08.11.2011, 10:07
08.11.2011, 19:30
also eigentlich mag ich Anne und Simon (argh ... warum heiÃt sie Anne?? :gg, aber irgendwie mag ich auch Anne und Mark. Sie sind irgendwie süà und ich finde es schön, dass er ihr Zeit lässt.
Mal sehen wie sich die drei verstehen werden (oder nicht).
Habe ich eigentlich schon dein Schreibstil gelobt? :gg:
Ehrlich, ich liebe diese Beschreibungen "vom drum herum" und das weite ausholen der Beschreibungen.
Da fühlt man sich, als stünde man auf einem Steg und würde Anne und Mark in dem Paddelboot beobachten.
Mach weiter so :herz:
Mal sehen wie sich die drei verstehen werden (oder nicht).
Habe ich eigentlich schon dein Schreibstil gelobt? :gg:
Ehrlich, ich liebe diese Beschreibungen "vom drum herum" und das weite ausholen der Beschreibungen.
Da fühlt man sich, als stünde man auf einem Steg und würde Anne und Mark in dem Paddelboot beobachten.
Mach weiter so :herz:
08.11.2011, 21:31
margie: ich kann keins von all dem ankreuzen
anne: ich freu mich so unendlich dass endlich mal jemand anne und mark mag! mal sehen ob das bei noch mehr leuten was wird wenn ihr ihn besser kennen lernt. in kapitel sieben:
______________________________________
Sieben
Nach der freudigen Ãberraschung setzte nun bei Mark das Denken wieder ein und er löste die Umarmung ein Stück, um sie ansehen zu können.
„Ich bin Zug gefahren, war 'ne Spontanentscheidung. Ich dachte wenn du nicht da bist warte ich einfach hier. Und ich hab ein Taxi genommen, du weiÃt doch, ich bin reich.“
Manchmal vergaà er das - sie war ja schlieÃlich lange Zeit genau so arm gewesen wie er.
„Und warum jetzt?“, fragte er nach, lieà sie jetzt ganz los und sah ihren Koffer an.
„Willst du hier wohnen? Wie lange?“
Sie seufzte.
„Ich hab mit Simon gestritten... also eher er mit mir. Ich weià nicht wieso, er war einfach heute Morgen auf einmal weg und als er wiederkam ist er irgendwie... ausgeflippt. Weil ich in seinen Sachen geschnüffelt hab als er so plötzlich verschwunden ist.“
„Du hast das letzte mal mit Simon gestritten als...“, fing er ungläubig an. Normalerweise passte nichts zwischen die beiden, jeder Streit konnte abgewendet werden, bevor es ernst wurde.
„Ja.“, sagte sie und nickte. „Naja ich hab den Koffer gepackt, da sind so Sachen für zwei Wochen drin. Ich musste einfach weg... Ich kann auch woanders wohnen, wenn du...“
„Nein, du bleibst hier. Gästezimmer?“
Sie lächelte und nickte – man musste die Götter der platonischen Freundschaft ja nicht herausfordern!
Er nahm den Koffer und ging voraus.
Seit ihrer Trennung vor 5 Jahren waren die beiden gute Freunde geblieben. Sie hatten eine ganz spezielle Beziehung, die immer da weiterging, wo sie das letzte Mal aufgehört hatten, egal wie lange sie sich nicht gesehen hatten. Anne beschrieb es gern so, dass sie füreinander immer das waren, was sie gerade brauchten. Allerdings überschritten sie nie die Grenzen, denn sie wussten, dass ihre Trennung berechtigt gewesen war.
Anne sah sich in der Wohnung um. Es hatte sich seit ihrem letzten Besuch nicht viel geändert, und sie fühlte sich gleich wieder wohl. Trotzdem musste sie an Simon denken. Sie konnte die Schuld an ihrem Streit nicht ganz von sich weisen und hätte, obwohl sie nicht gern redete, am liebsten einfach mit ihm gesprochen.
„Anne? Ich hab dich was gefragt!“
Er stellte den Koffer neben das Bett im Gästezimmer und sah sie abwartend an.
Anne zuckte zusammen. „Entschuldige, ich war in Gedanken.“
„Das hab ich gesehen. Ist alles okay?“
„Nein, ich glaub nicht. Aber lass uns jetzt nicht darüber reden, ja? Was wolltest du wissen?“
„Ob du Bettwäsche brauchst oder welche mitgenommen hast.“
„Ãhm... ich hab keine.“
Sie sah ihn mit groÃen, traurigen Augen an und er war wieder fünfzehn, mit einem Mal. Vor ihm stand ein zierliches Mädchen mit groÃen braunen Augen und diesen Narben, die er so oft beleidigt hatte.
„Entschuldige!“, sagte er reflexartig, und über ihr Gesicht zog sich ein verwirrter Ausdruck.
„Was? Du kannst doch nichts dafür, dass ich die Bettwäsche vergessen hab.“
„Ach, vergiss das.“
Mark schüttelte den Kopf und legte einen Arm um sie.
„Ich hab doch noch Bettwäsche für dich da, das ist kein Problem.“
„Danke, Mark.“, murmelte sie in seinen Kapuzenpulli und krallte die Finger der rechten Hand hinein.
Bevor die Tränen kamen blinzelte sie sie weg, hob den Kopf und sah ihn an.
„Sag mal, wolltest du dich nicht melden als du das letzte mal in der Stadt warst?“, wechselte sie das Thema noch bevor er sie auf Simon ansprechen konnte.
„Oh, ich... ich war mit meiner damaligen Freundin da, und es ist immer so schwierig zu erklären dass man unbedingt seine Exfreundin sehen muss, weiÃt du?“
Sie kicherte. „Das stimmt. Aber du hattest versprochen für mich zu kochen!“
Er nickte und dachte einen Moment gespielt nach.
„WeiÃt du was?“, sagte er schlieÃlich.
