noch kein Licht.
Jess streckte sich kurz. Der Gedanke auszusteigen und Luke einen kleinen Besuch abzustatten hatte sich fest gebrannt, aber irgendwie schaffte er es dem Drang nicht nachzugeben.
Er hatte sich in der Nacht, völlig fertig zurück zur Bar und somit zu seinem Auto zurück geschleppt. Er hatte kein wirkliches Zeitgefühl, aber nach seinem Momentanen Zustand zu urteilen hatte er drei vielleicht vier Stunden geschlafen und dann, ohne sich wirklich bewusst darüber zu sein hatte er kurz nach dem Aufwachen den Wagen gestartet und hier war er jetzt.
Stars Hollow. Home, Sweet Home.
Jess fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sein Blick wanderte von Links nach Rechts, alles war wie immer. Der Pavillon, Kimâs Antiquitäten ... Ich hab ihr gesagt du gehst zur Schule... Wie heiÃt es so schön im Familien Duell - Gute Antwort... Dann hab ich sie also nicht belogen? ... Nein..., Alâs, Pattyâs Tanzstudio, das Diner.
Jess Aufmerksamkeit, blieb einen kurzen Moment am Diner hängen.
Er griff die Augen zusammen. Nicht heute!
Schnell drehte er den Zündschlüssel, ohne einen Blick zurück zuwerfen startete er und fuhr davon.
âHi Schatz!â Lorelai stellte ihre Handtasche auf dem Tresen ab und drückte Luke einen Kuss auf den Mund, ohne auf die Teller zuachten die er in beiden Händen balancierte. âMorgen!â antwortete er kurz bevor er seinen Weg zu den gefüllten Tischen des Diners weiterführte.
Nachdem er alle Gäste bedient hatte, kam er zurück zu Lorelai. Ohne ein Wort des Wiederspruchs schenkte er Lorelai ihre gewünschte Tasse Kaffee ein.
âLuke, ich hab grad Miss Patty gesehen.â fing Lorelai an, nachdem sie ihre Tasse schon zur hälfte geleert hatte. âUnd?â Lorelai räusperte sich und nahm einen weiteren Schluck ihrer geliebten braunen Flüssigkeit âSie glaubt Jess war heute Morgen hier!â âWas?â âGegen sechs, der Wagen fuhr zum Diner, wie sie meinte eindeutig Jessâ alte Schrottkarre, er blieb etwa zwanzig Minuten stehen und fuhr dann weiter.â Lorelai beobachtete genau Lukes Gesicht, wenn es um Jess ging war es immer das Selbe. Erst wurde sein Blick hoffnungsvoll, dann enttäuscht, dann tauchte von irgendwo wieder Hoffnung aus und dann wurde er traurig. âSie ist sich sicher?â fragte Luke nach. âIch denke schon, zumindest hat sie nicht gesagt sie wäre es nicht. Was Patty eigentlich immer tut wenn sie es nicht genau weià und da sie es nicht getan, denke ich schonâ, brabbelte Lorelai. Luke lächelte sie an âDir ist schon klar. Hätten wir nicht gestern mit Sookie den ganzen Abend in deiner Küche gesessen und die Silvesterparty geplant, wozu ich wie du weiÃt eigentlich gar keine Lust hatte, hätte ich ihn vielleicht gesehen, wenn es wirklich Jess gewesen ist!â âHuh! Als wäre es meine Schuld das du unbedingt bei mir Ãbernachten musstest!â, pikierte Lorelai sich gespielt. Lukes lächeln wurde breiter, vorsichtig beugte er sich über den Tresen und küsste Lorelai zärtlich. âWomit hab ich das verdient?â Luke ging nicht auf Lorelais Frage ein âIch dachte Rory und ihre Freundin, kommen auch?â âRory wollte mit Ressa noch bei Lane vorbei. Die Drei kommen zusammen her.â
âWo zum Teufel warst du?â âTy, bitte!â Jess griff sich mit der Hand an die Schläfe âWarum? Ich bin heute Abend wieder da! Heute Abend war gestern!â âTy!â Jess schaute sie flehend an âHör auf zuschreien! Erstens, mein Schädel brummt als würde er gleich explodieren. Zweitens, ich hatte was zu erledigen und ich will echt nicht darüber reden!â Tiana schnaubte âOk, dann halt nicht!â Sie schüttelte niedergeschlagen den Kopf . Sie betrachtete Jess wie er zum Sofa ging und sich erledigt fallen lieÃ.
Mit einem Seufzer ging Ty zur Kaffeemaschine, nahm eine Tasse aus dem Schrank darüber. Die Tasse in der einen, Ein Glas Wasser und Aspirin in der andern ging sie zurück zu Jess. âEine lange Nacht, wie?â Jess nickte.
