27.03.2007, 22:00
So... nun ich denke es ist endlich mal wieder zeit für einen neuen Teil... Hoffe der Thread macht nicht wieder so eine komische Beitragsverschmelzung...
Wünsche euch viel Spass...
Kapitel 22. Rory's Traum
Der nächste Tag beginnt mit der strahlenden Sonne. Ich habe die Nacht auf dem Sofa verbracht. Sully liegt vor mir auf dem Teppich. Claire in meinen Armen. Sie hat am Abend so gebettelt, dass ich bei ihr blieb. Rory hat Otello im Dragonfly untergebracht.
Als ich langsam die Augen öffne, muss ich sie sofort wieder schlieÃen. Denn die Sonne strahlt so in den Raum, dass es schon fast weh tut. Als ich sie erneut öffne, habe ich die Hand wie eine Sonnenblende davor. Claire schläft noch immer friedlich in meinen Armen. Ich gähne.
Wie es scheint sind wir alleine. Rorys Zimmertür steht offen, und das tut sie sonst nie, wenn sie noch schläft. Also nehme ich Claire sanft hoch und lege sie erneut auf das Sofa nieder. Als ich aufstehe, sehe ich es: Rory hat uns Frühstück gemacht. Ich muss lächeln und sehe, dass sie eine Notiz auf einen der zwei Teller gelegt hat. Ich gehe zum Tisch und berühre die Brötchen. Sie sind noch warm, also ist sie noch nicht lange weg. Ich nehme den Zettel vom Teller und halte ihn vor meine verschlafenen Augen.
Ich muss lächeln. Es ist so schön, dass sie unbefangen von der Arbeit sprechen kann, ohne auf Michael zurück zu fallen. Ich fühle mich erleichtert. Dass sie anfangen will zu arbeiten, ist ein Fortschritt. Vielleicht isst sie bald wieder mehr.
Auch höre ich aus ihrem kurzen Brief einen liebevollen Ton heraus, denn ich sonst nicht kannte. Ist es vielleicht möglich, dass...
Ich versuche meine Gedanken zu ordnen und schüttele kurz den Kopf. Ich darf einfach nicht daran denken. Umso enttäuschter werde ich sein, wenn es doch nichts wird. Ich denke an gestern. Warum bin ich so misstrauisch Otello gegenüber? Liegt es an diesem mysteriösen Glanz in seinen Augen? Was hat es zu bedeuten?
Langsam wecke ich Claire. Sie streckt sich lange Zeit, bevor ich sie dazu bewegen kann ins Badezimmer zu gehen. Sie murmelt leise vor sich hin und ich überlege, was ich jetzt machen kann.
Beim Frühstück erklärt mir Claire, dass sie heute im Kindergarten zu ihrer ehemals besten Freundin gehen wird um ihr mal gehörig die Meinung zu sagen. Ich muss lächeln und dann nehme ich ihr leider diese Illusion. Enttäuscht sieht sie mich an.
Warum kann ich nicht in den Kindergarten? Fragt sie und versucht einen Schluck von meinem Kaffee zu mopsen. Ich nehme ihr die Tasse weg und stelle sie zurück.
WeiÃt du... das ist eine lange Geschichte. Aber wir können was Cooles machen, du und ich. Was meinst du? Worauf hast du Lust? Frage ich und nippe an meiner Tasse.
Normalerweise mag ich keinen Kaffee. Aber heute brauche ich ihn. Er ist extra stark, und schüttelt jegliche blöden Gedanken von mir.
Ich weià nicht... sagt sie sachlich und ich grinse innerlich über ihre Reife. Ich werd’s mir überlegen. Aber warum ist Mummy so traurig? Fragt sie dann.
Ich seufze. Tja, weiÃt du... deine Mummy hat es im Moment nicht unbedingt einfach. Es gibt da nämlich jemanden, der nicht sehr lieb zu ihr ist. Und sie hat Angst, weiÃt du? Deswegen ist sie so traurig...
Sie sieht mich die ganze Zeit über interessiert an. Sie kniet auf dem Stuhl und hat die Ellenbogen auf dem Tisch. Ihr Kopf ruht auf ihren Händen und ich muss lächeln, denn der Gedanke wie ähnlich sie ihrer Mutter ist, lässt mich nicht los.
Aha, macht sie und streckt ihren Arm aus. Als ich sehe, dass sie erneut nach meiner Kaffeetasse greift, sehe ich sie strafend an. Claire... sage ich nur und schon nimmt sie ihre Hand zurück.
Die ganze Nacht lang habe ich von Michael geträumt. Davon, dass er in einem groÃen Zimmer schläft. In einem eigenen groÃen Bett. Ich träumte wie ich in den Raum komme und langsam an sein Bett trete. Als ich mich über ihn beuge um sein Haar zu küssen, dreht er sich langsam um und sieht mich aus wachen Augen an. Als ich ihn ansehe, beginne ich zu weinen.
Du musst nicht weinen, Mummy. Mir geht es gut, sagt er mit leiser, dennoch fester Stimme.
Aber er hat dich entführt, sage ich und streiche ihm durchs Haar.
