Selene
25.02.2007, 22:11
Hallo meine SüÃen :knuddel:
@MinowaySunshine: Ist doch kein Problem. Ich freue mich über jedes Feedback von dir!
@Lava: Vielen Dank für dein tolles Feedback! Hab mich total darüber gefreut!
Ich habe schon weiter geschrieben. Ich hoffe, euch gefällt der neue Teil.
Freu mich schon auf eure Feedbacks!
Schönen Abend noch!
Bussi Selene
31. Teil
Sarah
Stockholm, 1977
Der Schnee hatte einen funkelnden Mantel über die Stadt gelegt. Sarah strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn und beobachtete die einzelnen Schneeflocken, welche auf die parkenden Autos zu schweben schienen. Immer wieder gingen Menschen mit Koffern am Fenster vorbei. Sie unterhielten sich lachend. Ihre Gesichter schienen zu strahlen. Sarah überlegte, wohin sie wohl fliegen mochten. Sie erzählte sich gedanklich zu jeder Gruppe, zu jedem Paar, zu jeder einzelnen Person eine kleine Geschichte. Der Lautsprecher verkündete erneut, dass der Flug aus New York Verspätung hätte. New York. Wenn sie eines Tages mit Eduardo gehen würde, würde sie ihn bitten, dass sie ein wenig an ihrer Zwischenstation verweilen mögen. Sarah lächelte bei dem Gedanken an ihn. An seine Briefe. Sie hatte seinen letzten Brief in den letzten beiden Stunden immer wieder gelesen, ihn schlieÃlich in ihre kleine Tasche gesteckt. Es hatte sie zu nervös gemacht. Ihr Herz raste ohnehin schon zu genüge und sie schwitzte, als hätte es dreiÃig Grad in der Flughafenhalle. Sarah trank von ihrer Flasche Orangenlimonade. Sie schmeckte wie Wasser. Ihre Geschmacksnerven waren wohl auch irritiert. Sarah dachte an Maja, welche ihr die Flasche mitgegeben hatte, in dem Glauben sie würde den Tag mit ihren Freundinnen verbringen. Eine gefährliche Lüge, welche leicht zu entlarven war, das wusste Sarah. Aber sie hatte weder den Mut gehabt, ehrlich zu sein, noch war sie ideenreich genug gewesen, um sich etwas Besseres einfallen zu lassen. Sie würde Eduardo jedoch morgen oder übermorgen mit Maja und Ilse bekannt machen. Dann würde die Geheimnistuerei endlich ein Ende haben. Sarah dachte an die letzten Monate. Monate voller Sehnsucht. Sehnsucht nach Eduardo. Sie war vor allem für ihn jeden Tag aufgestanden, jeden Tag zu Bett gegangen. Sogar das Buch über Melissa hatte den früheren Reiz verloren. Sie hatte Eduardos Briefe und Bücher, welche er ihr geschickt hatte. Bücher über sein geliebtes Land. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das es eines Tages auch ihres werden würde. Sarah stellte sich of vor, wie es wäre Eduardo zu heiraten. Unter riesigen Kokospalmen, auf einem weiÃen Sandstrand. Sanfte Musik im Hintergrund. Der Gesang exotischer Vögel und das Rauschen des Meeres. Ihre Augen begannen zu tränen. Voller Sehnsucht. Die letzten Monate...es schien, als hätte sie die letzten Monate nur für Eduardo gelebt. Aber sie hatte gelebt.
Menschen kamen aus der Absperrung. Sie wirkten angespannter als die erst Verreisenden von vorhin, manche lächelten leicht, als sie ihre Verwandte und Freunde in der Menge erblickten. Sarah erhob sich. Diese Menschen kamen mit dem Flugzeug aus New York. Ihr wurde schwarz vor Augen, sie fing sich jedoch wieder schnell und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. Sie suchte Eduardo in der Menge, konnte ihn jedoch nicht finden. Ihre Beine begannen unruhig zu zittern. Sie wich hektisch der drückenden Masse aus und drängte sich bis zur Absperrung. Ihr Herz machte einen Sprung als sie ihn schlieÃlich entdeckte. Sarah atmete tief durch. Ein Lächeln umspielte sein Gesicht, als er sie erblickte. Sie drohte in seinen Augen zu versinken. Als er vor ihr stand, verstand sie seine Worte nicht. Sie schienen auch nicht von Bedeutung, denn er wiederholte sie nicht. Sarah lieà ihre Tasche achtlos fallen, als er sie an sich zog und über ihre rötlichen Wangen strich. Eduardo presste seine Lippen mit einer Leidenschaft an ihre, die ihr endgültig die Kraft nahm. Sarah spürte die Leichtigkeit ihres Körpers. Wenn er sie nicht gehalten hätte, wäre sie wahrscheinlich umgekippt.
