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Normale Version: Nachtigallen (Dark)
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Selene

Es schien Sarah als erreichte sie ihr Elternhaus heute früher als jemals zuvor. Sie wünschte sich, die Fahrt würde ewig dauern, niemals enden. Doch nach zehn Minuten, welche wie nur zwei schienen, hielt der Bus schließlich an der Haltestelle. Sarah nickte leicht, ohne Eduardo anzusehen. Er zog sie sanft hoch, sie verließen den Bus ohne zu sprechen. Wie in Trance ging sie den Gehsteig zu dem Haus hinunter. Wie sie es schon seit vielen Jahren tat, und doch ganz anders. Vor dem Gartentor blieb sie zögernd stehen. Die Tränen brannten auf ihrem Gesicht. Sie zitterte am ganzen Körper, spürte selbst nicht als Eduardo sie nochmals in seine Arme zog. Er küsse ihr die letzten Tränen zärtlich von den kalten Wangen. Sie fröstelte, als sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut spürte. „Alles wird gut.“ Sagte er erneut.
Sarah blickte in seine Augen, welche sie mit soviel Liebe zu betrachten schienen. Schließlich fasste sie Mut und sperrte das Tor auf. Sie trat entschlossen zur Eingangstür des Hauses und steckte den Schlüssel ins Schloss. Bevor sie ihn drehte, atmete sie nochmals tief durch. Der Ring auf ihrem Finger schien zu brennen. Doch es war kein bedrohlicher Schmerz, es war ein wärmendes Feuer, welches ihr eine gewisse Kraft verlieh. Sie betraten das Haus. Aus dem großen Wohnzimmer, welches abends auch als Essraum fungierte, drangen Stimmen. Sarah schloss leise die Tür und streifte die Füße auf der braunen Matte ab. Eduardo machte es ihr gleich. Sie zogen Mäntel und Schuhe aus und traten näher. Sarah blieb zögernd vor der Tür stehen. Ihre Familie hatte sie nicht kommen gehört, zu sehr schien sie in ein Gespräch vertieft. Sarah wollte gerade das Zimmer betreten, als sich die Stimmen plötzlich energisch hoben und sie verstand, worum es ging. Sie fluchte leise. „Nein, nicht schon wieder. Nicht heute. Bitte nur nicht heute.“ Eduardo drückte sanft ihre Hand.
Ilse stellte das Bierglas mit einem Schwung ab, dass Sarah glaubte, es würde brechen. „Was muss ich mir da von dir sagen lassen?“ Sie funkelte Sarahs Vater wütend an.
Noah erwiderte ihren Blick. „Muss ich es wiederholen? Bist du schon schwerhörig geworden? Hast du dafür keine alternative Medizin?“ Der Unterton war unüberhörbar.
„Meine Ohren funktionieren tadellos, mein Lieber. Was bildest du dir eigentlich ein mir zu unterstellen, ich würde meine Enkeltochter gegen dich aufhetzen...“
„Mutter...“ Majas Beschwichtigungsversuch war vergeblich.
„Deine Tochter ist sechzehn! Sie versteht eben, ganz im Gegensatz zu Maja, dass du nicht hier bist, weil du deine Familie liebst. Meine Mädchen waren dir doch immer gleichgültig!“
„Vergreif dich nicht im Ton, das ist noch immer mein Haus!“
„Seit der Scheidung ist es Majas Haus! Daran konnte auch die erneute Heirat nichts ändern!“ Ilse wandte sich an Maja. „Wusstest du, wie hoch er in Wirklichkeit verschuldet ist? Gibt dir das nicht zu denken? Wie dumm kann man eigentlich sein? Wehe, du leihst ihm auch nur eine einzige Krone!“
Noah schlug mit der Faust auf den Tisch auf. Sein Gesicht war wutverzerrt. „Was bildest du dir eigentlich ein? Ist dir eigentlich bewusst, was du mir hier unterstellst?“
„Ich bin mir meiner Worte immer bewusst, ganz im Gegensatz zu dir!“
Eduardo zog Sarah sanft an sich. „Ist es besser, wenn ich gehe?“ Flüsterte er.
Sie wandte den Blick nicht von ihrer Familie. „Nein...was soll’s? So geht es seit Monaten täglich zu. Vor allem wenn Großmutter auch hier ist.“ Sie seufzte leise. „Du kennst so etwas bestimmt nicht...“ Sarah ergriff seine Hand und dirigierte ihn sanft in das Zimmer. Der Boden knarrte, als sie den Raum betraten. Sarahs Eltern und ihre Großmutter drehten sich irritiert zu ihnen. Ein bedrohliches Schweigen entstand. Die Kälte der Stille schien Sarahs Herz zu durchbohren. Maja fing sich als erstes. „Der Abend wird ja immer besser.“ Sie schenkte Eduardo einen wütenden Blick. „Ich kann mich nicht erinnern, Sie in unser Haus eingeladen zu haben!“
Er wollte etwas sagen, doch Sarah kam ihm zuvor. „Ich habe ihn eingeladen.“
Maja schenkte Ilse einen vorwurfsvollen Blick. Diese schüttelte nur stumm den Kopf. „Kommt denn noch jemand? Du solltest es uns in Zukunft mitteilen, wenn du noch weitere Gäste einlädst. Aber das hast du wohl von deiner Mutter...“ Ilse gab Noah mit einem weiteren Blick zu verstehen, wie sehr sie ihn verachtete.
„Sarah, wir sprechen uns in der Küche. Sofort!“ Maja wollte sich gerade erheben, als ihre Tochter entschieden den Kopf schüttelte. „Nein. Das was ich...wir zu sagen haben, sollen alle hören.“ Ihre Stimme begann zu zittern.
Maja blickte sie fassungslos an. „Sag mir jetzt bloß nicht, dass du schwanger bist!“ Sie wandte sich an Eduardo. „Wenn Sie ihr auch nur in irgendeiner Weise zu nahe getreten sind, werden Sie das bitter bereuen!“
„Ich bin nicht schwanger!“
Ilse schüttelte den Kopf. „Sarah, du hattest geschworen, dass ihr keinen Kontakt mehr hättet!“
„Ich würde niemals schwören, das weißt du. Du hast mir gelehrt, dass man nicht schwören darf. Lass es mich bitte erklären...“ Sarah räusperte sich. Der Druck auf ihrem Herzen schien ihr die Luft zu nehmen. Sie glaubte einen Moment zu ersticken.
Noah nickte ihr zu. „Lasst die beiden doch erst einmal setzen und dann hören wir uns an, was sie uns zu sagen haben.“ Sagte er mit ruhiger Stimme. Sarah schenkte ihm einen kurzen, aber dankbaren, Blick.
„Was geht dich das an?“ Ilse funkelte ihn wütend an. „Du weißt doch gar nicht, worum es geht! Heißt du es etwa gut, dass deine minderjährige Tochter mit einem älteren Mann verkehrt? Es ist dir wahrscheinlich gleichgültig, habe ich Recht? Oder schlägst du dich jetzt nur auf ihre Seite um Pluspunkte zu gewinnen? Dafür ist Sarah zu klug...auch wenn sie offensichtlich verdammt naiv sein kann!“
„Großmama...Mutter...bitte...“ Sarah blickte die beiden flehend an. Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten.
Maja verschränkte die Arme vor der Brust und wies mit dem Kinn auf die beiden freien Stühle. „Gut...setzt euch.“ Der Tonfall ihrer Stimme war kälter als der Eissturm, welcher im Jahr zuvor über Teile des Landes gezogen war. Sarah fröstelte.
Bevor sie ihren Worten folgten, stellte Sarah ihrem Vater Eduardo vor. Ersterer bot letzterem sogleich die Anrede mit Vornamen an, was von Ilse mit einem abfälligen Zischen kommentiert wurde.
Nachdem sie sich gesetzt hatten, wandte sich Eduardo an Ilse und Maja. „Ich versichere Ihnen nochmals, dass meine Absichten Sarah gegenüber in jeder Weise ehrenhaft sind. Sie ist eine wunderschöne und intelligente junge Frau. Ich respektiere und liebe sie...“
Ilse fuhr ihm aufgebracht ins Wort. „Sie ist ein Mädchen, keine Frau!“
„Großmama...“ Sarah bemühte sich selbstbewusst zu klingen, ihre Stimme begann jedoch zu stocken. Erst als Eduardo unter dem Tisch nach ihrer Hand tastete, begann sich der Druck auf ihrem Herzen ein wenig zu lösen. „Es tut mir Leid, dass ich dich belogen habe, wirklich. Ich hatte Angst, aber das ist keine Entschuldigung, ich weiß. Wir hatten die ganze Zeit über regelmäßigen Kontakt und ich bin mir meiner Liebe zu ihm sicherer als jemals zuvor. Du glaubst doch an Schicksal, Großmama...“
„Du weißt nicht wovon du sprichst, mein Kind...“ Ilses Stimme wurde sanfter.
„Woher willst du das wissen? Woher wollt ihr wissen, wie ich empfinde? Wie es in meinem Herzen aussieht?“ Die Verzweiflung schrie aus ihrem blutenden Herzen, die Tränen hinterließen eine Spur auf der hellgelben Tischdecke.
„Du kennst ihn doch erst viel zu kurze Zeit. Liebe...Liebe muss wachsen...“
„Du hast doch auch sofort gewusst, dass du Großvater liebst.“ Sarah schüttelte verständnislos den Kopf. „Das hast du mir so oft erzählt.“