Er setzt sich auf und sieht mich lächelnd an. Bis ich wieder zu dir kann, wird alles gut sein, sagt er. Er behandelt mich gut.
Ich sehe, wie er sich erneut hinlegt und mich müde ansieht. Mach dir keine Sorgen um mich. Wenn ich wieder bei dir bin, ist alles gut. Aber jetzt ist nichts schlecht. Pass nur auf Clery auf. Dann wird alles gut...
Ich lege mich neben ihm. Ich weià nicht, wer das sagt. Aber es beruhigt mich ungemein. Ich weià nicht wie, aber ich werde ruhig und gelassen. Die ganze Nacht liege ich neben ihm. Leise redet er mit mir, erzählt mir, dass Logan sehr gut zu ihm ist, dass er ihm nichts antut. Er fragt mich oft, warum wir nicht mehr zusammen sind. Als ich ihm nicht antworte fleht und betet er mich an, ich solle doch Jess heiraten.
Als die Nacht zu Ende ist, zeichnet sich ein Lächeln auf seine Lippen, und ich gehe mit den Worten, Ich komme dich bald wieder besuchen.
Dann wache ich auf. Ich habe das Gefühl wirklich bei Michael gewesen zu sein. Die Gewissheit, dass es ihm gut geht, ist da. Und ich stehe auf und fühle mich so gut wie seit Tagen nicht mehr.
Hey, Michael. Hast du gut geschlafen? Fragt er und lässt die Zeitung sinken. Er sitzt am Frühstückstisch, komplett angezogen.
Ja, das Bett ist total weich... antwortet sein Sohn leise und nimmt sich ein Brötchen.
Du hast gestern noch mit jemandem geredet? Fragt er gelassen und trinkt von seinem Kaffee.
Ja, antwortet der Junge. Mum hat mich besucht.
Fast hätte er den Kaffee über den ganzen Tisch gespuckt. Hat der Kleine eben gesagt, dass seine Mutter hier war? Deine Mutter hat was...? Fragt er und hustet leise.
Sie hat mich im Traum besucht, antwortet Michael.
Erleichtert nickt Logan. Ach so.
Mit Sicherheit vermisst der Kleine seine Mutter. Aber das ist kein Argument für Logan. Jahrelang wurde ihm der Besuch seiner Kinder verwährt. Dabei hätte er sie so gerne besucht.
Nun hat er zumindest Michael wieder. Gebannt starrt er den Jungen an. Er folgt jeder noch so kleinsten Bewegung. Sein dunkles Haar und die blauen Augen deuten klar auf eine Gilmore-Abstammung hin. Er greift nach der Marmelade und bestreicht sein Brötchen. Dann blickt er auf und direkt in Logans Gesicht.
Warum hast du mich hier her geholt? Fragt er und klingt so erwachsen.
Logans Blick verdunkelt sich. Er weiÃ, diese Frage musste kommen. Er sieht wie gebannt auf das Marmeladebrötchen auf Michaels Teller. Leise seufzend nimmt er die Zeitung vom Tisch und sieht auf die Titelseite. Doch er kommt nicht daran vorbei. Michael sieht ihn herausfordernd an, und er weià etwas: Wenn sein Sohn auch nur annähernd so ist wie seine Mutter, und daran besteht kein Zweifel, dann wird er nicht locker lassen.
Tja... ich... ich wollte Zeit mit dir verbringen, antwortet er schlieÃlich und sieht aus den Augenwinkeln wie Michael die Stirn in Falten legt. Leise grinst er in sich hinein. Er ist schon so erwachsen. Er bewegt sich wie seine Mutter. Redet wie seine Mutter. Isst wie seine Mutter. Von ihm hat er nichts. Nichts.
Als ich in der Redaktion ankomme, hat sich einiges verändert. Die Einrichtung ist komplett neu und ich freue mich richtig darauf hier zu arbeiten. Fast alle Tisch sind belegt. Die Redakteure sind fleiÃig am recherchieren. Einige haben ihre Computer mit tausenden kleiner gelber Zettel beklebt, andere spielen Tetris. Ich grinse. Das gibt’s nicht, denke ich. Doch, gibt es! Sagt mein Kopf. Einige sitzen an ihren Tischen, rollen unruhig mit den Stühlen umher und telefonieren hektisch.
Als ich am Ende des Flurs ankomme, steht schon Chris Golden da und sieht mich Stirn runzelnd an.
Gilmore? Fragt er ungläubig.
Ich komme auf ihn zu und schüttele seine Hand.
Haben wir nicht gesagt Montag? Fragt er und lächelt.
Ja... aber ich dachte, ich muss mir das hier mal ein bisschen genauer ansehen, ehe ich anfange.
Er nickt. Aha. Irgendwelche Vorschläge?
Ich überlege und sehe mich um. Ich denke... ich meine... ich finde es groÃe klasse, dass die Leute hier einen eigenen Chatroom haben... aber das Tetris hätten Sie sich sparen können... sage ich ironisch, nur um ihn auf den Trichter zu bringen. Ich kann mir vorstellen, dass hier einiges sehr langweilig ist. Aber die Leute bekommen ihr Geld fürs Artikel schreiben, nicht fürs Tetris spielen. Verpetzt habe ich sie deswegen nicht, immerhin bekommen sie ihr Geld pro Artikel, womit es egal wäre, wie sie ihre Zeit im Büro gestalten. Dennoch sollte die Zeitung bis heute Abend fertig gestellt sein.
