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Normale Version: Moments of Life
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So zweiter Versuch, nachdem beim ersten Mal plötzlich alles weg war. Mal sehen ob ich es noch mal zusammen kriege.

[email=Also@Selene]Also @Selene[/email]. Ich danke dir sehr für deine Worte, das baut echt auf. Und ich werde auf jeden Fall weiter schreiben, egal was noch kommen mag. Dazu stecke ich viel zu viel Energie und Ideen in meine Geschichte und den Sequel, der mir mittlerweile genauso ans Herz gewachsen ist wie MoL. Also die Drohung an alleBig Grin, es geht noch ein ganzes Stück weiter. Du hast auch recht, dass nicht jeder immer genug Zeit hat, aber einige sehe ich hier jeden Tag rumspringen, da bin ich dann schon traurig drüber, während es bei anderen wirklich Zeitmangel ist. Wer das hier jetzt liest, wird wohl wissen, wer sich da angesprochen fühlen darf und wer nicht.

Wir dem auch sei. Es gibt heute das nächste Kapitel. Etwa mittlere Länge, aber ich darf behaupten, dass es mir ausnahmsweise mal richtig gut gefällt. Euch vielleicht auch. In diesem Sinne. Viel Spass beim lesen.

Lg Emerson Rose


Teil 50

Nach einer, durch das kleine Bett zwar etwas unbequemen aber trotzdem romantischen Nacht, ziehen sich David und Sarah am Vormittag für die Fahrt zu Davids Vater um. Jim und seine Frau Carrie wohnen mit dem gemeinsamen Sohn Robert am entgegen gesetzten Ende der Stadt. Eine gute Stunde sind sie dadurch unterwegs und müssen früh genug losfahren, um zum Mittag essen pünktlich da zu sein.

Sarah ist während dieser Zeit ungewöhnlich still und in sich gekehrt. Anfangs spielt David den Fremdenführer und erklärt ihr, an welchen Sehenswürdigkeiten sie gerade vorbeifahren, doch irgendwann lässt er es.

„Was geht nur in deinem hübschen Kopf herum?“

„Wie bitte?“ Sarah erwacht aus ihrem Tagtraum und sieht zu David rüber.

„Du hörst mir überhaupt nicht zu.“ Er schmunzelt.

„Sorry, ich habe das alles nur auf mich wirken lassen und festgestellt, wie sehr sich Washington von Boston unterscheidet. Es ist alles so hektisch und laut hier“, versucht sie von ihren eigentlichen Gedanken abzulenken, die sie seit dem aufstehen beschäftigen und einfach nicht loslassen wollen.

„Du musst aber zugeben, Boston ist auch nicht gerade eine Kleinstadt.“

„Trotzdem bin ich froh, wenn wir wieder zu Hause sind.“

„Ich auch Schatz, ich auch. Mich hält hier nichts.“

„Auch nicht dein Vater?“ tastet Sarah sich allmählich zum Kern der Sache vor.

„Wie kommst du jetzt darauf?“ Langsam dämmert es David.

„Na ja, weil ihr wieder Kontakt habt, nach der langen Zeit. Immerhin ist er ein Teil deiner Familie.“

„Schatz, meine Familie, das sind du und Emily bzw. Julie. Das ist Fakt und wird immer so sein. Dass ich mit Jim wieder rede und wir ihn jetzt besuchen werden, steht auf einem anderen Blatt. Er hat sich geändert, das weiß ich mittlerweile, trotzdem sind zu viele Jahre vergangen, um das alles aufzuholen, was eine richtige Vater/Sohn Beziehung ausmacht. Und das will ich auch gar nicht. Für mich ist Jim ein Mann, der in seinem Leben Fehler gemacht hat, die ich zwar nicht vergessen kann, aber verzeihen. Mir ist bewusst, das hast du alles von mir schon mal gehört, aber ich möchte, dass du ihn als den Menschen siehst, der er heute ist und nicht als der, der er einmal war.“

„Ich werde es versuchen. Es ist sonst auch nicht meine Art jemanden vorher zu verurteilen. Doch es geht um dich und da bin ich wohl nicht wirklich objektiv.“ Da sie gerade an einer roten Ampel stehen, beugt Sarah sich rüber und drückt David flink einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch mein Sonnenschein.“

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Endlich angekommen, werden David und Sarah bereits von Robert, Davids Halbbruder erwartet. Er hat vor dem Haus scheinbar Basketball gespielt und schlendert nun mit dem Ball unter dem Arm auf das Auto zu.

Somit hat Sarah Gelegenheit, sich Robert genauer anzusehen und vielleicht Ähnlichkeiten mit David zu erkennen. Die scheinen allerdings minimal zu sein. „Wollen wir aussteigen?“ David hat sie schon wieder beim träumen erwischt. Sarah nickt nur, schnallt sich ab und öffnet dann die Tür. Als sie Emily mit samt der Babyschale aus dem Auto befreit, begrüßen sich die Brüder herzlich. „Na Kumpel, wie geht’s?“

„Super. Ist das deine Freundin?“ fragt Robby leise und sieht verstohlen zu Sarah rüber.

„Ja, das ist Sarah, und das kleine Mädchen da, ist deine Nichte Emily. Du bist also Onkel. Welcher Neunjährige kann das schon von sich behaupten.“
Robby grinst und zeigt seine derzeitige Zahnlücke. „Ist ja cool.“

Gemeinsam gehen sie ins Haus, wo Sarah zum ersten Mal Jim Hannigan gegenüber steht bzw. ihn unauffällig mustert, als David sie miteinander bekannt macht. Der Mann wirkt so ganz anders, als sie ihn sich vorgestellt hat. Jim Hannigan ist 54 Jahre alt, ca. 1,80 m groß mit wachen, blauen Augen und dichten, dunklen Haaren, die hier und da erste graue Strähnen aufweisen. Freundlich lächelt er Sarah jetzt an, als er ihr die Hand reicht und er strahlt noch etwas mehr beim Anblick seiner Enkeltochter. David hat sie inzwischen hochgenommen.

„Du bist also Emily. So ein hübsches kleines Mädchen und bis auf die Augen kommst du ganz nach deiner Mommy.“ Jim kann sich gar nicht satt sehen, bleibt aber auf Distanz und schaut von David zu Sarah und wieder zurück. „Wir freuen uns, dass ihr unserer Einladung gefolgt seid.“

„Kein Thema Jim. Wenn wir schon mal alle in Washington sind.“

Erst jetzt fällt Sarah bewusst auf, dass David nicht Dad oder Vater sagt, sondern ihn mit Jim anspricht. Wie bei einem Bekannten oder Freund. So einfach scheint es für ihn also doch nicht zu sein, die Vergangenheit zu vergessen und bewältigen.

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Zum Mittag hat Carrie, Jims Frau, den Tisch im Wintergarten gedeckt, wo sie jetzt im Frühling einen wundervollen Blick auf die Landschaft hinterm Haus haben und die Sonne wärmend vom Himmel scheint.

Die Stimmung während des Essens ist entspannt. Obwohl Sarah immer wieder verstohlen zu Jim rüber sieht, ihn beobachtet, wie er mit Robby umgeht oder sich mit David unterhält. Dabei fragt sie sich im Stillen, wieso die Vergangenheit so ausarten konnte.

Als auch der letzte Krümel des Desserts aufgegessen ist, und Carrie das Geschirr abräumt und in die Küche bringt, steht Sarah mit auf und hilft ihr dabei. Robby ist schon wieder vor dem Haus Basketball spielen. David und Jim beschäftigen sich derweil mit Emily die, obwohl es eigentlich ihre Zeit wäre, noch putzmunter ist.

„Es ist sehr schwer und mit vielen Anstrengungen verbunden das was mal war zu vergessen oder es zumindest zu verarbeiten“, hört sie Carrie und fühlt sich ertappt.
Sie hat sich beim Blick zum Wintergarten verloren. Jim hält gerade Emily auf dem Schoß und erzählt ihr scheinbar etwas. „Du weißt also, was er David damals angetan hat.“ Es ist teils Frage und teils Feststellung. Carrie nickt und stellt sich neben Sarah an den Tresen, der zur Kücheninsel gehört. Die Teller und das Besteck haben Zeit.