„Warum erzählst du ihr so einen Unsinn?!“ Empörte sich Maja. „Kein Wunder, dass sie sich so verhält! Dieses Buch, welches sie ständig liest, hat ihren naiven Glauben wahrscheinlich zusätzlich bestärkt. “
Ilse ignorierte ihre Tochter und wandte sich an Sarah. „Das mit deinem Großvater und mir war etwas anderes. Erstens waren wir beide achtzehn und zweitens kannten wir uns nicht nur aus Briefen!“
„Briefe sind oftmals viel ehrlicher und persönlicher als gesprochene Worte.“ Entgegnete Sarah.
„Dass denke ich nicht, denn bei Gesprächen siehst du in die Augen eines Menschen...in das Tor zu ihren Seelen.“
„Bei Briefen siehst du aber tief in ihr Herz. Eduardo kennt mich besser als jeder andere, und umgekehrt ist es genauso.“
Eduardo nickte und strich Sarah die letzte Träne von der Wange. „Ja, das stimmt.“
„Es ist die Hand, welche die Feder führt, mein Kind, nicht das Herz. Schreiben kann man viel...“
„Ich war immer ehrlich zu ihrer Enkeltochter. Wollte ich lediglich einem unehrlichen, und meiner Meinung, nach vollkommen abstoßenden und moralisch inakzeptablen, Spaß nachgehen, könnte ich diesen in meinem Land sehr viel billiger erhalten. Ich könnte mir die teuren Telefonate und Flugkosten ersparen.“
Noah nickte. „Wie alt sind Sie denn, wenn ich fragen darf?“
Ilse seufzte genervt.
„Einundzwanzig.“ Antwortete Eduardo.
„Und wie finanzieren Sie diese Telefonate und Reisen?“
„Meinem Vater gehört eines der größten Unternehmen Kolumbiens. Ich arbeite schon seit sechs Jahren für ihn.“ Er erklärte kurz worin sein genauer Tätigkeitsbereich bestand.
Noah nickte. „Das klingt nach einem vernünftigen Arbeitsplatz.“
„Um das geht es hier nicht!“ Maja schüttelte wütend den Kopf. „Du bist erst sechzehn, Sarah. Für dich mögen es nur Zahlen sein, aber es sind mehr als das. Du investierst zu viel in deine erste Liebe. Es werden noch viele folgen. Du hast dich die letzten Monate immer mehr zurückgezogen...ich dachte anfangs nur wegen Noah und mir, aber nun weiß ich es ja...“
„Mutter, hier geht es um mehr als um meine erste Jugendliebe...“ Sarah strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Dabei funkelte der Ring im Schein der Lampe auf. Sie trug ihn normalerweise nur außer Haus oder wenn sie alleine in ihrem Zimmer war. Vorhin hatte sie ihn zum ersten Mal nicht abgenommen. Wie in einem schlechten Film, fiel er Maja sofort ins Auge. „Was ist das?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf, kannte die Antwort bereits.
Sarah legte die Hand zögernd auf die Tischfläche. „Sowie es auch für Großmama nur einen einzigen Mann gegeben hat, gibt es auch für mich nur einen. Das weiß ich, das spüre ich tief in meinem Herzen. Wir lieben uns. Da spielt das Alter doch keine Rolle. Außerdem liegen lediglich etwas über fünf Jahre zwischen uns. Das ist doch nicht viel. Und ich bin reifer als andere meines Alters, das hast du selbst einmal gesagt...“
„Nicht in dieser Beziehung...“
Sarah schüttelte den Kopf. „Wir lieben uns, und nichts wird uns auseinander bringen können. Wir...“ Sie blickte zu Eduardo, welcher ihr aufmunternd zu lächelte. „Wir haben uns verlobt...schon letztes Jahr. Ich möchte Eduardo von ganzem Herzen heiraten.“
Ilse blickte ungläubig zu Maja. Diese starrte ihre Tochter erst wortlos an, ehe sie sich wieder fing. „Hast du deinen Verstand jetzt vollkommen verloren?“ Ihre Stimme hob sich. „Wie hast du dir das vorgestellt? Wann gedenkt ihr denn zu heiraten? Wo werdet ihr wohnen?“
„Wir möchten nicht länger warten, würden gerne noch im Dezember heiraten. Eduardo besitzt ein Haus in der Nähe von Bogotá, dort werden wir wohnen...“
„Und was ist mit der Schule? Du willst für ihn also alles aufgeben?“
„Ich werde arbeiten. Das ist das, was ich von Herzen möchte. Bei Eduardo zu sein...als seine Frau. Ich kann auch in Kolumbien eine Ausbildung machen.“
Maja funkelte Eduardo wütend an. „Besitzen Sie keinen Funken Gewissen und Anstand?“
Auch Ilse empörte sich. „Sie bringen das Mädchen dazu, dass sie ihr Leben wegwirft! Hier hat sie alle Chancen der Welt!“
„Ich würde Sarah nie zu etwas zwingen.“ Entgegnete Eduardo. „Ich werde sie in allem unterstützen, was sie tun möchte. Wir haben auch hervorragende Schulen und Universitäten.“
„Sie können sich diese ja offenbar leisten.“ Bemerkte Maja spitz und wandte sich an Sarah. „Willst du dich finanziell abhängig machen? Er kann dann tun mit dir, was immer er möchte, das ist dir hoffentlich klar? Dort hilft dir niemand! Du wärst ganz auf dich gestellt!“
Eine Falte bildete sich auf Eduardos Stirn. Man konnte ihm ansehen, wie schwer es ihm fiel sich zu beherrschen. „Ich würde niemals...“
Sarah fiel ihm ins Wort. „Er würde mich niemals ausnützen, niemals! Ich würde außerdem auf jeden fall nebenbei arbeiten und selbst etwas verdienen. Ich dachte, ihr würdet mich lieben und hinter mir stehen!“
„Gerade deshalb werde ich dieser Hochzeit auch niemals zustimmen. Und ohne meine Zustimmung darfst du rechtlich noch gar nicht heiraten.“
Sarahs Augen begannen zu tränen. „Großmama...“ Sie warf Ilse einen verzweifelten Blick zu, doch diese schüttelte den Kopf.
„Diesbezüglich bin ich auf der Seite deiner Mutter. Du bist zu jung um zu heiraten. Zudem kennt ihr euch noch nicht lange genug.“ Sie wandte sich an Eduardo. „Und ich habe schon zu viele gute Schauspieler kennen gelernt um Ihrer reinen Fassade so schnell Glauben zu schenken!“
Noah blickte von Sarah zu Maja, welche Eduardo wütend musterte. „Lasst uns essen und später nochmals in Ruhe über alles sprechen.“
„Mir ist der Appetit vergangen...“ Murmelte Ilse.
„Sag bloß, du ziehst auch nur in Erwägung dieser Beziehung zuzustimmen?!“ Maja blickte Noah ungläubig an.
„Ich habe Eduardo als sehr freundlichen jungen Mann kennen gelernt, bis jetzt hat er mich noch nicht vom Gegenteil überzeugt.“ Er blickte zu Sarah, welche ihn irritiert musterte. „Aber was die Hochzeit betrifft, muss ich deiner Mutter zustimmen. Du bist noch zu jung und unerfahren.“
Sarah spürte wie sich der unsichtbare Dolch immer weiter in ihr blutendes Herz schob. Sie begann zu zittern. „Woher willst du das wissen? Du kennst mich doch gar nicht!“ Ihre Stimme hob sich. Eduardo strich ihr beruhigend über den Handrücken, sie entzog ihm jedoch die Hand und erhob sich. „Du hast dich nie für mich interessiert und meinst mich zu kennen?! Du hast nie irgendetwas für mich getan! Niemals!“ Sie wandte sich an Maja und Ilse. „Und ihr...ich dachte, ihr würdet mich kennen. Dabei haltet ihr mich für ein dummes Kind. Ihr hört mir gar nicht zu, wollt gar nichts von meinen Gefühlen wissen. Es interessiert euch gar nicht, was ich empfinde. Ich möchte etwas tun, was nicht in eurer Bild, nicht in eure Vorstellungswelt, passt. Das ist Grund genug für euch mir gar nicht richtig zuzuhören. Zu urteilen, bevor ihr versteht!“
„Sarah! Hör auf dich so zu benehmen! Du willst als Erwachsene behandelt werden, also verhalte dich auch so! Im Moment benimmst du dich wie ein trotziges Kleinkind! Geh auf dein Zimmer, ich möchte dich heute nicht mehr sehen!“
Sarah starrte ihre Mutter ungläubig an.
„Wirke ich, als würde ich scherzen? Du sollst sofort auf dein Zimmer gehen! Wir reden morgen weiter!“
Sarah tauschte einen kurzen Blick mit Eduardo, welcher ihr einen aufmunternden Blick schenkte. Ohne sich noch ein letztes Mal umzudrehen verließ sie das Zimmer und rannte in ihr Schlafzimmer. Sie vernahm auf ihrem Weg noch die letzten Worte, die ihre Mutter mit Eduardo wechselte.
„Sie gehen wohl ebenfalls besser...“
Er nickte leicht. „Ich wollte Ihnen nur sagen...“
„Verlassen Sie mein Haus!“ Fuhr Maja ihm ins Wort. „Auf der Stelle.“
Sarah presste das Gesicht an ihr Kopfkissen und weinte. Alles schien hoffnungslos. Sie würde für immer hier festsitzen. Ihr Körper zitterte, als sie hysterisch zu schluchzen begann.

