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Normale Version: One Lifetime Experience
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So Leute, nun ist der Moment gekomme: Ich poste meinen allerletzten Teil von "One Lifetime Experience". Ich habe habe echt die letzten Tage immer wieder daran gesessen und so gut wie möglich versucht, die möglichen Gefühle zu beschreiben und ich hoffe, dass es mir gelungen ist.
Ein großes Danke schön möchte ich nun in diesem Sinne meinen treuen FB-Gebern sagen. Danke an Jutschi, Selene, Emerson Rose, Cherry 159, MinowaySunshine, Noir-Girl, BoOks-4ever, sushi, Colorblind, *Stella*, Noodle, Cedric, Sindy85, Daniela05, Nici, Steffi super fa, friends of love, girli Gilmore, Literatipur, Seraph 9, Piper H. Euer Fb hat mich immer wieder angespornt, den nächsten Teil so schnell wie möglich zu posten. Deswegen ist diese FF auch ein großer Verdienst eurer seits.

Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt wirklich meine erste FF beenden werde. Ich hoffe sehr, dass euch der letzte Teil gefällt. Es persönlich mein Lieblingsteil.
Also nun dann. Vorhang auf für den letzten Teil von "One Lifetime Experience".

Teil 35 - Is it a goodbye forever?
Der Regen fiel ohne Unterlass immer weiter auf die Erde. Hinterließ seine Spuren auf den Straßen, auf dem Boden und auf den Fenstern. Wie ein Netz aus Wasserstraßen zogen sich die Regentropfen am Glas entlang und verbanden sich immer wieder mit anderen Straßen zu wahren Wasserhighways. Das Widerhallen des Aufschlags ließ Anne wach im Bett liegen. Schützend lag Jess’ Hand um ihre Hüfte und die Wärme von seinem Körper strömte durch ihren. Sie versuchte die Schluchzer so gut wie möglich leise zu halten, damit sie ihn nicht weckte. Leise und jede einzeln liefen die Tränen an ihren Wangen herunter. Sachte hatte sie ihre Unterlippe zwischen ihre Zähne genommen und schloss immer wieder die Augen, wenn sie der Schmerz wieder zu sehr überkam. Sie hatte gewartet bis Jess einschlief. Am Anfang hatte sie noch versucht die Tränen zurück zu halten, doch konnte sie dieses nicht lange. Schon bald hatten die Tränen ihre Wangen in Anspruch genommen und sie hatte es aufgeben, sie mit ihrem Handrücken zu verwischen. Wieder durchzuckte sie der Schmerz wie ein Blitz ihren Körper und sie holte tief Luft, um den nächsten Schwall von Tränen ein wenig zurück zu halten. Sachte drehte sie sich in seinem Arm um und sah ihn durch den Tränenschleier an. Für einen kurzen Moment hatte der Regen aufgehört und vorsichtig strahlte der Mond durch die Wolken hindurch direkt ins Zimmer.

Wie Lichtfunken fiel das Mondlicht auf das Gesicht von Jess und brachte seine besonderen Züge zum Vorschein. Schwungvoll konnte sie seine Lippen sehen, die hier und da vom Mondschein erhellt wurden. Ein wenig hatte sich seine Stirn zusammengezogen und kleine Falten verschönerten sie. Es sah ein wenig aus wie eine kleine Berglandschaft die von Sonnenfunken durchzogen wurden. Sanft fuhr sie mit ihrem Finger an seinem kantigen Kinn entlang und umwickelte ein paar seiner Haare, bevor sie mit ihren Fingern durch seine gesamte Haarpracht fuhr. Sie hatte es mittlerweile wieder aufgegeben die Tränen runterzuschlucken. Wie ein Sturzbach liefen sie an ihren Wangen herunter und benetzten das Kopfkissen unter ihr. „Ich liebe dich“, flüsterte sie heiser seinem Gesicht zu und wurde wieder von Schluchzern durchzogen. „Ich liebe dich auch“, hörte sie ihn verschlafen sagen, bevor er langsam seine Augen öffnete und ihr verträntes Gesicht sah. Der Mondschein erhellte seine brauen Augen und es war, als würde er sie mit wunderschönen hellbraunen Rehaugen ansehen. Ihr Herz wurde schwerer bei diesem Anblick und der Kloß in ihrem Hals vergrößerte sich, bevor der nächste Schwall Tränen ihr Gesicht in Beschlag nahm. Auf einmal war Jess hellwach als er sah, wie ihr Körper zitterte und sich ihre Hände langsam an sein T-Shirt krallten. Er zog sie vorsichtig an seinen Körper heran und streichelte mit seinen Fingern über ihren Rücken.

Immer wieder durchzogen die Schluchzer ihren Körper. Ließen ihn nicht einfach nicht zur Ruhe kommen. Und immer mehr krallte sie sich an sein T-Shirt. Als wäre es die letzte Rettung für sie. Ihr persönlicher Rettungsring, ihre Boje im stürmischen Meer, ihre Stütze im Leben. Und immer wieder spürte sie seine Hände an ihrem Rücken hoch- und runterfahren, hörte seine zärtlichen Worte, die er ihr immer wieder ins Ohr flüsterte und konnte seine Wärme spüren, die sein Körper ausstrahlte. Doch nichts davon konnten ihre Tränen zurückdrängen. Konnten nicht den großen Kloß in ihrem Hals schrumpfen lassen. Konnten nicht die Stricke um ihr Herz lösen. Konnten nicht die Nadelstiche aufhören lassen, wenn sie jedes Mal atmete und der Schmerz durch ihren Körper zog. „Wird es aufhören?“, flüsterte sie unter den Tränen in sein Hemd. Jess war ein wenig verwirrt von der Frage. „Was wird aufhören?“ „Wird jemals dieser Schmerz aufhören? Dieses Gefühl, dass ich nicht mehr ganz bin, wenn ich dich nicht mehr an meiner Seite habe? Das Gefühl, dass ich irgendwo in der Schwebe hänge und nicht wirklich in der Realität bin? Wird dieses Gefühl jemals aufhören?“, murmelte sie weiter und schmiegte ihre Wange weiter an seinen Körper. Er zog sie noch dichter an sich und drückte ihre einen Kuss auf den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht“, flüsterte er in ihre Haare und konnte ihren Körper wieder zittern spüren.

Das Letzte, an was sie sich am nächsten Tag erinnern konnte war, dass ihr etwas ins Ohr geflüstert hatte. Aber sie konnte sich nicht mehr erinnern, was es war. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen, die von letzter Nacht brannten. Die Sonnenstrahlen hatten sich einen Weg durch die Jalousien gekämpft. Seine Arme lagen immer noch beschützend um sie und sie spürte seinen regelmäßigen Atem in ihrem Nacken. Ein leichter Schauer lief ihr den Rücken runter. Vorsichtig wand sie sich aus seinen Armen und blieb an den Bettenden stehen. Seine Haare lagen kreuz und quer auf seinem Kopf. Er hatte sich in der Zwischenzeit das andere Kopfkissen zwischen die Arme geklemmt und schmuste damit weiter. Ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen. Wie die Luft, sog sie diesen Moment ein und schoss ein innerliches Bild von ihm. Mit der Decke um ihren Körper gewickelt, ging sie auf den Balkon und blinzelte, als die Sonne ihre Haut bedeckte. Doch nach kurzer Zeit hatte sie sich an die Sonnenstrahlen gewöhnt. Ihre Arme stützte sie auf der Balustrade ab, ihre Schultern zogen sich dabei hoch. Sie atmete einmal tief aus, den sie gerade angehalten hatte und erschauderte ein wenig bei der kühlen Brise, die ihre Haare ihr ein wenig ins Gesicht wehten. Sie dachte an die Worte von letzter Nacht, die Jess ihr immer wieder ins Ohr geflüstert hatte. Seine Stimme war heiser und rau dabei und gleichzeitig voller Liebe und Wärme.

Sie konnte sich nicht vorstellen, diese wichtige Person in ihrem Leben zu verlieren. Konnte sich einfach nicht vorstellen, wie sie ohne ihn leben sollte. Und plötzlich erwachte in ihr wieder der Traum, der sie seit Wochen begleitete. Sie sah immer wieder ein großes Haus, im viktorianischen Stil, umzingelt von Bäumen verschiedener Arten und einen großen Rasen rings um Haus. Um das Haus herum war eine Terrasse, so dass man von allen Seiten in der Sonne liegen oder einfach nur den Ausblick genießen konnte. Sie sah sich, wie sie auf der Seite zur Straße auf der Hollywoodschaukel lag. Ihre Füße hingen leicht über dem Boden und ihr Kopf lag in seinem Schoß. Beide Hände von ihr sowie eine Hand von ihm lagen auf ihren gewölbten Bauch und malten verschiedene Zeichen auf die Haut. Mit der anderen fuhr er ihr immer zärtlich durchs Haar. „Was glaubst du, wann es soweit ist?“, durchbrach sie die Stille und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn anschauen konnte. Er zuckte nur kurz mit den Achseln. „Ich denke, dass der oder die Kleine aber so bald wie möglich rausmöchte“ antwortete er ihr, als er unter seiner Hand spürte, wie das Baby dagegen trat. Auf beiden Gesichtern erschien ein zufriedenes Lächeln, bevor sie wieder in die Stille fielen, die geherrscht hatte. Doch es war keine bedrückende Stille. Es war eine Stille die zwischen zwei liebenden Menschen herrschte, die sich auch ohne Worte verstehen konnten. Sie schüttelte kurz ihren Kopf und wollte die Bilder aus ihren Kopf loswerden. Jeden Morgen war sie mit der gleichen Reaktion aufgewacht: ihr Blick fiel sofort auf ihren flachen Bauch und ein Seufzer entfloh ihr. Doch meistens wusste sie nicht, ob es aus Freude, Erleichterung oder aus Trauer war.

