Emily Gilmore - Brown - McLain - Brown Law Office, mittags
"Aber eine - eine Gerichtsverhandlung oder gar eine Revision - die wird nur dann zustande kommen, wenn er nicht zustimmt, richtig?", hakt sie nach. Eine Gerichtsverhandlung. Nein. Das will sie als allerletztes. Schmutzige Wäsche, die in aller Ãffentlichkeit gewaschen wird - "Denn ich möchte nicht, dass die Affäre an die Ãffentlichkeit gerät, das ist eine Sache zwischen meinem Mann und mir", sie ringt sich ein Lächeln ab. "Ich fand es schon albern genug, ihre Fragen zu beantworten, aber ohne Anwalt eben keine Scheidung", sie senkt den Kopf und schluckt. Es fühlt sich einfach nur alles so völlig falsch an. "Ich will kein Gerede oder gar einen Skandal. Alles was ich will, Simon", fährt sie fort und sieht ihm dabei fest in die Augen, "Ist ein neues Leben. Ein Leben ohne ihn."
Simon McLain- Brown-McLain-Brown Law Office, mittags
Ein Leben ohne ihn. Sein Herz macht einen Sprung.
"Vor einen Richter kommt das ganze auf jeden Fall, denn auch ohne Richter keine Scheidung.", meint er, fügt aber hinzu: "Aber das ist kein groÃer Prozess, wenn Sie sich im Vorfeld einigen können, sind das zwei Unterschriften, die sie setzen müssen und die Sache ist erledigt." Er lächelt ihr zu. "Danach können Sie gemeinsam auf ihre Scheidung anstoÃen. Ein sehr befreiendes Gefühl, wie mir einige meiner Mandanten versichert haben."
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"Ja, vermutlich...", mit einem Mal wird ihr mulmig. Hastig stellt sie ihr Gin-Glas auf den Tisch und steht auf. "Ich - wenn sie mich bitte entschuldigen würden", bittet sie ihn. "Ich vertraue ihnen ganz, was die Angelegenheit betrifft. Und bitte - keine unnötigen Diskussionen. Es soll einfach nur so schnell und leise wie möglich über die Bühne gehen."
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"Sie können mir vertrauen, das bekommen wir schon hin.", meint er, lächelt sie wieder an, kommt sich langsam lächerlich vor, so viel hat er an dem Tag schon gelächelt. Einen Moment überlegt er, ob er ihre Hand küssen soll, aber es wäre völlig unangebracht, eine viel zu intime Geste für ein Büro. "Machen Sie sich keine Sorgen."
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"Danke", sagt sie und ringt sich ein Lächeln ab. "Sie werden mich auf dem Laufenden halten?", erkundigt sie sich und reicht ihm die Hand.
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"Selbstverständlich werde ich das. Meine Sekretärin wird am Montag gleich die Unterlagen an Mr. Gilmore schicken und ich werde dann einen Termin mit seinem Anwalt vereinbaren."
Er nimmt ihre Hand, schüttelt sie vorsichtig.
"Ich hoffe, dass Sie mir meine Fragen nicht allzu übel nehmen.", fügt er noch hinzu und lächelt entschuldigend.
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"Solange ich nie wieder derartige Fragen beantworten muss", entgegnet sie und hofft, dass er diesen letzten Wink versteht. Niemals würde sie es fertig bringen über ihr privates Leben zu sprechen, über ihr Intimleben. "Was die Frage ihres Honorars betrifft: Meine Vater hat mir gesagt, dass er dafür die Sorge tragen wird", ein letztes Lächeln,er lächelt zurück. Seltsam, wie er es fertig bringt zu lächeln, es die ganze Zeit über getan hat. Vermutlich lässt dieser Beruf einen abstumpfen. "Sind sie verheiratet?", hört sie sich plötzlich fragen. Es ist keine höfliche Frage, aber es interessiert sie: Kann ein Scheidungsanwalt überhaupt so etwas wie eine glückliche Ehe führen? Sie kennt jedenfalls keinen.
Simon McLain- Brown-McLain-Brown Law Office, mittags
"Ich war verheiratet.", meint er, erkennt in Emilys Gesicht ein leichtes Anzeichen von Triumph. "Meine Frau ist vor 13 Jahren verstorben."
Er wundert sich, woher ihr Interesse kommt, bisher scheint sie noch nicht einmal wirklich Notiz von ihm genommen zu haben.
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"Ohh -", stöÃt sie aus und würde sich für ihre dumme Frage am liebsten die Zunge abbeiÃen. "Das - wie dumm von mir zu fragen. Es tut mir leid", sagt sie verlegen. Wie dumm von ihr nur an Scheidungen zu denken, wo es auch andere Gründe für Trennungen gibt. Bis das der Tod uns scheidet. Ihr wird kalt.
Simon McLain- Brown-McLain-Brown Law Office, mittags
"Ich bin es gewohnt, dass die Leute fragen. Es ist doch ein ewiges Rätsel, nicht wahr?", meint er und grinst. "Schafft es ein Scheidungsanwalt verheiratet zu bleiben? Oder scheitert er letztlich an seinem Beruf? Nun, in meinem Fall würde ich dem Schicksal die Schuld geben."