Selene

Die Stunden der mondhellen Nacht schienen nicht zu vergehen. Die Stille schien Sarahs Herz immer mehr zu quälen. Sie erhob sich langsam und schlich den dunklen Flur entlang, die Stufen hinunter. Ihre Hand zitterte, als sie den Telefonhörer ergriff und die Nummer zu wählen begann. Der Rezeptionist verband sie mürrisch mit Eduardos Zimmer. Dieser hob tatsächlich nach kaum einer Minute ab.
„Kannst du auch nicht schlafen?“ Flüsterte Sarah unter Tränen.
„Nein.“
„Es...es tut mir leid. Ich würde es verstehen, wenn du wieder nachhause fliegen möchtest...“
Eduardo seufzte. „Dir braucht nichts Leid zu tun. Es ist nicht deine Schuld.“
„Wirst du dich von mir verabschieden?“ Sarahs Herz schien mit jedem Schlag mehr zu schmerzen. Sie fasste sich leise schluchzend an die Brust.
„Nein.“
„Vielleicht ist es besser so. Ohne Abschied.“ Sie hielt sich am Telefonhörer fest, als würden ihre Beine sonst nachgeben.
„Sarah, ich habe dir mein Wort gegeben. Ich werde nicht ohne dich gehen. Ich liebe dich. Ich wüsste nicht, wie ich je wieder ohne dich leben sollte.“
Sie atmete tief durch. Eine kurze Erleichterung erfasste ihr Herz. „Ich liebe dich auch.“
„Ich werde nicht so schnell aufgeben.“
„Ich auch nicht.“ Sie lächelte leicht.
„Glaubst du, schaffst du es morgen zu mir ins Hotel?“
„Übermorgen wäre es besser. Aber ich werde versuchen anzurufen.“
Sie verabschiedeten sich leise. Sarah legte den Hörer auf. Sie wandte sich zum Stiegenaufgang und erstarrte, als sie eine Gestalt erblickte.
„Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Noah drehte das Flurlicht auf. „Möchtest du auch eine Tasse Tee?“
Sarah wusste selbst nicht, warum sie ihm in die Küche folgte.
„Du hast Eduardo angerufen, nicht?“ Fragte er, während er das Wasser aufsetzte.
Sie setzte sich seufzend zum Küchentisch und betrachtete die altmodische Blumenvase, ein Erbstück Ilses Großmutter. „Nein. Um diese Zeit telefoniere ich immer mit Svenja.“
Noah runzelte die Stirn. „Wie geht es ihm?“
„Was denkst du?“
Er drehte sich zu ihr. „So wie es mir in diesem Haus beinahe täglich geht?“
„Das ist etwas anderes.“
Noah öffnete den kleinen Kasten neben dem Herd. „Orange, Himbeere oder Kamille?“
„Wie bitte?“
„Welchen Tee möchtest du?“
Sarah fixierte die gehäkelte Tischdecke. „Das wüsstest du, wärst du je da gewesen.“
„Kamille?“
„Orange.“
Er nickte. „Das wäre auch meine Wahl gewesen.“
„Die meisten Menschen mögen Orangentee.“
„Ich kann verstehen, wieso.“ Noah lehrte heißes Wasser in zwei Tassen und tunkte zwei Teebeutel in jede. Schließlich setzte er sich Sarah gegenüber und reichte ihr das dampfende Getränk. „Wie hoch stehen wohl die Chancen, dass du je wieder ein normales Gespräch mit mir führen wirst?“
Sarah umfasste die heiße Tasse mit ihren Händen. „Worüber willst du denn mit mir sprechen? Willst du mir wertvolle Tipps für mein Leben geben? Vielleicht, dass ich niemals mit meinen Affären schlafen sollte, wenn meine elfjährige Tochter jede Sekunde das Zimmer betreten könnte?“
„Es geht also noch immer darum?“
„Worum genau meinst du? Dass ich im zarten Alter erfahren musste wie schnell zwei Menschen wieder in Kleidung schlüpfen können? Oder wie sehr man leiden muss, wenn man nicht auf sein Schicksal hört? Wusstest du von Mutters wildromantischer Beziehung vor dir? Ich wünschte um ihrer Willen, sie hätte auf ihr Schicksal gehört! Nur weil ihr die Liebe nur Schmerz gebracht hat, denkt sie, ich wäre genauso dumm mich in mein Unglück zu stürzen. Aber ich möchte meine Liebe leben und nicht davor davon laufen um an einen Mann zu geraten, der vielleicht in das Vorstellungsbild meiner Umwelt passt, aber mich nicht glücklich macht! Sie will gar nicht, dass ich glücklich bin!“ Sarah biss sich auf die Unterlippe. Die Tränen tropften auf den Rand der Teetasse.
Noah runzelte die Stirn. „Maja sorgt sich um dich. Du musst versuchen das alles von ihrer Seite aus zu betrachten. Du bist unser einziges Kind. Sie hat Angst um dich.“
„Ich muss meine eigenen Erfahrungen machen! Zudem ist meine Mutter wohl die letzte, die als mein Vorbild dienen könnte. Ihre Urteilskraft ist nicht gerade die beste...“
„Sarah, ich verstehe, dass du wütend auf sie bist. Aber sie meint es nur gut. Sie will nur dein Bestes.“
„Wie kann es mein Bestes sein, wenn ich nicht bei Eduardo sein kann? Ich liebe ihn, ich liebe ihn so sehr, dass es schmerzt. Ich will nicht warten.“ Sarah schüttelte den Kopf. „Alles was ich will, ist bei ihm zu sein. Ein Leben ohne ihn...das wäre kein Leben. Alles wäre nur noch farblos, kalt.“
Noah betrachtete sie aufmerksam. „Du musst ihn wirklich sehr lieben.“
„Mehr als alles andere. Ich wünsche mir nichts anderes als bei ihm zu sein.“
„Aber warum müsst ihr schon jetzt heiraten und nicht erst in zwei Jahren?“
Sarah schüttelte den Kopf. „Ich ertrage es nicht mehr. Die Sehnsucht frisst mich auf. Das lange Warten auf seine Besuche. Die Briefe und Anrufe. Gibt es einen größeren Liebesbeweis als das? Eduardo ist der attraktivste Mann, der mir jemals begegnet ist. Er ist charmant und einfach unglaublich.“ Sarahs Augen begannen erneut zu tränen. „Es wäre ihm ein leichtes eine andere zu finden. Eine, die viel schöner und klüger ist als ich. Doch er will mich. Nur mich. Sonst würde er das nicht alles auf sich nehmen. Weder die wöchentlichen Briefe, noch die teuren Anrufe und Reisen. Er wäre auch nicht so ruhig geblieben, als Mutter und Großmama ihn mit so viel Verachtung behandelten. Aber er ist es. Für mich. Für uns. Er ist alles für mich. Eduardo hat mir eine neue Seite des Lebens gezeigt. Ich...ich gehöre nicht hier her. Mein Platz ist bei ihm...in Kolumbien. Ich...ich würde mich nicht aufgeben und untätig herumsitzen. Ich würde eine Ausbildung machen und arbeiten. Würde mich auch ehrenamtlich betätigen. Ich würde ihn nicht ausnützen, genauso wenig wie er mich jemals ausnützen würde. Wir brauchen einander. Er braucht mich und ich brauche ihn. Mehr als alles andere. Er ist mein Atem, meine Seele...“ Sarah hielt inne. Noah betrachtete sie noch immer konzentriert. Sie räusperte sich leise und trank von ihrem Tee. Warum hatten sie ihre Emotionen so überwältigt? Ihr Vater sollte sich keinesfalls als Teil ihres Lebens betrachten.
„Danke.“
Sie runzelte die Stirn.
Noah lächelte leicht. „Danke, dass du so ehrlich warst. Ich freue mich wirklich für dich, dass du so eine Liebe gefunden hast. Und ich finde Eduardo sehr nett, er ist mir sympathisch, und das nicht nur, weil deine Großmutter ihn nicht leiden kann...“ Er zwinkerte. „Ich habe gespürt, wie du die letzten Monate gelitten hast. Ich wusste, dass da mehr dahinter steckt. Ich wollte dir so gerne helfen, doch du hast mich nicht an dich heran gelassen...“ Noah seufzte leise. „Sarah...du bist meine Tochter, ob dir das gefällt oder nicht, seine Familie kann man sich nicht aussuchen. Ich weiß, ich bin nicht perfekt, habe viele Fehler gemacht. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine Chance, oder zumindest ein kleines Lächeln. Es tut mir leid, wie sehr ihr damals meinetwegen gelitten habt. Vor allem du. Ich war ein Feigling. Hatte Angst dich anzurufen, mich mit all dem auseinanderzusetzen. Doch du bist mir immer wichtig gewesen. Bitte glaub mir das.“ Er betrachtete ihre unveränderten Gesichtszüge. „Ich weiß, es ist zu spät. Alles, was ich möchte, ist, dass du mit mir Frieden schließt. Dass du mir vergibst, kann ich nicht verlangen. So etwas braucht Zeit.“
Sarah atmete tief durch. „Ich werde es versuchen...wenn du mir versprichst, und es muss dir ernst sein, dass du ihr nie wieder Schmerz zufügen wirst.“
Er nickte. „Ich weiß, dass ich nicht ihre große Liebe bin...es niemals war...doch sie ist es für mich.“
Sarah wollte etwas erwidern, biss sich jedoch schweigend auf die Unterlippe. Sie glaubte seinen Worten nicht. Doch zu jener Stunde schloss sie nicht aus, dass er möglicherweise wirklich daran glaubte. Noah würde Maja erneut verletzen, früher oder später. So war es immer gewesen und würde es immer sein. Doch diesmal würden Sarah und ihre Großmutter nicht mehr darunter leiden. Wie auch Ilse gesagt hatte, musste Maja lernen, dass es nichts half, gegen ihr Schicksal zu kämpfen. Denn dann würde es sich wenden, wie ein Blatt im Wind. Und niemals zum Guten. Wie Ilse gesagt hatte. Du hast nur eine gewisse Anzahl an Chancen. Läufst du stets davon, hast du eines Tages verloren. Maika und Maja hielten diese Dinge für blanken Unsinn. Sie vertraten die Meinung, dass man selbst allein Macht über seine Zukunft hätte. Sarahs Mutter hatte sogar ein paar Mal behauptet, Sarah verbrächte zu viel Zeit mit ihrer Großmutter. „So, du kannst also den ganzen lieben Tag einfach herumsitzen, da dir deine Bestimmung sowieso zufliegt?“
„Nein, so ist es nicht. Aber uns allen ist ein gewisser Lebensweg vorgegeben. Es gibt mehrere Pfade, wir müssen den richtigen finden um glücklich werden zu können. Das Schicksal gibt uns immer wieder Zeichen, Hinweise.“
„Du sprichst darüber, als wäre es eine Person.“ Hatte ihre Mutter erwidert.
„Es ist mehr als das. Das tiefste Innere unserer Seele. Es weiß mehr als unser Verstand. Wir müssen lernen es zu hören.“
Sarah gefiel der tiefe Glaube an das Schicksal und die Kraft der Seelen. Er gab ihr Hoffnung. Und sie war sich sicher dadurch schneller erwachsen geworden zu sein. Sarah sehnte sich nicht nach den Dingen, nach welchen sich die meisten sechzehnjährigen Mädchen sehnten.
Auch wenn Ilse sich vehement dagegen sträubte, musste sie verstehen, dass ihre Enkeltochter ihr Schicksal anzunehmen hatte. Sich nichts sehnlicher wünschte als das. Sie liebte Eduardo und würde mit ihm gehen, möge geschehen, was wolle. Sarah fixierte die Teetasse.
„Sarah?“
Sie sah hoch.
„Sei nicht wütend auf deine Mutter...und deine Großmutter. Möglicherweise hast du Recht und sie versuchen deinem Schicksal im Wege zu stehen. Doch sie machen dies gewiss nur aus Sorge und aus keiner bösen Absicht heraus. Gib ihnen Zeit. Sprich nochmals mit ihnen. Ich werde dich unterstützen. Du hattest Recht, ich habe noch nie etwas für dich getan, doch ich verspreche dir, dass ich diesmal für dich da sein werde. Und ich bin mir sicher, wenn die beiden Eduardo erst besser kennen gelernt haben, werden sie ihn mögen und nicht mehr gegen eure Beziehung sein. Sie sind keine schlechten Menschen...“
„Sie verstehen es nicht...sie verstehen mich einfach nicht...“ Sarah vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen. Sie vernahm die leisen Schritte kaum. Sarah zuckte zusammen, als er sich neben sie auf die Küchenbank setzte und sie in seine Arme schloss. Sie presste ihr Gesicht kraftlos an seine Brust und gab der Flut salziger Tränen nach. Noah strich ihr sanft durchs Haar. „Meine Kleine...“