Automatisch legte sie eine Hand auf ihren Bauch und stellte sich das Gefühl vor, wenn ein Lebewesen von Jess und ihr da drin wachsen würde. Ein Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen und für einen kurzen Moment malte sie sich diese Situation aus. Sie erschrak aus ihren Gedanken, als sich zwei Arme um ihre Hüften legten und kurz darauf ein Kopf auf ihre Schulter. Seine schwarzen Haare standen in alle Richtungen verteilt und streiften sanft ihre Wangen, was ihr einen Schauer den Rücken laufen ließ. „Guten Morgen, Hon“, flüsterte er ihr leise ins Ohr, bevor er seine Lippen auf ihre Wange drückte. Eine Gänsehaut legte sich auf ihren gesamten Körper und sie ließ sich sachte gegen seinen Körper fallen. „Guten Morgen“, flüsterte sie genauso wie ihr und legte dabei ihre Hände auf seine. Mit ihren Daumen zirkelte sie über seine Haut und spürte, wie ein wohliger Schauer durch seinen Körper lief. „Ich habe dich neben mich vermisst, als ich eben wach wurde“, murmelte er weiter gegen ihre Haut und wanderte dabei langsam von ihrer Wange an ihrem Hals entlang. Sie legte ihren Kopf ein wenig zur Seite, damit er noch besser an ihre besonderen Stellen rankam. „Ich konnte einfach nicht mehr schlafen und wollte noch ein letztes Mal den Sonnenaufgang beobachten“, antwortete sie ihm und musste sich ein kleines Stöhnen verdrücken, als er eine besonders erogene Zone an ihrem Hals entdeckt hatte.

Every road that I've been down
The only truth that I have found
There's only one thing I can't live without
You

„Und worüber hattest du gerade nachgedacht, als ich kam?“, kam von ihm die Frage, als er langsam zu ihrem Ohr herauf wanderte. „Über einen Traum den ich hatte“, sagte sie zu ihm und drehte sich zu ihm, so dass sie ihm in seine dunkelbraunen Augen schauen konnte. „Behielt dieser Traum dich, mich und mein Bett?“, kam von ihm die weitere Frage und grinste sie dabei neckisch an. Sie gab ihm einen leichten Klaps auf seine Brust, bevor sie ihre Wange dagegen legte. „Du hast auch immer nur das eine im Kopf“, murmelte sie gegen sein T-Shirt und musste leicht lächeln, bevor sie weiter sprach, „der Traum behielt uns beide in der Zukunft. Beide saßen wir auf einer Hollywoodschaukel vor unserem Haus und ich war schwanger.“ Sie hob kurz ihren Kopf und konnte in sein lächelndes Gesicht blicken. „Dieser Traum gefällt mir“, sagte Jess zu ihr, bevor er seinen Kopf sank und ihre Lippen mit seinen verband. Leicht krallten sich ihre Hände in sein T-Shirt und seine wanderten zu ihrem Hinterkopf, damit er sie noch dichter an sich zog. Bettelnd, drückten seine Lippen gegen ihre und konnten sich endlich einen Weg bahnen. So standen sie beide, im Aufgang der Sonne, auf dem Balkon und genossen die letzten Momente miteinander. Als ihr dieser Gedanke in den Kopf kam, rollte eine einsame Träne ihre Wange herunter und bald darauf folgten weitere. Als sie sich lösten, zog Jess sie gleich wieder an sich und flüsterte ihr wieder die zärtlichen Worte ins Ohr, die er ihr auch schon letzte Nacht zugeflüstert hatte.

I was searching for something I thought I would never find
Losing my mind
In and out of bad love, I thought I was born to lose
Then came you
I thought I knew what the real thing was
But nothing shakes me like your love does
I've been hypnotized
Now I realize

Sie wusste nicht, wie lange sie so da standen, doch wurden sie von Zora unterbrochen, die ihnen Bescheid sagte, dass Claire mit dem Frühstück fertig sei. Beide nickten ihr zu und sahen ihr hinterher, als sie wieder aus Jess’ Zimmer verschwand. Jess’ Blick glitt nach unten zu Anne. Ihre geröteten Augen sahen in groß an und ihr Blau wirkte blass und leer. Er wusste, dass der Schmerz für eine längere in ihr sitzen würde. Doch wusste er auch, dass es nicht lange so bleiben würde. „Lass uns lieber runter gehen, bevor noch die beiden Kleinen dich so sehen“, sagte er zu ihr, bevor er noch einmal seine Lippen auf ihre drückte und sie dann zusammen in sein Zimmer gingen. „Geh schon mal runter. Ich werde noch mal schnell ins Bad“, kam es von ihr; er antwortete mit einen Nicken und einen kurzen Kuss auf ihre Wange, bevor er durch die Tür ging. Als sie vor dem Spiegel stand, zerbrach wieder ihr Herz und sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. Ihr Kopf glitt gegen das Waschbecken und die Kälte des Porzellans breitete sich in ihrem Körper aus. Wie kleine Nadeln durchzogen sie die Schluchzer ihren Körper und ließen ihn immer wieder erzittern. Sie hielt sich mit ihrer ganzen Kraft am Becken fest. Sie wusste, dass sie sonst einfach zusammen sacken würde. Sie konnte es einfach nicht fertig bringen, ein letztes Mal mit ihnen zu essen. Konnte nicht einfach so tun, als wäre es das Normalste auf der Welt, obwohl sie wusste, dass sie ihn wenigen Stunden fliegen würde. Sie zuckte zusammen, als sie zwei Hände auf ihren Armen spürte. Ihr Kopf glitt nach links und sah in die Augen von Claire.

Every road that I've been down
The only truth that I have found
There's only one thing I can't live without
You

Sie konnte erkennen, dass sich Tränen in ihren Augen gesammelt hatten. Anne ließ sich einfach in die Arme von Claire fallen. Sie konnte einfach nicht mehr. Gemeinsam sanken sie auf den Boden. Claire hielt sie fest. Wie Jess sie gestern festgehalten hatte. Hielt sie fest, um ihre Rettung zu sein, ihr Fels in der Brandung. Dabei streichelte sie immer wieder mit ihrer rechten Hand durch ihre Haare und versuchte sie zu beruhigen. „Ich kann euch nicht verlassen“, brachte Anne schließlich nach ein paar Minuten heraus. Jedoch wurde sie dabei immer wieder durch Schluchzern unterbrochen. Als sie zu Claire hoch sah, konnte sie eine Träne ihre Wange herunter laufen sehen. „Ich weiß“, antwortete Claire ihr und zog sie wieder an sich. „Ich kann nur erahnen wie schwer es für dich sein muss. Aber denke immer daran: du wirst hier immer mit offenen Armen empfangen und wir werden für dich immer einen Platz haben. Du bist in diesem Jahr mehr als andere zu einem Familienmitglied geworden. Und dieses lag nicht nur daran, dass du mit Jess zusammen gekommen bist. Du hast sehr viel verändert. Einzig allein bei Jess ist dieses zu bemerken“, fing Claire an und strich ihr dabei immer wieder durchs Haar, „ich habe meinen Sohn schon lange Zeit nicht mehr so glücklich gesehen. Er hatte noch nie sooft gelacht, gelächelt. Und die beiden Kleinen sehen dich an, als wärst du ihre zweite große Schwester. Und Zora und ihr seid einfach zusammen gewachsen in dem Jahr“, erzählte sie weiter. „Wir haben dich in dem Jahr nicht wie unser AuPair gesehen, sondern mehr als ein neues Familienmitglied. Und ich kann dir verraten, dass ich dich gerne als Schwiegertochter hätte“, beendete sie ihren Monolog und sah Anne dabei an. Sie wusste im ersten Moment nicht, was sie sagen sollte. Sie schlang ihre Arme mehr um Claire’s Nacken und murmelte ein leises „Danke“.