„Jim hat es mir gleich bei unserer ersten Begegnung gesagt. Allerdings auch noch acht anderen Leuten. Wir haben uns bei den Anonymen Alkoholikern kennen gelernt. Tja und irgendwann nach ca. einem dreiviertel Jahr merkten wir, dass da mehr ist als nur Freundschaft. Dabei wurden von vielen Seiten Stimmen laut, eine Beziehung bzw. Ehe zwischen zwei trockenen Alkoholikern, das geht nie gut. Das kann einfach nicht funktionieren. In einer Krisensituation würden wir uns ab einem bestimmten Punkt zwangsläufig gegenseitig in den Abgrund ziehen. Das wäre das Ende und Jim und ich erneut da, wo wir nie wieder hin wollten. Dabei wissen wir beide, vielleicht sogar besser als manch anderer, über unsere Schwächen bescheid, geben uns gegenseitig Kraft, wenn es mal nicht so läuft wie es soll oder sind umso dankbarer für jeden glücklichen Moment. Mag er noch so klein sein.“

„Das verstehe ich nur zu gut. Ohne David, da fehlt mir etwas. Nämlich er. Allein schon wenn ich jetzt Emily ansehe. Sie hat so viel mehr von David als nur die Farbe seiner Augen. Wenn sie mich anlächelt, ihre kleinen Ärmchen nach mir ausstreckt, dann fühle ich mich genauso geborgen wie in seinen Armen. Ohne Emily wäre es bestimmt ungleich schwerer gewesen, die Wochen und Monate seit Anfang Januar zu überstehen. Ich habe auch so oft genug im Bett wach gelegen und gegrübelt. Wie geht es David, was tut er gerade, kontrolliert er vielleicht noch Hausarbeiten oder denkt er ebenfalls gerade an mich.“

„Ihr habt eine schmerzhafte Trennungszeit hinter euch, für Jim war es dafür großes Glück, dass David einige Monate hier in Washington lebte und sie sich nach so vielen Jahren wieder treffen konnten. Schon früher hat er ab und zu davon gesprochen, mit ihm und Julie wieder Kontakt aufzunehmen. Doch die Scham und Angst vor der Zurückweisung war größer. Erst als Joyce im Sterben lag, haben sie Briefe ausgetauscht und zwei oder dreimal telefoniert. Sie wollte ihre Kinder nicht allein zurück lassen, auch wenn die zwei schon lange keine Kinder mehr sind.“

„Wohl wahr. Jim hat mittlerweile nicht nur eine Enkelin sondern auch einen Enkelsohn, Connor. Weiß er davon?“

„Ja, Julie hat uns Anfang des Jahres angerufen und danach ein paar Zeilen und Fotos geschickt. Ein wirklich niedlicher kleiner Kerl.“

„Und ganz vernarrt in Emily. Er konnte es kaum erwarten, dass sie geboren wurde. Natürlich hat Connor das ganze noch nicht wirklich begriffen, immerhin wird er diesen Juni erst drei Jahre alt, aber er hat sich genauso gefreut wie die ganze Familie.“

„Kinder sind schließlich unsere Zukunft.“

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

An diesen Satz denkt Sarah noch immer, als sie sich am frühen Abend auf dem Heimweg befinden. Sie ist genauso still und in sich gekehrt wie am Vormittag, doch jetzt liegt ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht, ihre Züge sind entspannt und die Augen leuchten wie zwei grüne Smaragde.

„Was hältst du davon, wenn wir Carrie, Jim und Robby ab und zu mal besuchen oder sie vielleicht zu uns einladen?“ fragt sie und schaut dabei zu David rüber. Der schaut nur kurz überrascht zurück, bevor er sich wieder auf den Verkehr konzentriert und antwortet.

„Ist dir das wirklich ernst mit der Einladung?“

„Du hast mir heute Morgen gesagt, ich soll Jim so sehen, wie er jetzt ist und daran habe ich versucht mich zu halten. Meine Entscheidung steht fest, ich würde es gern sehen, wenn wir als Familie auch weiterhin Kontakt halten.“

David schweigt eine ganze Weile und Sarah glaubt erst, ihre Worte sind nicht angekommen. Doch das sind sie, denn David blinzelt gegen die tief stehende Sonne und wischt sich rasch eine verirrte Träne aus dem Augenwinkel. „Danke“ flüstert er kaum hörbar. „Du glaubst gar nicht, wie viel mir das bedeutet.“

„Dann gilt der Dank auch Carrie. Sie ist eine sehr kluge Frau, offen und herzlich, aber trotzdem ehrlich zu sich selbst und anderen.“

„Man kann gar nicht anders, als sie gern zu haben“, fügt David hinzu. Sarah nickt nur und legt eine Hand auf den Unterarm ihres Freundes. Sie sind sich einig, da bedarf es keiner weiteren Worte. Der Dämon, der David über Jahre hinweg begleitete und nie wirklich los ließ, ist endlich verschwunden. Ein neuer Abschnitt seines, ihres gemeinsamen Lebens kann beginnen.


tbc..?

PS: Beinahe vergessen. Einen ganz lieben Dank an Curly_Angel fürs beta lesen.

Selene

Guten Morgen Süße :knuddel:

Zitat:
Also die Drohung an alle:biggrin:, es geht noch ein ganzes Stück weiter

Freut mich :dance:Ich liebe deine FF und erwarte jedes neue Kapitel sehnsüchtig.

Zitat:Du hast auch recht, dass nicht jeder immer genug Zeit hat, aber einige sehe ich hier jeden Tag rumspringen, da bin ich dann schon traurig drüber, während es bei anderen wirklich Zeitmangel ist. Wer das hier jetzt liest, wird wohl wissen, wer sich da angesprochen fühlen darf und wer nicht.

Ach Süße, bitte nimm dir das nicht so zu Herzen. Dafür kann es viele Gründe geben, die alle samt nichts mit deiner wirklich wunderbaren Geschichte zu tun haben. Mir ging es beispielsweise mal so dreckig, dass ich einfach zu unkonzentriert war um anspruchsvolleres zu lesen (und deine Geschichte ist sehr anspruchsvoll - bitte als Kompliment sehen, denn es ist so gemeint. Ich bevorzuge anspruchsvolle und tiefgründige Geschichten und lese normalerweise nichts lieber als solche) und deshalb die eher rein unterhaltenden Geschichten gelesen habe. Oder einmal habe ich zwar überall weiter gelesen, war auch begeistert von den neuen Kapiteln meiner abonnierten Geschichten, war aber einfach unfähig gescheites Feedback zu geben, weshalb ich das einfach vertagt habe. Es kann noch zahlreiche andere Gründe geben, warum sich noch niemand anderer gemeldet hat, aber ich bin mir ganz sicher, dass sie sich bald melden werden.

Du hast aufjedenfall eine treue Leserin in mir, auch wenn ich oft im Stress bin und erst spät Feedback geben kann.

Ich kann Sarah verstehen. Ich hätte wohl auch Vorurteile gegen Davids Vater. Und ich bewundere David. Mein Vater hat mir auch nicht gerade die schönste Kindheit und Jugend beschert. Ich bezweifle, dass ich ihm jemals wirklich vergeben werde können. Wahrscheinlich fehlt mir noch diese Reife und Stärke, die David besitzt.

Zitat:
Da sie gerade an einer roten Ampel stehen, beugt Sarah sich rüber und drückt David flink einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch mein Sonnenschein.“

Hach wie schön Wub Und ich liebe die Beziehung der beiden. Einfach wundervoll. So innig und zärtlich und hach...Wub Weißt du, wenn es um mein Leben geht bin ich absolut unromantisch, aber bei Geschichten - vor allem bei deiner, Lavas und Minoways - werde ich bei solchen Stellen richtig schmachtend, mir wird ganz warm ums Herz und ich muss grinsen.