Die kommenden Tage verliefen schleppend und schmerzhaft. Sarah versuchte mehrmals mit Maja und Ilse zu sprechen, die beiden blieben jedoch bei ihrem Standpunkt und verboten ihr sich mit Eduardo zu treffen. Sarah traf ihn dennoch, vor der Schule, danach oder in Pausen. Sie redeten lange, oder lagen einfach nur in den Armen des anderen. Die Situation schien sie stärker zusammenzuschweißen als alles zuvor. Eduardo rief seinen Vater an und teilte ihm mit, dass er vor Jänner nicht zurück kommen würde.
Noah hielt Wort und versuchte mit Maja zu sprechen, die beiden stritten immer öfters. Schließlich kam es soweit, dass er ein Abendessen in einem Restaurant arrangierte, zu welchem er auch Ilse und Eduardo einlud. Es war ein feines Restaurant, die sehr auf ihren Ruf bedachten Frauen mussten zumindest mit ruhiger Stimme kommunizieren. Dies führte schließlich zu einer weiteren großen Auseinandersetzung nach dem Essen, vor dem Lokal. Sarah verfiel immer mehr. Sie aß und sprach kaum mehr. Die Situation eskalierte schließlich endgültig, als Eduardo eines stürmischen Abends spontan und überraschend an der Haustür läutete. Maja ließ ihn ein, kühl, aber auch ein wenig erleichtert, da Sarah beinahe die ganze Woche in ihrem Bett verbracht hatte und nur mehr ein Schatten ihrer selbst zu sein schien. Der Abend begann ungewöhnlich positiv, endete jedoch in der heftigsten und für Jahre letzten Auseinandersetzung Majas und Eduardos. Während Sarah laut schluchzend auf den Teppichboden des Vorzimmers sank und ihm nachrief, verließ er das Haus und ließ die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen. Sarah wollte ihm nach, ihre Mutter rief sie jedoch zurück. Majas Stimme klang kälter als jemals zuvor. Sarah blickte aus dem Fenster wenige Meter neben der Tür, welches Aussicht auf den Vorgarten bot. Eduardo stieß am Gartentor fast mit Noah, der gerade von der Arbeit kam, zusammen.
„Sarah?“ Maja deutete ihr mit in die Küche zu kommen, doch Sarah lief die Treppe hoch und sperrte sich in ihr Zimmer. Nach fast einer Stunde vernahm sie die Hauseingangstür. Im selben Moment klopfte es an ihre Tür. Majas Stimme war erst laut und wütend, wurde schließlich sanfter, weinerlich, fast hysterisch.
Sarah presste das Gesicht an das Polster und schluchzte leise. Erst als es still im Haus geworden war, ging sie zu ihrem Schreibtisch. Unter dem schwachen Schein ihrer Lampe schrieb sie einen langen Brief. Sie steckte ihn in ein Kuvert, welches sie auf ihr Kissen legte.
Sarah stopfte wenig Kleidung, ihr gesamtes Geld, ihren Reisepass und wenig Erinnerungsstücke in einen Rucksack und sperrte die Zimmertür leise auf. Sie schlich die Treppe hinunter. Als sie zur Tür laufen wollte, stellte sie mit Schrecken fest, dass in der Küche Licht brannte. Ihr Herz begann zu rasen, ein Schwindel erfüllte sie. Sie blickte von der Haustür zu dem Gang, welcher zur Küche führte. Sarah atmete tief durch. Schließlich näherte sie sich leise dem beleuchteten Raum. Noah saß am Küchentisch. Sein Gesicht auf die Hände gestützt. Er wirkte nachdenklich. Vor ihm stand ein kleines Glas mit Flüssigkeit. Daneben eine Flasche. Wodka. Ilses Wodka. Sarah runzelte die Stirn und betrat den Raum. Er sah nur kurz hoch, fixierte das Glas. „Möchtest du weglaufen?“ Fragte er.
Sie biss sich zögernd auf die Unterlippe. Es war offensichtlich. Doch er erwartete keine Antwort. „Du liebst diesen Eduardo?“
„Mehr als alles andere.“
Noah wandte sich zu ihr. Seine Augen waren gerötet von seiner Schlaflosigkeit. „Du möchtest ihn wirklich heiraten und mit ihm gehen?“
Sarah runzelte die Stirn. „Mehr als alles andere...“ Antwortete sie erneut. „Von ganzem Herzen.“
Noah nickte leicht und fixierte erneut das Glas, welches er nun in seiner rechten Hand drehte. „Du versprichst mir, dich zu melden, sollte sich dein Schicksal doch als ein anderes erweisen? Du weißt, dass du hier Menschen hast, die dich jeder Zeit wieder willkommen heißen und dich unterstützen werden?“
Sarah musterte ihn verwirrt.
„Morgen...“ Noah seufzte leise und trank den letzten Rest aus dem Glas. Er wandte sich wieder zu ihr. „Deine Mutter beginnt morgen bereits um sieben zu arbeiten. Wir treffen Eduardo um neun Uhr.“
Sarahs Herzschlag wurde schneller. Sie kniff sich am Arm um zu prüfen, ob sie träumte. „Mutter und Großmama würden mich dafür hassen...“
Ihr Vater wandte sich wieder von ihr ab und goss sich neuen Wodka in das Glas.
„Sie werden mich dafür hassen. Dir werden sie vergeben, sie werden es verstehen. Nicht heute, nicht morgen, nicht in einem Monat. Aber sie werden es verstehen.“ Er leerte das Glas in einem Zug.
„Vater...“ Sarah runzelte die Stirn.
Noah erhob sich langsam und musterte sie mit einem leichten Lächeln. „Du hast mich schon lange nicht mehr so genannt.“
„Warum...warum tust du das?“
„Weil es dich glücklich macht.“
„Bist du für unsere Hochzeit?“
„Ich bin gegen eine unglückliche Tochter. Eduardo und ich trafen uns heute zufällig, als er gerade gehen wollte. Ich lud ihn in das Cafe an der nächsten Kreuzung ein. Wir unterhielten uns lange. Er versicherte mir, wie sehr er dich liebe und dass er dir der beste Mann sein würde.“ Noah lächelte. „Entweder er ist der beste Schauspieler der Welt, oder es ist ihm tatsächlich ernst. Nun liegt es an dir...“