Verständnislos sieht er mich an. Wie meinen Sie? Fragt er und scheint erst dann zu schnallen, als ich die Augenbrauen hoch ziehe. Ach so!
Er lacht und nimmt mich mit zu meiner zukünftigen Arbeitsstelle. Der Tisch ist groÃ. GröÃer als jeder andere. Ich staune über den groÃen Chefstuhl und über die eigene Sekretärin mit der schicken Kaffeemaschine. Ich sehe mich um und nicke anerkennend.
Ja, hier lässt es sich gut arbeiten...
Ich schlieÃe die Wohnung zu Rorys Wohnung auf. Lange waren wir unterwegs. Ich war mit ihr in einem Buchladen, in dem wir lange stöberten. Sie durfte sich ein Buch aussuchen und ich musste ihr versprechen, ihr gleich am Abend daraus vorzulesen. Dann waren wir im Hotel und haben ihre Grandma besucht. Sie hat lange versucht mir Claire abzunehmen. Sie sagte, ich solle etwas unternehmen. Bis ich ihr erklärte, dass ich gerne Zeit mit der Kleinen verbrachte, verging eine Weile.
Es ist halb drei am Nachmittag. Claire ist hungrig und wir haben etwas eingekauft. Eigentlich will ich für Rory kochen, doch ich hatte vergessen, wie schnell sie wieder da sein wollte. Als wir ankommen, steht sie längst in der Küche. Als sie die Tür hört, kommt sie uns entgegen.
Ich sehe sie hat den Tisch gedeckt. Für vier. Ich gehe erst mal nicht darauf ein.
Claire läuft auf ihre Mutter zu und reicht ihr das Buch, das ich ihr gekauft habe.
Hey! Meint Rory. Das hab ich auch gelesen, als ich klein war... dann sieht sie mich an und ihr Lächeln... ich weià auch nicht. Er verblasst nicht. Aber es schaltet um, auf einen anderen Modus, würde ich sagen. Genauso liebevoll wie sie Claire anlächelt. Aber anders. Ich schüttele den Gedanken ab und widme mich dem Buch.
Also... sage ich. Ich hab echt lange gebraucht bis ich ihr endlich MacBeth ausreden konnte...
Ich bin verwundert, denn Rory lacht auf. Es ist ein fast gezwungenes Lachen, aber immerhin. Es klingt ein wenig angespannt, aber ehrlich.
Tja... erwidert sie. Die Kleine weiÃ, was gut ist, und schmunzelt.
Dann dreht sie sich zur Küche und holt das Essen. Es duftet gut. Erstaunlich gut. Verdächtig gut. Sie stellt es auf den Tisch. Es ist etwas wie Fleisch mit SoÃe. Daneben stellt sie eine Schale mit Reis. Ich gehe näher ran und begutachte es. Claire macht es mir nach.
Das riecht gut... wo hast du es her? Sage ich erstaunt und gehe in die Küche um die Tüten abzustellen.
Na, selbst gekocht... antwortet sie locker. Zu locker.
Ich lache künstlich auf und komme zurück. Okay, und jetzt im Ernst. Wo hast du es gekauft?
Enttäuscht lässt sie die Schultern hängen. Bei Luke... Bin ich so leicht zu durchschauen? Fragt sie und ich muss schmunzeln. Wir setzen uns an den Tisch und ich sehe sie lange an.
Na ja... sage ich und überlege. Eigentlich nicht. Ich hätte dir fast geglaubt. Aber selbst gekochtes Essen wird nicht in Plastikschalen serviert. AuÃerdem liegen Lukes Papiertüten in der Küche.
Beschämt sieht sie auf ihren Teller. Was soll’s... sagt sie nach einer Weile. Ich werde das Kochen sowieso nicht lernen...
Ich lache. Doch, das wirst du.
Alte Hunde lernen keine Kunststücke... erwidert sie ernst.
Mein Lachen wird schwächer. Jetzt reichts aber wieder, ja? Meine ich schmunzelnd. Immerhin bin ich älter als du. Man ist so alt wie man sich fühlt... sage ich, nicht ahnend, dass ihr Gemütszustand wackerer ist als er scheint.
Dann bin ich wohl über hundert... sagt sie und mein Lächeln versagt endgültig.
Was meinst du damit? Frage ich überflüssigerweise.
Ich bin einfach kaputt. Kaputt und alt. Ich bin unbelastbar... wie Butter...
Ich greife über den Tisch, nach ihrer Hand. Sag das nie wieder. Du bist nicht unbelastbar. Du bist überlastet. Und ich würde so gerne so viel mehr tun.
Sie lächelt müde. Du tust doch schon so viel. Ich weià gar nicht, wie ich das jemals wieder gut machen kann...
Ich sehe in ihre blauen Augen. Sie sind matt, dennoch metertief. Nimm es einfach an. Wenn die Zeiten hart sind, sollte man rücksichtslos sein können. Hemmungslos und skrupellos.