Zitat:„Super. Ist das deine Freundin?“ fragt Robby leise und sieht verstohlen zu Sarah rüber.

Voll süß! Hab das richtig vor mir gesehen, wie er sie anhimmelt.

Zitat:Erst jetzt fällt Sarah bewusst auf, dass David nicht Dad oder Vater sagt, sondern ihn mit Jim anspricht. Wie bei einem Bekannten oder Freund. So einfach scheint es für ihn also doch nicht zu sein, die Vergangenheit zu vergessen und bewältigen.

Ich glaube, so etwas braucht einfach Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen, so sehr man es auch möchte.

Es war interessant mehr über Jim und Carrie zu erfahren. Du bist einfach großartig, wie du all deine Charaktere so lebendig werden lässt!

Zitat:„Man kann gar nicht anders, als sie gern zu haben“, fügt David hinzu. Sarah nickt nur und legt eine Hand auf den Unterarm ihres Freundes. Sie sind sich einig, da bedarf es keiner weiteren Worte. Der Dämon, der David über Jahre hinweg begleitete und nie wirklich los ließ, ist endlich verschwunden. Ein neuer Abschnitt seines, ihres gemeinsamen Lebens kann beginnen.

Wow, das perfekte Ende! Ich liebe dieses Kapitel!

Du hättest ausführlicheres FB verdient, aber ich muss leider schon wieder weg.

Freu mich schon auf jedes neue Kapitel!

Bussi Selene
hey süße
tut mir leid,dass ich erst jetzt fb schreibe,aber mein internet hat 3 wochen nicht funktioniert
aber jetzt kann ich dir schreiben
die beiden teile waren einfach klasse....endlich sind david und sarah wieder vereint...und dann auch noch emily dazu ist einfach nur niedlich..vor allem wie du sie beschreibst und so
und sarah hat den job..das ist wirklich klasse
und der zweite teil war einfach toll....ich fand es gut,dass man ein bissl über jim und sein leben erfahren hat und so
und er scheint auch nen guten eindruck zumachen..wie er sich über emily gefreut hat
und carrie ist auch voll nett...vor allem,wo sie sich kennen gelernt haben
das fb wird nächstes mal länger...ich verspreche es
hab dich lieb anne
Anne, Selene ich danke euch für euer FB:knuddel:und natürlich Curly_Angel fürs Betan. Falls du das hier liest, ca am Ende der Woche gibt es wieder was zu tun.

Diesmal gibt es wieder einen Zeitsprung. Es steht daher auch das Datum drüber. Tja viel gibt es da gar nicht zu sagen. Um was es geht, erfahrt ihr beim lesen. Viel Spass dabei.

Lg Emerson Rose


Teil 51

30. Dezember 2000

Mummy, mir ist kalt.“ Emily hüpft ungeduldig von einem Bein auf das andere und klappert zum Beweis mit den Zähnen.
„Süße steh bitte still.“ Tante Eliza ist bestimmt da und wird uns öffnen.“ Mit Nachdruck klingelt Sarah zum vierten Mal. Kurz darauf hört man das Knarren der Treppenstufen und Elizas Stimme.

„Ja, ja bin da.“
Wenig später öffnet sich die schwere Eichentür.
„Hi, kommt rein.“
Sarah und Emily schlüpfen schnell ins Warme.

„Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber James und Jean sind unterwegs. Also habe ich die Gunst der Stunde genutzt, um im Kinderzimmer etwas Staub zu saugen. Vielleicht sollte ich außerdem mal wieder meine Hörgeräte überprüfen.“ Eliza grinst entschuldigend. Wer es nicht weiß, merkt kaum etwas, aber ihre Freunde kennen Elizas Schwäche. Ohne ihre Hörgeräte ist sie so gut wie taub.
„So was Ähnliches habe ich mir beinahe gedacht.“ Sarah zieht ihrer Tochter den Skianzug aus, ehe sie selbst Jacke, Mütze und Schal ablegt.
„Es ist heute ja mal wieder klirrend kalt.“

„Ich weiß. Jean wollte am Vormittag unbedingt in den Park. Fast zwei Stunden waren wir unterwegs, bevor sie genug von der frischen Luft hatte. Aber kommt mit in die Küche. Es gibt Tee und heiße Milch.“
Das lassen sich die beiden natürlich nicht zweimal sagen. Und während Emily mit einer Schale Keksen und heißer Schokolade in der angrenzenden Wohnstube spielt, können sich die Frauen in aller Ruhe unterhalten. Hauptthema ist dabei die Silvesterfeier, am übernächsten Tag.

„Wer hat inzwischen alles zugesagt?“
„Warte ich habe es notiert.“ Eliza holt einen Zettel von der Pin-Wand. „Es fehlt noch die Zusage von Julia, Zackery, Julie und Wesley.“

„Mit Julia habe ich heute Morgen gesprochen. Sie hat es bei euch gestern Abend versucht und dann beschlossen, mich zu verständigen. Lily ist nach der Operation zwar noch nicht wieder ganz auf dem Dampfer, aber sie wollen es trotzdem versuchen. Wesley und Julie verbringen den Jahreswechsel diesmal bei Logan und Maxin. Logan ist seit einigen Wochen krank geschrieben, weil ein Knochensplitter durch seinen Rücken wandert. Jetzt darf er nur noch liegen und kommt um eine Operation im neuen Jahr wahrscheinlich trotzdem nicht herum.“

„Gut dann sind wir:
David und du mit Emily
Ostin und Alyson mit Sean
Nicholas und Christin mit Ryan
Mark und Tara mit Yannick
Joshua und Melissa mit Erik
Zackery und Julia mit Lillian und Lara
Benedict und Anny mit Josephine
James und ich mit Jean.
Das macht nach Adam Riese sechzehn Erwachsene und neun Kinder. Wenn das so weiter geht, müssen wir im nächsten Jahr anbauen oder einen Saal mieten“, scherzt Eliza.

„Wegen uns garantiert nicht. So schnell gibt es kein zweites Kind. Meine Lungenfunktion ist seit der Schwangerschaft schlechter geworden. Die Röntgenbilder vom Oktober sehen aus wie eine Kraterlandschaft. Überall Löcher und weiße Schatten. Außerdem war es inzwischen die vierte Lungenblutung und sowohl Lucy als auch Dr. Harold sind sich einig, dass eine weitere Schwangerschaft ein enorm hohes Risiko darstellt. Sie haben es zwar nicht direkt gesagt, aber einfach ausgedrückt, könnte ich in der Zeit an einer läppischen Lungenentzündung sterben. Antibiotika sind dann tabu und unbehandelt habe ich keine Chance.“

„Aber du kannst doch nicht dein restliches Leben lang vorsichtig sein und auf ein Wunder hoffen.“

„Stimmt. Darum stehe ich auch auf der Liste für eine Lungen-Transplantation. Zwar nicht mit höchster Dringlichkeit, aber ich bin vorgemerkt. Zurzeit geht’s einigermaßen, obwohl mir die kalte Luft schon zu schaffen macht. Aber da ich nicht weiß, was in ein, zwei oder fünf Jahren ist, heißt es bis zu diesem Tag X Augen zu und durch und Dad jedes Mal bitten, die Einkäufe für mich zu tragen.“ Sarah grinst Eliza schief an.

„Du weißt doch, aufgegeben wird nicht. Dazu habe ich noch zuviel vor.“
„Und das wäre in erster Linie?“
„Jeden Tag so leben und genießen als wäre es der letzte. Und eine tolle Silvesterfeier mit all meinen Freunden erleben.“

„Das wird es bestimmt.“ Eliza schaut ihre beste Freundin verstohlen an und muss zugeben, dass Sarah sich selten etwas anmerken lässt.
Meist spielt sie ihrer Umgebung vor, sie wäre völlig gesund und bei den meisten gelingt es ihr auch. Selbst im Freundeskreis wird schnell vergessen dass Sarah nicht mehr ewig Zeit auf dieser Welt bleibt, aber es tut ihr gut, ‚normal’ behandelt zu werden, so dass sie sich oft auch wie alle anderen fühlt.