„Dann machen wir das jetzt. Du beziehst hier dein Bett und richtest dich ein, und dann kannst du ja noch ein bisschen Baden oder dich an meinem Bücherregal bedienen oder Fernsehen... und ich koch uns was leckeres.“
Es brauchte einen Anne-Experten, um sie an solch einem Tag wie diesem zum Lächeln zu bringen. Wie gut, dass Mark ein solcher war!
Als sie nach einem ausführlichen Schaumbad in die Küche kam, roch es wie es im Himmel riechen musste.
Im Kinderheim hatte man viel und oft vom Himmel gesprochen, denn es war der Ort, wo die meisten Eltern der Kinder sich befanden. Anne wusste alles über den Himmel, jedenfalls über den Himmel, den sie sich vorstellen konnte. Sie war nicht sonderlich gläubig (im Gegensatz zu Mark), aber sie wünschte sich ein Leben nach diesem, in Freiheit und Frieden mit der Welt. Und in diesem neuen Leben, da war sie sich ganz sicher, würde sie sich in jemanden wie Mark verlieben, und dann würde es jeden Abend in ihrer Küche genau so riechen!
Mark beobachtete ihren verträumten Gesichtsausdruck und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Woran denkst du?“
„Ach nichts,...“, log sie und sah interessiert über seine Schulter.
„Wird das der Nachtisch? Ich hab Hunger!“
Er zerteilte eine Ananas mit geschickten Händen, und sie schloss die Augen, weil sie sicher war, dass er sich in diesem Tempo noch mal einen Finger abhacken würde. In Gedanken ging sie die nötigen Erste-Hilfe-Schritte durch. Den Finger auf Eis legen? Und wenn er keines hatte? Sie hatte auch mal von einer Mutter gehört, die den Finger ihres Kindes im Mund transportiert hatte, um ihn zu erhalten. Ob sie so etwas konnte?
„Augen auf.“, kommandierte Mark grinsend und hielt ihr ein Stück Ananas hin. „Hier, es gibt nichts besseres als frische Ananas.“
Sie lieà sich von ihm füttern und glaubte in diesem Moment, das leckerste Nahrungsmittel der ganzen Welt zu essen. Wie recht er doch hatte! Vielleicht war es aber auch nur der Hunger, der sie in diesem Moment alles als leckerstes Nahrungsmittel der Welt schmecken lieÃ, damit sie nur endlich etwas aÃ.
Wie um den Gedanken zu unterstreichen, knurrte ihr Magen.
„Moment noch.“, antwortete Mark auf das nächste noch unausgesprochene Betteln, das er bereits erwartete.
„Du kannst schon mal Teller raussuchen und Gläser und dir 'nen Wein aussuchen.“
Sie war im Schlaraffenland! Wann hatte sie das letzte mal mehr als einen Wein zum aussuchen gehabt?
Als sie alles ausgesucht hatte und begann, den Tisch zu decken, stoppte er sie.
„Halt! Ich dachte, wir könnten oben essen.“
„Oben? Auf deinem Dachboden voller Spinnenweben?“, fragte sie angewidert.
„Nein. Oben auf meinem Dach.“
Wahrscheinlich würde sie gleich platzen. Er hatte sich wieder selbst übertroffen und sie hatte nicht aufhören können, bis alles weg gewesen war. Sein berühmtes Kartoffelgratin, ein Hackbraten mit Schafskäsefüllung und ein bunter Salat mit einer fantastischen SoÃe waren jetzt restlos verschwunden und lieÃen sie ein wiederholtes Mal glauben, sie sei im Himmel.
Allerdings wäre diese Annahme gar nicht so falsch gewesen, denn das Haus, auf dessen Dach sie lagen, schien in den Nachthimmel hereinzuragen.
„Ist der Mond wirklich rot oder bin ich nur so betrunken?“, fragte sie und streckte ihre Hand nach dem Mond aus.
„Ja... und ja.“
Mark lachte. Es würde nicht einfach werden, sie durch das Dachfenster zurück ins Haus klettern zu lassen. Aber jetzt war auch der richtige Zeitpunkt, um sie zum Reden zu bringen.
„Kieselchen? War es wirklich so schlimm, dass du die Stadt verlassen musstest?“
„Er sah aus als würde er mich gleich schlagen, Mark.“, flüsterte sie und mit einem mal kehrte der traurige Ausdruck auf ihr Gesicht zurück. Sie gab den Versuch auf, den einzigartigen roten Mond vom Himmel zu pflücken.
„Ich kenn Simon nicht so gut wie du, aber er würde niemals...“
„Ich weiÃ. Aber es sah so aus. Es war einfach.... viel schlimmer als früher. Es ist schlimmer sich zu streiten wenn man erwachsen ist, irgendwie...“
Sie seufzte und begann plötzlich leise zu singen. Er schloss die Augen und nahm ihre kalte Hand in seine, während er darüber nachdachte, ob er sie je hatte singen hören. Wahrscheinlich war sie nie Selbstbewusst genug dazu gewesen, vielleicht brauchte es dafür zwei Flaschen von seinem besten Wein, von dem sie doch einiges mehr getrunken hatte als er. Trotzdem klang ihre zarte Stimme wunderschön, und wenn er so mit geschlossenen Augen dalag, konnte er fast spüren wie die Worte aus den schönsten Songtexten ihrer Jugend sich überall auf dem Dach niederlieÃen und festhielten, während ihre Stimme wie ein dichter Novembernebel langsam alles einhüllte.
Simon hatte lange nachgedacht, nachdem Anne seine Wohnung verlassen hatte. Er war sich bewusst, dass der Besuch im Gefängnis seine Laune beeinflusst hatte, und auch, dass sie ihn noch nie so gesehen hatte. Andererseits hatte er ihre Neugier wirklich satt, vor allem wenn sie sie mit einem kompletten Schweigen über sich selbst kombinierte.