„Ich habe dich unglaublich vermisst...“ Flüsterte sie schlieÃlich. Eine einzelne Träne rann über ihre Wange. Er verwischte sie lächelnd. „Ich dich auch. Es hat mich beinahe krank gemacht.“
Sarah blickte auf seinen schwarzen Koffer und löste sich langsam von ihm. „Am besten fahren wir sofort ins Hotel. Ich werde uns ein Taxi rufen. Vor der Halle fahren ohnehin in regelmäÃigen Abständen Taxifahrer vorbei. Möchtest du dann essen gehen? Ich lade dich ein. Oder bist du zu müde? Wir können auch morgen essen gehen. Du musst furchtbar müde sein nach diesem langen Flug!“
„Sarah...“ Er verschloss ihren Mund lachend mit einem Kuss. „Vergiss nicht Luft zu holen. Ja, lass uns zuerst ins Hotel fahren. Dann gehen wir essen. Aber auf meine Kosten. Ich lasse mich von Frauen nicht einladen.“ Seine linke Hand ergriff ihre rechte. Ein warmer Schauer durchfloss Sarahs Körper. Sie atmete tief durch und schloss die Augen um sie sofort wieder zu öffnen. Es war real. Sie ging mit ihm zu einem haltenden Taxi. Eduardo war endlich wieder bei ihr. Er hatte sein Wort gehalten und war wieder gekommen. Er erwiderte ihre tiefe Liebe. Sie wünschte, dass es immer so zwischen ihnen sein möge, dass diese unbeschreiblichen Gefühle niemals vergehen würden. Eduardo hatte ihr Herz, ihre Seele berührt. Sie hatte ihm das Wertvollste geschenkt, was sie besessen hatte.
Sarahs Augen weiteten sich, als sie sich in Eduardos Hotelzimmer umsah. Er bewohnte nicht nur das teuerste Hotel der Stadt, sondern offenbar auch eine der exklusivsten Suiten. Sie hatte angenommen, dass seine Familie und er Geld besaÃen, sonst wären sein Besuch und die vielen Telefonate gar nicht möglich gewesen. Auch nicht das Geschenk, das er ihr bei ihren Abschied im Sommer gemacht hatte. Sie strich über das funkelnde Armband und sank befangen auf die komfortable Couch. Es war ihr unwichtig, was er arbeitete, wie viel er verdiente. Sie würde nie etwas Genaueres nachfragen. Das gehörte sich nicht, sagte ihre GroÃmutter immer. Sarahs Mutter verdiente gut, sie kamen zurecht. Dennoch schüchterte sie dieser ungekannte Luxus so sehr ein, dass sie nicht fähig war auf Eduardos Frage zu reagieren.
„Sarah?“ Er setzte sich Stirn runzelnd neben sie. „Alles in Ordnung?“
Sarah atmete tief durch und schalt sich selbst für ihre Unaufmerksamkeit. „Entschuldige. Was hast du gesagt?“
Er lächelte milde. „Bist du hungrig?“
Sarah nickte leicht. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und es war nun beinahe fünf Uhr Nachmittag. „Ja...sehr.“
Eduardo nickte. „Hast du auf etwas Bestimmtes Lust?“
Sie runzelte die Stirn und überlegte, antwortete aber schlieÃlich wahrheitsgemäÃ. „Nein. Ich bin so hungrig, dass ich einfach nur noch essen möchte.“
Er erhob sich schmunzelnd. „Dafür gibt es eine schnelle Lösung.“ Er ergriff ein Heftchen mit Ledereinband, welches auf dem Tisch gelegen hatte, und reichte es ihr. „Such dir etwas aus.“
Sarah ergriff die Karte zögernd. Sie hatte noch nie Zimmerservice in einem Hotel gehabt. Als sie die Preise erblickte, durchfuhr ein Schreck ihre Glieder. „Das geht nicht. Das ist zu teuer.“
Er strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Für dich ist nichts zu teuer, mein Engel. Sieh es als dein erstes Geburtstagsgeschenk. Ab morgen essen wir in billigen Imbissbuden, versprochen.“
Während des Essens erzählte Eduardo über seine Stadt, Bogotá, und seine Familie. Danach zeigte er ihr schlieÃlich Fotos. Von Familienmitgliedern, den charmanten StraÃen, weiÃen Stränden und groÃen Schiffen, welche auf dem glitzernden Ozean zu schweben schienen.
„Danke.“ Ihre Augen tränten strahlend, als sie die Bilder betrachtete. Neben der Liebe zu Eduardo schien auch die Liebe zu seinem Land immer mehr zu wachsen. Sie liebte seine Geschichten, den Glanz in seinen goldbraunen Augen, wenn er von seiner Heimat erzählte.
„Das soll dir gehören.“ Er reichte ihr ein weiteres Bild. Eine Aufnahme von sich und seiner älteren Schwester Isabel. Am Strand, auf einem Motorboot sitzend. Neben ihnen ein Meer von Palmen. „Das Paradies...“ Flüsterte Sarah.