„Und Eliza Bennington, was haben sie sich für das nächste Lebensjahr vorgenommen, welches morgen beginnt?“ holt Sarah Eliza auch ihren Gedanken.

„Halt mich jetzt nicht für verrückt, aber James und ich wollen ein zweites Kind. Wir haben in den vergangenen Wochen viel überlegt und gerechnet. Das Haus bedarf zwar einiger Reparaturen, ist ansonsten aber schuldenfrei. Von der finanziellen Seite her dürfte es also keine Probleme geben, ein zweites Kind groß zu ziehen. Auf jeden Fall üben wir schon fleißig.“

„Das ist doch super. Wenn ich bedenke, dass Jean damals ein Unfall war.“
„James freut sich jetzt schon auf das nächste Baby. An seiner Tochter hat er auf jeden Fall einen Narren gefressen. Er würde sie sogar mit auf Tournee nehmen, wenn sie im Januar mit dem Theaterstück durch die Staaten reisen. Aber sie ist dafür noch etwas zu klein. Außerdem kann ich auch nicht weg.“
„Wie lange wird James unterwegs sein?“

„Erst mal nur einen Monat ab 03.Januar. Wenn es ein Erfolg wird, vielleicht auch länger. Glaub mir, ich vermisse ihn jetzt schon. Aber spätestens in den Sommerferien fahren Jean und ich mit.“

„Wo hast du deine Familie eigentlich zurzeit. Ich glaube Emily langweilt sich ohne ihre Spielkameradin.“
„James wollte kurz ins Theater, um letzte Arbeiten für heute Abend zu erledigen. Er hat irgendwas von Perücken gemurmelt. Hoffentlich schminken sie Jean nicht wieder. Das letzte Mal vor Weihnachten sah sie aus wie eine kleine Raubkatze und sie hat darauf bestanden so zu meinen Eltern zum Abendessen zu fahren. Kannst dir ja sicher vorstellen, wie mein Dad geschaut hat. Mom fand es dagegen lustig. Aber Jean bereitet es zu viel Spaß hinter der Bühne rumzutoben und von ihrem Vater und seinen Kollegen verwöhnt zu werden.“

In dem Augenblick öffnet sich die Haustür und ein kleines Mädchen mit rabenschwarzen Locken kommt in die Küche gelaufen. Ihre blauen Augen leuchten mit dem Glitzerstaub in ihrem Gesicht um die Wette. Bei näherem Hinsehen stellt Eliza fest, dass auch die Kleidung verdächtig funkelt.“

„Sag mal Jean, wo hast du denn gesteckt?“
„Ich dlitzere“, stellt die Zweijährige richtig fest.
„Ja das sehe ich.“ Eliza zieht ihrer Tochter erstmal Jacke und Schal aus.
„Jean trifft keine Schuld“, meldet sich James zu Wort, der jetzt ebenfalls die Küche betreten hat. „Serina wollte der Kleinen etwas Glitzerstaub über die Haare streuen, als einer der Schauspieler die Tür geöffnet hat und somit Durchzug war. Anschließend sah Jean aus wie Sterntaler persönlich. Und das Zeug klebt wie Teer.“
„Was an dir nicht zu übersehen ist.“ Eliza versucht etwas Glitter von James schwarzem Pullover zu klopfen. Der Erfolg ist gleich null.

„Lass gut sein. Ich fahre nur schnell den Wagen in die Garage und ziehe mir dann etwas weniger schillerndes an“, grinst er und will schon gehen, als Eliza ihn zurück hält.
„Lass das Auto stehen. Sarah und Emily müssen nachher noch nach Hause gebracht werden.“

Als Sarah daraufhin protestieren will, mischt sich auch James ein.
„Du willst doch nicht allein im Dunkeln mit der S-Bahn fahren. Davon abgesehen, dass es, verzeih Eliza, saukalt ist. Du weißt genau, was wir uns gegenseitig versprochen haben. Immer auf den anderen acht zu geben.“

Ja, das wusste Sarah nur zu genau. Denn James war es, der sie an einem Freitagabend im Januar dieses Jahres anrief, um zu fragen, Ob Eliza bei ihren angekommen sei. Da dem nicht so war, sind David, Anthony und er die ganze Strecke Meter für Meter abgefahren. Während Sarah auf Jean und Emily aufgepasst hatte und schließlich den Anruf vom Krankenhaus entgegen nahm.
Eliza war von einem Mann überfallen und verprügelt worden. Da sie sich heftig gewehrt hatte, war es zu keiner weiteren Handlung gekommen. Der Täter ließ Eliza in einem Gebüsch unweit der S-Bahn Station zurück, wo sie von Passanten gefunden wurde, die den Not-Arzt verständigten.

In dieser Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Eliza wurde bis Mitternacht operiert und musste zwei Wochen im Krankenhaus bleiben. Seitdem hat sie nur noch eine Niere und lebt ohne Milz. Für James derweil zählt, dass seine Freundin lebt. Auch wenn Eliza immer noch mit den psychischen Folgen dieses schicksalhaften Abends zu kämpfen hat. Seitdem lässt keiner aus der Clique seinen jeweiligen Partner mehr allein S-Bahn fahren, sobald es dunkel wird.
„Ok, ok ich gebe mich geschlagen. Du darfst uns chauffieren.“
James folgt Sarahs Blick ins Wohnzimmer. Dort sitzen inzwischen Emily und Jean andächtig zusammen und bauen aus Legosteinen Türme und Häuser für ihre Puppen.
„Und wo hast du deine bessere Hälfte gelassen?“

„David liegt zu Hause und pflegt seinen Rücken. Er wollte gestern einen Schrank verrücken und hat sich nach Aussagen des Notarztes einen Nerv eingeklemmt. Seitdem liegt er flach und versucht bis übermorgen wieder fit zu sein.“
Eliza schmunzelt leicht. „David lernt wohl nie, dass er zwar wie Herkules aussieht, aber nicht Herkules ist.“

„Vielleicht sagst du ihm das mal bei Gelegenheit. Auf mich hört er ja nicht.“
„In der Hinsicht sind wohl alle Männer gleich.“ Eliza grinst James spitzbübisch an und nimmt ihm mit einem Kuss den Wind aus den Segeln, als dieser protestieren will. Das lässt sich James natürlich gern gefallen. Ein kurzes Räuspern von Sarah lässt die beiden Turteltauben in die Wirklichkeit zurück finden.

„Ich bin bald weg. Dann könnt ihr in Ruhe üben“, meint sie leicht spöttisch.
„Das Vergnügen heben wir uns für heute Abend auf. Außerdem bist du immer willkommen bei uns.“
„Das beruhigt mich ja ungemein.“ Sarah lächelt wissend.

„Was hast du eigentlich schweres mit reingeschleppt“, lenkt Eliza das Gespräch in eine andere Richtung und deutet dabei auf die große Tasche im Flur.
„Das ist das Reisekinderbett für Josephine. Muss ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten sein. Das Teil wiegt fast zehn Kilo.“
„Wie geht es denn unserem Pechvogel mit dem Gipsarm?“
„Der Pechvogel versucht mit links seine Doktorarbeit zum Abschluss zu bringen und nebenbei die Kleine unter Kontrolle zu halten. Anny liegt schon wieder flach. Ben tippt auf Darmgeschwüre, aber Anny will unbedingt Silvester mit uns feiern. Also quält sie sich rum und hofft wohl auf Besserung.“

„Wundert dich das. Sie ist erst vor zwei Monaten aus dem Krankenhaus entlassen worden. Außerdem sind sie auf jeden Dollar angewiesen, solange Ben noch studiert.“
„Vielleicht sollten wir ihnen etwas helfen“, schlägt Eliza vor. „Selbst wenn wir nur Josephine von ihrer Tagesmutter holen und sie nach Hause bringen. Besonders wenn Anny wieder ins Krankenhaus muss.“