Sie sieht mich ernst an. Das kann ich nicht. Nicht bei denen, die ich gern habe. Nicht bei dir.
Warum nicht? Frage ich, doch meine Frage bleibt unbeantwortet. Ich weià es von Anfang an. Schon als ich die Formulierung dachte. Schon da wusste ich Du bekommt darauf keine Antwort...
Und Claire? Was habt ihr schönes gemacht? Fragt Rory stattdessen und lädt ihrer Tochter Reis auf den Teller.
Also erst sind wir aufgestanden. Und dann haben wir gefrühstückt... sie sieht verträumt zu ihrer Mutter. Und dann...
Rory runzelt die Stirn. Und dann? Fragt sie als Claire nicht weiter spricht.
Die Kleine sieht zu mir, bevor sie antwortet.
Ach... Na ja... Hm... wir hatten nur so ein Vater-Tochter Gespräch. So von Mann zu Frau...
Ich kann nicht anders. Ich pruste los.
Rory sieht mich schockiert an, ehe sie anfängt mit zu lachen.
Was lacht ihr so? Fragt Claire und stemmt die Hände in die Hüften, worüber wir nur noch mehr lachen. Jetzt reichts aber wieder! Brüllt sie fast, und wir sind augenblicklich still. Wie Schulkinder. Wir sehen sie verblüfft an. Ihr Kopf ist hochrot angelaufen. Sie ärgert sich sichtlich. Wohl nicht darüber, dass wir lachen, sondern darüber, dass sie nicht genau weiÃ, warum. Also verkneifen wir uns weitere Lachattacken und essen weiter. Claire sieht uns ab und zu wütend an.
Dann sind wir wieder absolut ernst. Bis mir etwas einfällt.
Rory... was mir eingefallen ist... ich weià nicht, wie ich anfangen soll. Ich denke... wegen Michael... du kannst doch sicher alle Hilfe brauchen, die du kriegen kannst...
Sie sieht mich skeptisch an. Ihre Gabel schwebt in der Luft, sie hält inne, gespannt auf das, was ich sagen werde.
Sicher... sagt sie leise und sieht mich weiterhin prüfend an. Warum? Hast du einen Freund, dem du eins auswischen willst, und erlaubst mir nun ihn zu versklaven? Das ist echt niedlich, aber wirklich nicht nötig...
Ich schüttele den Kopf, weià nicht, wie ich sie zum Schweigen bringen kann. Ich... dachte da eher an jemanden sehr einflussreichen. Aber ich habe irgendwie ein schlechtes Gefühl dich danach zu fragen... denn ich habe nicht mitbekommen, dass du über ihn gesprochen hast. Zumindest nicht seit ihr hier bin...
Sie sieht mich verständnislos an. Warum auch nicht? Immerhin rede ich im Moment nur wirren Zeugs.
Von wem sprichst du? Fragt sie.
Von deinem GroÃvater, sage ich direkt.
Ausdruckslos sieht sie mich an. Sagt nichts. Dann fängt sie sich endlich. Nach langen Sekunden. Welcher GroÃvater? Fragt sie und scheint verwirrt.
Ich lege die Stirn in Falten. Deiner... sage ich schlieÃlich.
Ich erwarte nicht wirklich eine Reaktion. Zumindest keine gute. Und die bekomme ich auch nicht. Sie starrt mich lange an. Sehr lange. Dann beginnt sie zu blinzeln. Oft hintereinander. Ich weià nicht, was es bedeuten soll, sie bringt mich vollkommen aus dem Konzept.
Was ist los? Frage ich leise. Irgendwie habe ich Angst, dass sie ausrasten könnte, und ich verstehe nicht, warum ich das denke.
Sie öffnet den Mund um etwas zu sagen, doch kein Laut ist zu hören. Zahlreiche Male wiederholt sie das. Dann endlich, kann sie etwas sagen.
Das... das geht leider nicht. Sie schlieÃt die Augen.
Warum? Bin ich wahnsinnig? Warum frage ich das auch noch?
Doch sie bleibt seelenruhig und atmet einfach nur tief ein. Das... ist eine interessante aber sehr schmerzvolle Geschichte... sagt sie. Dann schweigt sie erneut lange. Bis sie endlich die Hände auf den Tisch legt. Sie schiebt ihren Teller und ihre Gabel beiseite, nimmt ihre Serviette und spielt damit, bevor sie anfängt zu erzählen...
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So, und jetzt ans Fb schreiben...
[SIZE=2]freu mich wie immer darauf... :freu: :freu: :freu: [/SIZE]
Wünsche euch viel Spass...
Kapitel 22. Rory's Traum
Der nächste Tag beginnt mit der strahlenden Sonne. Ich habe die Nacht auf dem Sofa verbracht. Sully liegt vor mir auf dem Teppich. Claire in meinen Armen. Sie hat am Abend so gebettelt, dass ich bei ihr blieb. Rory hat Otello im Dragonfly untergebracht.
Als ich langsam die Augen öffne, muss ich sie sofort wieder schlieÃen. Denn die Sonne strahlt so in den Raum, dass es schon fast weh tut. Als ich sie erneut öffne, habe ich die Hand wie eine Sonnenblende davor. Claire schläft noch immer friedlich in meinen Armen. Ich gähne.