Eduardo legte das Foto zu den anderen auf den Tisch und ergriff ihre Hand. „Nein, Sarah. Das ist nicht das Paradies.“ Er betrachtete sie lächelnd. „Das hier ist das Paradies.“ Er machte eine kreisende Handbewegung. „Ãberall, wo du bist, da ist das Paradies.“
Sarah schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss und zog sie eng an sich. Seine Hände strichen sanft über ihren Rücken und fuhren schlieÃlich zaghaft unter ihren blauen Wollpullover. Sie zuckte zusammen. Kein Mensch hatte sie jemals zuvor an dieser Stelle berührt. Sarah löste sich aus seinen Armen und musterte ihn unsicher. Ihre Lippen schienen wie ausgetrocknet. Unfähig Worte zu bilden.
„Sarah...“ Eduardo runzelte besorgt die Stirn und fuhr sanft über ihre Wange. „Es tut mir leid. Bitte vergib mir. Du bist so wunderschön. Deine Schönheit gleicht der eines Engels. Ich habe groÃen Respekt vor dir und wollte nichts tun, was du nicht möchtest. Meine Gefühle hatten mich vollkommen überwältigt. Ich werde dich zu nichts drängen, wozu du noch nicht bereit bist, das sollst du wissen.“
Sie wich seinem Blick aus und nickte leicht. „Hast du schon mit vielen Frauen geschlafen?“ Fragte sie schlieÃlich zögernd und schalt sich zugleich für ihre Worte.
„Nur mit einer.“ Antwortete er und ergriff ihre Hand. Sie entzog sie ihm nicht.
„Liebtest du sie?“
„Nicht so, wie ich dich liebe. Ich habe noch niemals solche Gefühle erlebt wie bei dir.“
Sie blickte in seine funkelnden Augen. „Ich auch nicht.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Er küsste sie sanft und erhob sich. „Ich habe noch etwas für dich.“ Er zog ein rotes Päckchen aus der Seitentasche seines Koffers.
„Nein...“ Sarah runzelte die Stirn. „Du machst mir noch ein schlechtes Gewissen.“
Eduardo lächelte. „Wieso denn? Das, was du mir gibst, könnten meine kleinen Geschenke niemals aufwiegen...“ Er reichte ihr das Päckchen. Sie ergriff es zögernd und öffnete es langsam. Darin befand sich eine schmale Schachtel.
„Ich hoffe, du bist nun nicht enttäuscht...“
Sarah breitete das türkisfarbene Seidentuch lächelnd auf. „Es ist wunderschön.“
„In einem deiner Briefe hast du geschrieben, wie traurig du seiest, weil du deines verloren hättest. Da dachte ich, es wäre eine nette Idee.“
Sarah umarmte ihn lächelnd. „Danke.“ Sie hatte ganz vergessen gehabt, ihm davon geschrieben zu haben. „Eduardo...“ Sie betrachtete das Tuch Stirn runzelnd. „Wärst du bereit...“ Sie atmete tief durch und betrachtete seine Gesichtszüge. „...ich würde gerne, dass du meine Mutter und meine GroÃmutter kennen lernst...natürlich nicht mehr heute. Aber vielleicht am Sonntag. Da werden wir essen gehen. Begleite uns doch...“ Sie musterte ihn unsicher.
Er wirkte nachdenklich, nickte aber schlieÃlich. „Wenn es dich glücklich macht, werde ich euch Gesellschaft leisten.“
Sarah atmete auf. „Danke.“
Er erwiderte ihr Lächeln. „Muss ich auf irgendetwas Bestimmtes vorbereitet sein?“
Sarah runzelte die Stirn. „Sprich vor GroÃmutter nicht über das Königshaus. Sie redet sonst von nichts anderem mehr. GroÃmama verehrt die junge Königin sehr, musst du wissen.“
Eduardo nickte schmunzelnd. „Ich werde es mir notieren.“
„Ansonsten dürfte es kein Problem geben. Ihr werdet euch gewiss sehr gut verstehen.“
„Davon bin ich überzeugt.“
Sarah küsste ihn lächelnd. „Es gibt noch etwas, das ich dir erzählen möchte.“ Sie strahlte. „Ich habe Spanisch als Freifach in der Schule gewählt. Vielleicht können wir uns bald zweisprachig unterhalten und schreiben. Ich liebe diese Sprache. Sie ist melodisch wie keine andere. Ich bin so glücklich mich bald mit dir in deiner Sprache unterhalten zu können. Und wenn ich dann nach Kolumbien komme, werden sie mich auch nicht für eine dumme gringa halten.“
Er lachte. „Das hätten sie bestimmt nicht.“
Sarah kuschelte sich an ihn. „So soll es immer sein.“
Eduardo strich sanft über ihr Haar. „Das wird es, mein Engel.“
Plötzlich vernahmen sie die Klänge der Domuhr, welcher nur wenige Meter vom Hotel entfernt stand. Sarah warf einen Blick auf ihre Uhr. Sie löste sich seufzend aus Eduardos zärtlicher Umarmung. „Ich muss leider gehen...meine Mutter...sie erwartet mich bald zurück.“
Er nickte. „Wir treffen uns morgen nach der Schule?“
„Ja.“ Sie lächelte. „Möchtest du mich abholen? Wir könnten zum Weihnachtsmarkt gehen und heiÃen Tee trinken.“
„Das klingt toll.“ Eduardo küsste sie sanft. Danach erhob er sich und rief ihr ein Taxi. Er begleitete sie zur StraÃe und wartete mit ihr auf den bestellten Wagen. Als das Auto auf sie zukam, begann es erneut zu schneien. Er zog sie ein letztes Mal für diesen Abend an sich. Als ihre Lippen sich berührten, schien die Welt für einen Moment still zu stehen.