Am Freitag, den 22. Dezember 1978, um zehn Uhr Vormittag unterschrieb Noah Carlson das Dokument, welches seiner sechzehnjährigen Tochter Sarah Turunen die Berechtigung gab zu heiraten. Die junge Frau verabschiedete sich danach von ihrem Vater und gab ihm drei Briefe, welche er versprach abends, nach seiner Arbeit, mit welcher er an jenem Vormittag später beginnen würde, auszuhändigen: an Maja, Ilse und Maika.
Am frühen Nachmittag desselben Tages saß Sarah Turunen de Dominguez in der Flughafenhalle, den Kopf an die Schulter ihres Mannes gelehnt. Als der Flug nach New York, wo sie umsteigen würden, aufgerufen wurde, nahm Eduardo sie an der Hand und küsste sie sanft auf die geröteten Wangen, ehe sie sich der Menschenschlange anschlossen. Kurz bevor sie an der Reihe waren, sah Sarah aus dem Fenster und schien geradewegs in die Augen eines geradezu anmutigen Vogels zu blicken. Erneut schienen diese zu ihr zu sprechen. Tröstend. Mut zusprechend. Vielleicht auch hoffnungsvoll. Sarah lächelte, eine Wärme erfüllte ihr Herz, als das Tier plötzlich die Flügel ausbreitete und von dem verschneiten Ast in den tiefblauen Himmel abhob. Tränen der Freude brannten in ihren Augen. Sarah wandte sich ab und kuschelte sich an Eduardo. Niemals war sie sicherer gewesen, das Richtige zu tun. Dem richtigen Pfad, ihrem Schicksal, ihrer großen und einzigen Liebe, zu folgen.

Die Federn des Vogels waren geschunden von der Kälte und Kraft des Schneeballs, welchen ein kleines Kind auf ihn geworfen hatte. Er verließ seinen Ast, seinen Baum, sein zuhause um sich vor weiteren Attacken der lachenden Kinder im Park gegenüber dem Flughafen zu schützen.
Manche Dinge sind anders, als sie scheinen. Auch das Offensichtliche scheint für den Menschen oft unsichtbar. Oft sieht er es aber auch nicht, weil er es nicht sehen möchte.
Hey süsse... ich sollte eigentlich längst lernen, aber ich kann nicht. Ich musste dein Kapitel lesen. Ich hatte es bereits gestern angefangen und heute fertig lesen können. Es ist der Wahnsinn. Ich bewundere dich dafür. Diese Kraft, diese Wille, der in Sarah zu stecken scheint ist einfach unglaublich. Und doch ist sie zart wie der Vogel, den du beschrieben hast.

Ich finde, Majas und Ilses Angst um Sarah ist mehr als nr berechtigt. Ich denke, wäre Sarah meine Tochter, ich hätte ihr auch verboten Eduardo zu heiraten. Aber ich hätte versucht anders zu reagieren. Sie hätten versuchen können ihn etwas näher kennen zu lernen. Ich denke, ich hätte das mit den Hochzeitsplänen erst einmal ignoriert und so getan als hätten sie es nicht vor. Nur um den Zeitpunkt etwas hinaus zu zögern. Trotzdem: ich glaube man weiss erst wie man reagieren würde wenn man es muss. Ich kann nicht genau sagen was ich tun würde. Denn ich denke du hast uns einiges mehr wissen lassen als Ilse und Maja damals wussten: dass Sarah nicht glücklich werden würde. Immerhin wissen wir bis heute nicht so sie ist, noch wie es ihr geht.

Auf der einen Seite kommt mir Eduardo in diesem langen Kapitel sehr nett vor, als würde er tatsächlich zu seinen Worten stehen. Und doch weiss ich, dass es entweder gespielt war, oder dass er sich verändert haben muss. Und ich hoffe dass ich mich täusche wenn ich denke dass Sarah nicht mehr am Leben ist. Sie sollte mit ihrer Vergangenheit Frieden schliessen können. Mit Ilse und Maja wird sie es wohl nicht können, es sind schliesslich Jahre vergangen. Nur du weisst was aus ihnen geworden ist. Aber zumindest denke ich, sie sollte Lillian kennen lernen. Und so sehr ich mich auch danach sehne mehr über Sarah zu erfahren, dennoch fehlt mir Lillian, wenn sie einmal nicht dabei war. Ich wüsste so gerne mehr über alle. Mehr auf einmal. Und trotzdem liebe ich es wie du Stück für Stück Licht ins Dunkel bringst. Das macht süchtig. Ich bin ein Junkie, deine Story ist meine Droge.

Dass Noah Carlson sich so für seine Tochter einsetzt... ich weiss nicht was ich davon halten soll. Denn wie bei Eduardo weiss ich nicht ob ich seinen Worten Glauben schenken darf. Will er wirklich dass seine Tochter glücklich ist? Ich meine, warum sollte er sonst einen sicheren Streit mit Maja und ihrer Mutter auf sich nehmen? Sie werden sicher ausser sich sein. Beide. Zu Recht.
Zitat:Er nickte. „Ich weiß, dass ich nicht ihre große Liebe bin...es niemals war...doch sie ist es für mich.“
Sarah wollte etwas erwidern, biss sich jedoch schweigend auf die Unterlippe. Sie glaubte seinen Worten nicht. Doch zu jener Stunde schloss sie nicht aus, dass er möglicherweise wirklich daran glaubte.
Ich denke das ist ein bedeutender Teil. Ich glaube, Noah ist davon überzeugt dass Maja tatsächlich die Liebe seines Lebens ist. Wir sehen oft die Ilusionen nicht, denen wir gegenüber stehen. Und wenn wir sie sehen ist es meistens längst zu spät. Ich hoffe dass sie sich verzeihen werden, was immer es zu verzeihen gibt...

Ich wurde gerne so viel mehr über deine Geschichte sagen, aber ich denke es ist bereits alles gesagt. Du sagst es alles. Und das ist gut so. Sehr gut. Besser als gut. Das beste. Das beste unter vielen. Unter fast allen. Ich liebe deine Geschichte, und ich werde sie vermissen, sollte sie irgendwann zu Ende gehen...

Ich liebe deine Geschichte, und ich werde immer weiter lesen. Selbst wenn es Monate dauert bis ich dir FB gebe, du wirst es stehts bekommen, da kannst du sicher sein... auf diese oder jene Art und Weise. Ob hier oder per E-mail. Wer weiss schon was passiert... immerhin, leben wir alle nach unserem eigenen Schicksal...

Zitat:Auch das Offensichtliche scheint für den Menschen oft unsichtbar.
Es ist gerade das Offensichtliche, was wir nicht sehen... unsere Menschenaugen sind blind für das alltägliche. Für das offensichtliche... und das wird sich vermutlich niemals ändern... aber wir können lernen zu sehen. Scharf zu stellen, wie bei einer Kamera. Es geht, ist nur übungssache. Aber im Prinzip, ist das menschliche Auge blind für dass was auf der Hand liegt. Es wäre viel zu einfach...

Ich hab dich lieb und setze mich nun endlich an meinen Prüfungsstoff... und an meine Geschichte. Ich hoffe du hast einen schönen Tag...
Liebe grüsse und eine ganz dicke Umarmung, deine Yela...

Selene

Hallo Süße :knuddel:

Bin zwar hundemüde und der deutschen Sprache nicht mehr wirklich mächtig, möchte aber trotzdem kurz Re-FB geben. Mein Feedback auf deine wunderbare FF folgt aus Konzentrationsgründen erst morgen. ich möchte dir ausführliches FB geben, dazu wäre ich wohl nimma in der Lage.

Danke für dein umwerfendes Feedback!
In einem Gilmore Girls Forum ist meine Geschichte wohl leider etwas sehr fehl am Platz, da die meisten offenbar nur oder hauptsächlich etwas zur Serie lesen möchten bzw. nur darauf Feedback geben. Es freut mich, dass du meine Geschichte immer noch so gerne liest und ich fiebere jedem deiner, Annes und Zoras Feedbacks entgegen. Es ist schön zu wissen, dass ihr mögt, was ich schreibe, auch wenn es etwas langsamer voran geht (sowohl bezüglich eines Updates als auch bezüglich des Handlungsverlaufes) als anderswo. Aber ich habe nun mal viel für die Uni zu tun und ich dehne manche Handlungen deshalb so aus, dass späteres leichter nachzuvollziehen ist. Die Geschichte hat bisher 40 Kapiteln, zu den nächsten zwanzig habe ich mir schon ein paar Notizen gemacht, drei sehr wichtige Handlungsstränge beginnen doch jetzt erst allmählich bzw. im Laufe der kommenden Kapiteln.

Zitat:
Ich finde, Majas und Ilses Angst um Sarah ist mehr als nr berechtigt. Ich denke, wäre Sarah meine Tochter, ich hätte ihr auch verboten Eduardo zu heiraten. Aber ich hätte versucht anders zu reagieren. Sie hätten versuchen können ihn etwas näher kennen zu lernen. Ich denke, ich hätte das mit den Hochzeitsplänen erst einmal ignoriert und so getan als hätten sie es nicht vor. Nur um den Zeitpunkt etwas hinaus zu zögern. Trotzdem: ich glaube man weiss erst wie man reagieren würde wenn man es muss.

Ich denke auch, dass es schwierig ist "richtig" (sollte es das geben) zu reagieren, wenn man plötzlich in so eine Situation kommt. Maja und Ilse sind hochemotional. Sie mussten im ersten Moment so reagieren.