Sie wussten nicht, dass Jess im Türrahmen stand und die beiden beobachtete. Bei den Worten seiner Mutter hatte sich ein Lächeln auf seine Lippen gelegt und er wusste, dass seine Entscheidung, die ihr getroffen hatte, immer richtiger erschien. Er räusperte sich kurz und erlang somit die Aufmerksamkeit seiner beiden Lieblingsfrauen. „Es wundern sich schon alle, wo ihr beide bleibt“, sagte er nur zu den beiden, die ihm jeweils ein Lächeln schenkten und dann vom Boden aufstanden. Claire ging schon voraus und schenkte ihrem ältesten Sohn ein Lächeln und einen kleinen Kuss auf die Wange. Anne wischte sie schnell mit ihren Händen über ihre Wangen und versuchte so gut wie möglich die Spuren ihrer Tränen zu vertuschen. Als sie wieder seine Arme um ihre Hüfte spürte, entspannte sie sich und ließ sich wie vorhin gegen seinen Körper fallen. „Hast du alles gehört?“, fragte sie ihn und sah Jess durch den Spiegel an. Er nickte nur als Antwort und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Und sie hat mit allen Recht was sie gesagt hatte“, setzte er noch nach, bevor er sich von ihr löste und ihr ein Grinsen schenkte. „Und nun lass uns runtergehen, bevor die anderen noch vor Hunger um kommen.“ Anne musste kurz lachen, bevor sie sich von ihm mitzogen ließ und gemeinsam ins Esszimmer gingen, wo schon alle auf sie gewartet hatten. „Dann können wir ja jetzt endlich anfangen. Ich habe schon gedacht, dass Jess dich aufgefressen hat“, lockerte Jamie die Stimmung auf und brachte alle ein wenig zum Lachen.

Stille. Dieses einzige Wort beschrieb die Situation sehr gut, die im Auto von Jess herrschte. Konzentriert lenkte er seinen Wagen über die Straßen und folgte dem Auto, was von Jamie geführt wird. Seine Hand war mit Anne´s verbunden und immer wieder fuhr er mit seinem Daumen über ihren Handrücken. Sie hatte ihren Kopf leicht gegen das Fenster gelegt und ihr Blick war starr nach draußen gerichtet. Die Farben vermischten sich zu einem Strudel und sie konnte nicht wirklich etwas erkennen. Sie war zu sehr damit verbunden, die Tränen zurückzuhalten, die sich in ihren Augen wieder gesammelt hatten. Versuchte den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken, der ihr das Atem schwerer machte. Mit jeder Meile die sie dem Flughafen näher kamen, umso schwerer wurde ihr das Herz. Umso mehr musste sie gegen die Tränen ankämpfen. Sie löste ihren Blick vom Fenster und beobachtete Jess. Wieder fiel ihr sein kantiges Kinn auf. Wenn sie jemand fragen würde, welcher Part im Gesicht von Jess sie am liebsten mochte, würde sie das Kinn nennen. Sie konnte es sich auch nicht erklären, aber das Kinn machte sein Gesicht noch kantiger, noch härter. Und das gefiel Anne so sehr an ihm. „Träumst du schon wieder davon, wie du mich verführen konntest?“, durchbrach er ihre Gedanken und zauberte ihr damit ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Er hob ihre verbundenen Hände hoch und küsste leicht ihre Knöchel.

Every time I get lost in a temperamental mood
You still stay cool
Just when I think that this life's about to drive me insane
You take the reins
Every time I feel I'm drifting off course
You're my compass, you're my one true north
In a mixed up world
You make sense to me girl

Schon diese kleine Geste brachte die Tränen zurück in ihre Augen und sie musste sich zusammenreißen, nicht wieder in Tränen vor ihm auszubrechen. Er merkte, dass sie ruhiger wurde, mit jeder Minute die sie näher zum Flughafen kamen. Und er konnte es sehr gut nachvollziehen. Doch konnte er nicht wirklich einen Gedanken an den Abschied verschenken, weil er immer wieder seinen Plan durchging und jedes Mal bestärkt wurde in seinem Handeln. Sie parkten direkt neben Jamie, der gerade dabei Brianna und Ian zu helfen aus dem Auto zukommen. Gemeinsam mit Jess trug er die Koffer von Anne zum Eingang. Leise gingen sie zum Check-In und brachten die Koffer weg, bevor sie zum Gate gingen. Es waren noch 20 Minuten, bevor die Passagiere das Flugzeug betreten konnten. Auf seinem Schoß sitzend, wartete Anne die Minuten ab, bevor es hieß Abschied zu nehmen. Und wie schon beim Abschied von ihrer Mutter und Luke, gingen die Minuten viel zu schnell vorbei. „Alle Passagiere des Fluges nach Stars Hollow möchten jetzt einchecken.“ Und wieder war dieses Gefühl der Taubheit da. Langsam stand sie von seinem Schoß auf und machte sie auf den Abschied bereit. Als erstes nahm Jamie sie in die Arme. „Vergiss uns nicht. Und denk daran, dass du hier immer einen Platz hast.“ Anne nickte nur als Antwort und konnte die Tränen, die ihre Wange wieder benetzten, nicht zurückhalten. Claire stand gleich neben ihnen und nahm sie in die Arme, als sie sich von Jamie gelöst hatte.

Every road that I've been down
The only truth that I have found
There's only one thing I can't live without
You
Yeah, every road girl
Leads me to you
And baby, that's all I need to know

Claire wusste, dass sie nichts mehr sagen brauchte. Sie hatte sich von ihr schon im Badezimmer verabschiedet und Anne wusste das. Mit einem kleinen Kuss auf die Wange ließ sie Anne los, die ihr ein kleines Lächeln schenkte. Sie ging in die Hocke und nahm Brianna und Ian gleichzeitig in die Arme. „Ihr beide werdet mir unheimlich fehlen. Ich hoffe, dass ihr mich niemals vergessen werdet“, flüsterte sie ihnen jeweils ins Ohr und gab ihn einen Kuss auf die Wange. Beide nickten nur mit dem Kopf. Als sie Zora ansah, überkam sie ein neuer Schwall von Tränen. Wortlos nahmen sich die beiden in die Augen und ließen ihren Tränen freien Lauf. Sie wussten, dass sie Freunde fürs Leben waren und weiterhin in Kontakt stehen bleiben würden. „Pass gut auf meinem Bruder auf“, murmelte Zora ihr ins Wort und löste sich dann von ihr. Verwirrt sah Anne sie an und verstand nicht wirklich, was sie damit meinte. Nun stand ihr der schwerste Schritt bevor. Jess stand schon mit weiten Armen vor ihr und sie schmiss sich einfach nur ihn sie. „Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als irgendetwas auf der Welt“, murmelte sie immer wieder gegen sein T-Shirt. „Ich liebe dich auch. Vergiss das niemals“, antwortete Jess ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Sie nickte mit ihrem Kopf, bevor seine Lippen auf ihre traten. Es war ein Kuss, der mehr als tausend Worte sagte. Ein Kuss der allen bewies, welche Liebe sie verband. Sie wurden von der nochmaligen Durchsage zurück in die Realität gebracht. Als sie sich lösten, zog Jess ein kleines Paket aus seiner Hose und drückte es ihr in die Hand. „Öffne es erst, wenn du im Flugzeug bist“; sagte er zu ihr und gab ihr noch einen letzten Kuss, bevor sie durch die Schleuse ging.


Every road that I've been down
The only truth that I have found
There's only one thing I can't live without
You
Every road that I've been down in my life
Every time I feel I'm taking off
Every road that I've been down in my life
Every road girl, leads me to you
Als sie in ihrem Sitz saß, konnte sie die Tränen nicht mehr weiter zurückhalten. Immer wieder strich sie über das kleine Paket, was sie in den Händen hielt. Sie merkte, wie das Flugzeug langsam abhob und sie bald darauf in den Lüften war. Vorsichtig zog sie die Schleife vom Paket und hob den Deckel. Sie musste kurz schlucken, als sie silbernen Tags sah. Sie wusste, wie wichtig sie für Jess waren. Es waren Erinnerungsstücke an seinem Vater. Einzelne Tränen benetzten das kühle Metall, was sie nun in ihren Händen hielt und sich dann um den Hals legte. Sie schloss die Augen und hielt ihre Hand auf dem Metall. Sie war einfach nur froh, wenn sie landete, was sie in einigen Stunden auch tat. Als sie aus dem Gateway trat, konnte sie ihre Mutter und Luke schon erkennen. Lorelai trug eine richtige Kugel mit sich herum. Als sie jedoch ihre Tochter sah, rannte sie so schnell, wie es in ihrem Zustand möglich war, auf sie zu und nahm sie herzlich in die Arme. „Ich habe dich vermisst, Mini-Me“, war alles was sie sagte, bevor sie ihr einen Kuss auf die Wanne drückte und sich von ihr löste. „Ich habe dich auch vermisst, Mum“, sagte sie zu Lorelai, „und euch beide auch“, sagte sie dann zum Bauch von Lorelai, der sich darauf kurz bewegte. „Die Beiden sind auch froh, dich wieder zu haben, große Schwester.“ Gemeinsam gingen sie zu Luke rüber, der sie herzlich in die Arme nahm. „Willkommen zurück.“ „Danke schön. Und wie fühlt es sich an, bald Vater zu werden?“ „Frag mich das noch mal, wenn die beiden Kleinen endlich da sind“, war alles was Luke sagte. „Ich bin so glücklich, dass du wieder da bist“; sagte Lorelai zu ihr und nahm sie wieder in die Arme.