Sarah verbrachte den Beginn des darauf folgenden Tages wie auf einer Wolke schwebend. Eduardo verspätete sich ein wenig, weshalb sie ihm entgegenlief. Wie verabredet gingen sie zum Weihnachtsmarkt, ihre Hände berührten sich und lieÃen sich nur mehr für einen kurzen Moment los, wenn es nicht anders ging. Sarah hatte ihre Mutter erneut belogen, was ihren Aufenthalt betraf. Sie wollte zumindest die Tage bis Sonntag mit Eduardo alleine genieÃen. Maja wäre dies nicht Recht, das wusste sie.
Die weiteren Stunden verbrachten sie mit dem Kauf von Weihnachtsgeschenken. Sarah stellte fest, dass er auch in dieser Hinsicht eine bessere Gesellschaft als ihre Freundinnen war. Er beriet sie lächelnd, war geduldig und redete ihr auch nicht drein. Als er schlieÃlich anbot, einen Rock, der ihr sehr gefiel, aber zu teuer war, zu bezahlen, gab sie schlieÃlich nach. Dafür durfte sie ihn danach doch auf eine Pizza einladen. Laut Eduardo war das das erste Mal, dass er sich von einer Frau einladen lieÃ.
Am späten Nachmittag sanken sie schlieÃlich, erschöpft von dem langen FuÃmarsch, auf das weiche Hotelbett. Eduardo drehte das Radio auf und lieà sich auf das Kissen sinken. Sarah kuschelte sich lächelnd an ihn. Sie genoss die Nähe, wenn diese sie auch zugleich verunsicherte. Eduardo strich zärtlich durch ihr langes Haar und betrachtete es lächelnd. Er fuhr sanft die Konturen ihrer Lippen mit dem Zeigefinger nach. Sarah blickte in seine Augen und drohte erneut darin zu versinken. Sie zitterte, als seine Hand über ihren Arm strich und sich schlieÃlich über ihren Hals zu ihrem Gesicht tastete. Er fuhr sanft über ihr Ohr. Sarah spürte einen wohligen Schauer über ihren Rücken laufen. Ihr Herzschlag wurde schneller. Sie schloss die Augen, als er sie küsste. Ihre Finger zitterten, als sie über seine frisch rasierten Wangen, durch sein kurzes, dunkles Haar strichen. Etwas in ihr wollte aufstehen und sich auf die leere Couch setzen. Sie hörte jedoch auf ihr brennendes Herz, welches nichts anderes vermochte, als bei Eduardo zu sein. Die scheinbare Gewissheit, dass er immer bei ihr sein, dass ihre Liebe unbesiegbar sein würde, erfüllte Sarahs Körper mit einer wohligen Wärme. Sie weinte vor Glück, als er ihr erneut sagte, was er für sie empfand. Sarahs Muskeln begannen sich zu lockern. Sie lieà es zu, dass er sie fester an sich zog. Als er seine Hand zögernd auf ihren Bauch legte, zuckte sie kurz zusammen. Eduardo wollte sich von ihr lösen, sie legte ihre Hand jedoch auf seine und blickte ihm lächelnd in die Augen. „Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“ Er betrachtete sie lächelnd. Sarah hörte die Veränderung seines Atems. Sie fuhr über seine Oberarme und spürte seine Muskeln. Ihr Körper zitterte, als sie ihn näher an sich zog.
Ich habe erst Jahre später verstanden, dass es nicht jene Stunden gewesen waren, in denen ich ihm meine Unschuld gab. Schrieb Sarah Jahre später mit schwarzer Tinte auf ein fliederfarbenes Papier. Es sollte in Wirklichkeit erst Jahre später passieren. Vielleicht war es aber auch schon früher passiert. Bei unserer ersten Begegnung. Im Sommer 1977.