Zitat:Und so sehr ich mich auch danach sehne mehr über Sarah zu erfahren, dennoch fehlt mir Lillian, wenn sie einmal nicht dabei war. Ich wüsste so gerne mehr über alle. Mehr auf einmal. Und trotzdem liebe ich es wie du Stück für Stück Licht ins Dunkel bringst. Das macht süchtig. Ich bin ein Junkie, deine Story ist meine Droge.

Ich vermisse sie auch. Ursprünglich wäre auch zuerst ein Kapitel über sie gekommen, habe mich aber dann für diese Gliederung entschieden. Aber die nächsten Kapiteln konzentrieren sich wieder mehr auf sie. Auch Rosa und Penelope werden wieder vorkommen. Und Personen, welche ihr noch nicht kennt.

Es freut mich, dass ich dich süchtig gemacht habe Big Grin Du mich mit deiner Geschichte auch. Ich kann die neuen Kapiteln immer kaum erwarten.

Zitat:Ich denke das ist ein bedeutender Teil. Ich glaube, Noah ist davon überzeugt dass Maja tatsächlich die Liebe seines Lebens ist. Wir sehen oft die Ilusionen nicht, denen wir gegenüber stehen. Und wenn wir sie sehen ist es meistens längst zu spät. Ich hoffe dass sie sich verzeihen werden, was immer es zu verzeihen gibt...

Die Beziehung der beiden ist zwar relativ wichtig für die Geschichte, aber auf eine andere Weise, als du vielleicht denken magst. Ob sie ihm verzeihen wird, wirst du bald erfahren.

Was dein Misstrauen gegenüber Noahs und Eduardos Worte betrifft, kann ich dir jetzt noch keine Antwort geben, aber du wirst die Antworten finden. Stück für Stück.

Es freut mich, dass dir das Kapitel wieder gefallen hat. Ich liebe deine Feedbacks. Du machst mich immer ganz verlegen. Ich bin meist sehr krtisch, denke mir nach dem Posten immer "das und das hätte ich besser formulieren können", finde einige Komma- und andere Fehler und habe die Angst mit einem Satz alles verraten und jegliche Spannung genommen zu haben.
Du motivierst mich aber immer richtig. Kann deine Komplimente übrigens nur zurück geben. Mich hat sehr selten eine Geschichte so gefesselt wie es deine tut.

Hab dich lieb.
Bussi Selene
Hey süße.
Du weißt ja warum ich dir erst jetzt fb schreiben kann. Und ich bin einfach nur gerade total happy, dass ich wieder internet habe und ich endlich deine ff wieder lesen kann und ich wieder schreiben kann. Aber kommen wir nun zu deinem teil
Der anfang ist schon mal wieder echt klasse geschrieben. Und wie sich sarah über den brief von eduardo freut. Aber ist ja auch zu verstehen. Der brief ist einfach nur wunderschön geschrieben. Und obwohl er nur so kurz ist, steckt er voller gefühle und emotionen. Doch habe ich irgendwie das gefühl, dass es eduardo nicht wirklich ernst mit sarah meint. Man hat es ja auch schon in den vorigen teilen erfahren, wie es mit den beiden weiter gegangen ist. Aber mal sehen, ob sich mein gefühl bestätigt oder widerlegt wird.
Die mutter hat nicht wirklich den vater noch mal geheiratet? Das hat mich ja echt geschockt. Vor allem auch, dass das verhältnis sich verschlimmert hat zwischen mutter und tochter. Wieso ging es sarah kurz so schlecht, als sie aufstand? Ist sie etwa schon schwanger?
Aber die überraschung ist eduardo ja echt gelungen. Vor allem hast du die szene einfach klasse beschrieben. Wie in einem so richtigen hollywoodfilm. Konnte ich mir echt gut vorstellen.^^
Die szene bei der bushaltestelle war einfach klasse. Vor allem wie sie so über die freundinnen gesprochen haben und wie eifersüchtig sarah ist. Einfach genial. und dann kommt eduardo auch noch mit zu sarah um es den eltern endlich zu sagen. Das ist wirklich klasse und mutig von ihm. Aber trotzdem bleibt mein gefühl von oben bestehen.
Ich kann voll verstehen, dass sarah angst hat. Und wie du sie beschrieben hast, war einfach klasse. Man konnte sich voll gut vorstellen, wie sarah da so steht und so.
Der Streit zwischen Noah und Ilse ist ja richtig heftig. Und als Eduardo und Sarah hinzukamen war es ja auch nicht besser. In so einer situation würde ich nicht gerne meinen eltern und meiner großmutter sagen, dass ich heiraten werde.
Selene schrieb: „Briefe sind oftmals viel ehrlicher und persönlicher als gesprochene Worte.“ Entgegnete Sarah.„Dass denke ich nicht, denn bei Gesprächen siehst du in die Augen eines Menschen...in das Tor zu ihren Seelen.“„Bei Briefen siehst du aber tief in ihr Herz. Eduardo kennt mich besser als jeder andere, und umgekehrt ist es genauso.“Eduardo nickte und strich Sarah die letzte Träne von der Wange. „Ja, das stimmt.“„Es ist die Hand, welche die Feder führt, mein Kind, nicht das Herz. Schreiben kann man viel...“

Dieser wortwechsel zwischen maja und sarah hat mich irgendwie total nachdenklich gemacht. Vor allem finde ich, dass beide recht haben. Vor allem diese weisen sprüche sind am besten von den beiden, aber halt auch wieder wahr. Aber vor allem macht diese stelle mich nachdenklich. Und ich weiß nicht wirklich warum. Vielleicht liegt es auch den ganzen weisen sprüchen oder so. aber auf jeden fall, gefällt mir diese stelle sehr.
Ich kann total die reaktion von maja verstehen. Vor allem die fragen, die sie stellt, sind total berechtigt. Aber die antworten von sarah sind sehr logisch und schlüssig. Also daher, kann maja nicht wirklich etwas dagegen sagen. Aber es ist ja ihre tocher und sie macht sich ja sorgen um sie.
Selene schrieb:Sarah spürte wie sich der unsichtbare Dolch immer weiter in ihr blutendes Herz schob

Bei diesem satz hat es mich am ganzen körper geschüttelt. Solche sätze machen deine ff einfach nur einzigartig und wunderbar genial. vor allem, kann ich mir vorstellen, wie sich sarah fühlen muss. Aber was mich dann wundert ist, dass sie später eduardo dann doch noch heiraten durfte. Und ich frage mich, warum auf einmal, wenn doch alle gegen diese hochzeit und gegen eduardo waren (außer noah jetzt, übrigens ist der name sehr schön)?
Das telefonat zwischen eduardo und sarah war einfach klasse geschrieben. Aber mir hat es auch ein bissl das herz zerrissen, wie sarah leiden muss und dann auch noch solche fragen an eduardo richtet. Und dann kam eine szene, auf die ich mich eigentlich schon den ganzen teil gefreut habe, obwohl ich nicht wusste, ob diese szene wirklich kommen wird. Nämlich ein gespräch zwischen noah und sarah. Man hat endlich erfahren, warum sich die eltern vor jahren getrennt haben.
Selene schrieb:„Ich ertrage es nicht mehr. Die Sehnsucht frisst mich auf. Das lange Warten auf seine Besuche. Die Briefe und Anrufe. Gibt es einen größeren Liebesbeweis als das? Eduardo ist der attraktivste Mann, der mir jemals begegnet ist. Er ist charmant und einfach unglaublich.“

Diese szene fand ich einfach geil. Vor allem das mit der sehnsucht fand ich einfach nur klasse und zutreffend geschrieben. Ich kann sarah auch vollkommen verstehen. Man möchte echt nicht länger von seiner liebe getrennt sein und einfach nur jeden moment und jeden tag mit ihm genießen und erleben.
Selene schrieb: Du hast nur eine gewisse Anzahl an Chancen. Läufst du stets davon, hast du eines Tages verloren

Irgendwie spricht dieser teil mir auf der seele. Vor allem mit den sprüchen und weisheiten. Vor allem aber diese hier kann nicht zutreffender sein. Vor allem passt es total gut zum leben und zu den situationen in die man kommen kann. Einfach nur klasse süße.
Das gespräch zwischen den beiden ist ja sehr gut gelaufen. Hätte ich nicht gedacht. Aber ich finde es sehr schön. Eine enge beziehung zu dem eigenen vater kann sehr hilfreich sein. Entdecke ich jeden tag aufs neue mit meinem vater.
Die streits in der zeit sind ja echt heftig. Vor allem tut mir sarah ja so leid. Wie sie mehr und mehr daran zerbricht. Aber das noah das ihr die erlaubnis gibt, hätte ich nicht gedacht. Das har mich echt überrascht.
Selene schrieb: Manche Dinge sind anders, als sie scheinen. Auch das Offensichtliche scheint für den Menschen oft unsichtbar. Oft sieht er es aber auch nicht, weil er es nicht sehen möchte.