SchlieÃlich hatte er sich entschlossen, das Problem eindeutig zu beseitigen. Er würde ihr alles erzählen was vorher gewesen war, was sie nicht von ihm wusste. Solange sie es nicht wusste, konnte sie das Thema schlieÃlich auch nicht vermeiden, und egal ob sie sich anders vertragen würden – irgendwann würde sie sowieso wieder ins offene Messer laufen.
Das Haus, in dessen Erdgeschoss sich Annes groÃe Eigentumswohnung befand, stand am anderen Ende der Stadt. Simon ging wie immer durch den Garten, um an Annes Gartentür zu klopfen.
Er wartete einige Minuten, aber in der Wohnung bewegte sich nichts. War sie ihm so böse? Machte sie sich überhaupt keine Gedanken? Fühlte sie sich vollständig im Recht? Er setzte sich auf die Stufen und lehnte den Kopf an die Scheibe der Tür.
Mark hatte es irgendwie Geschafft, Anne wieder sicher in seine Wohnung zurückzubringen. Er räumte die Spülmaschine ein und zog sich um, während sie im Bad war, und als sie wieder heraus kam, sah er, dass sie immer noch schwankte.
Sie sah müde aus und lehnte sich an die Tür zum Gästezimmer.
„Ich geh schlafen, Mark. Danke für den schönen Abend.“
Er lächelte und nickte. „Ich danke dir, Kieselchen. Es ist schön, dich wieder hier zu haben.“
Sie stieà sich von der Tür ab und ging auf ihn zu.
„Danke, dass du mich aushältst. Schlaf gut!“
Sie nahm seine Hände in ihre und sah zu ihm auf. Er war fast zwei Köpfe gröÃer als sie, und Anne überlegte, ob er heute noch in ihr kleines Paddelboot gepasst hätte. Manchmal wünschte sie sich die Zeit zurück, in der sie mit ihm zusammen gewesen war. Wann immer sie mit etwas nicht zu Simon gehen wollte, hatte sie mit Mark sprechen können, und nachdem sie so lange allein gewesen war und dann so lange nur Simon zum Reden gehabt hatte, war es so schön gewesen, auch noch jemand anderem vertrauen zu können.
Jetzt vertraute sie ihm immer noch, aber sie wusste auch, dass es nie wieder so sein würde wie früher.
Anne schüttelte den Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange, bevor sie im Gästezimmer verschwand.
In gewisser Weise war sie dazu verdammt, immer wieder diese wunderschönen eisblauen Augen zu sehen und darin - wie hatte Simon damals so schön gesagt? - zu ertrinken, aber sie wusste genau, dass es anders nicht sein konnte. Sie selbst hatte es so ausgesucht.
anne: ich freu mich so unendlich dass endlich mal jemand anne und mark mag! mal sehen ob das bei noch mehr leuten was wird wenn ihr ihn besser kennen lernt. in kapitel sieben:
______________________________________
Sieben
2011
„Wo kommst du denn her? Wieso hast du nicht angerufen? Ich hätte dich abholen können, du bist doch nicht etwa vom Bahnhof hergelaufen?“Nach der freudigen Ãberraschung setzte nun bei Mark das Denken wieder ein und er löste die Umarmung ein Stück, um sie ansehen zu können.
„Ich bin Zug gefahren, war 'ne Spontanentscheidung. Ich dachte wenn du nicht da bist warte ich einfach hier. Und ich hab ein Taxi genommen, du weiÃt doch, ich bin reich.“
Manchmal vergaà er das - sie war ja schlieÃlich lange Zeit genau so arm gewesen wie er.
„Und warum jetzt?“, fragte er nach, lieà sie jetzt ganz los und sah ihren Koffer an.
„Willst du hier wohnen? Wie lange?“
Sie seufzte.
„Ich hab mit Simon gestritten... also eher er mit mir. Ich weià nicht wieso, er war einfach heute Morgen auf einmal weg und als er wiederkam ist er irgendwie... ausgeflippt. Weil ich in seinen Sachen geschnüffelt hab als er so plötzlich verschwunden ist.“
„Du hast das letzte mal mit Simon gestritten als...“, fing er ungläubig an. Normalerweise passte nichts zwischen die beiden, jeder Streit konnte abgewendet werden, bevor es ernst wurde.
„Ja.“, sagte sie und nickte. „Naja ich hab den Koffer gepackt, da sind so Sachen für zwei Wochen drin. Ich musste einfach weg... Ich kann auch woanders wohnen, wenn du...“
„Nein, du bleibst hier. Gästezimmer?“
Sie lächelte und nickte – man musste die Götter der platonischen Freundschaft ja nicht herausfordern!
Er nahm den Koffer und ging voraus.
Seit ihrer Trennung vor 5 Jahren waren die beiden gute Freunde geblieben. Sie hatten eine ganz spezielle Beziehung, die immer da weiterging, wo sie das letzte Mal aufgehört hatten, egal wie lange sie sich nicht gesehen hatten. Anne beschrieb es gern so, dass sie füreinander immer das waren, was sie gerade brauchten. Allerdings überschritten sie nie die Grenzen, denn sie wussten, dass ihre Trennung berechtigt gewesen war.
Anne sah sich in der Wohnung um. Es hatte sich seit ihrem letzten Besuch nicht viel geändert, und sie fühlte sich gleich wieder wohl. Trotzdem musste sie an Simon denken. Sie konnte die Schuld an ihrem Streit nicht ganz von sich weisen und hätte, obwohl sie nicht gern redete, am liebsten einfach mit ihm gesprochen.
„Anne? Ich hab dich was gefragt!“
Er stellte den Koffer neben das Bett im Gästezimmer und sah sie abwartend an.
Anne zuckte zusammen. „Entschuldige, ich war in Gedanken.“
„Das hab ich gesehen. Ist alles okay?“
„Nein, ich glaub nicht. Aber lass uns jetzt nicht darüber reden, ja? Was wolltest du wissen?“
„Ob du Bettwäsche brauchst oder welche mitgenommen hast.“
„Ãhm... ich hab keine.“
Sie sah ihn mit groÃen, traurigen Augen an und er war wieder fünfzehn, mit einem Mal. Vor ihm stand ein zierliches Mädchen mit groÃen braunen Augen und diesen Narben, die er so oft beleidigt hatte.