„Ich dachte eher an ein Au-Pair Mädchen. Anny und Ben haben zwar erst im Sommer Geburtstag, aber wenn wir alle zusammenlegen, müsste es gehen.“
James schaut Sarah zweifelnd an, nachdem er den Vorschlag gehört hat.
„Ich weiß, es ist etwas ungewöhnlich, aber nur bis zu den Sommerferien. Dann hat Ben sein Studium fertig und fängt als Augenarzt an. Mit festem Gehalt und festen Arbeitszeiten.“

„Sarah hat recht“, steht Eliza ihrer Freundin bei. „Die Zeit hat keiner von uns so richtig, aber einige Dollar werden wir von unseren Haushaltskassen schon abzwacken können. Schließlich nagt niemand von uns am Hungertuch.“
„Das hört sich so an, als könnte man mit Geld alle Probleme lösen.“ James schüttelt den Kopf und geht einige Schritte durch die Küche.
„James, komm beruhige dich. Klar, mit Geld kann man nicht alles erreichen, aber wir merken doch selbst wie schwer es ist, sich regelmäßig zu treffen. Wann habe ich z.B. Zack und Julia gesehen. Das war im September, als die Zwillinge nach Hause kamen und wir sie alle begrüßt haben. Und hätte ich nicht den ganzen Oktober im Krankenhaus verbracht, hätte ich Anny seitdem auch nicht mehr gesehen.“

„Schon gut, ihr habt mich überzeugt, aber lasst uns das übermorgen ausführlicher besprechen. Wenn alle da sind. Schließlich nützt der beste Plan nichts, wenn Anny und Ben am Ende gar nicht wollen.“
„Genau. Lasst uns lieber über das Essen sprechen.“

TBC..?

Selene

Hi Süße :knuddel:

Schön, dass es weiter geht! Du weißt, ich liebe deine FF :freu:

Der neue Teil war einfach wundervoll. Du beschreibst so wunderschön, man kann sich alles sehr gut vorstellen.

Aber ich sorge mich sehr um Sarah und flehe dich auf Knien an, dass du sie nicht sterben lässt. Ich liebe ihren Charakter, es ist fast so, als würde ich sie kennen. Ich habe leider ein sehr schlechtes Gefühl, bitte vertreib es wieder. Bitte lass alles gut werden, zumindest soweit es möglich ist.

Ich liebe deine FF und deine großartigen, authentischen Charaktere.

Ich fiebere den neuen Kapiteln wie immer entgegen und kann sie kaum mehr erwarten.

Bussi Selene
Hey Süße
Hatte gestern Abend schon den Teil gelesen, aber dann bin ich off gegangen. Also kriegst du jetzt dein Fb.
Der Teil war mal wieder total genial geschrieben und ich liebe deine FF und deinen Schreibstil total.
Ich mache mir wirklich Sorgen um Sarah. Sie darf nicht schreiben. Sie muss unbedingt eine neue Lunge bekommen oder irgendetwas muss passieren, damit sie gesund wird.
Emily ist ja jetzt auch schon größer und total niedlich. Genauso wie diese Jean. Konnte sie mir voll gut vorstellen mit ihren ganzen Glitzerstaub und so ne Zahnlücke oder irgendwie so was^^
Man sieht auch, dass sich innerhalb des Freundeskreises viel verändert hat. Viele haben ja jetzt Kinder. Finde ich aber ne schöne Idee.
Ich freu mich schon auf einen neuen Teil von dir.
Hab dich lieb
Anne
Schon wieder sind 10 Tage vergangen. Die Zeit rennt echt dahin.
Kleines Re-FB und dann gehts weiter.

Selene: Ich kann dir nicht wirklich was versprechen, da die Story in groben Zügen schon lange fertig ist. Und ich immer nur Zwischenteile einfüge. Aber ich liebe HappyEnds und auch Dramatik. Also darfst du dich darauf einstellen. Egal wie du es jetzt interpretieren magst.Wink
Lava: Genau der gleiche Tipp wie bei Selene, abwarten und Tee trinken. Ich bin jetzt bei Kapitel 60 und da lebt Sarah. Bei Jean habe ich sowas ähnliches im Hinterkopf gehabt, nur dass man mit etwas über zwei Jahren keine Zahnlücke vorne hat, eher einen Sprachfehler. Denn wenn ich über Jean schreibe, dann denke ich an die Kleine von meiner Friseurin. Die hat damals auch so vor sich hingelispelt. Jetzt nicht mehr. Sie ist mittlerweile fünf.

So da es nicht mehr zum Re-FB gibt, geht es weiter mit Kapitel 52, der Silvesterfeier und allem was die Tage darauf noch kommt. Wie immer, ich hoffe es gefällt euch und dank meiner Beta auch ohne Fehler.

Lg Emerson Rose

Teil 52

Die nächsten zwei Stunden planen und organisieren Eliza, James und Sarah die Feier durch, bis es Zeit wird, nach Hause zu fahren.
„Emily, komm verabschiede dich.“ Sarah holt die Jacken für sich und ihre Tochter aus dem Flur. Fünf Minuten später kann es losgehen.
„By by Jeany.“ Emily winkt noch einmal zur Tür, wo Eliza mit Jean auf dem Arm steht. Das kleine Mädchen winkt zurück.

Sarah und Emily steigen schnell ins Auto ein, dessen Motor bereits läuft. Die Luft draußen ist schneidend kalt. Kein Wunder, der Himmel ist sternenklar. Ein bleicher Vollmond schaut auf die Erde herab.

„So und jetzt sag mal, wo wart ihr solange?“ Sarah schaut James erwartungsvoll an, während dieser sich auf den abendlichen Straßenverkehr konzentriert und ab und zu durch den Rückspiegel nach Emily sieht.
„Hat dich Eliza vorgeschickt, damit du auskundschaftest, was sie zum Geburtstag bekommt.“ James kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Wie kommst du nur auf solche Ideen“, schüttelt Sarah gespielt empört den Kopf. „Aber im Ernst. Ich habe die Tüte auf dem Rücksitz gesehen, als ich Emily angeschnallt habe.“
„Du machst noch mal Miss Marple Konkurrenz. Jean habe ich extra eingetrichtert, dass es eine Überraschung ist und sie nichts sagen darf und du siehst auf den ersten Blick, dass ich nicht nur im Theater war.“
„Und was ist es nun? Dein Geschenk für Eliza?“ Sarah rutscht unruhig auf ihrem Sitz hin und her.

„Kommst du an den Beutel ran?“
Sie nickt.
„Dann gib deiner weiblichen Neugier nach und schau rein. Es ist noch nicht verpackt.“
Ein kurzes Rascheln ist zu hören, dann ein „Wow das ist wunderschön.“ Sarah hält ein Foto mit Rahmen in den Händen.
„Kannst du dir jetzt denken, wo ich noch war?“

„Eigentlich dachte ich, Janea arbeitet so kurz vor der Geburt nicht mehr, aber dieses Kunstwerk kann nur von ihr sein.“
Fast ehrfürchtig streicht Sarah über den aufwendig gearbeiteten Holzrahmen. Auf dem Foto lächelt ihr James scheu entgegen. Jean, die er im Arm hält, grinst fröhlich in die Kamera. Der Hintergrund besteht aus einem hellblauen Stoff mit kleinen Sternen.
„Die Fotos sind zu Jeans Geburtstag entstanden. Ich dachte, es wäre eine schöne Erinnerung, wenn ich im Januar weg bin. Eliza und ich waren noch nie so lange getrennt.“ James letzte Worte sind nur noch ein Flüstern. Tief seufzt er und schüttelt kaum merklich den Kopf.

„Keine Sorge, wir passen auf die beiden auf. Außerdem sind 30 Tage doch schnell um.“
„Dein Wort in Gottes Ohr. Ich wünsche mir zwar eine erfolgreiche Tournee, aber wenn das Stück zu gut ankommt, verlängern sie bis Ende März. Daran möchte ich gar nicht denken.“
„Was ist mit deiner Kollegin. Serina heißt sie, richtig? Kann sie nicht einspringen?“
„Sie ist allein erziehende Mutter eines kleinen Sohnes. Ungefähr in Jeans Alter. Also noch zu jung, um mitzufahren.“
„Somit bleibst nur du.“
„Genau. Dafür werde ich die Telefonrechnung vom Januar über das Theater begleichen lassen. Wenn sie mich schon so weit weg schicken, dürfen sie auch für die entstehenden Kosten aufkommen.“ James lacht bitter auf. Er hält mit seiner Meinung selten hinter dem Berg. Und auch wenn er mit Leib und Seele Maskenbildner ist, gefällt es ihm überhaupt nicht, so lange und weit von seiner Familie getrennt zu sein.