Wie es scheint sind wir alleine. Rorys Zimmertür steht offen, und das tut sie sonst nie, wenn sie noch schläft. Also nehme ich Claire sanft hoch und lege sie erneut auf das Sofa nieder. Als ich aufstehe, sehe ich es: Rory hat uns Frühstück gemacht. Ich muss lächeln und sehe, dass sie eine Notiz auf einen der zwei Teller gelegt hat. Ich gehe zum Tisch und berühre die Brötchen. Sie sind noch warm, also ist sie noch nicht lange weg. Ich nehme den Zettel vom Teller und halte ihn vor meine verschlafenen Augen.
Guten Morgen mein Murmeltier,
Wenn du aufwachst und das hier findest, bin ich wahrscheinlich längst weg.
Ich musste los in die Redaktion, immerhin wurde ich befördert.
Ich musste los in die Redaktion, immerhin wurde ich befördert.
Ich werde nicht lange brauchen, offiziell fange ich erst am Montag an.
Aber ich dachte mir, ich fahre trotzdem mal hin und sehe es mir an.
Wenn du nicht auf Claire aufpassen willst/kannst, bring sie zu Mum ins Hotel, sie weià bescheid. Wenn sie sich nicht um sie kümmert, tut es Otello.
Bring sie auf keinen Fall in den Kindergarten, ich habe trotz allem Angst dass er auf die Idee kommen könnte, sie zu holen.
Ich werde gegen halb zwei zurück sein... mach dir einen schönen Tag,
deine Rory.
Aber ich dachte mir, ich fahre trotzdem mal hin und sehe es mir an.
Wenn du nicht auf Claire aufpassen willst/kannst, bring sie zu Mum ins Hotel, sie weià bescheid. Wenn sie sich nicht um sie kümmert, tut es Otello.
Bring sie auf keinen Fall in den Kindergarten, ich habe trotz allem Angst dass er auf die Idee kommen könnte, sie zu holen.
Ich werde gegen halb zwei zurück sein... mach dir einen schönen Tag,
deine Rory.
Ich muss lächeln. Es ist so schön, dass sie unbefangen von der Arbeit sprechen kann, ohne auf Michael zurück zu fallen. Ich fühle mich erleichtert. Dass sie anfangen will zu arbeiten, ist ein Fortschritt. Vielleicht isst sie bald wieder mehr.
Auch höre ich aus ihrem kurzen Brief einen liebevollen Ton heraus, denn ich sonst nicht kannte. Ist es vielleicht möglich, dass...
Ich versuche meine Gedanken zu ordnen und schüttele kurz den Kopf. Ich darf einfach nicht daran denken. Umso enttäuschter werde ich sein, wenn es doch nichts wird. Ich denke an gestern. Warum bin ich so misstrauisch Otello gegenüber? Liegt es an diesem mysteriösen Glanz in seinen Augen? Was hat es zu bedeuten?
Langsam wecke ich Claire. Sie streckt sich lange Zeit, bevor ich sie dazu bewegen kann ins Badezimmer zu gehen. Sie murmelt leise vor sich hin und ich überlege, was ich jetzt machen kann.
Beim Frühstück erklärt mir Claire, dass sie heute im Kindergarten zu ihrer ehemals besten Freundin gehen wird um ihr mal gehörig die Meinung zu sagen. Ich muss lächeln und dann nehme ich ihr leider diese Illusion. Enttäuscht sieht sie mich an.
Warum kann ich nicht in den Kindergarten? Fragt sie und versucht einen Schluck von meinem Kaffee zu mopsen. Ich nehme ihr die Tasse weg und stelle sie zurück.
WeiÃt du... das ist eine lange Geschichte. Aber wir können was Cooles machen, du und ich. Was meinst du? Worauf hast du Lust? Frage ich und nippe an meiner Tasse.
Normalerweise mag ich keinen Kaffee. Aber heute brauche ich ihn. Er ist extra stark, und schüttelt jegliche blöden Gedanken von mir.
Ich weià nicht... sagt sie sachlich und ich grinse innerlich über ihre Reife. Ich werd’s mir überlegen. Aber warum ist Mummy so traurig? Fragt sie dann.
Ich seufze. Tja, weiÃt du... deine Mummy hat es im Moment nicht unbedingt einfach. Es gibt da nämlich jemanden, der nicht sehr lieb zu ihr ist. Und sie hat Angst, weiÃt du? Deswegen ist sie so traurig...
Sie sieht mich die ganze Zeit über interessiert an. Sie kniet auf dem Stuhl und hat die Ellenbogen auf dem Tisch. Ihr Kopf ruht auf ihren Händen und ich muss lächeln, denn der Gedanke wie ähnlich sie ihrer Mutter ist, lässt mich nicht los.
Aha, macht sie und streckt ihren Arm aus. Als ich sehe, dass sie erneut nach meiner Kaffeetasse greift, sehe ich sie strafend an. Claire... sage ich nur und schon nimmt sie ihre Hand zurück.