@MinowaySunshine: Ist doch kein Problem. Ich freue mich über jedes Feedback von dir!
@Lava: Vielen Dank für dein tolles Feedback! Hab mich total darüber gefreut!
Ich habe schon weiter geschrieben. Ich hoffe, euch gefällt der neue Teil.
Freu mich schon auf eure Feedbacks!
Schönen Abend noch!
Bussi Selene
31. Teil
Sarah
Stockholm, 1977
Der Schnee hatte einen funkelnden Mantel über die Stadt gelegt. Sarah strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn und beobachtete die einzelnen Schneeflocken, welche auf die parkenden Autos zu schweben schienen. Immer wieder gingen Menschen mit Koffern am Fenster vorbei. Sie unterhielten sich lachend. Ihre Gesichter schienen zu strahlen. Sarah überlegte, wohin sie wohl fliegen mochten. Sie erzählte sich gedanklich zu jeder Gruppe, zu jedem Paar, zu jeder einzelnen Person eine kleine Geschichte. Der Lautsprecher verkündete erneut, dass der Flug aus New York Verspätung hätte. New York. Wenn sie eines Tages mit Eduardo gehen würde, würde sie ihn bitten, dass sie ein wenig an ihrer Zwischenstation verweilen mögen. Sarah lächelte bei dem Gedanken an ihn. An seine Briefe. Sie hatte seinen letzten Brief in den letzten beiden Stunden immer wieder gelesen, ihn schlieÃlich in ihre kleine Tasche gesteckt. Es hatte sie zu nervös gemacht. Ihr Herz raste ohnehin schon zu genüge und sie schwitzte, als hätte es dreiÃig Grad in der Flughafenhalle. Sarah trank von ihrer Flasche Orangenlimonade. Sie schmeckte wie Wasser. Ihre Geschmacksnerven waren wohl auch irritiert. Sarah dachte an Maja, welche ihr die Flasche mitgegeben hatte, in dem Glauben sie würde den Tag mit ihren Freundinnen verbringen. Eine gefährliche Lüge, welche leicht zu entlarven war, das wusste Sarah. Aber sie hatte weder den Mut gehabt, ehrlich zu sein, noch war sie ideenreich genug gewesen, um sich etwas Besseres einfallen zu lassen. Sie würde Eduardo jedoch morgen oder übermorgen mit Maja und Ilse bekannt machen. Dann würde die Geheimnistuerei endlich ein Ende haben. Sarah dachte an die letzten Monate. Monate voller Sehnsucht. Sehnsucht nach Eduardo. Sie war vor allem für ihn jeden Tag aufgestanden, jeden Tag zu Bett gegangen. Sogar das Buch über Melissa hatte den früheren Reiz verloren. Sie hatte Eduardos Briefe und Bücher, welche er ihr geschickt hatte. Bücher über sein geliebtes Land. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das es eines Tages auch ihres werden würde. Sarah stellte sich of vor, wie es wäre Eduardo zu heiraten. Unter riesigen Kokospalmen, auf einem weiÃen Sandstrand. Sanfte Musik im Hintergrund. Der Gesang exotischer Vögel und das Rauschen des Meeres. Ihre Augen begannen zu tränen. Voller Sehnsucht. Die letzten Monate...es schien, als hätte sie die letzten Monate nur für Eduardo gelebt. Aber sie hatte gelebt.
Menschen kamen aus der Absperrung. Sie wirkten angespannter als die erst Verreisenden von vorhin, manche lächelten leicht, als sie ihre Verwandte und Freunde in der Menge erblickten. Sarah erhob sich. Diese Menschen kamen mit dem Flugzeug aus New York. Ihr wurde schwarz vor Augen, sie fing sich jedoch wieder schnell und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. Sie suchte Eduardo in der Menge, konnte ihn jedoch nicht finden. Ihre Beine begannen unruhig zu zittern. Sie wich hektisch der drückenden Masse aus und drängte sich bis zur Absperrung. Ihr Herz machte einen Sprung als sie ihn schlieÃlich entdeckte. Sarah atmete tief durch. Ein Lächeln umspielte sein Gesicht, als er sie erblickte. Sie drohte in seinen Augen zu versinken. Als er vor ihr stand, verstand sie seine Worte nicht. Sie schienen auch nicht von Bedeutung, denn er wiederholte sie nicht. Sarah lieà ihre Tasche achtlos fallen, als er sie an sich zog und über ihre rötlichen Wangen strich. Eduardo presste seine Lippen mit einer Leidenschaft an ihre, die ihr endgültig die Kraft nahm. Sarah spürte die Leichtigkeit ihres Körpers. Wenn er sie nicht gehalten hätte, wäre sie wahrscheinlich umgekippt.