Ein perfekter abschluss für einen perfekten teil. Du hast mich mit diesem teil echt in der seele berührt und hast mir echt aus der seele gesprochen und geschrieben. Dieser teil war einfach nur der wahnsinn süße. Und ich werde dir immer fb geben. Egal wie lange diese ff geht. Du kannst dich immer darauf freuen, von mir etwas zu hören
Freu mich schon auf einen neuen teil von dir, aber lass dir zeit. Du hast ja zur zeit sowieso prüfungsstress.
Hab dich ganz doll lieb anne
Hey süße = )

Ich habe gerade alle Teile die ich verpasst habe, hintereinader gelesen.
Du fesselst einen mit deíner Geschichte so unglaublich. Ich hätte jetzt auch noch zwei weitere stunden hier sitzen können und hätte gelesen.
Unglaublich.
Sarahs Geschichte nimmt einen derart mit. Sie und Eduardo sind süß zusammen. Ihr Vater war ja richtig lieb. Gott, ich weiß gar nicht welche Worte deiner FF gerecht werden. Sie ist einzigartig. Du hast einen besonders verzaubernden SChreibstil ♥

Ich finde sie hätte auch ruhig glücklich werden können. ICh hätte es ihr sehr gegönnt.
Lillian und Arturo sind auch so toll. Ich find es schön, dass sie sich mit ihrem Vater getroffen hat. Er scheint nett zu sein.

Wieder zu Sarah. Das sie so eine gute Freundin gefunden hat find ich schön. Man braucht immer i-wie eine kleine Stütze.
Die Situation in ihrer Famile ist natürlich doof. Vielleicht werden ihre Großmutter und ihre Mutter es irgendwann verstehen.
Ich bin schon so gespannt wie es weiter geht mit Sarah und Eduardo.
Ich hoffe du schaffst es bald, mal wieder zu schreiben.
Und vielleicht schaffen wir es nochmal i-wann bei icq zu schreiben oder wir schreiben mails = )

Ich hab dich lieb!
Zora

Selene

Hallo meine Süßen :knuddel:

Danke für eure Feedbacks. Ich habe mich total darüber gefreut.
Ich werde euch nach meinem Urlaub Re-FB geben, die Zeit reicht nun leider nicht mehr.

Danke, dass ihr meine Geschichte so gerne lest. Ihr seid die Besten. Ich freue mich immer total über eure Worte :knuddel:

Ich muss ja zugeben, dass ich schon nahe dran war, euch neue Kapiteln nur mehr per Mail zu senden und hier nicht mehr zu posten, da offenbar kein großes Interesse besteht. Aber eure Worte und auch Yelas Mail :knuddel: haben mich so motiviert, dass ich neue Kapiteln doch weiterhin hierein stellen werde. Vielleicht meldet sich ja doch noch der eine oder andere Leser. Aber ich schreibe in erster Linie für mich selbst und es ist einfach überwältigend solche tollen, treuen Leser und Feedback-Geber wie euch zu haben :knuddel:

Ich werde mich bemühen bald nach meinem Urlaub ein neues Kapitel zu posten. Es gibt immerhin schon ein halbes, welches darauf wartet zu Ende geschrieben zu werden.

Hab euch lieb :knuddel:

Bis bald,
Bussi Selene
Hey Süsse...
Ich freue mich dass du dich doch dazu entschliessen konntest deine Geschichte weiterhin zu posten. Und noch mehr freue ich mich dass ich dir irgendwie helfen konnte. Ich würde dich am liebsten den ganzen Tag lang motivieren, aber irgendwie ist die Entfernung dafür ein bisschen zu gross.
Trotzdem, mach dir keinen Stress mit den Kapiteln, du weisst dass ich auf jeden Fall sehnsüchtig darauf warten werde. Und selbst wenn ich nicht gleich am ersten Tag Fb geben kann (du weisst vielleicht, ich kann zu Hause nicht jeden Tag an den Computer) so werde ich dir so schnell es geht Fb geben.
Ich wünsche dir einen wundervollen Urlaub und alles liebe, hab dich lieb, yela
puuuuuuuuuh ich bin erschöüft. ich habe jetzt deoiine ganze ff von anfang an gelesen, da ich immer ein bissl spät damit anfang, aber du kannst echt voll gut schreiben, vor allem deas mit dem personenwechsel und zeitenwechsel liebe ich an deriner schreibweisse mach weifer so!!

Selene

Hallo meine Süßen :knuddel:

Vielen Dank nochmals, Yela. Und es ist echt kein Problem, wenn du nicht immer sofort Feedback geben kannst. Kann ich ja auch nicht. Außerdem lohnt es sich doch auf Feedbacks zu warten.

Gurke, vielen, vielen Dank für dein Feedback. Es freut mich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt!

Anne und Zora, seid mir bitte nicht böse, ich muss das ausführliche Re-FB erneut aufschieben. Wie ihr wisst, bin ich krank, und nachdem ich vorhin doch etwas länger am PC gesessen bin, hab ich wieder ziemliche Kopfschmerzen und werde mich dann wieder hinlegen.

Da ich gestern und vorgestern am Laptop (hab dort leider keinen Internetzugang) ein wenig weitergeschrieben habe, möchte ich noch schnell ein neues Kapitel online stellen, bevor ich mich wieder hinlege.

Ich hoffe, es gefällt euch. Wie immer, freu ich mich schon sehr auf jedes Feedback, seid knallhart und ehrlich Smile

Schönen Tag noch!