Kurz darauf spürte sie ihr Handy in der Tasche vibrieren. Anne löste sich langsam von Lorelai und kramte in ihrer Tasche herum, bis sie endlich das vibrierende Teil fand. Als sie die 4 Buchstaben auf dem Display las, traten ihr wieder Tränen in die Augen, doch um ihre Lippen legte sich ein Lächeln. „Ja?“, meldete sie sich fast flüsternd und wartete darauf, endlich seine Stimme zu hören. „Hey Sweetie“, hauchte er als Antwort ins Telefon. Anne musste sich zusammen reißen, nicht wieder in Tränen auszubrechen. Sie nahm ihre Unterlippen zwischen ihre Zähne und versuchte dadurch, stark zu bleiben. „Wenn du weiterhin so auf deiner Lippe rumkaust, kann ich für nichts mehr garantieren“, hörte sie ihn als nächstes sagen und konnte erst seine Worte nicht richtig deuten und verstehen. „Woher weißt du…?“, brachte sie nach ein paar Sekunden heraus. „Mir gefällt es, wie dein Haar über deine Schultern fallen. Und sag Lorelai, sie soll den Mund schließen. Es sieht ein wenig komisch aus, wenn sie mich mit offenem Mund anstarrt.“ Anne ließ ihre Augen zu ihrer Mutter gleiten, die wirklich mit offenem Mund vor ihr stand und über ihre Schulter zu jemand sah. Lukes Blick war genau wie Lorelai’s Blick auf jemanden hinter Anne gerichtet. Langsam drehte sie sich um.

Yes it did, yes it did
Every road girl
Every road leads me to you

Ihr wäre fast das Handy aus der Hand gefallen, als sie ihn vor dem Gateway stehen sah. Lässig hatte er eine Hand in seine Hosentasche gesteckt und mit der anderen hielt er immer noch sein Handy an sein Ohr. Links neben ihn lag sein Seesack. Leicht hatte er seinen Kopf zu Seite geneigt und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Willst du mich jetzt auch anstarren, als wäre ich ein Tier im Zoo?“, konnte sie seine Worte durch das Handy hören. Sie klappte es zu, schmiss ihre Tasche auf den Boden und rannte auf ihn zu. Er hatte gerade noch so viel Zeit, sein Handy in seine Hosentasche zu stecken, bevor sie sich in seine Arme schmiss. Ihre Hände fanden ihren Weg um seinen Nacken und verfingen sich in seinen Haaren. Seine Arme lagen schützend um ihre Taille und er hob sie ein wenig vom Boden ab. „Ich habe dir doch gesagt, dass wir für immer zusammenbleiben werden“, hauchte er ihr noch in ihr Ohr, bevor seine Lippen ihre fanden und sie wieder vereint waren. Lorelai und Luke betrachteten die beiden mit jeweils einem Lächeln auf ihren Lippen. Als sich die beiden voneinander lösten, sahen sie sich in die Augen. Stirn an Stirn lagen ihre Köpfe zusammen. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch“, flüsterte Jess gegen ihre Lippen, bevor er sie wieder mit seinem verband und sie sich dabei im Kreis bewegte.

Wenn man seinen Seelenverwandten gefunden hat, verbringt man sein gesamtes Leben mit ihm. Denn er würde für die andere Hälfte bis ans andere Welt reisen und wieder zurück. Er würde alles für den anderen geben. Auch wenn er sein eigenes Leben aufgeben müsste. Sie bleiben für immer zusammen.

-The End-
Oh mein Gott Süße, was soll ich nur sagen.. ich liebe diese FF ich liebe dieses Ende.. besser ging es gar nicht =)
es war einfach nur wunder wunderschön und ich will auch so einen Jess ! *gg*.. man ich hab richtig geheult, als ich alles durchgelesen habe.. du bist einfach der Hammer!

glg bussi HDL
deine JujuBig Grin

Sindy85

Big Grin Ja, ja, ja, ja, ja!!! Er ist mitgegangen!!! :freuu::freuu::freuu::freuu::freuu:

Man das war ein klasse letzter Teil! Und bevor ich jetzt in Tränen ausbreche :heul:, noch eins!

Deine FF war echt genial, super geschrieben, wunderbar! Ein fettes :thanks: für diese wundervolle Geschichte!

Ich hoffe bald wieder etwas von dir zu hören und wünsche erst einmal alles gute!

Liebe Grüße Sindy :knuddel::herz:
oh mein gott war das geil. ich schwöre dir ich heul. der teil war so super. ein super ende. ich bin hin udn weg. und ich schwöre ich heule wirklich, aber vor freude.
tausend daumen hoch für dich.
lg jessy
die FF ist einfach nur der hamma!Big Grin
Wie du alles immer beschrieben hast, die Gefühle,...! Genial! Wink

Ich hätt echt fast angefangen zu heulen, als ich gelesen hab, das Jess auf einmal da steht! Wink

Ein besseres Ende hätte es nicht geben können! Großes Lob! Big Grin

glg

Selene

Hallo meine Süße :knuddel:

Nach langem kann ich mir endlich mal Zeit nehmen, um dir Feedback zu geben.

Danke, dass du so viel Geduld hattest.

Bevor ich auf die einzelnen Kapitel eingehe, möchte ich dir aber sagen, dass du einen ganz wunderbaren Schreibstil hast und mehr daraus machen kannst.

Du weißt ja, ich werde mich hier bald abmelden, einerseits, weil ich eh zu wenig Zeit für Foren habe, andrerseits, weil ich mich mit dem Forum überhaupt nicht mehr identifizieren kann. Natürlich bin ich noch Gilmore Girls Fan, wenn auch nicht mehr so ein großer, aber mich langweilt dieses Forum ehrlich gesagt und der Ton einiger User gefällt mir nicht, auch wenn er mich noch nie selbst betroffen hat, sondern ich nur Mitleserin war. Aber ich denke mir, wenn es in einem internationalen Forum wie Postcrossing (das einzige Forum, wo ich noch hin und wieder schreibe) - wo so viele Missverständnisse wegen Sprache, unterschiedlicher Kulturen, etc. auftreten könnten - klappt, dass Menschen zumindest meist ruhig, freundlich und sachlich kommunizieren, warum klappt das nicht auch in einer Fan Community? Vielleicht liegt das aber auch, zumindest teilweise, an dem Altersdurchschnitt, ich weiß es nicht. Auf jeden fall habe ich einfach kein besonderes Interesse mehr hier noch irgendwo mitzudiskutieren, und dafür sollte ein Forum ja eigentlich da sein.

Auch wenn ich mich hier abmelden möchte, würde es mich aber sehr freuen, wenn wir weiterhin per E-Mail (du weißt, ich schreib halt lieber Mails als in einem Chat) und MSN in Kontakt blieben. Du bist ein sehr wichtiger Mensch für mich geworden, ich freue mich, dich als Freundin gefunden zu haben.

Da ich deinen Schreibstil liebe, würde es mich freuen, weiterhin etwas von dir zu lesen, du kannst mir was immer du möchtest per Mail schicken und ich gebe dir natürlich weiterhin Feedback.

So, Süße, hier ist ein kurzer Auszug wichtig. Ich habe mit diesem Feedback am 28. Mai begonnen, allerdings nur bis zur oberen Zeile bzw. bis zur Ankündigung und Überschrift „Teil 33“ geschrieben. Ich hatte dann einfach so viel Stress, mein letztes Feedback sollte aber ausführlich werden. Wenn man aber - so wie ich - ein Studium hat, wo man vor allem Arbeiten schreiben muss, schafft man es einfach nicht mehr, sich nochmals an den Laptop zu setzen, um zu schreiben. Man will einfach weg von diesem Gerät. Vor allem weil man - ich zumindest - dann ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man nicht doch noch etwas für die Uni macht.
Die letzten zwei Wochen, heute eingeschlossen, sind meine einzigen Ferienwochen in dem Sinne, da ich mich dann wieder an die zweite große Arbeit innerhalb des Bakkalaureatstudiums setzen muss. Und ganz ehrlich, ich war kaum am Laptop und im Internet aus dem einfachen Grund, weil mich das zu wenig ablenkt, ich immer wieder Mails checken würde, wegen Noten oder so (wir bekommen die Benachrichtigungen auf diesem Wege). Deshalb bin ich ein (sehr verwöhnter) Mensch, der gerade das Verreisen immer so sehr gebraucht hat. Das ist - und ich schäme mich wirklich für diese Verwöhntheit - der erste Sommer meines Lebens, in dem ich nicht verreise. Wenn du das gewohnt bist und nur außerhalb der eigenen Wände wirklich abschalten kannst, ist das wirklich schwierig. Für die meisten Menschen hört sich das sicherlich lächerlich an. Aber ich war nun mal immer irgendwo, und wenn es die Steiermark war. Die letzten sechs Jahre (= seit ich 1 Jahr mit meinem Freund zusammen war) waren wir dann auch noch immer am Meer, das Meer vermisse ich ganz besonders, da ich mich nur dort wirklich lebendig fühle. Ich träume auch davon, eines Tages am Meer zu leben.
Na ja, auf was ich hinaus möchte: ich war die letzten Tage kaum in unserer Wohnung, habe mich entweder mit Freunden getroffen, welche ich allesamt während des Semesters vernachlässigen musste, oder war im Garten meiner Eltern, welche ein kleines Pool haben. Dort ist es auch so schön ruhig, unsere Wohnung hat so dünne Wände, dass wir täglich mit lauten Kinderstimmen, Klavier und manchmal sogar Schlagzeug zwangsbeglückt werden (dringt manchmal alles aus derselben Wohnung - diese Familie toppt echt alles)

So, nun endlich zu deinem wohl verdienten Feedback.


