Anthony
Schätzchen, versteh' mich nicht falsch, aber es kommt mir falsch vor jemanden bei mir zu beschäftigen, der so gar nicht mit sich selbst klar kommt.
Du bist so ein wundervoller Mensch, aber man hat dir so sehr zugesetzt, dass du Angst hast irgendetwas im Leben falsch zu machen.
*er schüttelt bedrückt den Kopf*
ich mag dich gern. Aber du darfst dich, wenn du hier sein willst, von nichts und niemandem einschüchtern lassen, oder dich gar vor dir selbst verstecken.
Ich meine, das ist das Motto meines Ladens. Sei du selbst.
Es kommt mir nur so vor, als wüsstest du gar nicht recht wer du bist
Claire
*sieht ihn mit groÃen Augen an*
Ich weià ganz genau wer ich bin. Mein Dad hat mich rausgeschmissen, weil ich ich selbst sein wollte.
*beiÃt sich auf die Lippe*
Und du willst mich nicht hier haben, weil ich jetzt ein bisschen seltsam bin?
*legt die Arme schützend um sich selbst und geht zurück, bis sie mit dem Rücken am Kühlschrank steht*
Anthony
Nein, aber genau das meine ich doch.
*er reibt sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen*
Du solltst... Keine Angst haben... Und das musst du auch nicht.
Du bist eine der tollsten Frauen, die ich kenne. Und du hast es verdient glücklich zu sein. Ohne solche Zwischenfälle wie diese hier.
Ich kenne dich viel zu wenig, um über dich urteilen zu können, aber ich kann nicht glauben, dass jemand mit so viel Angst glücklich sein kann
*sagt er traurig und bleibt auf Abstand, um sie nicht zu verängstigen*
Claire
Glücklich?
*sie beiÃt sich auf die Lippe*
WeiÃt du wie unglücklich ich mal war? Natürlich hab ich Angst! Ich hab Angst, dass ich mich jemandem öffnen könnte und dann wieder die komische Claire bin, Claire mit dem Alkivater, Claire die auf alles steht was nen Puls hat.... Claire die kaputte, die niemandem richtig vertraut.
*sie sieht ihm in die Augen*
Und genau das bin ich jetzt für dich, oder? Claire die kaputte. Claire, die man nicht hier "beschäftigen" kann-
*enttäuscht*
Wieso der ganze Aufwand, Tony? Wieso grüne Kontaktlinsen und pinke Haare und verrückter Schmuck... wenn du innen drin genau so bist wie die anderen?
*schiebt sich an ihm vorbei und sammelt ihre Sachen zusammen*
Anthony
Das siehst du falsch
*sagt er und lächelt leicht*
Das hier
*er deutet mit seinen Händen auf sich von Kopf is fuÃ*
Ist das, was ich von innen bin. Ein buntes Durcheinander, viel verrückte Vergangenheit, viel verrückte Zukunft. Alles was Normal ist langweilt mich schnell, ich mag dich, weil ich eben sehen kann, dass du nicht normal bist. Ich mag es, dass du ein bisschen verrückt bist.
Und Angst zu haben ist nichts... Verrücktes!
Es ist ein Zeichen von Menschlichkeit... Ich verstehe nur nicht wie eine Frau wie du vor irgendetwas Angst haben kann. Du siehst aus als könntest du jeden Tag Wände einreiÃen und daraus etwas neues, einzigartiges basteln.
Ich hätte nur nicht gedacht, dass es deine eigenen Mauern sind die du um dich selbst aufbaust
*sagt er traurig und wendet sich ab*
Wenn du meinst, dass ich dich hier nicht haben möchte, dann geh bitte. Niemand, der denkt, dass ich ihn verachte, ist hier Willkommen
Claire
Ich denke nicht, dass du mich verachtest. *sie beugt sich über ihre Zeichnung von Jean*
Ich denke... ich denke, dass ich ein Recht auf meine Mauern hab. Der einzige, der mich nie enttäuscht hat, ist mein Bruder. *eine Träne tropft auf sein gezeichnetes Gesicht, sie wischt sie weg und verschmiert die Bleistiftstriche*
Ich denke nicht, dass du mich verachtest. Ich denke, dass du mich bemitleidest. Vielleicht hab ich dich auch enttäuscht... Weil ich doch nicht so stark bin wie du dachtest.
*sie wischt trotzig die Tränen ab*
Was meinst du denn dann, dass du mich hier nicht beschäftigen kannst? Darf ich jetzt nur noch hier im Gastraum sitzen?
*fragt sie dann leise*
Anthony
Nein. Ich möchte, dass du vollkommen ehrlich zu mir bist, wenn du hier arbeiten möchtest. Und dass du dich wohl fühlst. Egal was auf dich zukommt. Egal wer dir blöd kommt oder komische Blicke hinter dir herwirft. Klar?
Ich will, dass du es mir sagst, wenn du Probleme hast.
Ich möchte nicht mit jemanden arbeiten, der gar nicht wirklich existiert
Claire
*noch leiser*
Du findest, ich existiere nicht wirklich?
Anthony
Wenn sich jemand vor sich selbst versteckt, dann kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass er sein Leben so lebt wie er es leben könnte und auch sollte...
*sagt er bedrückt*
Claire
Ich will gar nicht bei dir arbeiten, Tony. Ich will nicht, dass irgendwer mir Vorschriften macht, auch wenn du es gut meinst.
*sie senkt den Blick*
Und vor allem will ich mich nicht schlecht fühlen, und jetzt grade...
Ich geh besser. Ich komm vielleicht später wieder oder morgen, ja?
Das Bild kannst du ja hier wegschmeiÃen. Ist wertlos mit dem Schmierfleck.
*hängt ihre Tasche um und geht raus*
*drauÃen lehnt sie sich an die Wand und wählt mit zitternden Fingern Chris Nummer*