„Ich habe dich unglaublich vermisst...“ Flüsterte sie schlieÃlich. Eine einzelne Träne rann über ihre Wange. Er verwischte sie lächelnd. „Ich dich auch. Es hat mich beinahe krank gemacht.“
Sarah blickte auf seinen schwarzen Koffer und löste sich langsam von ihm. „Am besten fahren wir sofort ins Hotel. Ich werde uns ein Taxi rufen. Vor der Halle fahren ohnehin in regelmäÃigen Abständen Taxifahrer vorbei. Möchtest du dann essen gehen? Ich lade dich ein. Oder bist du zu müde? Wir können auch morgen essen gehen. Du musst furchtbar müde sein nach diesem langen Flug!“
„Sarah...“ Er verschloss ihren Mund lachend mit einem Kuss. „Vergiss nicht Luft zu holen. Ja, lass uns zuerst ins Hotel fahren. Dann gehen wir essen. Aber auf meine Kosten. Ich lasse mich von Frauen nicht einladen.“ Seine linke Hand ergriff ihre rechte. Ein warmer Schauer durchfloss Sarahs Körper. Sie atmete tief durch und schloss die Augen um sie sofort wieder zu öffnen. Es war real. Sie ging mit ihm zu einem haltenden Taxi. Eduardo war endlich wieder bei ihr. Er hatte sein Wort gehalten und war wieder gekommen. Er erwiderte ihre tiefe Liebe. Sie wünschte, dass es immer so zwischen ihnen sein möge, dass diese unbeschreiblichen Gefühle niemals vergehen würden. Eduardo hatte ihr Herz, ihre Seele berührt. Sie hatte ihm das Wertvollste geschenkt, was sie besessen hatte.
Sarahs Augen weiteten sich, als sie sich in Eduardos Hotelzimmer umsah. Er bewohnte nicht nur das teuerste Hotel der Stadt, sondern offenbar auch eine der exklusivsten Suiten. Sie hatte angenommen, dass seine Familie und er Geld besaÃen, sonst wären sein Besuch und die vielen Telefonate gar nicht möglich gewesen. Auch nicht das Geschenk, das er ihr bei ihren Abschied im Sommer gemacht hatte. Sie strich über das funkelnde Armband und sank befangen auf die komfortable Couch. Es war ihr unwichtig, was er arbeitete, wie viel er verdiente. Sie würde nie etwas Genaueres nachfragen. Das gehörte sich nicht, sagte ihre GroÃmutter immer. Sarahs Mutter verdiente gut, sie kamen zurecht. Dennoch schüchterte sie dieser ungekannte Luxus so sehr ein, dass sie nicht fähig war auf Eduardos Frage zu reagieren.
„Sarah?“ Er setzte sich Stirn runzelnd neben sie. „Alles in Ordnung?“
Sarah atmete tief durch und schalt sich selbst für ihre Unaufmerksamkeit. „Entschuldige. Was hast du gesagt?“
Er lächelte milde. „Bist du hungrig?“
Sarah nickte leicht. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und es war nun beinahe fünf Uhr Nachmittag. „Ja...sehr.“
Eduardo nickte. „Hast du auf etwas Bestimmtes Lust?“
Sie runzelte die Stirn und überlegte, antwortete aber schlieÃlich wahrheitsgemäÃ. „Nein. Ich bin so hungrig, dass ich einfach nur noch essen möchte.“
Er erhob sich schmunzelnd. „Dafür gibt es eine schnelle Lösung.“ Er ergriff ein Heftchen mit Ledereinband, welches auf dem Tisch gelegen hatte, und reichte es ihr. „Such dir etwas aus.“
Sarah ergriff die Karte zögernd. Sie hatte noch nie Zimmerservice in einem Hotel gehabt. Als sie die Preise erblickte, durchfuhr ein Schreck ihre Glieder. „Das geht nicht. Das ist zu teuer.“
Er strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Für dich ist nichts zu teuer, mein Engel. Sieh es als dein erstes Geburtstagsgeschenk. Ab morgen essen wir in billigen Imbissbuden, versprochen.“
Während des Essens erzählte Eduardo über seine Stadt, Bogotá, und seine Familie. Danach zeigte er ihr schlieÃlich Fotos. Von Familienmitgliedern, den charmanten StraÃen, weiÃen Stränden und groÃen Schiffen, welche auf dem glitzernden Ozean zu schweben schienen.
„Danke.“ Ihre Augen tränten strahlend, als sie die Bilder betrachtete. Neben der Liebe zu Eduardo schien auch die Liebe zu seinem Land immer mehr zu wachsen. Sie liebte seine Geschichten, den Glanz in seinen goldbraunen Augen, wenn er von seiner Heimat erzählte.
„Das soll dir gehören.“ Er reichte ihr ein weiteres Bild. Eine Aufnahme von sich und seiner älteren Schwester Isabel. Am Strand, auf einem Motorboot sitzend. Neben ihnen ein Meer von Palmen. „Das Paradies...“ Flüsterte Sarah.