„Entschuldige!“, sagte er reflexartig, und über ihr Gesicht zog sich ein verwirrter Ausdruck.
„Was? Du kannst doch nichts dafür, dass ich die Bettwäsche vergessen hab.“
„Ach, vergiss das.“
Mark schüttelte den Kopf und legte einen Arm um sie.
„Ich hab doch noch Bettwäsche für dich da, das ist kein Problem.“
„Danke, Mark.“, murmelte sie in seinen Kapuzenpulli und krallte die Finger der rechten Hand hinein.
Bevor die Tränen kamen blinzelte sie sie weg, hob den Kopf und sah ihn an.
„Sag mal, wolltest du dich nicht melden als du das letzte mal in der Stadt warst?“, wechselte sie das Thema noch bevor er sie auf Simon ansprechen konnte.
„Oh, ich... ich war mit meiner damaligen Freundin da, und es ist immer so schwierig zu erklären dass man unbedingt seine Exfreundin sehen muss, weiÃt du?“
Sie kicherte. „Das stimmt. Aber du hattest versprochen für mich zu kochen!“
Er nickte und dachte einen Moment gespielt nach.
„WeiÃt du was?“, sagte er schlieÃlich.
„Dann machen wir das jetzt. Du beziehst hier dein Bett und richtest dich ein, und dann kannst du ja noch ein bisschen Baden oder dich an meinem Bücherregal bedienen oder Fernsehen... und ich koch uns was leckeres.“
Es brauchte einen Anne-Experten, um sie an solch einem Tag wie diesem zum Lächeln zu bringen. Wie gut, dass Mark ein solcher war!
Als sie nach einem ausführlichen Schaumbad in die Küche kam, roch es wie es im Himmel riechen musste.
Im Kinderheim hatte man viel und oft vom Himmel gesprochen, denn es war der Ort, wo die meisten Eltern der Kinder sich befanden. Anne wusste alles über den Himmel, jedenfalls über den Himmel, den sie sich vorstellen konnte. Sie war nicht sonderlich gläubig (im Gegensatz zu Mark), aber sie wünschte sich ein Leben nach diesem, in Freiheit und Frieden mit der Welt. Und in diesem neuen Leben, da war sie sich ganz sicher, würde sie sich in jemanden wie Mark verlieben, und dann würde es jeden Abend in ihrer Küche genau so riechen!
Mark beobachtete ihren verträumten Gesichtsausdruck und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Woran denkst du?“
„Ach nichts,...“, log sie und sah interessiert über seine Schulter.
„Wird das der Nachtisch? Ich hab Hunger!“
Er zerteilte eine Ananas mit geschickten Händen, und sie schloss die Augen, weil sie sicher war, dass er sich in diesem Tempo noch mal einen Finger abhacken würde. In Gedanken ging sie die nötigen Erste-Hilfe-Schritte durch. Den Finger auf Eis legen? Und wenn er keines hatte? Sie hatte auch mal von einer Mutter gehört, die den Finger ihres Kindes im Mund transportiert hatte, um ihn zu erhalten. Ob sie so etwas konnte?
„Augen auf.“, kommandierte Mark grinsend und hielt ihr ein Stück Ananas hin. „Hier, es gibt nichts besseres als frische Ananas.“
Sie lieà sich von ihm füttern und glaubte in diesem Moment, das leckerste Nahrungsmittel der ganzen Welt zu essen. Wie recht er doch hatte! Vielleicht war es aber auch nur der Hunger, der sie in diesem Moment alles als leckerstes Nahrungsmittel der Welt schmecken lieÃ, damit sie nur endlich etwas aÃ.
Wie um den Gedanken zu unterstreichen, knurrte ihr Magen.
„Moment noch.“, antwortete Mark auf das nächste noch unausgesprochene Betteln, das er bereits erwartete.
„Du kannst schon mal Teller raussuchen und Gläser und dir 'nen Wein aussuchen.“
Sie war im Schlaraffenland! Wann hatte sie das letzte mal mehr als einen Wein zum aussuchen gehabt?
Als sie alles ausgesucht hatte und begann, den Tisch zu decken, stoppte er sie.
„Halt! Ich dachte, wir könnten oben essen.“
„Oben? Auf deinem Dachboden voller Spinnenweben?“, fragte sie angewidert.
„Nein. Oben auf meinem Dach.“
Wahrscheinlich würde sie gleich platzen. Er hatte sich wieder selbst übertroffen und sie hatte nicht aufhören können, bis alles weg gewesen war. Sein berühmtes Kartoffelgratin, ein Hackbraten mit Schafskäsefüllung und ein bunter Salat mit einer fantastischen SoÃe waren jetzt restlos verschwunden und lieÃen sie ein wiederholtes Mal glauben, sie sei im Himmel.
Allerdings wäre diese Annahme gar nicht so falsch gewesen, denn das Haus, auf dessen Dach sie lagen, schien in den Nachthimmel hereinzuragen.
„Ist der Mond wirklich rot oder bin ich nur so betrunken?“, fragte sie und streckte ihre Hand nach dem Mond aus.
„Ja... und ja.“
Mark lachte. Es würde nicht einfach werden, sie durch das Dachfenster zurück ins Haus klettern zu lassen. Aber jetzt war auch der richtige Zeitpunkt, um sie zum Reden zu bringen.
„Kieselchen? War es wirklich so schlimm, dass du die Stadt verlassen musstest?“
„Er sah aus als würde er mich gleich schlagen, Mark.“, flüsterte sie und mit einem mal kehrte der traurige Ausdruck auf ihr Gesicht zurück. Sie gab den Versuch auf, den einzigartigen roten Mond vom Himmel zu pflücken.