Teil 33

Langsam bahnten sich die Sonnenstrahlen einen weg über den Teppich bis hin zu dem Bett. Vögel sangen vor dem Fenster und gaben den letzten Sonnentagen einen Hauch von Frühling. An den Bäumen hingen die letzten grünen Blätter und gaben den Bäumen einen besonderen Glanz.

Weißt du, mir ist richtig angenehm warm geworden, als ich das gelesen habe. Ich liebe genau diese Szenerie, wie du sie beschreibst. Obwohl ich sagen muss, dass mich diese Zeichen des Jahreszeitenwechsels auch immer etwas betrübt stimmen, da ich nun mal ein Sommermensch bin. Auf jeden fall hast du diese Anfangsszene - wie immer - einfach nur perfekt beschrieben. Selbst wenn man sich heftig dagegen wehren würde - was natürlich niemand tut - würde man die Bilder vor sich sehen, die Sonnenstrahlen auf der Haut spüren, die Vögel hören. Gleichgültig wie sehr man in Gedanken war, du schaffst es, deine Leser sofort in den Bann zu ziehen. Das kann wirklich nicht jeder. Ich habe genügend Bücher im Regal, welche das nicht geschafft haben.

Langsam öffnete sie ihre Augen und streckte sich in ihrem warmen Gehäuse. Verschlafen tapste sie aus ihrem Zimmer und machte sich auf dem Weg zum Bad. Ohne auf jegliche Geräusche ihrer Gegenwart zu achten, öffnete sie die Tür und hätte sie am liebsten sofort wieder geschlossen. Sie riss vor Überraschung weit auf und ließ einen Schrei der Peinlichkeit aus ihrem Mund entfliehen. Jess konnte sich gerade noch rechtzeitig ein Handtuch um die Hüfte schlingen und sein bestes Stück verdecken. Schnell schoss ihre Hand vor ihre Augen und sie stolperte langsam zurück zu Tür. „Es tut mir so schrecklich Leid“, entschuldigte sie sich immer wieder dabei und geriet fast ins Stottern, als sie kurz ihre Finger auseinander spreizte und einen kurzen Blick auf Jess warf. Sein typisches Grinsen lag auf seinen Lippen und er hatte leicht seinen Kopf zur Seite geneigt. Seine gekreuzten Arme vor seinen Brust brachten seine Armmuskeln besser zur Geltung und sie konnte seinen durchtrainierten Bauch erkennen, welcher unter seinem Bauchnabel eine kleine Linie von Haaren hatte, die unter dem Handtuch verschwanden.

Ich liebe diese Szene! Ich musste lachen, so genial!
So peinlich es in gewisser Weise sein mag, wer hätte wirklich etwas dagegen in diese Situation zu geraten?

„Wenn du mich weiter so anstarrst, muss ich mich wohl doch vor dir umziehen“, sagte er zu ihr und führte langsam seine Hand zum Handtuch, um es zu lockern. Anne weitete überrascht ihre Augen auf, bevor er sich umdrehte und in den Spiegel sah. Sie entschuldigte sich noch einmal, bevor sie sich zur Tür umdrehte und sie langsam öffnete. Ein letztes Mal lugte sie über ihre Schulter und konnte immer noch den Rücken von ihm sehen. Ihr entfuhr ein kleiner Seufzer, als sie die Tür hinter sich schloss und sich leicht dagegen lehnte. Ihre Hände verirrten sich in ihren Haaren und sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, um ihre Atmung wieder zu normalisieren. Natürlich konnte nur ihr so etwas passieren. Und natürlich musste sie ihn auch noch wie ein hungriges Tier begaffen. Obwohl ihr der Blick gefiel. Doch sie schüttelte schnell diesen Gedanken ab und versuchte sich auf etwas zu konzentrieren. Sie bekam nicht mit, wie sich die Tür hinter ihr öffnete und sie kurz darauf in den Armen von Jess lag. „Ich weiß ja, dass ich unwiderstehlich bin, aber du musst dich deshalb nicht gleich auf mich stürzen“, war sein Kommentar, bevor sie sich schnell aus seinen Armen wand, ihm einen kurzen Blick schenkte und dann im Bad verschwand. Jess lachte kurz über sie, bevor er seinen Kopf schüttelte und sich dann auf den Weg zu seinem Zimmer machte.

Der Vergleich mit dem hungrigen Tier war besonders genial. Du bist eben auch nur eine Frau, liebe Anne *g*. Hätten wir ihn nicht alle begafft? Bei mir hat ja schon die Beschreibung der Arm- und Bauchmuskeln genügt, dass ich grinsen muss.
Jess Reaktion war auch einfach zu köstlich. Echt toll, wie du seinen komplexen Charakter immer wieder triffst.

Langsam öffnete sie die Augen, als sie merkte, wie zärtliche Küsse ihre Schulter verwöhnten. Ein kleiner Seufzer entfloh ihr, als er sachte und sanft in ihre Haut biss und merkte, wie seine Hand unter Decke immer wieder ihre Seite auf und ab wanderte. Vorsichtig drehte sie sich zu ihm um und blickte in seine dunklen braunen Augen, die sie wieder in einen Sog der Leidenschaft zog. Seine Hand blieb auf ihrer Hüfte liegen und mit seinem Daumen malte er kleine Kreise auf ihrer Haut. Ein Schauer lief ihr den Rücken runter, als er ihr einen sanften Kuss auf die Lippe drückte und sein warmer Atem gegen ihre Haut traf. „Guten Morgen Hon“, murmelte er sachte gegen ihre Haut und drückte ihr wieder einen kleinen Kuss auf ihre Schulter. Langsam ließ sie ihre Hand an seiner Brust hoch zu seinen Haaren wandern und spielte mit den Enden. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“ „Wie im Himmel“, war seine Antwort. Ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie seine Antwort hörte und drückte ihre Lippen auf seine Stirn. „Und du? Du hast im Schlaf geredet. Hast du von etwas bestimmten geträumt?“, war seine Frage, als er seinen Kopf hob und ihr in die Augen sah. Ein leichter Rotschimmer legte sich über ihre Wangen und sie sah kurz nach unten. „Ich habe von unserem Treffen in der Dusche geträumt. Erinnerst du dich noch daran?“, kam es flüsternd von ihr, bevor ihre Blick wieder auf seine Augen fiel.

So würde ich auch mal gerne geweckt werden. Das blöde ist, dass ich wirklich täglich vor meinem Freund aufwache.
Eine wunderschöne, innige Szene, welche zeigt, wie nahe sie sich sind.
Einziger Kritikpunkt, ich hätte gerne mehr von diesem Traum erfahren *gg*

Beide lagen auf Jess Bett und hörten sich gerade die neueste CD von The Killers an. „Die Stimme von Brandon Flowers ist einfach genial“, fing Jess wieder die übliche Diskussion zwischen ihnen beiden an. Seit Tagen versuchte er sie nun schon davon zu überzeugen. Sie mochte zwar The Killers, aber sie mochte Foo Fighters mehr und fand die Stimme von Dave Grohl einfach besser. „Jess, müssen wir schon wieder davon anfangen?“, fragte sie schon ein wenig genervt und drehte sich zu ihm um. Er drehte sich auf die Seite und blickte sie an. „Weil ich einfach nicht begreifen kann, wie jemand diese Stimme nicht genial finden kann“, kam wieder sein Argument und sie drehte wieder mit ihren Augen, wie sie jedes Mal tat. „Jess, ich habe dir schon oft gesagt, dass ich die Stimme gut finde, aber Dave Grohl hat einfach die bessere Stimme von den beiden. Wann siehst du es endlich ein?“ „Wenn der Mond sich um die Erde dreht“, sagte er trotzig und legte sich wieder auf den Rücken. Schmunzelnd beobachtete sie, wie er seine Lippen vorschob und einen Schmollmund imitierte. Sie musste sich das Lachen regelrecht verkneifen, weil er wie ein kleiner Schuljunge aussah. „Jessy“, kam es im Sington von ihr und sie robbte sich langsam zu ihm hin, bis sie dicht neben ihm lag und sie sachte eine Hand auf seine Brust legte. Doch von Jess kam keine Reaktion, auch wenn sein Körper auf ihre Berührung reagierte. Er spürte wie leichte Blitze durch seine Haut fuhren. Sie blickte ihn mit Hundeaugen an, doch reagierte er auch nicht darauf. Schließlich griff sie zu ihrer letzten Idee: kitzeln.