Die ganze Nacht lang habe ich von Michael geträumt. Davon, dass er in einem groÃen Zimmer schläft. In einem eigenen groÃen Bett. Ich träumte wie ich in den Raum komme und langsam an sein Bett trete. Als ich mich über ihn beuge um sein Haar zu küssen, dreht er sich langsam um und sieht mich aus wachen Augen an. Als ich ihn ansehe, beginne ich zu weinen.
Du musst nicht weinen, Mummy. Mir geht es gut, sagt er mit leiser, dennoch fester Stimme.
Aber er hat dich entführt, sage ich und streiche ihm durchs Haar.
Er setzt sich auf und sieht mich lächelnd an. Bis ich wieder zu dir kann, wird alles gut sein, sagt er. Er behandelt mich gut.
Ich sehe, wie er sich erneut hinlegt und mich müde ansieht. Mach dir keine Sorgen um mich. Wenn ich wieder bei dir bin, ist alles gut. Aber jetzt ist nichts schlecht. Pass nur auf Clery auf. Dann wird alles gut...
Ich lege mich neben ihm. Ich weià nicht, wer das sagt. Aber es beruhigt mich ungemein. Ich weià nicht wie, aber ich werde ruhig und gelassen. Die ganze Nacht liege ich neben ihm. Leise redet er mit mir, erzählt mir, dass Logan sehr gut zu ihm ist, dass er ihm nichts antut. Er fragt mich oft, warum wir nicht mehr zusammen sind. Als ich ihm nicht antworte fleht und betet er mich an, ich solle doch Jess heiraten.
Als die Nacht zu Ende ist, zeichnet sich ein Lächeln auf seine Lippen, und ich gehe mit den Worten, Ich komme dich bald wieder besuchen.
Dann wache ich auf. Ich habe das Gefühl wirklich bei Michael gewesen zu sein. Die Gewissheit, dass es ihm gut geht, ist da. Und ich stehe auf und fühle mich so gut wie seit Tagen nicht mehr.
Hey, Michael. Hast du gut geschlafen? Fragt er und lässt die Zeitung sinken. Er sitzt am Frühstückstisch, komplett angezogen.
Ja, das Bett ist total weich... antwortet sein Sohn leise und nimmt sich ein Brötchen.
Du hast gestern noch mit jemandem geredet? Fragt er gelassen und trinkt von seinem Kaffee.
Ja, antwortet der Junge. Mum hat mich besucht.
Fast hätte er den Kaffee über den ganzen Tisch gespuckt. Hat der Kleine eben gesagt, dass seine Mutter hier war? Deine Mutter hat was...? Fragt er und hustet leise.
Sie hat mich im Traum besucht, antwortet Michael.
Erleichtert nickt Logan. Ach so.
Mit Sicherheit vermisst der Kleine seine Mutter. Aber das ist kein Argument für Logan. Jahrelang wurde ihm der Besuch seiner Kinder verwährt. Dabei hätte er sie so gerne besucht.
Nun hat er zumindest Michael wieder. Gebannt starrt er den Jungen an. Er folgt jeder noch so kleinsten Bewegung. Sein dunkles Haar und die blauen Augen deuten klar auf eine Gilmore-Abstammung hin. Er greift nach der Marmelade und bestreicht sein Brötchen. Dann blickt er auf und direkt in Logans Gesicht.
Warum hast du mich hier her geholt? Fragt er und klingt so erwachsen.
Logans Blick verdunkelt sich. Er weiÃ, diese Frage musste kommen. Er sieht wie gebannt auf das Marmeladebrötchen auf Michaels Teller. Leise seufzend nimmt er die Zeitung vom Tisch und sieht auf die Titelseite. Doch er kommt nicht daran vorbei. Michael sieht ihn herausfordernd an, und er weià etwas: Wenn sein Sohn auch nur annähernd so ist wie seine Mutter, und daran besteht kein Zweifel, dann wird er nicht locker lassen.
Tja... ich... ich wollte Zeit mit dir verbringen, antwortet er schlieÃlich und sieht aus den Augenwinkeln wie Michael die Stirn in Falten legt. Leise grinst er in sich hinein. Er ist schon so erwachsen. Er bewegt sich wie seine Mutter. Redet wie seine Mutter. Isst wie seine Mutter. Von ihm hat er nichts. Nichts.
Als ich in der Redaktion ankomme, hat sich einiges verändert. Die Einrichtung ist komplett neu und ich freue mich richtig darauf hier zu arbeiten. Fast alle Tisch sind belegt. Die Redakteure sind fleiÃig am recherchieren. Einige haben ihre Computer mit tausenden kleiner gelber Zettel beklebt, andere spielen Tetris. Ich grinse. Das gibt’s nicht, denke ich. Doch, gibt es! Sagt mein Kopf. Einige sitzen an ihren Tischen, rollen unruhig mit den Stühlen umher und telefonieren hektisch.
Als ich am Ende des Flurs ankomme, steht schon Chris Golden da und sieht mich Stirn runzelnd an.
Gilmore? Fragt er ungläubig.
Ich komme auf ihn zu und schüttele seine Hand.
Haben wir nicht gesagt Montag? Fragt er und lächelt.