Kurze Zeit herrschte Stille zwischen den Beiden. Jess ergriff als erster wieder das Wort âWo sind die andern zwei?â âTodd schläft, Steve ist arbeiten.â Ty schaute kurz zur Seite âIch hab gestern Abend mit den Beiden geredet. Ich hab sie gefragt ob ich eventuell... Hier wohnen konnte, ne Zeitlang.â Jess schaute Tiana verständnislos an âSteve meinte er könnte mir eventuell nen Job in einer kleinen Bücherei besorgen. Ich würdâs gerne machen, also hier bleiben!â âOkâ, gab Jess zögernd zur Antwort. âIch meine...â setzte Ty wieder an â... die Rumfahrerei ist nicht schlecht aber ich würde gerne irgendwo wohnen. Richtig wohnen!â âIch hab doch gesagt Ok!â Jess schaute Ty direkt an. âIch erwarte nicht von dir das du den selben Weg gehst wie ich. Warum sollte ich auch, wir sind befreundet, kein Paar. Das geht in Ordnung, wirklich!â
Ty lächelte ihn traurig an âWann...â âFahre ich weiter?â Tiana nickte âIch denke Morgen. Was das Geld angeht.â âBehalt es. Todd meinte bis ich den Job hab kann ich so hier wohnen. Das heiÃt du brauchst es dringender!â âTy... Du braucht Klamotten, ein richtiges Bett, Schränke...â âDas hat Zeit Jess. Ich kann auch noch ein paar Wochen auf der Bettcouch schlafen, das ist kein Problem!â Tyâs Blick wurde ernst âIch werds nicht annehmen, wenn duâs mir da lässt, eher spül ichâs das Klo runter!â
Jess lachte kurz auf, hielt sich aber sofort wieder den Kopf âVerdammt!â Er massierte sich kurz die Stirn âAlso, Ok ich halte das Geld. Immer noch besser als es den Ratten zu servieren!â Ty kreischte kurz, sprang auf und lieà sich auf Jess fallen um ihn zu umarmen âDanke!â âNichts zu Danken!â gab Jess völlig überrumpelt zurück âUnd jetzt - Runter von mir!â Tiana stand auf und schaute beschämt zu Boden ââtschuldigung!â âJa, klar!â antwortete Jess sarkastisch.
âDeine Wünsche für das nächste Jahr?â Ty schaute grinsend zu Jess.
Beide standen am geöffneten Fenster und schauten die StraÃe entlang, überall waren Menschen und immer wieder explodierten Raketen über den Dächern der Stadt. Das hier war kein Vergleich zum Time Square, aber trotzdem nicht schlecht.
âIch lass mich überraschen!â âAlso, auf die Ãberraschungen?â âAuf die Ãberraschungen!â stimmte Jess zu während beide mit ihrem Bier anstieÃen.
âHey, was steht ihr hier rum?â Todd legte beiden einen Arm um die Schulter und starrte nach drauÃen âLasst uns runter gehen!â Jess schüttelte verneinend den Kopf âIch will morgen beizeiten los!â âDu alter Spielverderber. Ty du leistest mir doch bestimmt Gesellschaft?â Tiana schüttelte ebenfalls den Kopf âDu musst morgen auch früh raus, richtig? Weil du unserm Jessy hier Goodbye sagen willst!â âIst das so unglaublich?â âFür dich nicht, denke ich zumindest, aber für unsern Bad Boy hier!â Todd klopfte Jess auf die Schulter, bevor er sich umdrehte und wieder nach unten Verschwand.
âDu musst nicht hier oben bleiben.â âIch will aber!â Jess nickte ohne den Blick von der StraÃe zunehmen âOk.â
âHier!â Ty hielt Jess ein Tape hin, als sie am nächsten Morgen vor dem Apartmentgebäude standen. âDein Tape?â Jess bekam nur ein nicken als Antwort âDas war dir doch so wichtig!?â âIch kann mir die CD irgendwann mal kaufen!â Ty grinste Jess überlegen an, als er fragend die Augenbrauen zusammen zog âCD?â âBuffy - The Vampire Slayer Soundtrackâ, gab Ty immer noch grinsend zurück âDas ist ein Witz oder?â âNope!â Jess verdrehte die Augen âDu und Vampire!â âWer weià vielleicht bin ich selbst einer.â âDas passt nicht!â Jess grinste Ty an âAlso, dann...â âSollten wir uns ...â âVerabschieden.â Beide sahen sich kurz an. Ty war es, die auf Jess zuging und ihn fest an sich drückte âDanke!â Sie vergrub ihr Gesicht an seinem Hals âFür alles!â Jess erwiderte die Umarmung âIch muss mich bedankenâ, flüsterte er in Tianas Ohr als er sie ein Stück von sich wegdrückte. Bevor er sich umdrehte und zu seinem Auto ging, gab er Tiana einen Kuss auf die Stirn âWir sehen uns!â âVersprochen?â Jess nickte ein letztes Mal und war dann schneller verschwunden als es Ty, wenn sie ehrlich war, recht war.
Er war gerade soweit gekommen, das er Ty nicht mehr in seinem Rückspiegel sehen konnte, als er das Tape aus seiner Jackentasche zog und in den Kassettenspieler drückte. Es war nicht zurückgespult und er machte sich nicht die Mühe ... There's something wrong that I can't say I have this dream at night Almost every night I've been dreaming it forever It's easy to remember it ... Jess hatte sich noch keine Gedanken gemacht, wohin er fahren würde. Aber es gab da einen Ort ...It's always cold It's always day You're always here You always say I'm all right I'll be ok If i can keep myself awake ... Damit warâs beschlossene Sache. Es ging wieder Richtung Westen und erste Station war Detroit. Es gab einiges was er Dotty erzählen wollte. Auch wenn er nicht wusste warum ausgerechnet ihr. Einer Frau , einer alten Frau, die er kaum kannte. ...I get up early I look around me I'm buying coffee by the pound But when I'm sleeping I'm so deep in it I can't keep myself awake...