„Ok, fünf Tage haben wir noch zusammen und bis dahin denke ich nicht an den Abschied, sondern freue mich auf den Geburtstag und die Silvesterfeier mit all unseren Freunden.“
„Das ist die richtige Einstellung. Geniest die verbleibenden Tage in vollen Zügen.“

„Ich habe sogar schon mit Elizas Eltern gesprochen. Sie nehmen Jean morgen nach der Geburtstagsfeier über Nacht mit zu sich. Wir haben also einen ganzen Abend für uns allein. Und wenn es Jean solange bei ihren Großeltern aushält, ist bestimmt auch noch ein Frühstück im Bett drin.“ Verschmitzt grinst James Sarah dabei an.

Beide wissen, wie schwer es ist, neben der Kindererziehung und dem Alltag, Zeit für sich zu finden. Besonders wenn man, wie Sarah, in regelmäßigen Abständen im Krankenhaus liegt, und David dann mit Emily und dem Haushalt allein klar kommen muss.

„Dann wünsche ich euch viel Spaß morgen. Ich melde mich im Laufe des Tages, um unserem Geburtstagskind zu gratulieren.“
Sie sind vor dem Hemmingwell-Haus angekommen und Sarah steigt aus. Sie befreit Emily aus ihrem Kindersitz, während James ebenfalls aussteigt, um seine beste Freundin und deren Tochter zu verabschieden.

„Also grüß David von mir und du Prinzessin, pass auf deine Mom auf“, wendet sich James erst an Sarah und nimmt danach Emily auf den Arm. Als sein Patenkind hat er die knapp Dreijährige genauso lieb, wie seine eigene Tochter.
„Mach ich. Bye Onkel James.“ Emily winkt hinter dem dunkelblauen Buick her, bis er hinter der nächsten Biegung verschwunden ist.

Danach geht Sarah mit ihrer Tochter ins Haus. Es wird Zeit fürs Abendessen, das sie alle gemeinsam bei Anthony und Jenny unten einnehmen.
Kurz danach geht es für Emily ins Bett. Zwar nur unter Protest, aber während David seiner Tochter eine Geschichte vorliest, fallen dem kleinen Mädchen die Augen zu.

Den Rest des Abend machen es sich David und Sarah im Wohnzimmer auf der Couch gemütlich. Genießen ihre Zweisamkeit, erzählen sich Geschichten aus vergangenen Jahren und tauschen Zärtlichkeiten aus. Beide wünschen sich, dass diese Zeit nie vergeht.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Zwei Tage später an Silvester, ist David wieder soweit hergestellt, um Auto fahren zu können. Zu dritt geht es nach dem Mittag zu Eliza und James.
Emily schläft in ihrem Kindersitz, kaum dass sie unterwegs sind. Sie hat in der vergangenen Nacht ihre Eltern auf Trab gehalten und holt nun den versäumten Schlaf nach.

Bei Familie Bennington/Benson sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Unermüdlich trägt James Stühle und Geschirr in das große Esszimmer, deckt den Tisch ein und bereitet die Dekoration vor.

Eliza wirbelt derweil in der Küche herum, damit aus den eingekauften Zutaten ein schmackhaftes Silvestermenü entsteht.
Da Emily immer noch selig schlummert, bringt sie David zu Jean ins Kinderzimmer. Auch da wird Mittagsruhe gehalten.
Dann geht’s wieder runter zu James, Servietten falten, während Sarah eifrig den Kochlöffel mitschwingt und sich dabei angeregt mit Eliza unterhält.

„Und, wie war euer privater Geburtstag?“

„Du wirst es nicht glauben. James hat wirklich an alles gedacht. Ein Diner bei Kerzenschein. Irische Küche, die ich so sehr liebe. Eine unglaublich romantische Nacht und dann das Frühstück heute Morgen im Bett. Oder soll ich lieber sagen, am späten Vormittag. Mom hat Jean erst vor gut einer Stunde gebracht und sie ist sofort nach dem Essen eingeschlafen. Wahrscheinlich waren sie mit ihr den ganzen Vormittag auf dem Spielplatz. Du kennst ja Jeans Ausdauer, in der Hinsicht. Umso besser. Dann kann ich jetzt alles vorbereiten und sie ist heute Abend ausgeschlafen.“

„Das hört sich phantastisch an. Emily dagegen hat uns eine sehr unruhige Nacht beschert. Alle Stunde ist sie aufgewacht, hat schlecht geträumt und war dann ewig nicht zu beruhigen. Schließlich haben wir sie zu uns ins Bett geholt. Da war es ca. vier Uhr. Damit wir alle noch etwas Schlaf bekommen.“

Mitten im Gespräch klingelt das Telefon.

„Ich geh schon ran“, ruft Eliza aus der Küche und stellt im Wohnzimmer den Lautsprecher der Telefonanlage an.
„Ja hallo?“
„Hi Liz. Ich bin’s, Julia. Es tut mir leid, aber wir können heute Abend nicht kommen.“
„Geht’s Lilly wieder schlechter?“ fragt Eliza nach, da im Hintergrund Babygeschrei zu hören ist.
„Nein, mit ihr ist alles in Ordnung. Aber Lara hat seit gestern Abend Fieber, das nicht runtergehen will. Die ganze Nacht hat sie uns wach gehalten und testet jetzt mit Lilly ihre Lungenkapazität, weil wir sie getrennt haben.“
„Ja schwer zu überhören.“

„Was sollen wir anderes machen, damit sich Lilly nicht ansteckt. Die beiden finden das gar nicht lustig, aber es ist für sie zu gefährlich jetzt krank zu werden, wo sie sich gerade von der Operation erholt hat. Das Immunsystem ist noch nicht stark genug. Haben auch die Ärzte heute Früh in der Notaufnahme gesagt und uns gleich eine Antibiotika-Dosis zusätzlich mitgegeben. Mal sehen was das noch wird.“

„Wir drücken auf jeden Fall die Daumen für eine ruhige Nacht, auch wenn es natürlich schade ist, dass ihr nicht kommen könnt.“

„Glaub mir, ich wünschte es wäre anders, aber wir holen das nach, sobald die Zwillinge gesund sind.“

„Klar kein Problem. Bin ja ab nächste Woche Strohwitwe, wenn James auf Tournee geht.“

„Stimmt ja. Grüß deine bessere Hälfte ganz lieb von uns, und natürlich den Rest der Clique.“

„Mach ich. Wir hören uns nächstes Jahr.“

„Bye.“

Eliza legt auf, geht zurück in die Küche und streicht auf dem Zettel an der Pinwand etwas durch.
„Wenn das so weiter geht, sitzen wir heute Abend allein mit dem ganzen guten Essen“, murmelt sie leise vor sich hin, und spricht etwas lauter, als Sarah sie fragend ansieht. Durch die Küchengeräusche konnte sie nicht alles vom Gespräch mitverfolgen.

„Heute Morgen hat Ben ganz aufgeregt angerufen, dass Anny seit gestern Abend im Krankenhaus liegt und gerade operiert wird. Die Schmerzen waren so stark geworden, dass er es nicht mehr verantworten konnte. Die Ärzte waren wohl der gleichen Meinung und versuchen jetzt zu retten was zu retten ist.“

„ O Mann. Logisch, dass ihm dann nicht nach feiern zumute sein dürfte. Ich hoffe nur, es geht alles gut.“

„Das hoffen wir alle. Warte schon die ganze Zeit auf den Anruf aus dem Krankenhaus. Denn je länger es dauert, umso schlechter die Prognose.“
Eliza wischt sich verstohlen einige Tränen aus den Augen, während sie voller Sorge an Anny denkt.