Ich finde diese Musikdiskussion total niedlich. Ich schaffe es auch nicht, meinen Freund davon zu überzeugen, wie großartig Salsamusik ist. Ihn stören die oft vorkommenden Trompeten, die ich gerade so toll finde. Auch bei den Stimmen bestimmter Sänger sind wir uns manchmal uneinig. Aber Hauptsache er muss, so wie auch ich, immer bei Paradise City mitsingen. *gg*

Sie piekste ihn immer wieder in die Seite, bis er endlich reagierte und er sie unter sich begrub und sie nun kitzelte. „Gib zu, dass Brandon eine bessere Stimme als Dave hat und ich höre auf.“ „Niemals“, kam es zwischen Lachern und ihr rollten schon ein paar Tränen die Wange herunter. Er verstärkte die Aktionen und sie wand sich wie ein Fisch unter ihm. „Okay, okay“, brachte sie heraus. Er hörte auf und sah sie an. Er versank in ihren ozeanblauen Augen. „Ich gebe zu, dass Brandon die bessere Stimme hat“, gab sie sich geschlagen und seufzte auf, bevor sie zu ihm aufsah. Sie merkte, wie sein Gesicht langsam dichter kam. Ihr Atem stockte und sie wusste nicht, was sie denken sollte. Alles was sie wusste war, dass sie sich nach diesem Moment lange gesehnt hat und er endlich da war. Er wusste nicht, was er tat. Es war, als würde sein Körper die Kontrolle über ihn nehmen. Er merkte, wie er langsam seinen Kopf nach unten beugte und ihre Lippen immer dichter kam. Sein Atem ging nur noch stoßweise und seine Hände kribbelten. Doch bevor ihre Lippen sich berühren konnten, wurde die Tür aufgestoßen und in der Tür stand Kai, der mit Jess verabredet war. „Hey Jess. Bist du…“, fing er an, doch unterbrach er sich, als die beiden sah. „Stör ich euch beide?“, kam es mit einem witzigen Unterton. Jess stöhnte frustriert auf und rollte sich neben Anne, die schnell vom Bett aufstand und sich an Kai vorbei schlängelte. Dieser schloss die Tür hinter sich und sah Jess schmunzelnd an. „Wehe du sagst auch nur ein Wort“, kam es fast wütend von Jess, bevor er sich seufzend wieder auf sein Bett fallen ließ.

Du wählst so wunderschöne Erinnerungen aus, bringst mich mit den schönen Szenen immer wieder zum Lächeln.
Kai hatte wirklich ein tolles Timing...man sollte echt immer die Zimmertür verschließen Wink

„Kai und Jannik fingen schon am ersten Tag an mich zu fragen, wie ich dich denn rumkriege und ob ich denn schon einen Plan hätte“, fing er an und er sie ihr kur in die Augen. „Ich hatte aber keinen. Ich hatte bei dir das Gefühl, dass es etwas anderes ist. Und ich hatte Recht. Und als ich immer öfters erzählte, dass wir mehr miteinander machten, fingen die beiden dann an, wie kleine Kinder dieses eine Lied zu singen: Anne und Jess sitzen auf dem Baum und K-Ü-S-S-E-N sich. Ich hätte den beiden am liebsten den Hals umgedreht. Und seid wir zusammen sind, haben die Sprüche von ihnen aufgehört“, erzählte er weiter.

Oh Mann, manche Männer bleiben wirklich Jungs...dieses Lied hört man total oft in Filmen. Ich würde es gerne mal im Original hören, vielleicht klingt es da ja witziger und nicht so peinlich *g*
Ich finde es so schön, dass er bei Anne sofort spürte, dass es etwas anderes war.

„Oh mein armer Kleiner. Wurdest du geärgert?“, kam es neckisch von ihr. „Ja“, sagte er und setzte sein bestes Schuljungengesicht auf.

Das war süß *gg*. Musste auch lachen.

„Ich glaube jetzt ist wieder alles gut.“ „Dann bin ich ja zufrieden.“ Sie wollte ihn wieder zu einem Kuss heranziehen, als es an der Tür klopfte und Ian sie vorsichtig aufmachte. „Darf ich reinkommen?“, fragte er schüchternd. Jess lächelte Anne an, bevor er sich von ihr runterrollte und sich hinter sie legte. „Du darfst“, antwortete Anne ihm und sah kurz darauf, einen lächelnden Ian, der vorsichtig zum Bett tapste. „Darf ich zu euch ins Bett kommen?“ Er sah Anne mit großen Augen an. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor sie ihn hochzog und ihn zwischen Jess und ihr legte. Schnell kuschelte er sich unter die Decke und dann an Anne, die ihm kurz durch die Haare strich. „Warum bist du denn so früh wach?“ „Ich konnte nicht mehr schlafen“, antwortete er Anne und sah sie an. „Warum das denn?“, fragte Jess nach, weil er merkte, dass seinen kleinen Bruder etwas bedrückte. Doch antwortete Ian nicht sofort, sondern kuschelte sich noch ein wenig mehr an Anne. „Hey mein Kleiner. Was ist denn los?“; kam es nun ein wenig besorgt von Anne. „Ich will nicht, dass du gehst“, schluchzte er leise. Anne blickte überrascht zu Jess auf, der ihr nur einen undefinierbaren Blick schenkte. Zärtlich fuhr sie Ian durchs Haar. „Ich will doch auch nicht von hier weg. Aber mein Jahr ist vorbei“, versuchte sie Ian zu erklären und ihn ein wenig beruhigen.

Diese Szene hat mich sehr berührt. Es wird für alle ein sehr schwerer Abschied werden. Vor allem für ein kleines Kind, welches das alles wahrscheinlich noch gar nicht richtig versteht.

Es waren nur noch 3 Wochen, bevor ihr Leben in Deutschland wieder beginnen würde. Und mit jedem weiterem verstrichenem Tag, wurde Anne das Herz schwerer. Sie hatte immer noch nicht mit Jess darüber gesprochen, wie es mit den beiden weitergehen soll. Jedes Mal hat er nicht reagiert oder hat sie mit etwas anderem abgelenkt. „Wieso musst du denn wieder nach Hause? Kannst du nicht hier bei uns bleiben?“, fragte Ian nach und sah Anne dieses Mal mit seinen großen Augen an. Sanft fuhr sie mit ihrem Daumen über seine Wange. „Du weißt doch, dass Anne sozusagen für ein Jahr zu Besuch bei uns war“, versuchte Jess Anne zu helfen, „und dieser Urlaub ist jetzt für Anne vorbei.“ „Kann sie nicht ihren Urlaub verlängern?“ „Ich würde es sehr gerne mein Kleiner, aber zu Hause wartet meine Mutter und meine Geschwisterchen auf mich“, antwortete sie ihm. „Ich versuche euch so oft wie möglich anzurufen oder einen Brief zu schreiben. Und ich versuche euch auch mal zu besuchen.“ „Ich werde dich vermissen“, kam es nur noch leise von Ian, bevor er sich dichter an Anne kuschelte und seinen Kopf gegen ihre Schulter legte. Behutsam strich Anne ihm durch sein Haar und sah dabei Jess die ganze Zeit an, der sich auf den Rücken gelegt und seine Hände in seinen Haaren verfangen hat. Er schenkte ihr einen kurzen Blick der ihr eindeutig sagte: Nicht nur ich werde dich vermissen. Und ihr Herz wurde immer schwerer. Wie konnte sie nur diese Familie verlassen, die ihr ein Jahr lang wie ihre richtige Familie zu ihr war? Wie sollte sie nur die beiden Kleinen zurücklassen? Und wie sollte es mit Jess weitergehen?

Ich kann mich sehr gut in Anne hineinversetzen. Ich kenne dieses bedrückende Gefühl eines nahen Abschieds. Man bangt um jede vergangene Minute, möchte die Zeit am liebsten anhalten. Anne hat eine zweite Familie, einen zweiten Freundeskreis gefunden. Ein zweites Leben, kann man sagen. So etwas kann man nicht so einfach zurück lassen. Sie hat sich eingelebt, an das neue Land gewöhnt und nun muss sie zurück.
Ich hoffe wirklich, dass sie es schaffen wird, mit allen Kontakt zu halten. Ich bin gespannt, wie Jess und sie die Frage ihrer Beziehung lösen werden. Ich lese die Teile brav hintereinander und gebe parallel Feedback.

Auch die letzte Erinnerung war wieder sehr schön und zeigte, wie glücklich Anne in ihrer zweiten Heimat, und deren Menschen, ist.
Mir geht es genauso, bei nahen Abschieden muss ich auch immer an all die schönen Erinnerungen denken. Diese machen es aber leider umso schwerer zu gehen. Man will sie festhalten, die Zeit zurück drehen, sie nochmals durchleben.

Selene

Teil 34

Die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg über die Landschaft und verliehen der trostlosen Umgebung wieder ihre strahlenden Farben. Die ersten Blumen öffneten wieder ihre Blüten und hier und dort konnte man schon Vögel auf den Ästen sehen. Langsam wanderten die Strahlen am Haus entlang und benetzten die Haut von ihr. Ihre Arme hatte sie um ihren Körper geschlungen, der immer noch von ihren Schlafsachen bedeckt war. Ihre nackten Füße standen auf dem kalten Fließen und sie schloss die Augen und atmete die frische Luft ein. Genoss den Augenblick und sog die Atmosphäre in sich ein, um sie nie zu vergessen. Als sie die Augen wieder öffnete, verließ ein großer Seufzer ihren Mund und verschwand in den Morgenstunden. Ihr Jahr war um. Nur noch ein Tag und dann würde sie wieder zurück nach Deutschland fliegen. Sie konnte sich nicht erklären, warum die Zeit so schnell vorbei ging. Es kam ihr immer noch vor, als wäre sie erst vor einer Woche losgefahren und angekommen in dieser wundervollen Familie, die ihr in diesem Jahr sehr ans Herz gewachsen ist und für immer dort bleiben würde. Ihre Augen blickten zum orange, gelb gefärbten Himmel, der von einzelnen Wolken bedeckt war. Sie spürte, wie die ersten Tränen ihren Weg in ihre Augen bahnten und darauf warteten, ihre Haut zu benetzen.