„Ich kenn Simon nicht so gut wie du, aber er würde niemals...“
„Ich weiÃ. Aber es sah so aus. Es war einfach.... viel schlimmer als früher. Es ist schlimmer sich zu streiten wenn man erwachsen ist, irgendwie...“
Sie seufzte und begann plötzlich leise zu singen. Er schloss die Augen und nahm ihre kalte Hand in seine, während er darüber nachdachte, ob er sie je hatte singen hören. Wahrscheinlich war sie nie Selbstbewusst genug dazu gewesen, vielleicht brauchte es dafür zwei Flaschen von seinem besten Wein, von dem sie doch einiges mehr getrunken hatte als er. Trotzdem klang ihre zarte Stimme wunderschön, und wenn er so mit geschlossenen Augen dalag, konnte er fast spüren wie die Worte aus den schönsten Songtexten ihrer Jugend sich überall auf dem Dach niederlieÃen und festhielten, während ihre Stimme wie ein dichter Novembernebel langsam alles einhüllte.
Simon hatte lange nachgedacht, nachdem Anne seine Wohnung verlassen hatte. Er war sich bewusst, dass der Besuch im Gefängnis seine Laune beeinflusst hatte, und auch, dass sie ihn noch nie so gesehen hatte. Andererseits hatte er ihre Neugier wirklich satt, vor allem wenn sie sie mit einem kompletten Schweigen über sich selbst kombinierte.
SchlieÃlich hatte er sich entschlossen, das Problem eindeutig zu beseitigen. Er würde ihr alles erzählen was vorher gewesen war, was sie nicht von ihm wusste. Solange sie es nicht wusste, konnte sie das Thema schlieÃlich auch nicht vermeiden, und egal ob sie sich anders vertragen würden – irgendwann würde sie sowieso wieder ins offene Messer laufen.
Das Haus, in dessen Erdgeschoss sich Annes groÃe Eigentumswohnung befand, stand am anderen Ende der Stadt. Simon ging wie immer durch den Garten, um an Annes Gartentür zu klopfen.
Er wartete einige Minuten, aber in der Wohnung bewegte sich nichts. War sie ihm so böse? Machte sie sich überhaupt keine Gedanken? Fühlte sie sich vollständig im Recht? Er setzte sich auf die Stufen und lehnte den Kopf an die Scheibe der Tür.
Mark hatte es irgendwie Geschafft, Anne wieder sicher in seine Wohnung zurückzubringen. Er räumte die Spülmaschine ein und zog sich um, während sie im Bad war, und als sie wieder heraus kam, sah er, dass sie immer noch schwankte.
Sie sah müde aus und lehnte sich an die Tür zum Gästezimmer.
„Ich geh schlafen, Mark. Danke für den schönen Abend.“
Er lächelte und nickte. „Ich danke dir, Kieselchen. Es ist schön, dich wieder hier zu haben.“
Sie stieà sich von der Tür ab und ging auf ihn zu.
„Danke, dass du mich aushältst. Schlaf gut!“
Sie nahm seine Hände in ihre und sah zu ihm auf. Er war fast zwei Köpfe gröÃer als sie, und Anne überlegte, ob er heute noch in ihr kleines Paddelboot gepasst hätte. Manchmal wünschte sie sich die Zeit zurück, in der sie mit ihm zusammen gewesen war. Wann immer sie mit etwas nicht zu Simon gehen wollte, hatte sie mit Mark sprechen können, und nachdem sie so lange allein gewesen war und dann so lange nur Simon zum Reden gehabt hatte, war es so schön gewesen, auch noch jemand anderem vertrauen zu können.
Jetzt vertraute sie ihm immer noch, aber sie wusste auch, dass es nie wieder so sein würde wie früher.
Anne schüttelte den Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange, bevor sie im Gästezimmer verschwand.
In gewisser Weise war sie dazu verdammt, immer wieder diese wunderschönen eisblauen Augen zu sehen und darin - wie hatte Simon damals so schön gesagt? - zu ertrinken, aber sie wusste genau, dass es anders nicht sein konnte. Sie selbst hatte es so ausgesucht.
09.11.2011, 10:35
Das ist schön das Anne und Mark immer noch Freunde sind. Er hat echt was leckeres gekocht.
Mich würde es interessieren warum sich Anne von ihm getrennt hat ?
Freu mich wenn es weiter geht
Mich würde es interessieren warum sich Anne von ihm getrennt hat ?
Freu mich wenn es weiter geht
09.11.2011, 15:23
So, da du gesagt hast bloÃe "Das war schön, schreib weiter" Kommentare willst du nicht haben, hatte ich die letzten zwei Kapitel nicht wirklich was zu sagen xD
Nun komme ich wiiiieder
Also erstmal ist es interessant, wie du es innerhalb weniger Sätze schaffst, ohne dass es einem seltsam vorkommt, die Erzählperspektive zu ändern (also Annes und dann Marks Gedanken z.B.) und dabei aber nichts vermischt.
und dann hast du geschrieben:
und dann essen die beiden auf dem Dach? Ich jedenfalls hatte durch diesen Satz Regenwetter im Kopf, aber vllt geht das auch nur mir so ^^
Nun komme ich wiiiieder
Also erstmal ist es interessant, wie du es innerhalb weniger Sätze schaffst, ohne dass es einem seltsam vorkommt, die Erzählperspektive zu ändern (also Annes und dann Marks Gedanken z.B.) und dabei aber nichts vermischt.
und dann hast du geschrieben:
Zitat:Der Zug fuhr über Flüsse und Felder, durch Dörfer und Städte, durch Regen und Wind.
und dann essen die beiden auf dem Dach? Ich jedenfalls hatte durch diesen Satz Regenwetter im Kopf, aber vllt geht das auch nur mir so ^^
09.11.2011, 17:27
du machst es ja mal wirklich sowas von ÃBERHAUPT GAR NICHT spannend -.-
Ach Tinchen da les' ich schon Beta und du machst mich trotzdem noch neugierig, was du nach meinem Beta-Lesen noch verändert hast
manchmal könnt ich dich Köpfen
ZUm Teil:
Ich mag Markie-Baby, auch wenn ich nicht ganz weiÃ, wieso die zwei überhaupt auseinander gegangen sind, aber ich denke irgendwann wirst du uns aufklären
Simon tut mir ein ganz klein wenig leid - aber selber schuld, wenn er rumrennt wie Zombie-Fiesling und alle anmotzt
Gar nicht wie Kumpelblase.
