19.05.2006, 22:12
Mit Widmung an mein liebstes Sushilein ^^
22.30h-24.00h
Sie schaute den Film zum hundersten Mal. Ihre Beine hatte sie angezogen und sie lehnte sich seitlich gegen die Lehne der Couch. Der Geruch von Kaffee lag in der Wohnung. Auf dem Wohnzimmertisch vor ihr stand noch ihre halbvolle Tasse, aber sie hatte sie nicht mehr angerührt. Auf dem Bildschirm betrat ein Arzt ein Krankenzimmer. Sie hatte einen ihrer Lieblingsfilme eingelegt.
„Was tust du überhaupt hier Kindchen?“, seufzte der Arzt im Film. „Du bist ja noch nicht einmal alt genug, um zu ahnen, wie hart das Leben mal wird.“
„Offensichtlich“, antwortete das Mädchen in dem Krankenbett vor ihm. „waren sie noch nie ein dreizehnjähriges Mädchen.“
Rory spürte eine Träne über ihre rechte Wange laufen und hob die Hand um sie wegzuwischen. Sie wusste, dass sie nicht wegen dem Film weinte. Sie starrte auf den Fernseher, während sie spürte wie weitere Tränen ihr Gesicht herunterrollten. Sie schluchzte heftig, schlug gegen die Armlehne der Couch. „Nein.“, hauchte sie. Das Weinen wurde stärker. Ihr ganzer Körper fing an zu zittern. Sie schaute auf den Bildschirm. Da lag er. Da lag kein kleines Mädchen. Da lag er auf dem Krankenbett. Tot. Gestorben. Sie blinzelte und wischte sich die Tränen mit ihrer rechten Hand vom Gesicht. „Nein.“, flüsterte sie erneut und sank in sich zusammen. „Nein.“ Ihr Schluchzen wurde lauter. Seitlich glitt sie auf die Couch, zog ihre Knie an, umarmte ihren Oberkörper mit ihren Armen. „Nein. Nein. Nein. Nein.“, schluchzte sie laut und versuchte gar nicht mehr die heiÃen Tränen von ihre Wange zu wischen. Sie spürte wie der Stoff unter ihrem Gesicht feucht wurde und vergrub sich tiefer in die Couch. Das Zittern wurde heftiger, das Schluchzen schmerzte in ihrer Kehle. Sie krallte ihre Finger in den Stoff der Couch. Und bevor sie wusste was sie tat schrie sie.
„Nein!“
„Aufwachen. Wachen sie auf.“
Rory schreckte auf. Sie zitterte immer noch. Er kniete vor ihr, eine Hand sachte auf ihre Schulter gelegt. Verwirrt schaute sie sich um. Sie lag auf der Sitzbank, die Beine angezogen. Leicht blickte sie auf. Sie spürte seine zusammengerollte Jacke auf der ihr Kopf geruht hatte, roch das Leder. Er blickte sie besorgt an. Die Wärme seiner Hand auf ihrer Schulter beruhigte sie. Lieà einen Schauer über ihren Rücken laufen. Aber vielleicht war es auch nur die Kälte.
„Alles in Ordnung mit ihnen?“, fragte er und seine Augen suchten die ihren. Sie nickte leicht und versuchte sich aufzurichten. Er half ihr sich aufzusetzen. Stützte sie an ihrer Schulter, die andere Hand auf ihrem Handgelenk. Das Gefühl seiner Hand auf ihrer nackten Haut lieà sie sich sicher fühlen. Umsorgt. Geborgen.
Nachdem sie sich aufrecht hingesetzt hatte, lieà er sich neben ihr nieder. Seine Schulter berührte sacht ihre. Mit einer Hand hielt er immer noch ihr Handgelenk und sie brachte den Mut auf diese Hand in ihre zu nehmen. Sie brauchte es jetzt. Sicherheit.
Er zog seine Hand nicht zurück, wohl bewusst, dass sie diese Geste jetzt brauchte. Vorsichtig lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und spürte an ihrer Wange den weichen Stoff des Hemdes, dass er trug. Roch sein Aftershave. Spürte wie sich seine Schultern bei jeden Atemzug leicht anhoben und senkten. Es hatte ihr gefehlt. Diese Geborgenheit. Das Gefühl sicher zu sein. Die letzten Monate hatte sie sich nie sicher gefühlt. Wie oft hatte sie sich, wenn sie durch die Strassen New Yorks ging, umgedreht. Versichert, dass sie nicht in Gefahr war. Gehofft, dass sie bald aufwachen würde.