Eduardo legte das Foto zu den anderen auf den Tisch und ergriff ihre Hand. „Nein, Sarah. Das ist nicht das Paradies.“ Er betrachtete sie lächelnd. „Das hier ist das Paradies.“ Er machte eine kreisende Handbewegung. „Ãberall, wo du bist, da ist das Paradies.“
Sarah schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss und zog sie eng an sich. Seine Hände strichen sanft über ihren Rücken und fuhren schlieÃlich zaghaft unter ihren blauen Wollpullover. Sie zuckte zusammen. Kein Mensch hatte sie jemals zuvor an dieser Stelle berührt. Sarah löste sich aus seinen Armen und musterte ihn unsicher. Ihre Lippen schienen wie ausgetrocknet. Unfähig Worte zu bilden.
„Sarah...“ Eduardo runzelte besorgt die Stirn und fuhr sanft über ihre Wange. „Es tut mir leid. Bitte vergib mir. Du bist so wunderschön. Deine Schönheit gleicht der eines Engels. Ich habe groÃen Respekt vor dir und wollte nichts tun, was du nicht möchtest. Meine Gefühle hatten mich vollkommen überwältigt. Ich werde dich zu nichts drängen, wozu du noch nicht bereit bist, das sollst du wissen.“
Sie wich seinem Blick aus und nickte leicht. „Hast du schon mit vielen Frauen geschlafen?“ Fragte sie schlieÃlich zögernd und schalt sich zugleich für ihre Worte.
„Nur mit einer.“ Antwortete er und ergriff ihre Hand. Sie entzog sie ihm nicht.
„Liebtest du sie?“
„Nicht so, wie ich dich liebe. Ich habe noch niemals solche Gefühle erlebt wie bei dir.“
Sie blickte in seine funkelnden Augen. „Ich auch nicht.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Er küsste sie sanft und erhob sich. „Ich habe noch etwas für dich.“ Er zog ein rotes Päckchen aus der Seitentasche seines Koffers.
„Nein...“ Sarah runzelte die Stirn. „Du machst mir noch ein schlechtes Gewissen.“
Eduardo lächelte. „Wieso denn? Das, was du mir gibst, könnten meine kleinen Geschenke niemals aufwiegen...“ Er reichte ihr das Päckchen. Sie ergriff es zögernd und öffnete es langsam. Darin befand sich eine schmale Schachtel.
„Ich hoffe, du bist nun nicht enttäuscht...“
Sarah breitete das türkisfarbene Seidentuch lächelnd auf. „Es ist wunderschön.“
„In einem deiner Briefe hast du geschrieben, wie traurig du seiest, weil du deines verloren hättest. Da dachte ich, es wäre eine nette Idee.“
Sarah umarmte ihn lächelnd. „Danke.“ Sie hatte ganz vergessen gehabt, ihm davon geschrieben zu haben. „Eduardo...“ Sie betrachtete das Tuch Stirn runzelnd. „Wärst du bereit...“ Sie atmete tief durch und betrachtete seine Gesichtszüge. „...ich würde gerne, dass du meine Mutter und meine GroÃmutter kennen lernst...natürlich nicht mehr heute. Aber vielleicht am Sonntag. Da werden wir essen gehen. Begleite uns doch...“ Sie musterte ihn unsicher.
Er wirkte nachdenklich, nickte aber schlieÃlich. „Wenn es dich glücklich macht, werde ich euch Gesellschaft leisten.“
Sarah atmete auf. „Danke.“
Er erwiderte ihr Lächeln. „Muss ich auf irgendetwas Bestimmtes vorbereitet sein?“
Sarah runzelte die Stirn. „Sprich vor GroÃmutter nicht über das Königshaus. Sie redet sonst von nichts anderem mehr. GroÃmama verehrt die junge Königin sehr, musst du wissen.“
Eduardo nickte schmunzelnd. „Ich werde es mir notieren.“
„Ansonsten dürfte es kein Problem geben. Ihr werdet euch gewiss sehr gut verstehen.“
„Davon bin ich überzeugt.“
Sarah küsste ihn lächelnd. „Es gibt noch etwas, das ich dir erzählen möchte.“ Sie strahlte. „Ich habe Spanisch als Freifach in der Schule gewählt. Vielleicht können wir uns bald zweisprachig unterhalten und schreiben. Ich liebe diese Sprache. Sie ist melodisch wie keine andere. Ich bin so glücklich mich bald mit dir in deiner Sprache unterhalten zu können. Und wenn ich dann nach Kolumbien komme, werden sie mich auch nicht für eine dumme gringa halten.“
Er lachte. „Das hätten sie bestimmt nicht.“
Sarah kuschelte sich an ihn. „So soll es immer sein.“
Eduardo strich sanft über ihr Haar. „Das wird es, mein Engel.“
Plötzlich vernahmen sie die Klänge der Domuhr, welcher nur wenige Meter vom Hotel entfernt stand. Sarah warf einen Blick auf ihre Uhr. Sie löste sich seufzend aus Eduardos zärtlicher Umarmung. „Ich muss leider gehen...meine Mutter...sie erwartet mich bald zurück.“
Er nickte. „Wir treffen uns morgen nach der Schule?“
„Ja.“ Sie lächelte. „Möchtest du mich abholen? Wir könnten zum Weihnachtsmarkt gehen und heiÃen Tee trinken.“
„Das klingt toll.“ Eduardo küsste sie sanft. Danach erhob er sich und rief ihr ein Taxi. Er begleitete sie zur StraÃe und wartete mit ihr auf den bestellten Wagen. Als das Auto auf sie zukam, begann es erneut zu schneien. Er zog sie ein letztes Mal für diesen Abend an sich. Als ihre Lippen sich berührten, schien die Welt für einen Moment still zu stehen.