Aber das wird schon...
2 wochen... wer weià wie sie das überleben
Ach Tinchen da les' ich schon Beta und du machst mich trotzdem noch neugierig, was du nach meinem Beta-Lesen noch verändert hast
manchmal könnt ich dich Köpfen
ZUm Teil:
Ich mag Markie-Baby, auch wenn ich nicht ganz weiÃ, wieso die zwei überhaupt auseinander gegangen sind, aber ich denke irgendwann wirst du uns aufklären
Simon tut mir ein ganz klein wenig leid - aber selber schuld, wenn er rumrennt wie Zombie-Fiesling und alle anmotzt
Gar nicht wie Kumpelblase.
Aber das wird schon...
2 wochen... wer weià wie sie das überleben
09.11.2011, 20:50
Langsam mag ich Mark auch. Vielleicht ist er ja doch nicht so ein falsches A****loch wie ich dachte
Hach ja mit nem echt netten Kerl am Dach futtern und den Mond anschauen *träum*
Wieder ein super Teil! *weiterlesen mag*
Hach ja mit nem echt netten Kerl am Dach futtern und den Mond anschauen *träum*
Wieder ein super Teil! *weiterlesen mag*
10.11.2011, 00:02
Lis schrieb:Das ist schön das Anne und Mark immer noch Freunde sind. Er hat echt was leckeres gekocht.
Mich würde es interessieren warum sich Anne von ihm getrennt hat ?
Freu mich wenn es weiter geht
du glaubst nicht wie lecker das zeug ist
Abendstern schrieb:und dann essen die beiden auf dem Dach? Ich jedenfalls hatte durch diesen Satz Regenwetter im Kopf, aber vllt geht das auch nur mir so ^^
naja der zug ist durch wind und regen gefahren. mark wohnt ja nicht mehr in der stadt, aus der sie kommen, und sie ist ne ganze weile gefahren. daher sehen sich die beiden auch so selten....
sweetGilmore schrieb:Ich mag Markie-Baby, auch wenn ich nicht ganz weiÃ, wieso die zwei überhaupt auseinander gegangen sind, aber ich denke irgendwann wirst du uns aufklären
gilmoreGirl nr1 schrieb:Langsam mag ich Mark auch. Vielleicht ist er ja doch nicht so ein falsches A****loch wie ich dachte
Hach ja mit nem echt netten Kerl am Dach futtern und den Mond anschauen *träum*
Wieder ein super Teil! *weiterlesen mag*
yay, mehr fans für mark!
vielen dank fürs feedback ihr lieben.
der nächste teil ist extra für die margie schon jetzt online hoffe dir geht es bald wieder besser, süÃe:knuddel:
____________________________________________
Acht
September 2005
Anne hatte begonnen, ihre Zeit zwischen Mark und Simon aufzuteilen, da beide sich zwar nicht offen hassten, aber doch zusammen einfach keine sehr spaÃigen Zeitgenossen waren. Irgendetwas schwebte zwischen den beiden, was nie ganz verschwand, wodurch beide sehr schweigsam wurden. In Kombination mit der ohnehin schweigsamen Anne ergab dies unangenehmes Schweigen, und es störte Anne sehr, dass es niemals einfacher zu werden schien.Die Art, wie sich das Problem schlieÃlich löste, passte ihr ganz und gar nicht:
Drei Jahre nach Simons Ankunft im Heim bereitete Anne sich darauf vor, ihren besten Freund an die groÃe Stadt zu verlieren.
Sie hatten seinen Auszug geplant, Wohnungsanzeigen durchstöbert und Gebrauchtwagen angesehen, hatten sich nachts in Simons Zimmer dafür getroffen und bis in die frühen Morgenstunden leise geredet - oder eben geschwiegen.
Anne wollte nicht, dass Simon in die Stadt zog, aber sie wusste, es war nicht anders möglich. Jeder, der 18 wurde, verlieà rasch das Heim, um Platz für Nachkömmlinge zu schaffen.
Anne hatte sich an den See gesetzt, weitab von allen anderen, und lieà die FüÃe wie immer ins Wasser baumeln.
Das erste Herbstlaub leuchtete Orangerot in den Bäumen und die Farben spiegelten sich im glatten See, der wie immer Still dalag.
Sie wusste, es würde nicht lange dauern, bis jemand vorbeikäme. Eine Betreuerin, die fand, dass Anne sich eine Erkältung holen würde, Mark, der in seiner Mittagspause Langeweile bekam, oder Simon, der ihr einen langen Vortrag über die Vor- und Nachteile des Lebens in der Stadt halten würde. Anne würde wieder einmal nur die Nachteile hören, sich wünschen, dass er noch ein Jahr bleiben konnte. Was sollte sie nur hier, quasi allein, nur mit Mark, der fast immer arbeitete und bald ebenfalls ganz verschwunden sein würde?
Paradoxerweise wollte Anne in diesem Moment mit keinem von beiden sprechen, auch wenn sie sie bald beide furchtbar vermissen würde. Gleichzeitig fühlte sie sich an diesem grauen noch-nicht-ganz- Herbsttag so unendlich einsam, denn es reichte der bloÃe Gedanke daran, dass bald alles wieder so sein würde, wie vor Simons Ankunft im Heim.
„Kieselchen?“
Sie verdrehte die Augen. Manchmal kam ihr dieser Name ganz schön albern vor, aber gleichzeitig mochte sie ihn.