Sarah nimmt ihre Freundin tröstend in die Arme. Sie weiß genau, wie es gerade in Eliza aussieht. Anny und Ben gehören schließlich seit Jahren zu ihren engsten Freunden. „Ben hat es vor lauter Aufregung, dass alles gut gegangen ist, bestimmt nur vergessen. Er wird sich bald melden“, versucht sie Eliza zu beruhigen.

„So wird es sein“, schnieft diese und wischt sich mit einem Taschentuch über die geschwollenen Augen. Zaghaft lächeln sie sich dann an.

„Komm, lass uns weitermachen. In spätestens vier Stunden dürfte das Haus voll sein und wir sind immer noch zu zwölft.“

„Ok.“

Gemeinsam gehen sie zurück in die Küche, wo dank Saras Vorsicht, die Hitze am Herd zu drosseln, nichts angebrannt oder übergekocht ist. Es kann weitergehen.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Bis zum Abend hat sich Ben zum Glück gemeldet und Entwarnung gegeben. Anny hat die OP gut überstanden, auch wenn es höchste Eisenbahn war. James und David übernehmen jetzt mit ihren Töchtern unten im Foyer die Begrüßung, während sich Eliza und Sarah oben im Schlafzimmer umziehen. Es hat doch alles etwas länger gedauert, als gedacht.

Eliza wühlt seit geraumer Zeit in ihrem Kleiderschrank herum. Zieht hier eine Hose vor und nimmt dort ein Shirt aus dem Fach.
„Ähm Süße“, informiert sie Sarah, als sich das mittlerweile vierte Outfit auf dem Bett türmt. „Das hier Heute wird kein Staatsempfang, sondern ein gemütlicher Abend mit unseren Freunden. Auch wenn Silvester ist. Übrigens nicht zum ersten Mal.“ Sie grinst.

„Du hast ja Recht.“ Eliza rollt mit den Augen. Manchmal geht sie sich mit ihrer Unentschlossenheit selbst auf den Geist. Da braucht es schon mal ein Machtwort. Egal von welcher Seite. „Ok dann bleibe ich so.“

„Gute Wahl.“ Elizas Outfit besteht nun aus einer engen, verwaschenen Bluejeans und einem weißen Shirt, das aussieht, als wären Blumenornamente aufgestickt worden. Der Abend kann beginnen.

Nachdem alle mehr bis minder pünktlich der Einladung gefolgt sind, kann gegessen werden. Mit den ältesten Kids, wenn man das bei der knapp dreijährigen Emily, der zweijährigen Jean und den 1 ¾ jährigen Sean und Ryan so bezeichnen kann sitzen alle gemütlich um den großen Tisch in der Mansarde. Yannick und Erik, die Jüngsten schlafen bereits. Es gibt Raclette mit allerlei Gemüse, Fleisch, Fisch und verschiedenen Sorten Käse. Dazu selbst gebackenes Brot, als Vorspeise eine Minestrone und mehrere Salate. Es ist für jeden etwas dabei und die Stimmung entspannt und fröhlich.

Es ist fast zehn Uhr, als die Kinder müde werden und in einem Gästezimmer im ersten Stock zu schlafen gebracht werden, beginnt Oz mit dem Aufbau einiger Gerätschaften im Wohnzimmer. Josh und Mark helfen auf Anweisung ihres Freundes mit, obwohl niemand so recht weiß, was es werden soll. Oz ist, wie immer, verschwiegen. Immerhin ist es eine Überraschung, die er sich gemeinsam mit Julia ausgedacht hat. Sie kann zwar heute nicht dabei sein, aber Oz schafft das auch allein.

„Ok, Leute, alle bitte hinsetzen. Es kann losgehen.“ An der einen Wand, wo normalerweise ein Gemälde hängt, ist jetzt eine große Leinwand angebracht. Durchs Zimmer schlängeln sich Kabel und Strippen, die an der anderen Seite des Raumes zu einem Diaprojektor und einer Lampe führen. Oz steht dahinter und wartet darauf, das große Deckenlicht löschen zu können und zu beginnen. Obwohl er sich gerade jetzt in diesem Moment wie in der Schule fühlt, wenn der Lehrer einen Vortrag hält und dabei Bilder zeigt. Es nutzt nichts, da muss er jetzt durch.

„Auch wenn Julia heute Abend nicht da ist“, beginnt er seine kurze Einleitung. „Wir haben uns gedacht, jetzt, nachdem wir alle selbst Eltern sind und das Leben unserer Kinder auf Film dokumentieren, ist es an der Zeit, in unsere eigene Kindheit und Jugend zurück zu kehren. Wer sich auf den nachfolgenden Bildern erkennt, darf es gern für sich behalten, die anderen sind zum raten aufgefordert. Und keine Angst, niemand wurde vergessen“, fügt er noch hinzu und beginnt in das allgemeine Gelächter hinein mit dem ersten Bild.

„Oh mein Gott“, ertönt es gleich von mehreren. Ein kleiner Junge, vielleicht fünf Jahre alt, sitzt auf einem Pony. Krampfhaft versucht er sich an der Mähne des Tieres festzuhalten. Im Hintergrund sind ein Zirkuszelt und Artisten zu erkennen.
„Na wer hat alles ein traumatischen Erlebnis mit einem Pferd im Zirkus“, fragt James nach und schaut dann Eliza verschmitzt grinsend an.
„Du brauchst mich gar nicht so anzusehen“, kontert diese. „Ich liebe Pferde und das da ist eindeutig ein Junge. Also meine Herren.“

Es ist Nicholas, wie sich nach etlichen falschen Antworten herausstellt.

Auf dem nächsten Foto ist nicht viel zu erkennen. Ein dunkler Haarschopf ragt aus dem Wasser. Daneben ein kleiner Junge mit leuchtend roten Haaren und jeder Menge Sommersprossen. Der Schnappschuss ist scheinbar am Meer aufgenommen worden, was hier in Boston nichts Besonderes ist. Immerhin wohnen sie direkt an der Küste.

„Oz, das bist ja du? Wie niedlich“, quietscht Melissa und schaut nach hinten zu ihrem Vorführer. Der grinst verlegen zurück. „Schuldig im Sinne der Anklage. Dann dürfte auch nicht schwer sein, wer das daneben ist.“
„Tara“, ertönt es im Chor. Die soeben Erkannte versteckt sich in den Armen von Mark. „Meine kleine Wasserratte“, flüstert er ihr zärtlich ins Ohr und drückt sie fest an sich.

„Achtung meine Herren, wer ist mit dieser jungen Dame hier verheiratet oder zumindest zusammen“, läutet Oz zum nächsten Foto ein. Ein Weihnachtsbild mit insgesamt fünf Kindern und einem Ehepaar ist zu sehen.

„Welches der Kinder meinst du denn?“ fragt Sarah. „Und wer hat so viele Geschwister?“
„Es geht um das kleine, blonde Mädchen in der Mitte.“ Wie wild wird hin und her überlegt und geraten, bis raus ist, dass es sich um Melissa handelt. Das erste Weihnachtsfest ohne ihre Eltern bei der Tante und deren Kindern.

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Je mehr Bilder folgen, umso leichter wird erkennbar, um wen es sich handelt. Viele lustige und skurrile Szenen und Schnappschüsse. Vor allem vom Abschlussball ist viel zu sehen. Erinnerungen werden wach und lebendig. Als sie schließlich mit den Dias durch sind und Oz das große Licht wieder einschaltet, ist es kurz vor Mitternacht. Draußen hört man bereits vereinzelt das Zischen der Raketen, die sich am Himmel zu ihrer vollen Pracht entfalten und die Nacht erhellen. Auf der Terrasse haben sie alle nicht nur genügend Platz, sondern auch einen einmaligen Blick auf das Stadtzentrum. Das Haus von James und Eliza liegt dazu sehr günstig auf einem kleinen Hügel. Während der letzten Sekunden, wo sie langsam von zehn runterzählen und schließlich das neue Jahr begrüßen, lässt sich Eliza zwar nichts anmerken, aber sie ist wehmütig. Die Zeit des Abschieds rückt näher. Selbst wenn es nur für wenige Wochen ist. Das reicht ihr persönlich schon aus. Erst recht, weil sie es bisher nicht über sich gebracht, Jean darauf vorzubereiten, dass ihr Daddy eine Weile weg sein wird.