Sarah verbrachte den Beginn des darauf folgenden Tages wie auf einer Wolke schwebend. Eduardo verspätete sich ein wenig, weshalb sie ihm entgegenlief. Wie verabredet gingen sie zum Weihnachtsmarkt, ihre Hände berührten sich und lieÃen sich nur mehr für einen kurzen Moment los, wenn es nicht anders ging. Sarah hatte ihre Mutter erneut belogen, was ihren Aufenthalt betraf. Sie wollte zumindest die Tage bis Sonntag mit Eduardo alleine genieÃen. Maja wäre dies nicht Recht, das wusste sie.
Die weiteren Stunden verbrachten sie mit dem Kauf von Weihnachtsgeschenken. Sarah stellte fest, dass er auch in dieser Hinsicht eine bessere Gesellschaft als ihre Freundinnen war. Er beriet sie lächelnd, war geduldig und redete ihr auch nicht drein. Als er schlieÃlich anbot, einen Rock, der ihr sehr gefiel, aber zu teuer war, zu bezahlen, gab sie schlieÃlich nach. Dafür durfte sie ihn danach doch auf eine Pizza einladen. Laut Eduardo war das das erste Mal, dass er sich von einer Frau einladen lieÃ.
Am späten Nachmittag sanken sie schlieÃlich, erschöpft von dem langen FuÃmarsch, auf das weiche Hotelbett. Eduardo drehte das Radio auf und lieà sich auf das Kissen sinken. Sarah kuschelte sich lächelnd an ihn. Sie genoss die Nähe, wenn diese sie auch zugleich verunsicherte. Eduardo strich zärtlich durch ihr langes Haar und betrachtete es lächelnd. Er fuhr sanft die Konturen ihrer Lippen mit dem Zeigefinger nach. Sarah blickte in seine Augen und drohte erneut darin zu versinken. Sie zitterte, als seine Hand über ihren Arm strich und sich schlieÃlich über ihren Hals zu ihrem Gesicht tastete. Er fuhr sanft über ihr Ohr. Sarah spürte einen wohligen Schauer über ihren Rücken laufen. Ihr Herzschlag wurde schneller. Sie schloss die Augen, als er sie küsste. Ihre Finger zitterten, als sie über seine frisch rasierten Wangen, durch sein kurzes, dunkles Haar strichen. Etwas in ihr wollte aufstehen und sich auf die leere Couch setzen. Sie hörte jedoch auf ihr brennendes Herz, welches nichts anderes vermochte, als bei Eduardo zu sein. Die scheinbare Gewissheit, dass er immer bei ihr sein, dass ihre Liebe unbesiegbar sein würde, erfüllte Sarahs Körper mit einer wohligen Wärme. Sie weinte vor Glück, als er ihr erneut sagte, was er für sie empfand. Sarahs Muskeln begannen sich zu lockern. Sie lieà es zu, dass er sie fester an sich zog. Als er seine Hand zögernd auf ihren Bauch legte, zuckte sie kurz zusammen. Eduardo wollte sich von ihr lösen, sie legte ihre Hand jedoch auf seine und blickte ihm lächelnd in die Augen. „Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“ Er betrachtete sie lächelnd. Sarah hörte die Veränderung seines Atems. Sie fuhr über seine Oberarme und spürte seine Muskeln. Ihr Körper zitterte, als sie ihn näher an sich zog.
Ich habe erst Jahre später verstanden, dass es nicht jene Stunden gewesen waren, in denen ich ihm meine Unschuld gab. Schrieb Sarah Jahre später mit schwarzer Tinte auf ein fliederfarbenes Papier. Es sollte in Wirklichkeit erst Jahre später passieren. Vielleicht war es aber auch schon früher passiert. Bei unserer ersten Begegnung. Im Sommer 1977.