„Hey.“, sagte sie nur und drehte den Kopf kurz zu Mark, der sich neben sie auf den Steg setzte.
Sie lächelte leicht. Er sah müde aus, und mit einem Mal wich aus ihrem Kopf der Wunsch, allein zu sein. Sie rutschte näher an ihn heran, küsste ihn kurz und legte den Kopf an seine Schulter.
„Du vermisst ihn schon jetzt, oder?“, fragte er zusammenhangslos, und sie nickte leicht.
„Aber ich hab ja noch dich. Für eine Weile.“
*
Weihnachten 2005
„Simon, Simon!“Sie flog ihm in die Arme und er wirbelte sie durch die Luft.
„Endlich bist du da! Das hat so lange gedauert!“
Simon hatte immer noch kein Auto, weil er es sich momentan einfach nicht leisten konnte. So musste er mit dem Ãberlandbus fahren, was gerade an Feiertagen an eine Unmöglichkeit grenzte. Der Schnee fiel in dicken Flocken vom grauen Himmel und man konnte kaum einige Meter weit blicken, bevor alles hinter einer weiÃen Wand verschwand. Wäre Anne nicht gewesen, hätte Simon sich niemals auf diese Expedition begeben. Aber er sah sie heute seit fast zwei Monaten wieder, und es war eine schrecklich lange Zeit gewesen. Keine Frage, die Reise hatte sich gelohnt.
Anne hakte sich bei ihm ein und schleifte ihn ins warme Haus, wo er seine schwarze Mütze vom blonden Wuschelkopf zog und die tropfende Jacke auszog.
„Hey Simon!“
Mark kam in den Flur und wischte seine Hand an seiner Schürze ab, bevor er sie ihm gab.
Selbst in dieser lächerlichen Schürze sah er noch gut aus, und wahrscheinlich hatte er wieder so lecker gekocht, dass auch Simon das Gemüse lecker finden würde. Nein, auch Simon konnte nicht sagen, dass Mark sich nicht geändert hatte. Seit er mit Anne zusammen war, war er ein anderer Mensch. Trotzdem war irgendetwas an ihm, was Simon nicht passte. Aber vielleicht war er einfach nur eifersüchtig darauf, dass Mark alles zu bekommen schien, was er wollte.
„Hast du mir was mitgebracht?“, fragte Anne, und sowohl Mark als auch Simon mussten grinsen.
„Ich denk Bescherung ist nach dem Essen?“, fragte Simon und sah an Mark vorbei in die Küche, die von Dampf ganz vernebelt war.
„Richtig.“, antwortete Anne und hakte sich wieder bei Simon ein. „Aber wenn Mark mitkocht, dauert es immer ewig! Komm, ich zeige dir, was sich verändert hat. Und du musst doch allen hallo sagen!“
Sie küsste Mark flüchtig auf die Wange und zog Simon mit sich in den Aufenthaltsraum.
Mark sah den beiden kurz nach, dann verschwand er wieder in der Küche. Während er sich wie immer fast in die Finger schnitt und mehreren Brandwunden knapp entging, schlichen sich wieder die gleichen Gedanken in seinen Kopf.
Irgendetwas war da an Simon, was ihm einfach nicht gefiel. Er mochte Simons Humor, er fand, dass Simon immer höflich und zuvorkommend war... aber er konnte nicht sagen, was genau ihn störte. Vielleicht war es die Art, wie Simon ihn ansah, vielleicht auch, dass er so viel Zeit mit Anne verbrachte, vielleicht auch beides.
„Danke, Simon. Genau DEN hab ich mir gewünscht!“
Zum wiederholten Male an diesem Tag fiel Anne Simon um den Hals. Dann wickelte sie sich in den lila Schal, den Simon ihr mitgebracht hatte, und strahlte heller als der Weihnachtsstern selbst.
Mark holte sein Geschenk hinter seinem Rücken hervor und schickte ein StoÃgebet zum Himmel, dass es ihr gefallen würde.
Anne packte es laut raschelnd aus und landete bald darauf stürmisch in seinen Armen, um sich mit einem ausgiebigen Kuss für ihre neuen Ohrringe zu bedanken.
Während Simon mit einer seiner alten Betreuerinnen unterhielt, hielt Mark seine Freundin im Arm und dankte dem Himmel, dass er etwas gefunden hatte, was zwar nicht „genau das“ war, was sie sich gewünscht hatte, aber etwas was ihr gefiel. Es war nicht leicht, bei Simons sicherer Hand für Geschenke etwas zu finden, das ebenso viel Begeisterung auslöste. Er hoffte, dass er es wirklich geschafft hatte, denn er wusste, dass Anne ein einzigartiges Schauspielerisches Talent hatte...
*
März 2006
„Du siehst glücklich aus.“, stellte Mark fest als sie bei Wind und Regen dick eingepackt und Arm in Arm am See entlangliefen.Anne lächelte und zeigte auf den See.
„Noch ein paar Tage, dann geh ich wieder schwimmen. WeiÃt du noch, wie ich heute vor zwei Jahren gemerkt hab, dass du doch nicht so ein Idiot bist?“
Sie blieb stehen und küsste ihn.
„Einen Tag nach deinem sechzehnten Geburtstag-und jetzt bist du achtzehn und bald bist du auch weg.“
Ein Schatten zog sich über ihr Gesicht, als sie seine Hände in ihren betrachtete, dann strahlte sie plötzlich.
„Aber Simon kommt mich morgen besuchen! Da ist das alles nicht so schlimm.“
„Meinst du?“, fragte er und sein Gesichtsausdruck fror ein. Sie sah nur auf seine Hände und hörte die Veränderung in seiner Stimme nicht, wieder zu sehr in ihrer eigenen Welt.
„Ja, naja, es lenkt mich ab. Und ich merke dass jemand nicht aus der Welt ist, wenn er hier auszieht. Deshalb ist dein Auszug nicht mehr so schlimm.“
Es klang alles ganz logisch, wenn sie das so sagte. Aber dennoch hatte er das Gefühl, dass sie wieder mal sie beide belog.