Ja... aber ich dachte, ich muss mir das hier mal ein bisschen genauer ansehen, ehe ich anfange.
Er nickt. Aha. Irgendwelche Vorschläge?
Ich überlege und sehe mich um. Ich denke... ich meine... ich finde es groÃe klasse, dass die Leute hier einen eigenen Chatroom haben... aber das Tetris hätten Sie sich sparen können... sage ich ironisch, nur um ihn auf den Trichter zu bringen. Ich kann mir vorstellen, dass hier einiges sehr langweilig ist. Aber die Leute bekommen ihr Geld fürs Artikel schreiben, nicht fürs Tetris spielen. Verpetzt habe ich sie deswegen nicht, immerhin bekommen sie ihr Geld pro Artikel, womit es egal wäre, wie sie ihre Zeit im Büro gestalten. Dennoch sollte die Zeitung bis heute Abend fertig gestellt sein.
Verständnislos sieht er mich an. Wie meinen Sie? Fragt er und scheint erst dann zu schnallen, als ich die Augenbrauen hoch ziehe. Ach so!
Er lacht und nimmt mich mit zu meiner zukünftigen Arbeitsstelle. Der Tisch ist groÃ. GröÃer als jeder andere. Ich staune über den groÃen Chefstuhl und über die eigene Sekretärin mit der schicken Kaffeemaschine. Ich sehe mich um und nicke anerkennend.
Ja, hier lässt es sich gut arbeiten...
Ich schlieÃe die Wohnung zu Rorys Wohnung auf. Lange waren wir unterwegs. Ich war mit ihr in einem Buchladen, in dem wir lange stöberten. Sie durfte sich ein Buch aussuchen und ich musste ihr versprechen, ihr gleich am Abend daraus vorzulesen. Dann waren wir im Hotel und haben ihre Grandma besucht. Sie hat lange versucht mir Claire abzunehmen. Sie sagte, ich solle etwas unternehmen. Bis ich ihr erklärte, dass ich gerne Zeit mit der Kleinen verbrachte, verging eine Weile.
Es ist halb drei am Nachmittag. Claire ist hungrig und wir haben etwas eingekauft. Eigentlich will ich für Rory kochen, doch ich hatte vergessen, wie schnell sie wieder da sein wollte. Als wir ankommen, steht sie längst in der Küche. Als sie die Tür hört, kommt sie uns entgegen.
Ich sehe sie hat den Tisch gedeckt. Für vier. Ich gehe erst mal nicht darauf ein.
Claire läuft auf ihre Mutter zu und reicht ihr das Buch, das ich ihr gekauft habe.
Hey! Meint Rory. Das hab ich auch gelesen, als ich klein war... dann sieht sie mich an und ihr Lächeln... ich weià auch nicht. Er verblasst nicht. Aber es schaltet um, auf einen anderen Modus, würde ich sagen. Genauso liebevoll wie sie Claire anlächelt. Aber anders. Ich schüttele den Gedanken ab und widme mich dem Buch.
Also... sage ich. Ich hab echt lange gebraucht bis ich ihr endlich MacBeth ausreden konnte...
Ich bin verwundert, denn Rory lacht auf. Es ist ein fast gezwungenes Lachen, aber immerhin. Es klingt ein wenig angespannt, aber ehrlich.
Tja... erwidert sie. Die Kleine weiÃ, was gut ist, und schmunzelt.
Dann dreht sie sich zur Küche und holt das Essen. Es duftet gut. Erstaunlich gut. Verdächtig gut. Sie stellt es auf den Tisch. Es ist etwas wie Fleisch mit SoÃe. Daneben stellt sie eine Schale mit Reis. Ich gehe näher ran und begutachte es. Claire macht es mir nach.
Das riecht gut... wo hast du es her? Sage ich erstaunt und gehe in die Küche um die Tüten abzustellen.
Na, selbst gekocht... antwortet sie locker. Zu locker.
Ich lache künstlich auf und komme zurück. Okay, und jetzt im Ernst. Wo hast du es gekauft?
Enttäuscht lässt sie die Schultern hängen. Bei Luke... Bin ich so leicht zu durchschauen? Fragt sie und ich muss schmunzeln. Wir setzen uns an den Tisch und ich sehe sie lange an.
Na ja... sage ich und überlege. Eigentlich nicht. Ich hätte dir fast geglaubt. Aber selbst gekochtes Essen wird nicht in Plastikschalen serviert. AuÃerdem liegen Lukes Papiertüten in der Küche.
Beschämt sieht sie auf ihren Teller. Was soll’s... sagt sie nach einer Weile. Ich werde das Kochen sowieso nicht lernen...
Ich lache. Doch, das wirst du.
Alte Hunde lernen keine Kunststücke... erwidert sie ernst.
Mein Lachen wird schwächer. Jetzt reichts aber wieder, ja? Meine ich schmunzelnd. Immerhin bin ich älter als du. Man ist so alt wie man sich fühlt... sage ich, nicht ahnend, dass ihr Gemütszustand wackerer ist als er scheint.
Dann bin ich wohl über hundert... sagt sie und mein Lächeln versagt endgültig.
Was meinst du damit? Frage ich überflüssigerweise.
