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Normale Version: Ad Astra - Denn Blutrot scheint der Mond....
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Riska

Emily - University of Yale, nachmittags

"Dann, Simon", entgegnet sie und wischt sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. "Sagen sie mir nicht, dass sich alles klären wird."
Simon McLain - New Haven, nachmittags

Er nickt nur, erspart es sich und ihr, seine Weisheiten im Bezug auf Eheprobleme auszupacken. "Vielleicht sollten Sie heute noch irgendetwas machen, dass Sie gerne tun, das Sie auf andere Gedanken bringt. Egal was, egal wo, sagen Sie mir nur, was Sie machen möchten."

Riska

Emily - University of Yale, nachmittags

"Sie haben wirklich keine Ahnung, wie es sich anfühlt, oder?", erwidert sie auf dieses Angebot. Ausgehen. Alles was sie will ist nach Hause. Sich in die Badewanne legen. Sich betrinken. Alleine. "Dabei müssten sie es doch wissen. Ihre Frau ist schließlich tot. Ich meine - ohne ihnen zu nahe treten zu wollen, aber ich kann mich jetzt nicht ablenken. Dafür habe ich diesen Mann viel zu lange geliebt und dafür liebe ich ihn noch immer viel zu sehr", sie bereut es fast, diese Worte ausgesprochen zu haben. Es geht Simon nichts an. Niemanden geht es etwas an. Niemandem außer Richard hat sie es jemals erlaubt, sie so zu sehen. Vielleicht war das der Fehler. Aber wer kann schon immer lachen?
Simon McLain - New Haven, nachmittags

"Wenn Sie es genau wissen wollen, ich weiß sehr gut, wie sich Verlust anfühlt, ich habe nicht nur meine Frau, sondern auch meine Tochter verloren. Und ich weiß, wie es ist, wenn man sich selbst bedauert, wenn man das Gefühl hat, nicht mehr weiter zu können." Er macht eine Pause, erinnert sich an den Tag, als ihn jener Anruf ereilte, dass seine Frau im Krankenhaus war. "Aber es muss weiter gehen. Meine Trauer hat mich nirgendwohin gebracht."
Er steht auf, geht um den Wagen herum, steigt ein. "Nach Hause?", fragt er, kennt ihre Antwort schon, möchte sie aber noch einmal hören.

Riska

Emily - University of Yale, nachmittags

Sie verkneift es sich zu sagen, dass sie ihre Tochter ebenso verloren hat, auch wenn sie noch am Leben ist. Was würde es auch nützen? Er könnte es nicht begreifen. Nicht begreifen, dass es vermutlich einfacher ist, jemanden durch den Tod zu verlieren, als durch eigenes verschulden. Zu wissen, dass er noch lebt, aber einen nicht an sich lässt.

"Nach Hause", nickt sie und schafft es sich den Gurt umzulegen, während Simon die Tür vorsichtig schließt und um den Wagen herumgeht. Nach Hause. Sie schnaubt leise und nutzt den Rückspiegel, um sich das verlaufene Make-Up aus dem Gesicht zu wischen. Nach Hause. Bringen sie mich etwa zurück zu Richard?
Simon McLain - New Haven, nachmittags

"Alles klar.", meint er, lächelt sie aufmunternd an. "Wenn ich noch um Ihre Addresse bitten dürfte?"