„Manchmal glaube ich es ist alles nur ein Traum.“ Ihre Stimme war leise. Ein Flüstern. Sie bezweifelte, dass er es gehört hatte, aber spürte kurz darauf sein leichtes Nicken. Die Träne, die sich in ihrem Auge gebildet hatte, schluckte sie hinunter als sie weitersprach.
„Manchmal setze ich mich einfach abends ins Wohnzimmer und starre auf die Tür so als würde er jeden Moment von der Arbeit nach Hause kommen.“ Sie konnte den Stoff der Couch an ihrem Arm, wenn sie dort saÃ, förmlich spüren. Sah die Tür vor sich. Aus Holz, mit einer silbernen, metallenen Türklinke. Jeden Moment dachte sie die Klinke bewege sich nach unten. Die Tür würde sich öffnen. Aber nie geschah etwas. Sie starrte immer nur auf das Holz, verzweifelt darum bemüht ihre Tränen zurückzuhalten.
„Aber ich weià er wird nicht durch diese Tür kommen. Er wird nie mehr unsere Wohnung betreten.“ Sie erinnerte sich, wie seine Schuhe auf dem Holzboden des Wohnzimmers klangen. Sie hatte immer gelächelt, wenn er gedacht hatte sie schläft auf der Couch und versuchte leise heranzutreten und sie zu wecken, nachdem er von der Arbeit gekommen war. Aber seine Schuhe hatten ihn immer wieder verraten. Das laute Tappen seiner Schuhe auf dem harten Holzboden.
Sein Daumen zog sanft Kreise über ihren Handrücken, was sie dazu veranlasste zu zittern. Sie schloss die Augen, kämpfte gegen den Drang an zu schluchzen. In diesem Moment musste sie stark sein. Sie musste darüber reden ohne sich von ihrem Schmerz überkommen zu lassen.
„Ich habe bisher mit niemandem darüber geredet.“, gestand sie leise und schluckte hart. Noch nicht einmal ihre Mutter wusste davon. Ihrer Mutter hatte sie einfach nur im Arm gehalten, ihr sanft über den Rücken gestreichelt, tröstende Worte ins Ohr geflüstert. Aber nie hatte sie den Mut aufgebracht mit ihr darüber zu reden, wie sie sich fühlt. Was sie denkt.
„Welche Ironie, dass ich jetzt mit einem vollkommen Fremden darüber rede, wo doch meine ganze Familie mir zugehört hätte.“ Sie schaute aus dem Fenster ins Dunkel hinaus. Sah seine Spiegelung im Glas. Er atmete tief durch, fuhr sich mit der anderen Hand durch seine Haare, suchte nach den richtigen Worten.
„Vielleicht...“, begann er vorsichtig. „Vielleicht war es Schicksal, dass sie mich hier treffen. Dass der Zug stehen geblieben ist. Vielleicht ist es einfach eine Chance für sie.“
Schicksal. An Schicksal hatte sie noch nie geglaubt. Für sie hatte alles immer eine logische Erklärung. Grund und Ursache. Nach ihrer Vernunft hatte sie gehandelt, nie danach gefragt, ob etwas vorausbestimmt gewesen sei. Ob ihr Leben nicht von ihr selbst geplant wurde.
Aber vielleicht war es wirklich Schicksal. Oder eine Aneinanderreihung von Zufällen. Das Shopping bei ihrer Mutter. Die letzte Bahn, die nach Hause fuhr. Die nicht funktionierende Streckenregelung, die diese Bahn aussetzen lieÃ. Seine Anwesenheit.
Oder Vorbestimmung. Vielleicht war es Schicksal.
„Vielleicht.“, hauchte sie und schloss die Augen. „Vielleicht.“
Vorschau :
TBC
22.30h-24.00h
Sie schaute den Film zum hundersten Mal. Ihre Beine hatte sie angezogen und sie lehnte sich seitlich gegen die Lehne der Couch. Der Geruch von Kaffee lag in der Wohnung. Auf dem Wohnzimmertisch vor ihr stand noch ihre halbvolle Tasse, aber sie hatte sie nicht mehr angerührt. Auf dem Bildschirm betrat ein Arzt ein Krankenzimmer. Sie hatte einen ihrer Lieblingsfilme eingelegt.