Ich bin einfach kaputt. Kaputt und alt. Ich bin unbelastbar... wie Butter...
Ich greife über den Tisch, nach ihrer Hand. Sag das nie wieder. Du bist nicht unbelastbar. Du bist überlastet. Und ich würde so gerne so viel mehr tun.
Sie lächelt müde. Du tust doch schon so viel. Ich weià gar nicht, wie ich das jemals wieder gut machen kann...
Ich sehe in ihre blauen Augen. Sie sind matt, dennoch metertief. Nimm es einfach an. Wenn die Zeiten hart sind, sollte man rücksichtslos sein können. Hemmungslos und skrupellos.
Sie sieht mich ernst an. Das kann ich nicht. Nicht bei denen, die ich gern habe. Nicht bei dir.
Warum nicht? Frage ich, doch meine Frage bleibt unbeantwortet. Ich weià es von Anfang an. Schon als ich die Formulierung dachte. Schon da wusste ich Du bekommt darauf keine Antwort...
Und Claire? Was habt ihr schönes gemacht? Fragt Rory stattdessen und lädt ihrer Tochter Reis auf den Teller.
Also erst sind wir aufgestanden. Und dann haben wir gefrühstückt... sie sieht verträumt zu ihrer Mutter. Und dann...
Rory runzelt die Stirn. Und dann? Fragt sie als Claire nicht weiter spricht.
Die Kleine sieht zu mir, bevor sie antwortet.
Ach... Na ja... Hm... wir hatten nur so ein Vater-Tochter Gespräch. So von Mann zu Frau...
Ich kann nicht anders. Ich pruste los.
Rory sieht mich schockiert an, ehe sie anfängt mit zu lachen.
Was lacht ihr so? Fragt Claire und stemmt die Hände in die Hüften, worüber wir nur noch mehr lachen. Jetzt reichts aber wieder! Brüllt sie fast, und wir sind augenblicklich still. Wie Schulkinder. Wir sehen sie verblüfft an. Ihr Kopf ist hochrot angelaufen. Sie ärgert sich sichtlich. Wohl nicht darüber, dass wir lachen, sondern darüber, dass sie nicht genau weiÃ, warum. Also verkneifen wir uns weitere Lachattacken und essen weiter. Claire sieht uns ab und zu wütend an.
Dann sind wir wieder absolut ernst. Bis mir etwas einfällt.
Rory... was mir eingefallen ist... ich weià nicht, wie ich anfangen soll. Ich denke... wegen Michael... du kannst doch sicher alle Hilfe brauchen, die du kriegen kannst...
Sie sieht mich skeptisch an. Ihre Gabel schwebt in der Luft, sie hält inne, gespannt auf das, was ich sagen werde.
Sicher... sagt sie leise und sieht mich weiterhin prüfend an. Warum? Hast du einen Freund, dem du eins auswischen willst, und erlaubst mir nun ihn zu versklaven? Das ist echt niedlich, aber wirklich nicht nötig...
Ich schüttele den Kopf, weià nicht, wie ich sie zum Schweigen bringen kann. Ich... dachte da eher an jemanden sehr einflussreichen. Aber ich habe irgendwie ein schlechtes Gefühl dich danach zu fragen... denn ich habe nicht mitbekommen, dass du über ihn gesprochen hast. Zumindest nicht seit ihr hier bin...
Sie sieht mich verständnislos an. Warum auch nicht? Immerhin rede ich im Moment nur wirren Zeugs.
Von wem sprichst du? Fragt sie.
Von deinem GroÃvater, sage ich direkt.
Ausdruckslos sieht sie mich an. Sagt nichts. Dann fängt sie sich endlich. Nach langen Sekunden. Welcher GroÃvater? Fragt sie und scheint verwirrt.
Ich lege die Stirn in Falten. Deiner... sage ich schlieÃlich.
Ich erwarte nicht wirklich eine Reaktion. Zumindest keine gute. Und die bekomme ich auch nicht. Sie starrt mich lange an. Sehr lange. Dann beginnt sie zu blinzeln. Oft hintereinander. Ich weià nicht, was es bedeuten soll, sie bringt mich vollkommen aus dem Konzept.
Was ist los? Frage ich leise. Irgendwie habe ich Angst, dass sie ausrasten könnte, und ich verstehe nicht, warum ich das denke.
Sie öffnet den Mund um etwas zu sagen, doch kein Laut ist zu hören. Zahlreiche Male wiederholt sie das. Dann endlich, kann sie etwas sagen.
Das... das geht leider nicht. Sie schlieÃt die Augen.
Warum? Bin ich wahnsinnig? Warum frage ich das auch noch?
Doch sie bleibt seelenruhig und atmet einfach nur tief ein. Das... ist eine interessante aber sehr schmerzvolle Geschichte... sagt sie. Dann schweigt sie erneut lange. Bis sie endlich die Hände auf den Tisch legt. Sie schiebt ihren Teller und ihre Gabel beiseite, nimmt ihre Serviette und spielt damit, bevor sie anfängt zu erzählen...
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So, und jetzt ans Fb schreiben...
[SIZE=2]freu mich wie immer darauf... :freu: :freu: :freu: [/SIZE]