Riska

Emily - University of Yale, nachmittags

Ihre Adresse. Ihre Eltern wohl. "Bringen sie mich einfach zurück zu ihrem Büro", sagt sie stattdessen müde. "Mein Wagen steht dort in der Tiefgarage."
Lorelai Gilmore - Haus der Gilmores, nachmittag

Zu Hause angekommen schmeißt sie den Schlüssel auf die Kommode und geht in die Küche. "Rory?!", schreit sie durch das ganze Haus und macht sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dort liegen diverse Bücher und Mappen auf dem Tisch verteilt. Lorelai beginnt alles zusammen zu räumen. "Rory?" ruft sie noch einmal.
Richard Gilmore - New Haven, nachmittags

Er sieht Emily hinterher wie sie gemeinsam mit Simon das Cafè verlässt, überlegt einen Augenblick, ob er ihr hinterhereilen soll, doch wozu? Es wäre ohnehin sinnlos. Die ganze Situation vorhin war zu viel für ihn, seine Gedanken kreisen immer wieder darum, was Emily gesagt hat.
Langsam lässt es sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Scheidungsanwalt. Emily hat tatsächlich einen Scheidungsanwalt. Und sie ist mit ihm in Yale, an seiner Universität, an ihrer Universität. So viele Erinnerungen, die er damit verbindet, so viele Dinge, die sie gemeinsam gemacht haben. Es kommt ihm immer seltsamer vor. Mit einem Anwalt fährt man doch nicht einfach nicht Yale. Was wollte Emily wirklich hier? Und vor allem, was wollte sie mit ihm?
Einen Augenblick lang hat er das Bedürfnis aufzuspringen und ihnen hinterher zu eilen, das zu tun, was er ohnehin schon längst hätte tun sollen, diesem Simon zeigen, dass er Emilys Mann war. Er ballt seine rechte Hand zu einer Faust, schlägt auf den Tisch auf.

*emily*

Hope Renoir - Hotelzimmer, Hartford - früher Abend

Schweißgebadet schreckt sie hoch. Sie ist musste eingeschlafen sein, der Alkohol und die Tabletten waren wohl doch zu viel gewesen. Sie streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, wankt ins Badezimmer und starrt den Spiegel an. Sie sieht alt aus, man könnte meinen sie wäre älter, sogar älter als Emily. Vielleicht sollte sie doch zu ihrer Schwester gehen, mit ihr reden, nachdem letzten Anruf hatte sie sich nicht mehr gemeldet, die Leitung war unterbrochen worden, sie ist geflüchtet, in das nächst beste Flugzeug gestiegen und jetzt sitzt sie hier. Sie stinkt, furchtbar, ein Geruch aus Schweiß, Alkohol und Erbrochenem. Ihr wird schlecht und sie übergibt sich in die Toilette. Dann steigt sie unter die Dusche und seift sich mit dem billigen Hotelduschgel ein. Es duftet nach Honig, nach dem Bad geht sie zurück in das Hauptzimmer, die Minibar meidet sie. Nein, kein Alkohol mehr. Aus dem Schrank holt sie ein zerknittertes Kleid, egal, es reicht. Hauptsache etwas frisches zum Anziehen.
Kurz darauf verlässt sie das Hotel, sie fühlt sich besser, viel besser, sie ist auf dem Weg zu einer Freundin. Einer ehemaligen Freundin, die sie schon seit langem nicht mehr gesehen hat. Nur Briefe haben sie geschrieben und Weihnachtskarten. Billige, dumme Karte, glückliche Familien in Feiertagskleidung, alle strahlen in die Kamera, tun so, als ob sie eine glückliche Familie wären - der Schein trügt, alle wissen sie es, nur sie selber wollen es nicht wahr haben, deswegen die Karte. Ihre Freundin tut das selbe, ob sie glücklich ist? Sie kann es sich nicht vorstellen, ihre Freundin hat in einigen Briefen davon gesprochen, nein, gesprochen hat sie auch nicht, sie hat eine Bemerkung darüber gemacht, aber ausgesprochen hat sie es nie und sie wird es aucht nicht tun, denn sowas schickt sich doch nicht für eine feine Damen. Sie lacht. Hope Renoir eine feine Dame? Vielleicht in den Kreisen der anderen, doch in ihren eigenen war sie nichts anderes als die Mafiabraut. Die mit ihrer Jugendliebe durchgebrannt ist und nun auf der Flucht vor ihrem Mann ist, denn er will sie umbringen.