„Was tust du überhaupt hier Kindchen?“, seufzte der Arzt im Film. „Du bist ja noch nicht einmal alt genug, um zu ahnen, wie hart das Leben mal wird.“
„Offensichtlich“, antwortete das Mädchen in dem Krankenbett vor ihm. „waren sie noch nie ein dreizehnjähriges Mädchen.“
Rory spürte eine Träne über ihre rechte Wange laufen und hob die Hand um sie wegzuwischen. Sie wusste, dass sie nicht wegen dem Film weinte. Sie starrte auf den Fernseher, während sie spürte wie weitere Tränen ihr Gesicht herunterrollten. Sie schluchzte heftig, schlug gegen die Armlehne der Couch. „Nein.“, hauchte sie. Das Weinen wurde stärker. Ihr ganzer Körper fing an zu zittern. Sie schaute auf den Bildschirm. Da lag er. Da lag kein kleines Mädchen. Da lag er auf dem Krankenbett. Tot. Gestorben. Sie blinzelte und wischte sich die Tränen mit ihrer rechten Hand vom Gesicht. „Nein.“, flüsterte sie erneut und sank in sich zusammen. „Nein.“ Ihr Schluchzen wurde lauter. Seitlich glitt sie auf die Couch, zog ihre Knie an, umarmte ihren Oberkörper mit ihren Armen. „Nein. Nein. Nein. Nein.“, schluchzte sie laut und versuchte gar nicht mehr die heiÃen Tränen von ihre Wange zu wischen. Sie spürte wie der Stoff unter ihrem Gesicht feucht wurde und vergrub sich tiefer in die Couch. Das Zittern wurde heftiger, das Schluchzen schmerzte in ihrer Kehle. Sie krallte ihre Finger in den Stoff der Couch. Und bevor sie wusste was sie tat schrie sie.
„Nein!“
„Aufwachen. Wachen sie auf.“
Rory schreckte auf. Sie zitterte immer noch. Er kniete vor ihr, eine Hand sachte auf ihre Schulter gelegt. Verwirrt schaute sie sich um. Sie lag auf der Sitzbank, die Beine angezogen. Leicht blickte sie auf. Sie spürte seine zusammengerollte Jacke auf der ihr Kopf geruht hatte, roch das Leder. Er blickte sie besorgt an. Die Wärme seiner Hand auf ihrer Schulter beruhigte sie. Lieà einen Schauer über ihren Rücken laufen. Aber vielleicht war es auch nur die Kälte.
„Alles in Ordnung mit ihnen?“, fragte er und seine Augen suchten die ihren. Sie nickte leicht und versuchte sich aufzurichten. Er half ihr sich aufzusetzen. Stützte sie an ihrer Schulter, die andere Hand auf ihrem Handgelenk. Das Gefühl seiner Hand auf ihrer nackten Haut lieà sie sich sicher fühlen. Umsorgt. Geborgen.
Nachdem sie sich aufrecht hingesetzt hatte, lieà er sich neben ihr nieder. Seine Schulter berührte sacht ihre. Mit einer Hand hielt er immer noch ihr Handgelenk und sie brachte den Mut auf diese Hand in ihre zu nehmen. Sie brauchte es jetzt. Sicherheit.
Er zog seine Hand nicht zurück, wohl bewusst, dass sie diese Geste jetzt brauchte. Vorsichtig lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und spürte an ihrer Wange den weichen Stoff des Hemdes, dass er trug. Roch sein Aftershave. Spürte wie sich seine Schultern bei jeden Atemzug leicht anhoben und senkten. Es hatte ihr gefehlt. Diese Geborgenheit. Das Gefühl sicher zu sein. Die letzten Monate hatte sie sich nie sicher gefühlt. Wie oft hatte sie sich, wenn sie durch die Strassen New Yorks ging, umgedreht. Versichert, dass sie nicht in Gefahr war. Gehofft, dass sie bald aufwachen würde.
„Manchmal glaube ich es ist alles nur ein Traum.“ Ihre Stimme war leise. Ein Flüstern. Sie bezweifelte, dass er es gehört hatte, aber spürte kurz darauf sein leichtes Nicken. Die Träne, die sich in ihrem Auge gebildet hatte, schluckte sie hinunter als sie weitersprach.