Wieder eine ganz besondere Anfangsszene, welche die Atmosphäre sofort bewusst macht.
Der vorletzte Tag ist also gekommen. Ich fühle wieder so mit, mein Herz ist richtig schwer geworden. Vor dem Abschied von einem Ort scheint dort alles so viel besser als zuhause. Der Himmel malerischer, die Sonne wärmer, das Gras grüner, die Menschen herzlicher. Man fragt sich, warum man überhaupt weg soll. Will das neue Leben nicht mehr gegen das alte eintauschen.
Ich glaube, dass der Abschied auch deshalb so schwierig ist, weil man sich in einem Jahr doch sehr verändert - vor allem unter diesen Umständen. Man überlegt, wie sich das neue Ich wohl überhaupt in alter Umgebung zurechtfinden wird bzw. kann.

Es ist so schön, dass Jess es gelingt, so für sie da zu sein, wo er doch selbst genauso leidet. Ich kann mir vorstellen, welche Entscheidung er getroffen hat und bin gespannt, wie Anne reagieren wird bzw. wer wahrscheinlich noch davon weiß.

Der Abend mit der Clique war super, Anne wird ihn bestimmt lange in Erinnerung behalten. Wahre Freunde findet man nicht an jeder Ecke, sie hatte das Glück auch in ihrer neuen Heimat auf Zeit Menschen zu finden, welche für immer einen Platz in ihrem Herzen haben werden. Das ist etwas ganz Besonderes, und ich hoffe, dass es ihnen gelingen wird, den Kontakt zu halten. Oft ist ja leider so, dass dieser unwillkürlich immer loser wird, da E-Mails meist leider einfach nicht ausreichend sind.

Die Idee mit dem Buch ist einfach perfekt, ein persönlicheres Geschenk kann es wohl nicht geben. Eine wundervolle Erinnerung für immer.


Mark Twain sagte einmal: „Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“ Und genau dieses tat ich in dem Jahr, das ich mit dir verbringen konnte. Jeder neue Tag mit dir, brachte neue Erinnerungen und neue Erlebnisse. Und diese werden für immer in meinem Herzen sein. Du bist das Kostbarste was es in meinem Leben gibt und ich werde dich niemals vergessen. Du hast so viele neue Seiten in diesem Jahr zum Vorschein gebracht. Und du hast den kleinen Rebell in mir vertrieben. Ich hoffe, dass du nie unsere Momente vergessen wirst. Denn ich werde sie nie vergessen. Ich liebe dich mit meinem gesamten Herzen und meiner Seele, Jess.

Besonders Jess Worte haben mich berührt. Das Zitat von Mark Twain ist sehr gut. Auch ich versuche meist danach zu leben. Ich denke, wir alle sollten danach leben. Es ist der Schlüssel zu Glück und Zufriedenheit.
Es ist so schön, wie Jess seine Gefühle, seine Liebe beschreibt. Mir ist ganz warm ums Herz geworden, wenn sich jedoch auch dieses bedrückende Gefühl wieder eingeschlichen hat. Denn eigentlich klingen diese Worte nach richtigem Abschied.

Die folgende Szene ist mir besonders Nahe gegangen, ich konnte Annes Schmerz und Verzweiflung über die bevorstehende Heimreise richtig spüren. Schön, dass Jess und die Clique sie dann doch ein wenig ablenken konnte.

„Er liebt Anne. Ich habe Jess noch nie so gesehen. Und ihr wisst alle, dass er sie aus tiefstem Herzen liebt und sie bisher das Beste ist, was ihm passieren konnte. Warum also sollte er sie einfach so gehen lassen? Außerdem habe ich ihn beobachtet, wie er in den letzten Tagen öfters bei der Airline nachgeguckt hat, mit der Anne fliegt. Es würde mir nicht wundern, wenn er schon ein Ticket gekauft hat“

Diese Szene bestätigt mein Gefühl von vorhin. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich dazu stehen soll. Anne kennt und liebt die zweite Heimat, würde sie z.B. für ein Studium oder so zurückkommen, könnte ich das nachvollziehen. Aber für einen Menschen in ein völlig fremdes Land zu gehen? Vielleicht bin ich zu egoistisch, unromantisch, etc., aber ich wüsste nicht, ob ich das einfach so täte. Aber wer weiß, das kann man wohl erst beurteilen, wenn man selbst in diese Situation geraten ist.


Teil 35

Der Regen fiel ohne Unterlass immer weiter auf die Erde. Hinterließ seine Spuren auf den Straßen, auf dem Boden und auf den Fenstern. Wie ein Netz aus Wasserstraßen zogen sich die Regentropfen am Glas entlang und verbanden sich immer wieder mit anderen Straßen zu wahren Wasserhighways. Das Widerhallen des Aufschlags ließ Anne wach im Bett liegen. Schützend lag Jess’ Hand um ihre Hüfte und die Wärme von seinem Körper strömte durch ihren. Sie versuchte die Schluchzer so gut wie möglich leise zu halten, damit sie ihn nicht weckte. Leise und jede einzeln liefen die Tränen an ihren Wangen herunter. Sachte hatte sie ihre Unterlippe zwischen ihre Zähne genommen und schloss immer wieder die Augen, wenn sie der Schmerz wieder zu sehr überkam. Sie hatte gewartet bis Jess einschlief. Am Anfang hatte sie noch versucht die Tränen zurück zu halten, doch konnte sie dieses nicht lange. Schon bald hatten die Tränen ihre Wangen in Anspruch genommen und sie hatte es aufgeben, sie mit ihrem Handrücken zu verwischen. Wieder durchzuckte sie der Schmerz wie ein Blitz ihren Körper und sie holte tief Luft, um den nächsten Schwall von Tränen ein wenig zurück zu halten. Sachte drehte sie sich in seinem Arm um und sah ihn durch den Tränenschleier an. Für einen kurzen Moment hatte der Regen aufgehört und vorsichtig strahlte der Mond durch die Wolken hindurch direkt ins Zimmer.

Wunderschön beschrieben. Es scheint, als würde auch der Himmel um Anne weinen...
Manchmal ist es, Erschreckenderweise, wirklich so, dass das Wetter zur Stimmung, zum Schmerz im Herzen passt.
Ich liebe es, wie du mit diesen Metaphern spielst. Das Unterbrechen des Regens, der Mondschein durch die Wolken. Ein Zeichen von Hoffnung, Licht im Dunklen der Ungewissheit.

Anne und Jess, der Traum. Einfach unglaublich, wie du diese Gefühle beschreibst. Wie du es fertig bringst, deine Leser so mitfühlen, mitleiden lässt. Es ist unglaublich. Als wäre ich Anne und würde verzweifelt um eine Lösung flehen, nicht gehen zu müssen. Die große Liebe nicht zurück lassen zu müssen. Und hier kommt mir wieder in den Sinn, dass ich es doch verstehe, würde Jess mit ihr gehen. Oft muss man sich ins Ungewisse wagen. Sonst würde immer diese eine Frage bleiben: Was wäre wenn? Und sich diese Frage einmal stellen zu müssen, ist unerträglich genug. In Liebesdingen umso schlimmer.

Als sie vor dem Spiegel stand, zerbrach wieder ihr Herz und sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. Ihr Kopf glitt gegen das Waschbecken und die Kälte des Porzellans breitete sich in ihrem Körper aus. Wie kleine Nadeln durchzogen sie die Schluchzer ihren Körper und ließen ihn immer wieder erzittern. Sie hielt sich mit ihrer ganzen Kraft am Becken fest. Sie wusste, dass sie sonst einfach zusammen sacken würde. Sie konnte es einfach nicht fertig bringen, ein letztes Mal mit ihnen zu essen. Konnte nicht einfach so tun, als wäre es das Normalste auf der Welt, obwohl sie wusste, dass sie ihn wenigen Stunden fliegen würde.

Wow, mir gingen ja schon sehr viele Szenen deiner Geschichte sehr, sehr nahe, aber hier war es besonders schlimm. Ich würde am liebsten die Zeit für Anne zurückdrehen. Doch das würde nichts helfen, der Abschied würde trotzdem erneut kommen.

Claire ist toll. Schön, wie sie Anne tröstet und so offen über ihre Gefühle spricht. Einfach wunderschön. Das mit der Schwiegertochter war süß, hat mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. So typisch amerikanisch *g*

Die Abschiedsszene war so rührend, ging mir richtig nahe. Es ist einfach perfekt, wie du die Gefühle der Personen beschrieben hast.

„Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als irgendetwas auf der Welt“, murmelte sie immer wieder gegen sein T-Shirt. „Ich liebe dich auch. Vergiss das niemals“, antwortete Jess ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Sie nickte mit ihrem Kopf, bevor seine Lippen auf ihre traten. Es war ein Kuss, der mehr als tausend Worte sagte. Ein Kuss der allen bewies, welche Liebe sie verband. Sie wurden von der nochmaligen Durchsage zurück in die Realität gebracht. Als sie sich lösten, zog Jess ein kleines Paket aus seiner Hose und drückte es ihr in die Hand. „Öffne es erst, wenn du im Flugzeug bist“; sagte er zu ihr und gab ihr noch einen letzten Kuss, bevor sie durch die Schleuse ging.