„Alles in Ordnung?“ James ist Elizas nachdenklicher Gesichtsausdruck nicht entgangen. Er schlingt seine Arme um sie und zieht sie damit näher an sich heran. „Geht’s dir gut?“ Zärtlich küsst er sie auf die Stirn.

„Wenn du da bist immer. Aber..“ Eliza bricht ab und schaut sekundenlang auf die Stadt hinunter. „Ich weiß nicht so recht, ob ich das schaffe, allein mit Jean.“

„Das wirst du, da bin ich ganz sicher. Und bevor wir es uns versehen, ist der Monat rum und ich bin wieder bei euch.“

„Hey ihr beiden Kuschelbären. Störe ich?“ Sarah steht vor ihren Freunden und zieht ihre Jacke noch ein Stück höher. „Ach quatsch. Komm her.“ Eliza löst sich kurz und zieht dann Sarah mit in ihre Umarmung. „Ein gesundes neues Jahr Süße.“

„Wünsch ich dir auch.“

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Die letzten Tage vergehen wie im Flug und schließlich ist der Moment des Abschieds gekommen. Mit einer noch sehr verschlafenen Jean auf dem Arm wartet Eliza gemeinsam mit James vor dem Theater auf den Bus. Um die herum sind mehrere Taschen und ein Koffer verteilt. Es ist erst kurz nach sechs Uhr am Morgen und trotz der vielen Menschen, die sich mittlerweile versammelt haben, sehr ruhig. Jeder hängt seinen Gedanken nach oder versucht sich durch auf und ablaufen warm zu halten. Nach dem Schnee zu Neujahr hat eine Kältewelle Boston erreicht. Mit Temperaturen weit unter 10°C minus. Ungewöhnlich für eine Stadt am Meer, aber nicht ausgeschlossen.

„Mommy?“

„Ja mein Engel?“

„Wo ist Daddy?“

„Gleich hier Süße. Gleich hier.“ Eliza graut schon jetzt davor, wenn sie ihrer kleinen Tochter diese Frage nicht mehr so einfach beantworten kann. Sie und James haben Jean zwar versucht zu erklären, dass ihr Daddy wegfahren wird. Doch ob sie es mit ihren gut zwei Jahren auch verstanden hat, wird erst die Zukunft zeigen.

Endlich biegt der lang erwartete Bus um die Ecke. „Jetzt wird es ernst“, flachst James mit einem schiefen Lächeln, schultert seinen Rucksack, hebt die Reisetaschen hoch und geht voran. Eliza folgt ihm mit dem Koffer, der auf Rollen läuft. Das Gepäck ist schnell im Laderaum des Busses verstaut.

„Hast du auch wirklich alles mit?“ Eine Frage, die Eliza seit dem Aufstehen bestimmt schon an die zehnmal gestellt hat und am Vortag genauso oft. James nickt mittlerweile nur noch und nimmt seine Freundin und Tochter in den Arm. Ihm, James Benson fehlen die Worte. Etwas, das ihm das letzte Mal passiert ist, als er Jean kurz nach ihrer Geburt das erste Mal sah und halten durfte. Jetzt schaut ihn sein kleiner süßer Engel aus großen, stahlblauen Augen an. Wie ein Äffchen klammert sie sich am Hals von Eliza fest und er muss schlucken. Es ist eine enorme Herausforderung für das gesamt Theaterensemble. Viele von ihnen haben Familien, die sie nun zurück lassen. Trotzdem überkommen ihm in diesem Augenblick die größten Zweifel. Will er das überhaupt, ist es das wirklich wert. Abgesehen mal von der finanziellen Seite?

„Geh.“ Eliza reißt ihn aus seinen Gedanken. Er hat gar nicht mitbekommen, dass alle anderen inzwischen eingestiegen sind. „Ok.“ Der Klos in James Hals wird immer größer, seine Stimme klingt rau und leise. Ein allerletzter Kuss und ein geflüstertes „Ich liebe Dich.“ Dann geht er mit langsamen Schritten auf die Tür vom Bus zu.

„Wo geht Daddy hin?“ hört er dabei Jean fragen und augenblicklich krampft sich sein Herz zusammen. Nicht zurück sehen, immer weiter gehen, zwingt ihn seine Vernunft und er steigt ein. Eliza drückt Jean derweil noch näher an sich und wischt sich die aufsteigenden Tränen aus den Augenwinkeln, bevor sie antwortet.

„Daddy geht jetzt arbeiten.“

„Wann kommt er wieder?“

„Bald, ganz bald. Hoffentlich“, fügt sie leise hinzu. Mit einem Mal fühlt sie sich so einsam und verloren, wie selten im Leben. Trotz Jean bei sich und nicht wenigen Menschen um sich herum. Diese innere Kälte und Leere ist einfach überwältigend. Dabei ahnen sie noch nicht, wie viele Monate sie als Familie getrennt sein werden…
Hey Süße
Es freut mich, dass es bei dir weiter geht
Der neue Teil war einfach klasse. Vor allem die Überraschung von James ist einfach total schön. Vor allem finde ich es auch klasse, dass du auch über die anderen schreibst und nicht nur über Sarah, David und Emily.
Aber ich finde es traurig, dass James und Eliza getrennt sind. Vor allem macht mir der letzte Satz von dem Kapitel sehr große Angst und ich habe schon eine kleine Befürchtung.
Aber die Idee von Oz und Julia mit den Fotos fand ich richtig klasse. Vor allem konnte man sich die Fotos so richtig vorstellen. Ich finde solche Ideen ja sowieso immer gut.
Und ich bin froh, dass Anny die Operation gut überstanden hat.
Ich lasse mich dann einfach mal von dir überraschen und bin schon gespannt, was in den nächsten Teilen passiert.
Freu mich schon auf einen neuen Teil
Hab dich lieb Anne

Selene

Hallo Süße :knuddel:

Zitat:
Ich kann dir nicht wirklich was versprechen, da die Story in groben Zügen schon lange fertig ist. Und ich immer nur Zwischenteile einfüge. Aber ich liebe HappyEnds und auch Dramatik. Also darfst du dich darauf einstellen. Egal wie du es jetzt interpretieren magst.Wink

Ich würde es auch gar nicht wollen, dass du wegen mir etwas änderst. Deine Geschichte ist perfekt so wie sie ist. Ich liebe sie und fiebere jedem Kapitel entgegen. Dein Schreibstil ist einfach grandios, deine Charaktere authentisch, deine Ideen unglaublich. Ich bewundere dich dafür. Es gefällt mir auch, dass in deiner Geschichte mehrere Personen eine tragende Rolle spielen und nicht nur meine Lieblinge Sarah, David und Emily.

Das neue Kapitel ist dir wieder grandios gelungen, aber das ist bei dir ja schon lange keine Überraschung mehr.

James Überraschung war toll, einfach wundervoll.

Das mit den Fotos war echt klasse. Eine spitzenmäßige Idee.

Die letzte Szene war so traurig, ist mir total nahe gegangen. Der Schluss macht mir Sorgen, ich ahne nichts Gutes. Ich hoffe, ich irre...

Ich fliege heute Nacht für zwei Wochen nach Kreta. Ich bin leider in den letzten Tagen zu fast nix gekommen, komplizierte Geschichte, deshalb kann ich dir erst jetzt Feedback geben. Da die Zeit so knapp wird (muss vor der abfahrt noch einiges erledigen), ist mein FB diesmal extrem mickrig geworden, es tut mir leid. Aber meine nächsten Feedbacks werden wieder ausführlich, das verspreche ich dir.

Ich liebe deine Geschichte und fiebere jedem neuen Kapitel entgegen!

Bussi Selene
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