„Ist es nicht anders wenn ich ausziehe?“
Anne wollte weitergehen, aber er hielt sie zurück.
„Naja...“, meinte sie verwirrt. „Klar ist das anders.“
„Wo ist denn für dich der Unterschied zwischen uns beiden?“
„Naja, du bist mein fester Freund, Simon mein bester Freund.“
„Und wo ist der Unterschied bei deinen Gefühlen für ihn und für mich?“
Sie schwieg.
„Ich bin hübscher als er, hm?“, fragte er und grinste schief. Es häuften sich die Momente, in denen er fühlte, dass das der einzige Unterschied zwischen ihm und Simon zu sein schien.
Sie legte den Kopf schief und sah ihn an. „Ich liebe euch beide, Mark. Das verstehst du doch, oder?“
„Nein, nicht immer.“, sagte er leise und senkte den Kopf. Sein Vater hatte Recht gehabt: Es war längst nicht alles, gut auszusehen. Aber Mark wusste nicht, was er falsch gemacht hatte.
„Ich muss noch Wohnungsanzeigen suchen.“, murmelte er und lieà sie stehen.
Anne klopfte an Marks Zimmertür und wartete auf eine Antwort. Sie bekam sie nicht.
„Mark? Kann ich reinkommen?“
Sie schob die Tür auf und sah ihn am Schreibtisch sitzen. Mit dem Kopf hing er über einer Zeitung.
„Das Hotel wo ich arbeiten werd' liegt am Arsch der Welt.“, informierte er sie. „Ich muss mir 'ne Hütte im Wald bauen wenn ich zu Fuà zur Arbeit will.“
Sie lächelte und legte die Hände auf seine Schultern.
„Im Wald ist es auch schön.“, sagte sie, und er wünschte, sie hätte etwas gesagt wie: „Im Wald besuche ich dich auch.“ oder „Dann bleib eben hier.“.
Aber den Gefallen tat sie ihm nicht - oder besser, sie tat ihnen beiden nicht den Gefallen.
Er drehte sich mit dem Stuhl zu ihr um und sah sie an.
„Du hast Recht, Anne. Du liebst keinen von uns beiden mehr. Das will ich auch gar nicht. Aber ich will, dass du mich anders liebst als ihn. Ihr seid beste Freunde, ihr redet und starrt Löcher in die Decke, aber das kann man auch am Telefon.“
„Mark...“
„Trotzdem höre ich von dir nur noch, wie sehr du ihn vermisst. Und wenn ich ausziehe, ist das genauso? Wir sind seit fast zwei Jahren zusammen, Anne. Hast du mal dran gedacht, dass du mich am Telefon nicht küssen können wirst? Ich zieh in eine andere Stadt... schon allein das ist was ganz anderes als Simons Auszug.“
Sie schwieg und nickte. Er hatte Recht, es war ganz anders.
Aber sie sagte nichts.
„Hast du da nur nie drüber nachgedacht oder ist es dir einfach nicht wichtig?“
Eine Träne rollte über ihre Wange, ganz langsam. Hing erst an ihren Wimpern, tropfte auf ihre Narbe und lief diese entlang. Tropfte auf den Boden und wurde von der nächsten gefolgt.
Sie schlang ihre Arme fest um ihn, und er biss sich auf die Lippe.
„Anne, es tut mir leid. Ich weiÃ, dass Simon und ich keinen guten Start hatten und ich war wahrscheinlich schon immer eifersüchtig... aber ich hab Recht. Ich glaube, du könntest genau so gut mit ihm zusammen sein. Ich sag nicht, dass du ihn liebst, nur, dass du mich nicht liebst. Du hast mich gewählt, weil du mich magst, und weil ich versucht hab, dich zu gewinnen. Weil ich dich liebe.“
„Mark, bitte... sag so was nicht.“
Er wollte sie nicht loslassen. Und er wusste nicht was in ihn gefahren war. Wahrscheinlich war es schon so lange in ihm, wie sie zusammen waren.
„Kannst du mir sagen, dass du mich nicht nur wie einen Freund liebst? Vielleicht wie deinen besten Freund?“
Sie lieà ihn los, versuchte ihm in die Augen zu sehen und zu sprechen, und er konnte sehen, wie sehr er ihr wehtat. Wie sehr sie ihn liebte, und wie sehr er doch Recht hatte. Wie zwei Jahre Beziehung zur bloÃen Erinnerung wurden und die Realität ihnen beiden spöttisch ins Gesicht lachte.
„Ist nicht deine Schuld.“, sagte er, lieà sie los und drehte sich um.
„Mark,... ist das hier eine Trennung? Bitte, kann ich es nicht nochmal versuchen? Ich weià doch einfach gar nicht...“
Er drehte sich um und lächelte traurig, dann ging er an ihr vorbei. Anne griff nach seiner Hand und sah ihn fragend an.
„Du wüsstest es, Kieselchen. Ich wüsste es.“
Sie lieà seine Hand los, lieà ihn gehen. Dachte daran, wie absurd dieses Leben war und wie falsch man manchmal liegen konnte.
Als sie an diesem Morgen aufgewacht war, war alles in Ordnung gewesen. Langsam begriff sie, dass ihre Definition von Ordnung so chaotisch war, wie das Leben selbst.
10.11.2011, 00:20
Erstens vielen Dank, liebe Tina <3
Der Teil ist selbstverständlich wieder supertoll!! Interessant wie sich die Beiden getrennt haben. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil :freu:
Der Teil ist selbstverständlich wieder supertoll!! Interessant wie sich die Beiden getrennt haben. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil :freu:
10.11.2011, 11:46
Super Teil wieder
Damit hätte ich nicht gerechnet das sie sich so getrennt haben.
Binn gespannt wie es weiter geht
Damit hätte ich nicht gerechnet das sie sich so getrennt haben.
Binn gespannt wie es weiter geht