So schön. Traurig, aber wunderschön. Vollkommen. Perfekt.
Ich bin schon so gespannt, was sich in dem Paket befindet, werde ganz aufgeregt.

Vorsichtig zog sie die Schleife vom Paket und hob den Deckel. Sie musste kurz schlucken, als sie silbernen Tags sah. Sie wusste, wie wichtig sie für Jess waren. Es waren Erinnerungsstücke an seinem Vater. Einzelne Tränen benetzten das kühle Metall, was sie nun in ihren Händen hielt und sich dann um den Hals legte. Sie schloss die Augen und hielt ihre Hand auf dem Metall.

Ungeduldig, wie ich nun mal bin, habe ich ja erwartet, dass ein Brief beiliegt, welcher mitteilt, dass sie sich bald in Deutschland wieder sehen werden. Aber das kommt wohl erst.
Das Geschenk war wundervoll, eine schöne Idee. Persönlich und einzigartig.

Die Begrüßung von ihrer Familie war schön. Man spürt, wie sehr sie einander vermissten.

Kurz darauf spürte sie ihr Handy in der Tasche vibrieren. Anne löste sich langsam von Lorelai und kramte in ihrer Tasche herum, bis sie endlich das vibrierende Teil fand. Als sie die 4 Buchstaben auf dem Display las, traten ihr wieder Tränen in die Augen, doch um ihre Lippen legte sich ein Lächeln. „Ja?“, meldete sie sich fast flüsternd und wartete darauf, endlich seine Stimme zu hören. „Hey Sweetie“, hauchte er als Antwort ins Telefon. Anne musste sich zusammen reißen, nicht wieder in Tränen auszubrechen. Sie nahm ihre Unterlippen zwischen ihre Zähne und versuchte dadurch, stark zu bleiben. „Wenn du weiterhin so auf deiner Lippe rumkaust, kann ich für nichts mehr garantieren“, hörte sie ihn als nächstes sagen und konnte erst seine Worte nicht richtig deuten und verstehen. „Woher weißt du…?“, brachte sie nach ein paar Sekunden heraus. „Mir gefällt es, wie dein Haar über deine Schultern fallen. Und sag Lorelai, sie soll den Mund schließen. Es sieht ein wenig komisch aus, wenn sie mich mit offenem Mund anstarrt.“ Anne ließ ihre Augen zu ihrer Mutter gleiten, die wirklich mit offenem Mund vor ihr stand und über ihre Schulter zu jemand sah. Lukes Blick war genau wie Lorelais Blick auf jemanden hinter Anne gerichtet. Langsam drehte sie sich um.

WOW, du bist genial, Süße. Das ist viel, viel besser als meine alberne Idee mit dem Brief. Um Längen besser. Grandios. Einzigartig. Perfekt. Typisch für dich. Ich liebe diese Szene. Sie ist genial, einfach wundervoll!

Ihr wäre fast das Handy aus der Hand gefallen, als sie ihn vor dem Gateway stehen sah. Lässig hatte er eine Hand in seine Hosentasche gesteckt und mit der anderen hielt er immer noch sein Handy an sein Ohr. Links neben ihn lag sein Seesack. Leicht hatte er seinen Kopf zu Seite geneigt und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Willst du mich jetzt auch anstarren, als wäre ich ein Tier im Zoo?“, konnte sie seine Worte durch das Handy hören. Sie klappte es zu, schmiss ihre Tasche auf den Boden und rannte auf ihn zu. Er hatte gerade noch so viel Zeit, sein Handy in seine Hosentasche zu stecken, bevor sie sich in seine Arme schmiss. Ihre Hände fanden ihren Weg um seinen Nacken und verfingen sich in seinen Haaren. Seine Arme lagen schützend um ihre Taille und er hob sie ein wenig vom Boden ab. „Ich habe dir doch gesagt, dass wir für immer zusammenbleiben werden“, hauchte er ihr noch in ihr Ohr, bevor seine Lippen ihre fanden und sie wieder vereint waren. Lorelai und Luke betrachteten die beiden mit jeweils einem Lächeln auf ihren Lippen. Als sich die beiden voneinander lösten, sahen sie sich in die Augen. Stirn an Stirn lagen ihre Köpfe zusammen. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch“, flüsterte Jess gegen ihre Lippen, bevor er sie wieder mit seinem verband und sie sich dabei im Kreis bewegte.

Wenn man seinen Seelenverwandten gefunden hat, verbringt man sein gesamtes Leben mit ihm. Denn er würde für die andere Hälfte bis ans andere Welt reisen und wieder zurück. Er würde alles für den anderen geben. Auch wenn er sein eigenes Leben aufgeben müsste. Sie bleiben für immer zusammen.


Was für ein traumhaftes Ende! Wirklich wunderschön!
Diese Szene hat mich so gerührt. Normalerweise bin ich ja nicht so romantisch, aber bei deiner Geschichte muss man es einfach sein! Ich liebe deine wunderschöne Geschichte und dieses Ende war einfach himmlisch! Ich konnte alles ganz genau vor meinen Augen sehen, habe mich so für die beiden gefreut!

Weißt du, was noch ganz, ganz toll wäre? Ein Epilog. Nicht nur, weil ich Epiloge liebe. Aber auch weil für mich noch so viele Fragen offen bleiben
Wer war in die Sache aller seit wann eingeweiht?
Jess hat doch sicherlich vorgesorgt, sich z.B. an der Uni eingeschrieben oder sich um einen Job beworben oder sich um den Platz in einer WG, oder ähnlichem, gekümmert. Denn für Lorelai und Luke scheint es ja auch eine Überraschung gewesen zu sein. Ansonsten hätten sie sicherlich vorab vereinbart, dass er bei ihnen wohnen könnte.
Mich würde interessieren, wie es weiter geht. Wie sich Jess in der neuen Heimat einleben wird. Wie er mit dem Abschied von seiner Heimat zu Recht kommt. Ich denke, dass es nicht immer leicht sein wird, und dass gewisse Konflikte vorprogrammiert sind. Allerdings glaube ich auch, dass sie es schaffen können, da sie sich lieben und offenbar füreinander geschaffen sind. Vielleicht erfüllt sich Annes Traum ja eines Tages. Wunderschön wäre es.

Es bleibt natürlich allein dir überlassen, ob du einen Epilog schreibst.
Denn auch ein offenes Ende hat seinen Reiz. Jeder Leser kann sich selbst ausmalen, wie es weiter gehen könnte.



One Lifetime Experience

Es ist nicht leicht, nun die passenden Worte zu finden. Alles scheint deiner Geschichte unwürdig, denn ich denke wirklich nicht, dass ich sie gerecht beschreiben könnte.

Deine Geschichte hat uns nun über eineinhalb Jahre begleitet. Wir haben mitgelacht, mitgeweint. Annes Jahr gemeinsam mit ihr erlebt. Mit all seinen Höhen und Tiefen.

Diese Geschichte hat mich durch manchmal sehr schwierige Zeiten begleitet. Du hast es geschafft, mich immer von meinem eigenen Chaos abzulenken, mich schon mit deinen wundervollen Anfängen vollkommen zu gewinnen, zu fesseln. Mein Leben schien plötzlich so fern, ich tauchte in deine Welt ein und glaubte manchmal an Annes Stelle alles zu erleben.

Es gab bisher erst sehr wenige Geschichten, auch nicht sehr viele Bücher, welchen es gelang, mich so derartig in ihren Bann zu ziehen.

Es begann bei den Anfängen deiner Kapiteln und dauerte bis zu den gekonnten Abschlüssen.

Dir ist es jedes Mal gelungen, ein kleines Meisterwerk in sich in Form eines neuen Teils zu zaubern. Du hast dein Niveau gehalten, die Geschichte hatte keine Leerlaufphase.

Besonders deine Anfänge, die Beschreibung der Atmosphäre waren etwas ganz Besonderes. Man konnte gar nicht anders, als alles vor sich zu sehen. Es erschien ganz automatisch vor dem inneren Auge, man wollte sich gar nicht mehr von den lebendigen Bildern, die deine Worte zauberten, lösen.

Dir gelang es, komplexe, authentische Charaktere zu erschaffen, sie regelrecht zum Leben zu erwecken. Man lebte und fühlte mit ihnen. Und nun, wo deine Geschichte zu Ende ist, vermisst man sie.

Deine Geschichte war nicht nur irgendeine Geschichte, welche man zur bloßen Unterhaltung liest und schnell wieder vergisst. Sie war etwas Besonderes. Etwas, das man in Erinnerung behält.

Du hast einen überdurchschnittlichen, wundervollen Schreibstil, aus welchem du wirklich mehr machen solltest. Ich hoffe, noch sehr, sehr viel von dir lesen zu dürfen.
Jede deiner Geschichten ist etwas Besonderes, etwas Einzigartiges.

Ich danke dir für dieses Meisterwerk, dafür, dass du uns daran teilhaben hast lassen.

Es war eine wunderschöne Zeit und ich freue mich schon auf alles, was ich noch von dir lesen werde.

Hab dich lieb
Bussi Selene
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