HEL Bussi Selene


41. Teil

Lillian

New York City, 2000

Die sanfte Brise des Sommers umgab sie wie ein zarter Schleier. Lillian lehnte sich zurück an die Lehne der alten Holzbank. Die Jahreszeit hatte den Gräsern und Bäumen ein sattes Grün verliehen. Bunte Blumen sprossen aus den Wiesenmeeren. Ein weiteres Mal wurde Lillian bewusst, wie sehr sie New York City liebte. Und den Central Park, welcher dieser niemals schlafenden Weltmetropole einen Hauch Natur verlieh. Ihr Blick folgte Emilio, welcher gerade auf einem Klettergerüst turnte.
Elena räusperte sich leise. Es schienen Stunden vergangen zu sein, seitdem Lillian geendet hatte, dabei waren es nur Sekunden gewesen. „Dein Vater?“
Lillian betrachtete ihre Freundin. „Mein biologischer Vater.“, verbesserte sie.
Elena schüttelte den Kopf. „Wie alt ist er?“
Lillian runzelte die Stirn und überlegte, ob er sein Alter erwähnt hatte. „Ich weiß es nicht. Ende dreißig oder Anfang vierzig, würde ich schätzen.“
„Er wirkte jünger.“
Lillian zuckte mit den Schultern. „Das haben manche Menschen so an sich...“
Elena strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte kurz zu ihrem Sohn, welcher noch immer am Gerüst kletterte. „Ich hätte ihn für höchstens Mitte dreißig geschätzt. Allerhöchstens. Vielleicht eher für knappe dreißig.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich konnte das Alter anderer noch nie schätzen. Esteban hielt ich bei unserer ersten Begegnung für Anfang zwanzig, dabei war er schon siebenundzwanzig.“
„Esteban sah auch jünger aus.“
„Ja...“ Elenas Blick wurde nachdenklich. Schließlich fing sie sich wieder. „Wie ist Eduardo so? Er wirkt sympathisch.“
Lillian zuckte mit den Schultern. „Ich kenne ihn noch zu wenig, um das beurteilen zu können.“
Elena nickte.
„Wir sprachen eigentlich hauptsächlich über sehr oberflächliche Themen...“, fuhr Lillian fort. „Doch ich denke das ist normal beim ersten Gespräch. Worüber hätten wir schon diskutieren sollen?“
„Ja...“ Elenas Blick wanderte wieder zu Emilio, welcher sich nun bei der Rutsche anstellte. „Ich denke, das ist nur in sehr kitschigen Filmen so...dass man sich auf Anhieb versteht, über Philosophie diskutiert und sich für einen Campingausflug verabredet.“
„Camping? Philosophie?“ Lillian schüttelte den Kopf. „Ich kenne eindeutig zu wenig Filme...“
„Du weißt, was ich meine. Dieser übliche Hollywoodschwachsinn. In einem Hollywoodfilm hätte er dich wahrscheinlich mit einer Limousine zurück nach Spanish Harlem gebracht.“ Elena lachte. „Consuela Moldavos Blick hätte ich dann gerne gesehen! In einem Hollywoodfilm würde mir auch wahrscheinlich genau jetzt...in diesem Park...mein Zukünftiger begegnen...“
Plötzlich gingen zwei ältere Herren in eleganten Anzügen an der Bank vorbei und warfen Elena einen kurzen Blick zu.
Lillian prustete los. „Du hast die Qual der Wahl.“, flüsterte sie immer noch lachend. Einer der Männer drehte sich kurz verwundert zu ihnen um.
Elena stieß ihrer Freundin sanft in die Rippen. „Mit dir ist es manchmal einfach nur peinlich, weißt du das?“
Lillian lachte. „Du solltest eben aufhören, ständig die Blicke aller Männer auf dich zu ziehen.“
Elenas Augen weiteten sich. „Was kann ich denn dafür, dass ich einfach zu sexy für diese Welt bin?“ Sie blickte den Männern nach. „Vielleicht hätte ich wirklich einen der beiden dazu bringen sollen, mich zu heiraten. Sie würden mich wenigstens bald beerben, ich müsste nicht zu oft mit ihnen schlafen.“
Lillian schmunzelte. „Ich entdecke ganz neue Seiten an dir.“
„Tja...“ Elena blickte zu Emilio, welcher wieder auf das Gerüst geklettert war. „...was tut man nicht alles, damit es die Kinder besser haben, als man selbst.“
„Er hat es besser als du...er hat die beste Mamá...und darum geht es.“
Elena lächelte. „Ich weiß...“
„Ich weiß, du hasst dieses Thema...aber...“Lillian hielt inne und überlegte, wie sie ihre Gedanken formulieren sollte. „Esteban war ein großartiger Mensch. Niemand wird ihn jemals ersetzen können. Aber du darfst dich deshalb nicht für immer vor den Männern verstecken...“
„Fang jetzt bitte nicht schon wieder mit Antonio an...“ Elena seufzte leise.
Lillian schüttelte den Kopf. „Antonio ist verrückt nach dir. Er würde alles für dich und Emilio tun. Antonio ist nicht der Spieler, den er manchmal zu sein vorgibt. Es ist ihm ernst mit dir...mit euch...“
Elena wich ihrem Blick aus. „Ich weiß...er gibt mir seit über einem Jahr eindeutige Signale...aber, Lillian, Gefühle...die kann man nicht erzwingen. Es wäre einfach ihn zu heiraten, mir mit ihm und Emilio eine Wohnung zu teilen. Aber ich könnte ihm das nicht antun...“ Elena biss sich auf ihre Unterlippe. „Ich empfinde nichts für ihn. Daran kann ich nichts ändern.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich bezweifle, jemals wieder für einen Mann so etwas wie Liebe empfinden zu können. Selbst wenn ich es wollte, meine Gefühle zu Antonio gleichen nicht den seinen zu mir. Ich habe Angst, er könnte sich zu große Hoffnungen machen, obwohl ich stets Distanz wahre. Ich will ihn nicht verletzen, ihn nicht als Freund verlieren. Aber mehr als ein Freund wird er niemals für mich sein...zumindest noch nicht, nicht jetzt.“
Lillian nickte. „Gefühle kann man nicht erzwingen. Ich dachte nur, dass du vielleicht empfindest wie er, es jedoch nicht zulassen möchtest...“
Elena schüttelte den Kopf. „Manchmal wünsche ich mir von Herzen, dass es so wäre...“
Lillian drückte ihre Hand. Sie sprach nicht aus, dass das auch ihr Wunsch war. Lillian wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass Elena wieder glücklich sein würde.
„Wie man hört, läuft es ja zwischen Arturo und dir ausgezeichnet...“, meinte Elena plötzlich lächelnd. Lillian blickte sie verwirrt an. Sie bewunderte ihre Freundin dafür, dass sie nicht nur so schnell auf ein neues Thema wechseln konnte, sondern dabei nach außen auch noch stets so wirkte, als hätte es das Gespräch davor und den Grund für den Themenwechsel niemals gegeben. Früher hatte sie Elena oft auf diese extreme Art der Verdrängung aufmerksam gemacht, es aber schließlich aufgegeben. „Ja.“, antwortete sie nur.
Elena nickte. „Seid ihr nun endlich richtig zusammen?“
Lillian lächelte leicht. Sie wusste, was nun folgen würde. „Ja.“
„Das wurde aber auch Zeit!“ Elena schüttelte den Kopf. „Das ganze war ja schon lächerlich.“ Sie hob ihre Stimme. „Lillian und Arturo haben es nach eineinhalb Jahren endlich gecheckt, dass ihnen diese lockere Nummer gar nicht entsprach.“
Lillian runzelte die Stirn. „Es haben sich gerade dreihundert Leute umgedreht. Musst du so schreien? Du bist fast zwei Jahre älter als ich und solltest mir daher ein Vorbild sein.“
Elena tätschelte Lillians Wange. „Das habe ich schon vor Jahrzehnten aufgegeben.“ Sie zwinkerte. „Bist du glücklich?“
Ihre Freundin lächelte. „Ja...zumindest was die Sache mit Arturo betrifft...“
„Ich habe es immer gewusst...schon als du mir damals von seiner heldenhaften Tat erzähltest...“
Lillian rollte mit den Augen. „Ich weiß...du hast immer gewusst, dass da mehr zwischen uns ist...“
„Schön, dass ihr euch endlich getraut habt, es ernster zu machen. Ich freue mich ehrlich für euch. Versaut es jetzt bloß nicht!“
„Ich werde es versuchen.“
„Gut.“ Elena strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Plötzlich wurden ihre Gesichtszüge ernster. „Wieso hast du ihn belogen? Wieso hast du ihm nicht von Eduardo erzählt? Und von Sarahs Briefen?“
Lillian wich ihrem Blick aus und fixierte ihre Zehenspitzen. „Ich weiß es nicht...“, antwortete sie schließlich. „Vielleicht weil ich es selbst noch nicht begreife...noch nicht wahrhaben will...“
Elena wollte gerade etwas erwidern, als Emilio auf die beiden zugelaufen kam. „Hast du gesehen? Ich war ganz oben!“, erzählte er stolz.
Da Elena ihn im ersten Moment nur verwirrt musterte, antwortete Lillian. „Das ist ja großartig. Ich habe mich in deinem Alter noch nicht so hoch zu klettern getraut.“
„Du bist ja auch ein Mädchen.“
Lillian tauschte einen Blick mit Elena. „Da hast du recht, ja.“
Elena zog ihn in ihre Arme. „Was habe ich dir schon mehrmals gesagt?“
„Immer Zähne putzen vor dem Schlafen gehen?“
Elena blickte kurz zu Lillian und zischte leise: „Ist das dein Einfluss?“ Schließlich wandte sie sich wieder an ihren Sohn. „Bezüglich des Klettergerüsts, meinte ich. Du darfst nicht zu hoch klettern.“
Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Aber sonst macht es keinen Spaß. Antonio hat es mir das letzte Mal erlaubt...“
Elena schüttelte den Kopf. „Ich bin deine Mamá. Antonio ist nur ein Freund. Auch wenn er auf dich aufpasst, gelten meine Gesetze.“
„Mit Antonio und Lillian ist es lustiger als mit dir!“
Elena blickte zu ihrer Freundin, welche nur mit den Schultern zuckte. Sie nahm ihren Sohn auf den Schoß. „Sie sind deshalb lustiger, weil sie nicht den ganzen Tag darauf achten müssen, dass du nichts anstellst.“ Sie küsste ihn auf seine Wangen.
Lillian wandte ihren Blick ab und fixierte den großen Baum neben der Telefonzelle.

Jorge breitete die rotweißkarierte Decke auf einer der Grünflächen der Parkanlage aus. Lillian hielt einen Plüschbären in den Händen und sprang aufgeregt auf und ab.
„Was hast du denn, Schätzchen?“ Rosa beobachtete ihre fünfjährige Tochter Stirn runzelnd.
„Hunger.“ Lillian fixierte den Picknickkorb, welchen Rosa in die Mitte der Decke stellte.
„Okay, dann schauen wir mal, was wir da haben...“ Jorge setzte sich auf die Decke und schob den Deckel des Korbes zur Seite. Rosa setzte sich ebenfalls und zog Lillian auf ihren Schoß.
„Wie wäre es zuerst mit einem Apfel?“, fragte Rosa.
Lillian verzog den Mund und schüttelte mit dem Kopf. „Schokolade.“
Jorge grinste und tauschte einen kurzen Blick mit Rosa. „Brot mit Käse und Ei?“
„Schokolade.“
„Eine Marmeladesemmel?“
„Schokolade!“ Lillian zappelte unruhig.
„Mal sehen, ob wir Schokolade haben...“ Jorge täuschte vor im Korb zu wühlen.
Lillian riss verzweifelt die Augen auf. Eine Falte bildete sich auf ihrer Stirn.
Schließlich zog ihr Vater einen großen Schokoladeriegel aus dem Picknickkorb. „Ja was haben wir denn da? Der schaut aber lecker aus. Vielleicht sollte ich ihn selbst essen...“ Er begann die Verpackung zu öffnen.
Lillian schüttelte den Kopf. „Du kannst dafür meinen Apfel haben. Und das Brot. Und Teddy.“
Jorge lachte und reichte ihr den Schokoladeriegel, worauf Rosa ihn vorwurfsvoll anblickte.
„Was? Sei doch froh, dass die Kleine schon jetzt weiß, was sie will...“
Lillian biss herzhaft in die Schokolade. „Ich bin nicht klein. Ich bin schon fünf Jahre alt.“
„Du hast recht. Du bist unser großes Mädchen.“
Nachdem Lillian aufgegessen hatte, kroch sie zu ihrem Vater und drückte ihm ihren Plüschbären in die Hand. „Für dich.“
Jorge zog sie in die Arme. „Nein, Spätzchen, der gehört dir. Aber Papá will einen Kuss.“
Lillian küsste ihn auf die Wange.
Er lächelte. „Das war eine ganze Ladung Schokoriegel wert.“
Lillians Augen begannen augenblicklich zu funkeln.
„Nein!“ Rosa schüttelte den Kopf. „Bring sie nicht auf falsche Gedanken. Das Kind wächst dank dir mit völlig falschen Werten auf. Sie denkt, dass sie immer alles bekommt, was sie will, so lange sie nur lange genug darauf besteht und süß lächelt.“
„Rosa, sie ist fünf Jahre alt...“ Jorge strich Lillian durchs Haar. „Würdest du deinen Apfel essen?“
Lillian nickte. „Aber nur für dich, Papá.“
Jorge schenkte Rosa einen triumphierenden Blick und reichte seiner Tochter einen Apfel. Lillian ergriff ihn zuerst sehr motiviert, drehte ihn schließlich einige Male in den Händen, bevor sie Stirn runzelnd hinein biss.
„Ist er nicht lecker?“, fragte Rosa.
Lillian tauschte einen verschwörerischen Blick mit Jorge, ehe sie sich an ihre Mutter wandte. „Doch, Mamá. Ich werde jetzt nach jedem Schokoriegel einen Apfel essen.“
Jorge lachte. „Ich glaube, unsere Tochter hat noch eine große Zukunft vor sich.“
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