„Manchmal setze ich mich einfach abends ins Wohnzimmer und starre auf die Tür so als würde er jeden Moment von der Arbeit nach Hause kommen.“ Sie konnte den Stoff der Couch an ihrem Arm, wenn sie dort saÃ, förmlich spüren. Sah die Tür vor sich. Aus Holz, mit einer silbernen, metallenen Türklinke. Jeden Moment dachte sie die Klinke bewege sich nach unten. Die Tür würde sich öffnen. Aber nie geschah etwas. Sie starrte immer nur auf das Holz, verzweifelt darum bemüht ihre Tränen zurückzuhalten.
„Aber ich weià er wird nicht durch diese Tür kommen. Er wird nie mehr unsere Wohnung betreten.“ Sie erinnerte sich, wie seine Schuhe auf dem Holzboden des Wohnzimmers klangen. Sie hatte immer gelächelt, wenn er gedacht hatte sie schläft auf der Couch und versuchte leise heranzutreten und sie zu wecken, nachdem er von der Arbeit gekommen war. Aber seine Schuhe hatten ihn immer wieder verraten. Das laute Tappen seiner Schuhe auf dem harten Holzboden.
Sein Daumen zog sanft Kreise über ihren Handrücken, was sie dazu veranlasste zu zittern. Sie schloss die Augen, kämpfte gegen den Drang an zu schluchzen. In diesem Moment musste sie stark sein. Sie musste darüber reden ohne sich von ihrem Schmerz überkommen zu lassen.
„Ich habe bisher mit niemandem darüber geredet.“, gestand sie leise und schluckte hart. Noch nicht einmal ihre Mutter wusste davon. Ihrer Mutter hatte sie einfach nur im Arm gehalten, ihr sanft über den Rücken gestreichelt, tröstende Worte ins Ohr geflüstert. Aber nie hatte sie den Mut aufgebracht mit ihr darüber zu reden, wie sie sich fühlt. Was sie denkt.
„Welche Ironie, dass ich jetzt mit einem vollkommen Fremden darüber rede, wo doch meine ganze Familie mir zugehört hätte.“ Sie schaute aus dem Fenster ins Dunkel hinaus. Sah seine Spiegelung im Glas. Er atmete tief durch, fuhr sich mit der anderen Hand durch seine Haare, suchte nach den richtigen Worten.
„Vielleicht...“, begann er vorsichtig. „Vielleicht war es Schicksal, dass sie mich hier treffen. Dass der Zug stehen geblieben ist. Vielleicht ist es einfach eine Chance für sie.“
Schicksal. An Schicksal hatte sie noch nie geglaubt. Für sie hatte alles immer eine logische Erklärung. Grund und Ursache. Nach ihrer Vernunft hatte sie gehandelt, nie danach gefragt, ob etwas vorausbestimmt gewesen sei. Ob ihr Leben nicht von ihr selbst geplant wurde.
Aber vielleicht war es wirklich Schicksal. Oder eine Aneinanderreihung von Zufällen. Das Shopping bei ihrer Mutter. Die letzte Bahn, die nach Hause fuhr. Die nicht funktionierende Streckenregelung, die diese Bahn aussetzen lieÃ. Seine Anwesenheit.
Oder Vorbestimmung. Vielleicht war es Schicksal.
„Vielleicht.“, hauchte sie und schloss die Augen. „Vielleicht.“
Vorschau :
Zitat: ER hatte schon immer ein perfektes Timing gehabt. Schon in ihrer Jugend. ER kreuzte immer dann auf, wenn alles perfekt lief und richtete dann alles zu Grunde. Und genau an diesem Abend hatte ER angerufen.
Sie konnte sich erinnern, wie sie die Wohnung an diesem Tag betreten hatte. Eisige Stille hatte sich durch die Räume gezogen. Ein paar Mal hatte sie nach ihm gerufen und ihm schlieÃlich im Wohnzimmer vorgefunden. Er hatte auf der Couch neben der Kommode, auf der das Telefon stand, gesessen. Seine Schuhe hatte er noch an und starrte auf den Anrufbeantworter neben dem Telefon. Sie konnte immer noch SEINE Stimme auf dem Anrufbeantworter hören. Erinnerte sich an jedes Wort was ER gesagt hatte.
TBC